Hi Akallabeth,
ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum!
Erst einmal solltest du wissen, dass die Ameisenhaltung eine langwierige Geschichte ist. So wächst z.B. eine Lasius niger im ersten Jahr, mit einer
Königin angefangen, um runde 100 Arbeiterinnen. 100 hört sich erst einmal viel an, aber mit der Tatsache, dass die L. niger eine kleingewachsene Art ist, sind 100 Arbeiterinnen doch gar nicht so viel
Wenn du also nur noch diesen Sommer in Bonn bist, ist zu überlegen, ob es sich noch lohnt. Bei 2 Studienjahren, oder mehr, lohnt es sich aber definitiv
Möchte dir die Lust nicht nehmen, aber diese Tatsache gilt es doch mit in die Überlegung mit einzubeziehen.
Nun aber zu deinen Fragen:
1.) Meiner Meinung nach eignet sich jede Art als Einsteigerart, die keine besonderen Ansprüche stellt. Z.B. Wärmequellen, besondere Haltungsbedingungen, etc. Auch solltest du von pilzzüchtenden Arten und Weberameisen am Anfang erst einmal Abstand nehmen. Denn das richtige Klima im Pilzbecken einzustellen, erfordert etwas Feingefühl. Bei Weberameisen, speziell Oecophylla smaragdina, musst du zusätzlich einen grünen Daumen haben. Da gilt es nicht nur der Kolonie Aufmerksamkeit zu schenken, sondern auch die Pflanze (O. smaragdina wohnt in Bäumen) zu hegen und zu pflegen. Zusätzlich musst du immer Pflanzen parat haben, um zu erweitern, oder beim Absterben der gerade bewohnten, sofort Ersatz bieten zu können.
Du siehst, Ameisenhaltung kann sehr vielfältig sein. Aber damit du dich besser orientieren kannst, haben die Shops die Arten in Haltungsklassen (HK) eingeteilt. Eine HK 1 ist bestens für Einsteiger geeignet.
2.) 200 EUR ist schon ziemlich hoch angesetzt. Wenn man sich auf das Nötigste beschränkt, reichen ca. ein zehntel an Budget. So kann die Arena (Glasbecken), die den Auslauf garantiert und zur Futteraufnahme gedacht ist, für 10-20EUR in einem Zoodiscounter erstanden werden. Die benötigten Löcher kann man selbst bohren, oder beim Glaser bohren lassen. Vorausgesetzt, du möchtest ein externes Nest anschließen. Befindet sich das Nest in der Arena selbst, brauchst du nicht einmal Löcher
Des Weiteren benötigst du Bodengrund für die Arena, den man auch der Natur entnehmen kann. Dekomaterial ist ebenfalls draußen zu finden.
Ausbruchschutz ist auf jeden Fall von Nöten. Die gängigsten Mittel sind PTFE (flüssiges Teflon), dickflüssiges Paraffinöl - beides bekommst du in der Apotheke - und Talkum. Talkum gibts im Baumarkt. Jedes Mittel hat Vor- und Nachteile und werden mit unterschiedlichen Methoden aufgebracht.
Dann benötigst du noch Futterschälchen. Die kannst du dir aber auch selbst basteln. Z.B. Deckel von Flaschen, oder Böden von Fruchtzwergebechern.
Eine Gründerkolonie kommt meist in einem Reagenzglas, welches in der ersten Zeit als Nest dient. So brauchst du zu Anfang kein Nest kaufen.
Was fehlt noch? Ach ja, evtl. n Deckel für die Arena, Pinzette und natürlich Futter für die Kleinen. Die Kohlenhydrate kannst du in Form von Honig reichen, naturbelassen und flüssig. Proteine fängst du dir selber, oder kaufst sie in der Zoohandlung (Heimchen, Mehlwürmer, Schaben, Maden,...). Für eine Gründerkolonie empfiehlt es sich die Insekten vorher zu töten, z.B. durch überbrühen.
3.) Nein, groß was Schaden sollte es nicht. Man muss nur aufpassen, dass die Temperatursprünge nicht zu groß sind. Dann solltest du bedenken, dass Erschütterungen die Kolonie aufschrecken und stress bedeuten.
Königinnen einiger Arten verspeisen schon mal gerne ihre
Brut, wenn der Stressfaktor zu groß wird. Also lieber vorher einen geeigneten Platz suchen und die Anlage möglichst dort belassen.
So, obwohl ich alles nur angerissen habe ist doch schon etwas zusammen gekommen, da ich dir manche Hinweise nicht verschweigen wollte.
Ich lege dir aber ans Herz, dir die
Einsteiger-FAQ mal durchzulesen. Des Weiteren ist es sehr interessant, mal im Haltungsberichte-Bereich dieses Forums zu stöbern. So kannst du dich über die Haltung diverser Arten und ihre Besonderheiten informieren.
Ich wünsche eine erfolgreiche Haltung. Ameisen sind höchst interessante Lebewesen.
Beste Grüße, Chris