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Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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#1 Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Gast » 8. Juli 2013, 12:01

http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=14&t=2331&sid=fd3f8ddd1432f5fa235e1cbe65e01820
In diesem Thread in Bild 9 ist gezeigt, wie sehr viele Camponotus ligniperdus-Gynen zur gemeinsamen Koloniegründung zusammen gewürfelt wurden.

Bei der Masse an Tieren, wie sie sich im Freiland niemals so zusammenfinden dürften, fällt es den Gynen wohl schwer, individuelle Geruchsunterschiede wahrzunehmen; sie können sich nicht auf eine „Gegnerin“ bzw. Konkurrentin konzentrieren; eventuelle „Duftuniformen“ werden vermengt. So lassen sich tatsächlich sehr viele Jungköniginnen pflegeleicht gemeinsam bis zum Entstehen der ersten Arbeiterinnen „halten“, wahrscheinlich sogar noch einige Zeit darüber hinaus.

Wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, kann man einzelne Gynen samt ein paar Arbeiterinnen und evtl. ein paar Puppen herauspicken und als „junge Koloniegründungen“ verkaufen. Ob es auf Dauer gut geht, wenn die Arbeiterinnen und Brut mit der Königin gänzlich unverwandt sind, sei dahingestellt, ebenso, ob die neuen „echten“ Töchter der Königin sich mit den "fremden" aus der Massenkoloniegründung vertragen.

Werden zwei solcher Gynen aus demselben Haufen separat verkauft, werden sie sich wenige Tage später auch wieder zusammensetzen lassen. Wie lange das gut geht, kann ich nicht sagen.

Mir fiel auf, dass hier im Forum immer wieder von unerklärlichem Scheitern von Jungvölkchen mit Gyne und ein paar Arbeiterinnen berichtet wird. Vielleicht liegt der Grund in der Herkunft der Gynen aus solcher Massenkultivierung?

MfG,
Merkur



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Boro
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#2 AW: Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Boro » 8. Juli 2013, 13:52

Ein grausiges Bild, erinnert mich an die Massentierhaltung in Tierfabriken. Ich hab so etwas noch nie gesehen. Mir ist gleich aufgefallen, dass zumindest einige der Gynen offensichtlich aggressiv interagieren, sich mit geöffneten Mandibeln gegenüberstehen od. sich bereits ineinander verbissen haben.
Aber was tut der Mensch nicht alles für den Profit........
L.G.Boro



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Streaker87
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#3 AW: Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Streaker87 » 8. Juli 2013, 14:14

Also das erste was mir durch den Kopf geschossen ist, als ich das Bild gesehen habe, war "27 Gynen mal 10 Euro gleich 270 Euro. Nettes und schnell verdientes Sümmchen." Sorry, aber was anderes fällt mir bei dieser Sammelwut nicht ein...




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p211189
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#4 AW: Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von p211189 » 8. Juli 2013, 14:29

Es sind zwar "nur " Insekten aber davon halt ich mal gar nichts. Da können die Armen einem echt leid tun.


Umgeben von anderen und doch ganz allein.
Die Tränen verborgen, keiner kennt seine Pein.
Getrieben von Sehnsucht, die niemand stillt.
Die Leere im Herzen, die niemand füllt.

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#5 AW: Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Gast » 8. Juli 2013, 15:14

Ja, manchmal lohnt sich ein wenig Kommunikation!

Mir war noch gar nicht aufgefallen, dass der echte Name des Users „ohrne“ im eusozial auf mehreren seiner Fotos eingetragen ist. Danke für den Hinweis an (bisher) zwei aufmerksame PN-Partner! ;)

Ein weiteres Foto dort (von Lasius flavus) trägt den Namen „ohrene“, unter dem der User aus Weiden/Opf. früher im An.store-Forum aufgetreten ist. So schon 2005 mit einem Bericht über Vergesellschaftung von Camponotus ligniperdus-Gynen.

Ihm verdanken wir auch einige unerquickliche Diskussionen, unter anderem über Milbenbekämpfung, z. B. hier:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=3253&postdays=0&postorder=asc&start=0 :mad:

@ Streaker87: Ich denke, Du bist auf der richtigen Spur! Das ist nicht „Sammelwut“, sondern Geschäft! :mad:
Ich habe ja im Startpost bereits angedeutet, dass man eine solche „Massentierhaltung“ (Boro) sehr pflegeleicht betreiben kann, anstatt jede Königin in ihrem RG separat mit Futter usw. zu versorgen, sobald ein paar Arbeiterinnen drin sind.
Bei Kaufanfrage packt man eine Gyne plus die gewünschte Anzahl Arbeiterinnen und evtl. ein bisschen Brut in ein RG und – fertig….. Seeehr clever! :ironie:


MfG,
Merkur



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#6 AW: Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Gast » 8. Juli 2013, 17:02

Gleich noch ein paar Funde, die den Herrn „ohrene“ und seinen Umgang mit Ameisenköniginnen dokumentieren:

http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=3555&highlight=
von ohrene am So Apr 09, 2006 6:26 pm
hier weitere funde von ants^^
Wenn man manches mal sucht was man nicht alles findet das ist schon teilweise fast "krass"
in der Dose befinden sich 86 Queens von Formica Fusca
http://home.arcor.de/ohrene/Copy%20of%2 ... 0fusca.jpg
nur schade das es Probleme gibt wenn man sie versucht in eine fremde Kolonie dazu zu setzen. Nicht alle würden aufgenommen werden.

