User des Monats Oktober 2024   ---   Denis  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Maturarbeit

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#17 AW: Maturarbeit

Beitrag von Gast » 11. April 2011, 20:46

[font=Times New Roman]Zitat Sahal: „Merkur krub:[/font]
[font=Times New Roman]die verlinkten Arbeiten vernachlässigen nmA einen sehr wichtigen Punkt: die Fähigkeit der Ameisen, immer und zu jedem Zeitpunkt ihre exakte Position in Raum und Zeit im Verhältnis zu Ziel und Start zu kennen und die daraus resultierende "Luftline" ermitteln.“[/font]
[font=Times New Roman]Hallo Sahal: Das ist bisher nur bei Wüstenameisen der Gattung Cataglyphis gezeigt worden, durch Wehner und seine Mitarbeiter. Klappt im zweidimensionalen, flachen Gelände, das sonst kaum Orientierungspunkte aufweist.[/font]
[font=Times New Roman]Reznikova hat mit Waldameisen, Formica, gearbeitet. Die müssen sich im Dschungel eurasiatischer, dreidimensionaler Wälder orientieren :)[/font]

[font=Times New Roman]„Merkur, hattest Du mir nicht einmal vor Jahren geschrieben, dass im Labor ein Volk Lasius niger immer Ellipsen gelaufen ist, weil die längliche Neonröhre als "richtende Sonne" falsch im Auge abgebildet wurde?“[/font]
[font=Times New Roman]Das war eine Arbeiterin der sklavenhaltenden Harpagoxenus sublaevis, die ich zu einer Art Sklavenraubzug stimuliert hatte. Der Effekt ist ähnlich dem, der Motten in einer Spiralbahn in die Kerzenflamme führt: Sie versuchen die Lichtquelle (Mond oder Sonne) in demselben Ommatidium (oder einer kleinen Gruppe von O.) zu halten. Die Himmelskörper sind so weit weg, dass diese Orientierung über lange Strecken hinweg zu einem Geradeaus-Flug führt. [/font]
[font=Times New Roman]Fliegt/läuft das Tier an der (nahen) Lichtquelle vorbei, empfindet es das als Abweichung von der Geraden und orientiert sich wieder so, dass das Licht in die vorher getroffenen Ommatidien fällt (… darin am stärksten wirksam wird, um es ganz genau zu formulieren).[/font]

[font=Times New Roman]Nun aber, bitte, fang’ bloß nicht an, die verlinkten Arbeiten nach ähnlichen Maßstäben wie kürzlich die von Cammaerts zu sezieren! Die Wahrscheinlichkeit ist (nach meiner Meinung) recht hoch, dass das ein ähnliches Ergebnis bringen könnte. :)[/font]

[font=Times New Roman]MfG, [/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



Sahal
Halter
Offline
Beiträge: 1729
Registriert: 16. Februar 2006, 18:18
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#18 AW: Maturarbeit

Beitrag von Sahal » 12. April 2011, 12:51

Igitt, als wenn ich sezieren wĂĽrde :(

khun Merkur krub,

Lasius niger oder Harpagoxenus sublaevis, da habe ich ja fast getroffen, immerhin haben beide ein L im Namen! :D

Luftlinie: gezeigt ja, aber besitzen nicht auch andere Arten wie Lasius niger die Gabe, direkt zu ihrem Nest zurück zu gelangen, und haben Formica nicht auch nach Regengüssen sofort ihre Lauskolonien in den Bäumen/im Strauchwerk aufgesucht?
Zudem lassen doch auch bereits die oft arg verzweigten (Erd)Nester vieler Arten mit Milliarden und Jahrmillionen Individuen vermuten, dass eine Raumorientierung vorhanden sein muss. Hier meine ich nicht nur die Navigation innerhalb des Nestes, sondern auch und vor allem den Nestbau selbst. Ohne zu wissen, wo man sich gerade befindet, könnte man das Nest nicht sinnvoll weiter ausbauen. So ist es in Farmen interessant, wie rel. selten sich Kammern trotz intensiver Bebauung kreuzen.

Klappt im zweidimensionalen, flachen Gelände, das sonst kaum Orientierungspunkte aufweist.
Wenn ich mich recht erinnere, dann wurde auch gezeigt, dass Steigung und Gefälle von den Arbeiterinnen kompensiert, also durchaus 3dimensionale Wahrnehmung genutzt wurde! Zudem zeigte MARKER in den 60ern (?) in mehreren Unterfamilien, dass Ameisen eine ziemlich exakte Gravitaxis beherrschen, durch die sie an vertikalen Flächen exakt nach Winkel zur Schwerkraft navigieren können... wohl gerade weil die meisten Arten in 3dimensionalen Habitaten navigieren müssen! Alleine eine klassische Wiese ist doch bereits eine 3dimesionale Herausforderung.

Klar: Landmarken, Sonne und Mond etc pp, keine Frage, aber steht das im Widerspruch?
Ich kann mir einfach die Vorstellung nicht kaputt diskutieren, dass Ameisen eine abstrakte Karte ihrer Umgebung im Ganglion verstecken, die sie erlernt haben, und ziemlich genau einschätzen können, wo sie sich gerade befinden.
Ob die Orientierung innerhalb dieser abstrakten Karte nun durch Phototaxis, Gravitaxis, Chemotaxis oder ohne Taxis zu FuĂź mit Landmarken oder Idiotethisch geschieht, spielt dann nur noch eine untergeordnete Rolle.

"Ach Sahal" möchte ich fast stöhnen :fettgrins:


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Neues Thema Antworten

Zurück zu „Einsteigerfragen“