Hallo,
vor zwei Wochen haben wir 3 Lasius niger Königinnen gesammelt.
Leider hat keine davon überlebt.
Meine Jungs sind weiterhin motiviert und gerade losgezogen um neue zu finden.
Was kann ich besser machen, dass die Ãœberlebenschancen steigen.
Ich hatte alle drei in Reagenzglasnestern, wie hier beigefügt. Ca. zur Hälfte mit Wasser gefüllt, dann Watte rein und vorne ganz ganz locker mit Watte verschlossen.
Meine Idee war diesmal Küchenpapier zu nehmen, anstatt Watte (oder zusätzlich zur Watte), damit die Ameisen sich nicht in den Wattehäärchen verfangen können.
Könnte die Watte zu dick gewesen sein, dass zu wenig Wasser durchkam? Auf einem anderen Bild im Forum habe ich gesehen, dass das Glas innen etwas feucht war.
Oder ist es einfach so, dass es mal klappt und mal nicht? Und meine Gläser sehen gut aus?
Wie wäre es noch mit ein bisschen Lehm/Sand im Glas, damit die einen angenehmeren Untergrund als glattes Glas haben?
Wie wäre es, gleich eine Box (als Arena) mit Sand/Lehm zu füllen und dort das RG zu platzieren? Muss man es überhaupt verschließen?
Oder kann man gleich in einer kleinen Box eine Kuhle in Erde buddeln, wo die sich einnisten kann?
Das gleiche RG aus zwei verschiedenen Blickwinkeln.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Jetzt haben die Jungs schon drei neue gefunden.

Hallo, also dass alle Königinnen in einem Reagenzglas-Setup sterben, ist schon eher ungewöhnlich; gerade bei so einer robusten Art und die
Watte sieht mehr als feucht genug aus. Was für Watte hast du verwendet? Ich habe mir mal eine Packung im DM gekauft und erst zu Hause gemerkt,
wie extrem die nach Putzmitteln etc. mieft. Besonders gut für die Königinnen wäre das sicher nicht.

Eine andere mögliche Ursache wäre, dass sie nicht die nötige Ruhe bekommen haben. Habt ihr vielleicht öfters mal nachgeschaut?
Waren die Gläser nur mit der roten Folie abgedunkelt? Man sollte sie idealer Weise komplett abgedunkelt, an einen erschütterungsfreien Ort
legen und ein paar Wochen verstreichen lassen.

Juli-Ant hat geschrieben: ↑

12. Juli 2022, 23:04

Meine Idee war diesmal Küchenpapier zu nehmen, anstatt Watte (oder zusätzlich zur Watte), damit die Ameisen sich nicht in den Wattehäärchen verfangen können.

Ich benutze als Verschluss ein Röllchen aus Küchenpapier, weil es einfach weniger fummelig ist, aber das ist kein wichtiger Faktor.

Juli-Ant hat geschrieben: ↑

12. Juli 2022, 23:04

Wie wäre es noch mit ein bisschen Lehm/Sand im Glas, damit die einen angenehmeren Untergrund als glattes Glas haben?

Manche Leute machen etwas Substrat ins Glas, aber das ist Geschmackssache.

Juli-Ant hat geschrieben: ↑

12. Juli 2022, 23:04

Wie wäre es, gleich eine Box (als Arena) mit Sand/Lehm zu füllen und dort das RG zu platzieren? Muss man es überhaupt verschließen?

Claustral gründende Gynen, wie die von Lasius niger brauchen für den Anfang eine verschlossene, nicht zu große Kammer. Würdest du das RG
offen lassen, würde sich die Gyne darin nicht wohl fühlen und womöglich gar nicht erst Eier legen. Selbst bei semiclasutral gründenden Gynen,
wie denen von Myrmica rubra versieht man den Verschluss vom RG nur mit einem Durchgang, der groß genug ist, dass die Gyne raus und rein
kann. Der Verschluss dient nicht zuletzt auch dazu, ein gewisses Mirkoklima im Glas aufrecht zu erhalten.

Juli-Ant hat geschrieben: ↑

12. Juli 2022, 23:04

Oder kann man gleich in einer kleinen Box eine Kuhle in Erde buddeln, wo die sich einnisten kann?

Das kann man (unter Umständen) tun, aber viel zu sehen bekommt ihr so nicht.