hier Rubra Fotos, mehrere zusammen gesetzte Kolonien sicher über 1000 und weit über 40 Queens befinden sich an der Oberfläche und wollten gerade das Aquarium verlassen. Den Grund? ka entweder war es ihnen zu trocken, oder es war weil ich ein par Lasius ca 100 Stück hinein gesetzt habe... Die sich allerdings schon nach 5 min vergruben^^
http://home.arcor.de/ohrene/Copy%20of%2 ... ba%5e1.jpg
http://home.arcor.de/ohrene/Copy%20of%2 ... ba%5e2.jpg
(Bilder sind nicht mehr online - Merkur 08.07.2013)
-----
http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=139&t=5008&start=0&st=0&sk=t&sd=a
„Queen Ansammlung von Lasius flavus u. Tetramorium impurum“
von ohrene am Di Mär 20, 2007 5:03 pm
Folgendes:
letztes Jahr habe ich verschiedene Queens im Schwarmflug gesammelt und in ein Reagenzglas gesteckt.
Fasziniert beobachte ich derzeit das Specktakel der Ansammlung von der Massigen Brut. Nun stellt sich die Frage wie werden sich die Ameisen weiter verhalten. Bei den Tetramorium sind schon einige Arbeiter enthalten ca. 10 trotz dessen sieht es so aus als das keine Queen getötet wird die Brut der ca. 20 Queens ist fast ein voller Teelöffel. Bei den Lasius flavus steht es noch offen ca 10 Queens.
Die meisten würde jetzt schreien die bringen sich um :o). Jedoch steht es noch offen weil die Natur normal max 2 Queens in zusammen bringt. Bei der größeren Menge jedoch ist der natürliche Trieb gestört….

(Bilder sind noch anzusehen – Merkur 08.07.2013)

MfG,
Merkur



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Octicto
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#7 AW: Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Octicto » 8. Juli 2013, 17:20

Da wundert mich die Sache mit den Camponotus Gynen nicht mehr.
Traurig, dass es solche Menschen gibt.
Etwas mehr Respekt den Tieren und der Umwelt gegenüber wäre nicht schlecht.



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Javis
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#8 AW: Massen-Koloniegründung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Javis » 8. Juli 2013, 18:37

Hallo

Ja sehr Traurig vor allem wenn ich an die Schäden denke die er da an der Natur, Ameisen, Pflanzen andere Tiere so angerichtet hat.

Ich weißt das leider aus eigener Erfahrung.
Als ich noch sehr viel jünger war, hatte ich mal eine Phase wo ich regelrecht süchtig nach Myrmica Sp. war.
Und zwar Sammelsüchtig, das bedeutet ich bin auch in den Wald gezogen mit Plastikbeutel, kleinen Spaten (so zum Beete pflegen) mein Ziel war es möglichst große Kolonien von Myrmica sp. auszugraben, mit vielen Königinnen.
Fand ich ein kleines Nest deckte ich es wieder zu.

Aber die größeren Völker wurden fast vollständig ausgegraben und in Plastikbeutel gefüllt.
Zu Hause dann nahm ich eine Große Plastikwanne und kippte den Beutelinhalt da rein, dann sammelte ich mit den Fingern die Ameisen vorsichtig raus und füllte sie in Einmachgläsern mit Feuchtem Küchentuch, und notierte die Anzahl der Arbeiterinnen und Königinnen, auch Larven und Puppen sammelte ich.
Das Volk mit den Meisten Königinnen kam in ein Gibs Formikarium, die anderen Völker setzte ich im Wald wieder aus.

Leider überlebten die Ameisen meist nicht das 1 Jahr, damals hatte ich nur 2 Taschenbücher über Ameisen, und so machte ich wohl einige Anfängerfehler.
So das als die Kolonie einging das Sammeln wieder von vorne losging.

Das machte ich so ca. 5 Jahre, mit dem Fatalen Ergebnis, das ich an meinen Lieblings Sammelstellen, nach 5 Jahren keine größeren Kolonien mehr vor fand.
Das schockierte mich damals so sehr das ich vor hatte nie wieder Ameisen zu halten.

Nun halte ich doch wieder Ameisen, 2 Völker, beide gekauft.
Und wenn ich mal wirklich eine Königin sammeln wollte würde ich auf Neu geschwärmte Jung Königinnen zugreifen, aber nur noch 1-2.

Die Sammelgebiete von früher haben sich heute wieder erholt und es gibt dort wieder mehr Völker von Myrmica Sp. aber nach über 25 Jahren ist es immer noch nicht wieder so wie Früher, wo man an jeder Ecke über Myrmica stolperte.
Warum ich das hier alles schreibe?
Ich möchte eindringlich davor warnen so ein Blödsinn zu machen, weil es dem Ökosystem bedeutenden Schaden zufügt, was wissen wir schon wirklich über die Natur die uns umgibt.
Danke

LG Javis
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Das größte Vorbild in der Ameisenhaltung sollte die Natur sein, dann kann man nicht viel falsch machen.

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