Manica rubida oder Myrmica spec.?

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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Clypeus
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#9

Beitrag von Clypeus » 16. Dezember 2009, 16:50

Hallo christian- als Spezialisten möchte ich mich nicht gerade bezeichnen, aber Kolonien entwickeln sich oft unterschiedlich gut, je nach den idealen Lebensverhältnissen. So sind Ameisen der Art Lasius niger, die nur an kühleren, feuchteren Stellen am Monte Solaro gefunden wurden, wesentlich kleiner als die, die in idealen Verhältnissen in Mitteldeutschland leben. Ebenso verhält es sich mit L. emargitanus, welche bekanntermaßen Lasius niger in Südeuropa vertreten. Diese Art kommt in einigen Fällen bis nach Deutschland vor, hier allerdings nicht so gut entwickelt wie die südeuropäischen Ameisen. Es kommt also auch teilweise auf die Lebensverhältnisse an.

Diese Beobachtungen kann man auch bei Messor structor machen. Während die Arbeiter am Alpenrand nur 1,5 cm groß sind, sind Vertreter der selben Art im Süden 3-3,5 mm groß. Auch die Majoren sind von diesen Verhältnissen betroffen- die des Südens sind 9- 10 mm groß, die des Nordens 4-5 mm und somit etwa doppelt so klein!



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Boro
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#10 AW: Manica rubida oder Myrmica spec. ?

Beitrag von Boro » 16. Dezember 2009, 17:18

Hier wird sehr viel geplaudert, die Arbeiterinnen der gleichen Art seien "in Seenähe bis zu 2mm größer als am Waldrand". Das ist milde ausgedrückt einfach nicht richtig! Und eine Art nur nach dem Verhalten zu bestimmen, ist schon sehr gewagt!
Bei Myrmica spp. gibt es verschiedene Arten, die sehr ähnlich aussehen und nur von einem Fachmann präzise bestimmt werden können. Zwischen einzelnen Arten mag es es minimale Größenunterschiede geben, die aber nicht 2mm (im Durchschnitt einer Nestpopulation) ausmachen.
Solange eine Art nicht definitiv bestimmt ist, macht es keinen Sinn über vermeintlich zutreffende Eigenschaften dieser Art zu diskutieren.
@ Clypeus: Woher hast du deine Weisheiten betreffend Messor structor? Eine Art, die derzeit gerade taxonomisch neu bearbeitet werden muss.
"Während die Arbeiter am Alpenrand nur 1,5cm groß sind, sind Vertreter der selben Art im Süden 3-3,5mm groß. Auch die Majoren sind von diesen Verhältnissen betroffen - die des Südens sind 9-10mm groß, die des Nordens 4-5mm und somit etwa doppelt so klein!"
Abgesehen davon, dass die Begriffe "Alpenrand" und "Süden" sehr ungenau sind und du dich bei den Arbeitern mit 1,5cm wohl verschrieben hast (1,5mm???), ist das alles schlichtweg falsch.
Bitte verbreite in Zukunft keine unrichtigen Feststellungen im Forum!
L.G.Boro



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Frank Mattheis
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#11 AW: Manica rubida oder Myrmica spec. ?

Beitrag von Frank Mattheis » 16. Dezember 2009, 18:09

Da möchte ich Boro recht geben. Mich hat auch die Unbefangenheit verwundert, wie hier mit Vermutungen und Grössenangaben umgegangen wird. Schon der Titel lässt ja tief blicken.
Und es ist schon so, dass Du etwas gewissenhafter arbeiten musst, Cypleus, wenn Du aus irgendwelchen Quellen etwas weitergibst. Wäre auch schön, wenn Du die Quellen nennst, ich glaube nicht, dass Du die structor-Populationen in den von Dir genannten Gebieten selbst untersuchst hast.
Also, manchmal ist weniger mehr. Vor allem immer noch mal lesen, was man so in die schöne weite Öffentlichkeit stellt :), bevor man es dorthin entsorgt.

LG, Frank.



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Clypeus
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#12

Beitrag von Clypeus » 16. Dezember 2009, 18:25

Hallo Boro und Frank,

ich bitte um Verzeihung, wegen meiner falschen Angaben. Meine sind aus dem Buch [schon wieder] "Die Staaten der Ameisen" von W. Goetsch. Ich werde wohl in Zukunft mehr aufpassen müssen,wenn ich solche Angaben aus älteren Büchern übernehme- allerdings hätte es mich doch gewundert, wenn ein Zoologe und Professor, der sich mit Myrmekologie beschäftigt, Messor structor nicht als Messor structor identifizieren könnte. Dass diese Art, wie Boro es ausdrückt, taxonomisch überarbeitet werden muss, wusste ich nicht.

