1956 wurden eine Weisel der afrikan. Apis mellifera scutellata aus Tanganjika sowie weiterhin 48 sĂĽdafrikanische Weiseln aus Pretoria + Johannisburg nach Brasilien als neues Zuchtmaterial eingefĂĽhrt.
Man hoffte mit diesem besonderst an die tropischen Bedingungen Afrikas angepassten Bienen die Honigernte zu verbessern.
Als ein Jahr später 26 Bienenschwärme mit in Afrika begatteten Weiseln der Quarantäne bei Rio Claro, Sao Paulo, entkamen, begann die bisher dramatischste Folgerung auf die vom Menschen verursachten Veränderungen der rein altweltlichen natürlichen Verbreitung der westlichen Honigbiene.
In Brasilien hielt man bis zu diesem Zeitpunkt europäische Arten Apis mellifera mellifera +
Apis mellifera ligustica.Durch Kreuzungen zwischen der Afrikanischen Bienerassen und den seit langen etablierten europäischen Bienenrassen entstanden Hybriden mit sowohl morphologisch als auch verhaltensmäßig intermediären Eigenschaften.
Infolge natürlicher Selektion – besserer Anpassung an die klimatischen Bedingungen u. tropischen bzw. subtropischen Trachtverhältnisse –
entstanden intermediäre Formen, in denen jedoch nicht, wie man angenommen hatte, bevorzugt afrikan. Merkmale zur Ausprägung gekommen waren.
Die dann in der 4 oder 5 Folgegeneration dominant hervorgetretenen afrikanischen ZĂĽge dieser Hybriden sind eine Folge natĂĽrlicher Selektion.
Man kann sie trotz großer Variabilität in Färbung + Verhalten mit Recht als eigene Form,
„Afrikanisierte“ oder auch „Brasilianische“ Honigbienen, bezeichnen.
Sie haben inzwischen vielfach die europ. Bienen östlich der Anden verdrängt!
Es wurde auch Kleinschwärme über in der Takelage von Schiffen passiv auf dem Seewege über die Karibik u. den Golf von Mexiko nach den USA verfrachtet.
Man sieht darin trotz positiver Eigenschaften der Hybridbienen (bessere Honigproduktion unter tropischen Bedingungen als bei europ. Rassen ; früher beginnende und länger anhaltende Trachtfähigkeit , die auch bei ungünstigen Wetterbedingungen anhält; rascheres Einstellen auf Änderungen in der Nektarproduktion, deshalb auch Ausnutzung örtl. Oder zeitlich begrenzter Trachtverhältnisse) eine Gefahr für die etablierte Bienenzucht und hat Alarmpläne ausgearbeitet.
Obwohl der Hybrid in der Honigproduktion klar ĂĽberlegen ist ( 2mal soviel wie die Italienische Biene Apis mellifera ligustica , nahezu 4mal soviel wie die dunkele Biene Apis mellifera mellifera), haben sie auch unerwĂĽnschte Eigenschaften .
Letztere liegen vor allem in ihrer hohen Aggressivität begründet, weswegen sie auch als „Mörderbiene“ oder „Killerbiene“ bezeichnet wird.
Dies schreckt vor allem kleinere Imker ab; Imkern ist im Gegensatz zu sanften Rassen nur mit guter Schutzkleidung möglich.
Der GenfluĂź afrikani. Merkmale und Eigenschaften in die vorhandenen Populationen erfolgt auĂźerordentlich rasch, wofĂĽr vermutlich folgende Faktoren verantwortlich sein dĂĽrften:
1. die Hybriddrohnen schwärmen tageszeitlich früher, so das rein
statistisch die Wahrscheinlichkeit einer Paarung mit solchen Drohen
erhöht ist.
2. Hybridbienen ziehen mehr Drohnen als europäische Rassen auf.
3. Hybridbienen ziehen auch mehr Jungweiseln nach – wie immer
verlässt die alte
hohen Nachzuchtrate fallen auch Minischwärme an, die oft nur aus 1
Solche Kleinschwärme setzten sich oft unter Beuten von Bienenvölkern an und nutzen die Zeit unmittelbar nach dem Auszug der alten Weisel mit einem Schwarm zum Eindringen in die Beute. Da die Jungweisel unmittelbar nach dem Schlüpfen noch nicht in der Legephase ist und wohl noch nicht genügend Königinnensubstanz produziert , dürfte die Hybridkönigin attraktiver sein.
Zwar sind Kämpfe od. Töten der Jungweisel noch nie beobachtet worden, doch man darf vermuten, dass infolge eines „ indirekten Sozialparasitismus“ ein Verdrängungseffekt vorliegt
Grüße Michael Schön