noch mal ganz kurz:
Die einzige Region, in der M. rubra als invasiv bezeichnet wird, ist der Nordosten der USA sowie angrenzende Teile von Kanada. [...] Weshalb sollte der Handel hier unterbunden werden?
Das Entscheidende in der Hinsicht ist doch nicht, wo die Art bereits invasiv ist, sondern dass sie ein Potenzial hat, invasiv zu werden. In einer Region, in der man die entsprechende Art bereits an vielen Stellen vorfindet, spielt ein Import von einzelnen Kolonien keine oder nur eine untergeordnete Rolle.
Mit dieser Art von Argumentation könnte man fast alle tropischen Invasoren ausschließen, da (mal abgesehen von dem Vorfall bei Linepithema humile in den Niederlande) diese sich bisher nicht im (mitteleuropäischen) Freiland etabliert haben und allgemein für Mitteleuropa ein Vergleichsweise geringes Invasionspotenzial besitzen.
Ich glaube wir sind uns sogar darin einig, dass eine Invasion durch z.B. japanische oder nordamerikanische Arten in Deutschland wesentlich wahrscheinlicher ist als z.B. durch typische tropische Invasoren wie Pheidole megacephala, die sich potenziell schon hätte verbreiten können, wenn sie nicht an menschliche Tropenhäuser u.ä. gebunden wäre.
Myrmica rubra hat bereits gezeigt, dass sie ein großes Invasionspotenzial hat (man betrachte die Fläche auf der sie in Nordamerika inzwischen verbreitet ist), und für klimatisch ähnliche Lebensräume auf der ganzen Welt bspw. in Teilen von Osten-Asien oder eben an der nördlichen Westseite von Nordamerika stellt sie daher sicherlich eine potenzielle Bedrohung dar. Und für Kanadier gibt es, sofern ich richtig informiert bin, keine Importverbote für Ameisen (das antfarm-forum gibt da leider nicht so richtig einen Durchblick, da dort allgemein alles was mit Handel zu tun hat gelöscht wird). Zumindest kenne ich mindestens zwei kanadische Halter mit tropischen Arten.
Grüße, Phil