Und ja, das 1, 5 cm war ein Schreibfehler meinerseits. Natürlich hätte dort 1, 5mm stehen müssen.

Ich werde in Zukunft bei solchen Beiträgen mehr aufpassen.



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Frank Mattheis
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#13 AW: Manica rubida oder Myrmica spec.?

Beitrag von Frank Mattheis » 16. Dezember 2009, 18:46

Das ist aber merkwürdig, 1,5 mm? Das würd ich den ollen guten Goetsch aber nicht in die Schuhe schieben wollen..:)
Egal. Das ist ein sehr gutes Buch, aber natürlich nicht auf neuesten wissenschaftlichen Stand. Der Verfasser kann wenig dafür, er lebte in einer Zeit, als das sehr wohl aktuelles Wissen war.
Vieles von dem, was Du in diesem Buch findest, ist aber mit Sicherheit richtiger als vieles von dem, was Du hier so findest.
Bei fast allem, was Du aus solcher älterer Literatur zitierst, kannst Du ohne Weiteres modernere Erkenntnisse im WEB finden und vergleichen.
Also bitte wirf diesem älteren Buch und seinem hervorragenden Verfasser nicht vor, dass es nicht stimmt und man "aufpassen" müsse, wenn man aus dem Buch zitiert. Das halte ich für sehr unpassend :).

LG, Frank.



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Clypeus
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#14

Beitrag von Clypeus » 16. Dezember 2009, 18:52

Nein, Goetsch würde ich doch keinen Vorwurf machen, du hast mich wohl falsch verstanden! :spin2:

Das Buch ist echt bewundernswert ebenso wie der Autor- schließlich benutze ich das Buch sehr oft! Ich werfe mir nur selbst vor, dass ich selbst aufpassen muss, wenn ich Angaben aus älteren Büchern übernehme, da diese oft nicht auf dem neuesten Stand sind! Goetsch mache ich keinen Vorwurf, da ich seine Arbeit mehr als nur respektiere und das Buch kurz gesagt einfach klasse finde! Wissenschaft verständlich für Laien ausgedrückt- schließlich gehört das Buch ja der Buchserie "Verständnis Wissenschaft" an.

Und was die 1, 5mm angeht- sollte ich mich nicht verlesen haben, stimmt das allerdings. Schlag mal auf Seite 143 nach

... [...] am Alpenrand sind die Arbeiter nur 1 1/2 [will heißen anderthalb] - 1 1/3 [will heißen 1 mm und dazu noch der Drittel eines Millimeters] groß gegenüber... [...]



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Boro
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#15 AW: Manica rubida oder Myrmica spec.?

Beitrag von Boro » 17. Dezember 2009, 15:27

Hallo Clypeus!
Ich kenne zwar Goetsch aus den Literaturangaben und Zitaten, das besagte Buch kenne ich nicht. Nur, eine Messor sp.-Arbeiterin mit einer Länge von 1,5mm ist mir weder bei Messor cf. structor im "Norden", noch bei irgendeiner Art im "Süden" je untergekommen. Die kleinsten Minor-Arbeiterinnen bei verschiedenen Arten der Gattung Messor würde ich auf etwa 3mm Körperlänge schätzen. 1,5mm wären ja sogar für eine Tetramorium-Arbeiterin schon zu wenig und auch für die Gattungen Leptothorax/Temnothorax wären das auch eher Pygmäen-Arbeiterinnen. Solenopsis fugax od. Plagiolepis sp. sind schon besser in diese Größen-Kategorie zu stellen.
L.G.Boro



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#16

Beitrag von Gast » 17. Dezember 2009, 16:42

Schaut mal nach, ob Goetsch die Längenangaben wirklich in mm gemacht hat.
Es war zu seiner Zeit noch üblich, solche Größen in "Linien" anzugeben:

Wikipedia: Die Linie ist ein früheres Längenmaß für die Feinmechanik. Ihre Länge unterschied sich in den einzelnen Ländern geringfügig und entspricht meistens einem Zwölftel des jeweiligen Zoll.
Bis heute wichtig ist die Pariser Linie von 2,26 mm, die noch auf diversen Messgeräten zu finden ist.

1,5 lin wären dann ca. 3,3 mm, was den Abmessungen von Messor doch näher käme.
(Ich habe das Buch leider nicht, sonst hätte ich selbst nachgesehen).
In Goetsch 1953, Vergleichende Biologie der Insektenstaaten, 2. Aufl., sind die Angaben in mm.

mfG,
Merkur



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