Das Reagenzglas-Nest hat sich im Laufe der Jahre bewährt und wenn es zu solch einem Totalausfall kommt, stimmen irgendwelche Faktoren nicht.
Mir fällt dazu nur Kontamination mit irgendwelchen Substanzen oder Stress ein. Vielleicht auch zu hohe Temperaturen.

In jedem Fall viel Glück für den neuen Anlauf!

Prinzipiell ist es die absolut richtige Vorgehensweise --> RG mit Wassertank/Watte und etwas Watte als Verschluss.

In der Natur buddelt oder sucht sich so eine Gyne auch eine kleine Gründungskammer und verschließt diese möglichst bis zum Schlupf der ersten Arbeiterinnen.


- Was für Wasser und Watte hast du verwendet? Eventuell verschmutzt oder die Watte mit Zusätzen?

- Die Watteschicht zum Wasser hin kannst du etwas dünner wählen, aber ich gehe mal nicht davon aus, dass diese so schnell ausgetrocknet ist bzw. für deine Todesfälle verantwortlich ist.

- Hast du &/oder deine Kinder öfters nachgesehen und die RGs bewegt usw.?


Ganz generell:

• Sauberes Wasser
• Watte ohne Zusätze (z.B. 100% Baumwolle oder 100% Viskose)
• Die Schicht zwischen Wasser und Gründungskammer ist so zu gestalten, dass kein Wasser austritt aber eben auch möglichst dünn damit diese vorne immer leicht feucht ist / nie austrocknet
• Die Verschlusswatte etwas nachschieben, so dass eine kleine GründungsKammer von 1-2 cm entsteht und nicht zu stark pressen zwecks Luftaustausch
• Das RG dann an einen möglichst erschütterungsfreien, ruhigen und abgedunkelten Ort platzieren und am besten erstmal 1 Woche komplett vergessen (ja ich weiß das wird schwer ); Ich lege die RGs gerne in eine Box mit etwas Sand und diese dann in einen Schrank oder Schublade
  Dann mal ganz kurz nachsehen wie es der Gyne geht und ob Brut vorhanden ist --> wieder 2-3 Wochen vergessen
• Optional: etwas Sand beigeben und an die Verschlusswatte ein Mini Tröpfchen Honig oder Ahornsirup

Harry4ANT hat geschrieben: ↑

13. Juli 2022, 16:08

- Hast du &/oder deine Kinder öfters nachgesehen und die RGs bewegt usw.?

Meine Kinder waren etwas geduldiger als ich. Ich habe schon täglich reingespitzt, weil ich's so spannend fand.
Dann werden wir die drei Neuen verpacken und erst nächste Woche nachsehen.

Was noch ganz wichtig ist, bitte nicht in die direkte Sonne legen, auch nicht wenn es nur kurz im laufe des Tages wäre. Das kann sich ungemein schnell sehr aufheizen und die Tiere quasie kochen.
Ansonsten viel Erfolg bei der Gründung

Wir haben die drei in neue Reagenzgläser gesetzt (RG vorher gut ausgespült, Watte von der Mitte genommen, damit nichts dran ist und Hände gewaschen) und dann die bestückten RG in einem Karton in den Keller gestellt. Dort schauen wir erst in einer Woche vorbei.

Juli-Ant hat geschrieben: ↑

13. Juli 2022, 16:25

Meine Kinder waren etwas geduldiger als ich. Ich habe schon täglich reingespitzt, weil ich's so spannend fand.

Ist sicher nicht optimal, aber der alleinige Grund für die Problematik wird es nicht sein. Ich schaue bei meinen Lasius cf. niger-Gynen auch fast jeden Tag rein, bei meinen Manica rubida war es ähnlich. Konnte keinen Brutfraß oder dergleichen feststellen. Bei Manica rubida ist mir eine von drei gestorben, aber nachdem die anderen recht entspannt wirken, denke ich nicht, dass es am Nachsehen lag. Die andere hat bereits Larven, die meiner Einschätzung nach kurz vor der Verpuppung stehen, die andere scheint gerade Larven bekommen zu haben, hat aber auch deutlich länger mit der Eiablage gedauert, weil sie das RG nicht so schnell annahm.

Soll NICHT heißen, dass es keinen Sinn macht, die Tiere einfach mal ein paar Wochen in Ruhe zu lassen, aber es kann durchaus auch klappen, wenn man weniger geduldig ist.