Heyho
Ameisenlord,
Lasius niger Anfängerfragen???
Gattungsname groß (korrekt), Artenname allerdings
klein geschrieben.
1. Ich dachte an ein 40x50cm Formikarium (größer darf es nicht werden mehr Platz habe ich nicht) ist das groß genug oder sogar zu groß?
Für den Anfang ist das absolut ausreichend und dürfte auch eine ganze Weile langen - doch später solltest mindestens Platz für ein 60 x 30 x 30cm (60l) Becken einplanen.
Natürlich kann man sie auch in etwas kleinerem halten, aber das wird 1. verdammt eng und ist 2. meiner Meinung nach Tierquälerei.
Je mehr Platz desto besser, wenn die Kolonie erst einmal groß ist (zwei bist drei Jahre - dann kannst du auch wunderbar beobachten, wie sie Ameisenstraßen anlegen!
).
2.Mit was für Kosten muss ich rechnen?
Kommt darauf an wie du das Ganze gestaltest, du kannst dir ein unendlich teures Starter Set kaufen, sowie spezial Zuckerlösung und immer wieder frische Futtertiere aus der Zoohandlung (da kommst du locker auf 80€ + laufende Kosten für Futter und Erweiterungen der Becken), oder du holst dir ein altes Aquarium vom Sperrmüll/Flohmarkt - oder für den Anfang eine Rocher Box (reicht vollkommen aus für eine kleine Gründerkolonie).
Löst du dann den Zucker aus dem Schrank deiner Eltern auf (oder nimmst etwas von deren Honig), fängst an deine eigenen Futtertiere zu züchten... dann können die Kosten bei vielleicht 30 Euro liegen.
Der Kreativität und dem Preis sind keine Grenzen gesetzt.
3. Wie lange kann ich die max. alleine lassen, wenn ich mal für 1-2,3 Wochen im
Urlaub bin? (ich habe niemanden dem ich sie ohne längere Autofahrt anvertrauen kann)
Nun, ich würde sagen das hängt davon ab wie du sie in den Urlaub schickst.
Viel im Voraus füttern nützt nichts - Ameisen leben im hier und jetzt, das heißt, nur weil du in den Urlaub willst werden sie nicht mehr bunkern, weil du mehr fütterst - der Verbrauch wird gleich bleiben.
Am besten ist, wenn du die Temperatur in dem Raum wo sie stehen möglichst gering gestaltest, damit ihr Stoffwechsel und somit ihr Nahrungsverbrauch geringer ausfällt.
Dann heißt es, dafür sorgen, dass sie nicht verdursten, aber im trinken auch nicht mal eben ertrinken können (es gibt wunderbare Bienen und Ameisentränken, die man gut mit Watte absichern kann, jedoch besteht immer die Gefahr, dass sie auslaufen wenn die Tiere Sand drauf schaufeln).
Im Urlaub ist unverdünnter Honig eher zu empfehlen als Zuckerwasser, da er nicht so schnell gammelt (es sei denn er steht feucht warm).
Ansonsten Proteine - vielleicht ein Futtertier mehr als sonst rein schmeißen, mehr kannst du nicht machen, schmeißt du zu viel rein wird es gammeln und stinken.
4.Was fressen sie am Anfang?(meine nur die Königin und die ersten paar
Arbeiterinnen)
Proteine (Futtertiere wie z.B. abgekochte Fliegen - sind bei kleinen Kolonien besonders beliebt - mit kochendem Wasser abbrühen um die Haltbarkeit zu steigern und Parasiten wie Milben ab zutöten), auch Mehlwurmstückchen werden ganz gerne angenommen.
Ebenso wichtig sind Kohlenhydrate in Form von Zuckerwasser oder Honig.
Ich rate dir dringlichst, das
Wissen & Handwerk der Ameisenhaltung (klick) durchzulesen, dort findest du viele Basisinformationen, die dir bei vielen Fragen weiter helfen werden!
lg, doc
Edit: @
joshden Rest kannst du sammeln, die Königin fangen
Nach Möglichkeit, die
Königin mit Hilfe eines guten Fotos (sowie Fundort, Zeit, Wetter, Beschreibung der Ameise) bestimmen lassen, damit man hier keine geschützten Arten einsackt, oder Arten die "von alleine" nicht gründen (sozialparasitäre z.B.).
Futtertiere kannst du fangen
Ja, aber dann bitte auf den Artenschutz achten - hier wird das mit dem "
auf Milben und andere Parasiten achten vor dem Verfüttern" besonders wichtig.
4. Die Königinn frisst während der Gründung nichts. Später brauchen sie Insekten und Honig.
(Halb) Falsch!Das ist absolut von der Art abhängig, gibst du z.B. einer
Myrmica rubra Königin nicht die Möglichkeit an fressen zu kommen, wird sie dir während der Gründung jämmerlich verhungern!
Lasius niger gründet
claustral - das heißt sie besitzt ausreichend Energiereserven in der unbrauchbaren Flugmuskulatur, um sich und die erste
Brut durch zu bringen, bis die ersten Arbeiterinnen schlüpfen, die dann für Futter sorgen.
Myrmica rubra gründet
semiclaustral, sie besitzt diese Reserven
nicht und muss deshalb zwischendurch auf Nahrungssuche gehen um sich und die
Brut zu ernähren. Bei
semiclaustralen Arten ist es auch später nicht ungewöhnlich, dass die
Königin mal das Nest verlässt um sich Nahrung zu holen (insbesondere wenn diese gerade knapp ist).
Bei
claustralen Arten verlässt die
Königin das Nest (im Normalfall) nie wieder.
Aus dem Grund ist es so wichtig zu wissen, wen man sich da gefangen hat, denn wiederum z.B.
Lasius (Dendrolasius) fuliginosus benötigt bereits vorhandene Arbeiterinnen (optimaler von
bestimmten anderen Arten), um überhaupt erfolgreich gründen zu können.
Beziehst du dich hier nur auf
Lasius niger magst du richtig liegen mit deiner Aussage,
josh, doch der Vorschlag eine
Königin selbst zu fangen beinhaltet schließlich das Risiko, etwas anderes zu erwischen und da sollte man schon aufklären.