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Lasius fuliginosus unterm Blumentopf

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kev
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#1 Lasius fuliginosus unterm Blumentopf

Beitrag von kev » 22. November 2011, 23:47

Hi!

Ein Bekannter ließ mir diese Bilder zukommen. Es handelt sich um Lasius fuliginosus, welche unter einem umgestülpten Blumentopf genistet haben.

Die Bilder entstanden Oktober 2011 - viel war nicht mehr los im Hause fuliginosus, trotzdem eine wunderschöne Architektur. Meistens sieht man die Kartonnester nicht, da sie (fast) immer unterirdisch angelegt werden:



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Imago
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#2 AW: Lasius fuliginosus unterm Blumentopf

Beitrag von Imago » 23. November 2011, 00:50

Hi kev!

Danke das Du die Bilder reingestellt hast, so ein Nest sieht man wohl tatsächlich nicht all zu häufig, gut versteckt oder in luftiger Höhe. Ich habe noch nie eines in echt gesehen. Leider ist Lasius fuliginosus bei mir nicht gerade häufig vertreten. Dennoch sind mir einige Kolonien bekannt! Das ist eine sehr interessante Art über die es viel zu erzählen gibt.

Tja die guten alten Blumentöppe!

Wenn die Sonne auf den umgedrehten Topf scheint, wärmt es sich darunter stark auf. Ein perfekter Platz für die Nachzucht im Halbschatten. Die Kolonie an sich wird jetzt wohl unter der Erde sein, evtl. oder besser höchst wahrsscheinlich ist dies auch nicht das Hauptnest!

Typischer Nistplatz der Tiere wäre z.B. ein alter Baumstumpf.

Umsomehr wird der Kolonie geholfen, wenn sie im Frühjahr ihr altes Nest wiederfinden würden. Die Kolonien werden sehr Volkreich. Diese Ameisenart lebt unter anderem auch Polygyn und auch Zweignester werden angelegt. Somit ist es möglich das sich in der Nähe noch andere Nester befinden und dieses nur zur Aufzucht der Brut genuzt wurde, um die günstigen, warmen Bedingungen unter dem geschützten Blumentopf auszunutzen.

Bis zu 2 Millionen Individuen kann eine Kolonie umfassen.
Diese Ameisenart betreibt Hyperparasitismus.
Sie bildet tolle Strassen aus die über Stock und Stein führen, auch über Äste der Längenach entlang um Weg und Energie zu sparen.
Sie leben in Vergesellschaftung mit einem Pilz (Cladosporium myrmecophilum).
Das Nest an sich besteht zu knapp 50% aus Zucker und wir können es in Nestnähe sogar riechen, denn bei Gefahr produzieren die Tiere mit ihren Mandibeldrüsen Undekan und Dendrolasin. Wir empfinden es als süßlichen Duft, den Ameisen dient es als Abwehr in direktem Sinne gegen diverse Lasius oder auch Formica Arten.

Den Ameisen unter sich dient das Sekret als Alarm.

Also eine wirklich tolle Art.

Leider aber auch eine holzschädigende Art, denn ihre Kartonnester bestehen natürlich auch aus Holz!

LG Imago



ford prefect
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#3 AW: Lasius fuliginosus unterm Blumentopf

Beitrag von ford prefect » 23. November 2011, 16:43

Danke für die Bilder! Ich hatte bis jetzt nur einmal die Gelegenheit, eine Kolonie dieser Art zu beobachten. Danke an Imago für die Informationen.



kev
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#4 AW: Lasius fuliginosus unterm Blumentopf

Beitrag von kev » 23. November 2011, 17:23

Hi,

bei mir ist diese Art relativ häufig vertreten. Ich kenne mindestens 5 verschiedene Nester. Jedoch kein einziges in dem noch Arbeiterinnen der ursprünglichen Wirtsart lebten.

Der oft beschriebene, süßliche Geruch ist mir allerdings noch nie aufgefallen.

Das Nest an sich besteht zu knapp 50% aus Zucker und wir können es in Nestnähe sogar riechen, denn bei Gefahr produzieren die Tiere mit ihren Mandibeldrüsen Undekan und Dendrolasin.


Kommt der Geruch nun vom Nest oder vom Dendrolasin?


...so ein Nest sieht man wohl tatsächlich nicht all zu häufig, gut versteckt oder in luftiger Höhe.


Bauen sie ein solches Nest also auch AUF dem Baum? Ich dachte sie legen es nomalerweise im Erdreich, zwischen den Wurzeln an. Das ist aber allerdings auch das erste mal dass ich eines gesehen habe.

lg,

kev



DermitderMeise
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#5 AW: Lasius fuliginosus unterm Blumentopf

Beitrag von DermitderMeise » 23. November 2011, 17:44

Nabend,
kev hat geschrieben:Bauen sie ein solches Nest also auch AUF dem Baum?

eher aus dem Erdreich in den Baum hinein; anscheinend sogar in eine "ordentliche" Höhe (gemessen an Ameisengröße) von > 1 m. Dazu gab es hier im AF auch Bilder, die ich aber gerade nicht wiederfinde - vielleicht jemand anderes?
Eidmann hat dazu in einem älteren Werk eine Skizze gemacht.

Die Sache mit dem Geruch hatte Streaker hier weiter ausgeführt; habe ich auch noch nicht bewusst wahrgenommen, bisher wurde von mir aber auch noch keine Ameise dieser Art auf die beschriebene Weise behandelt. ;)



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