22.08.2010: Das große Schwärmen

Nachdem es an den warmen Tagen vom 09.-11.08.2010 schon zu ersten Schwarmversuchen gekommen war, ging es an diesem Wochenende mit dem Schwärmen richtig los. Ich muß sagen, daß ich mit diesem Zeitpunkt unglaubliches Glück gehabt habe. An einem anderen Schwarmtag (an Werktagen) und/oder kühlerer Witterung, wäre es mir nämlich nicht möglich gewesen das Geschehen so zu dokumentieren, wie es mir gestern und heute möglich war. Auch wußte ich aus den Beobachtungen vom 09.-11.08.2010, daß die Kolonie ab dem Morgengrauen mit dem Schwärmen beginnt. Hatte ich diesen Zeitpunkt gestern noch verpennt (kam erst zum Ende des Schwärmens gegen 09.00 Uhr dazu), kam ich dagegen heute ab 06.30 Uhr voll auf meine Kosten. Es war wirklich mehr als die Hälfte der Kolonie in der Arena am Rumwuseln und -schwirren.

Doch das möchte ich Euch dann doch lieber anhand von Bildern und kleinen Filmen (leider nicht immer sehr scharf/bin im Eifer des Gefechts zu nah rangegangen) zeigen. Ich denke ihr werdet an dem munteren Treiben genauso viel Erstaunen, Interesse und Vergnügen haben, wie ich.

Abschließend noch ein paar Worte zur Koloniesituation:
- Aus den Puppen schlüpfen nach wie vor nur Männchen.
- die zahlreich vorhandenen Larven stagnieren in ihrer Entwicklung: Wahrscheinlich Vorbereitung auf den Winter.
- Das Eierlager wird kleiner. Es werden vermutlich nur noch wenige Eier gelegt.
- Ob dealate + begattete Königinnen adoptiert worden sind, ist weiterhin ungewiß.
- 6 begattete Königinnen habe ich aus der Arena entnommen, da die Arbeiterinnen ihnen gegenüber zu aggressiv waren.
- Die Futtermilben stellen nach wie vor kein großes Problem dar.





Gruß, Isi

Zum Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/39413-diskussion-zum-haltungsbericht-ber-myrmica-cf-rubra-von-isi.html

Edit: Weitere Filme folgen (das Hochladen dauert bei mir leider "ewig")

22.08.2010

Hier noch einige Filmchen (mit den genannten Schwächen) zum Schwärmen 2010.









Gruß, Isi

05.09.2010


Das Leben in der Kolonie hat sich seit dem großen Schwärmen doch sehr beruhigt. Mittlerweile sind alle vorhandenen Puppen geschlüpft. Erwähnenswert ist in dem Zusammenhang, daß auch noch eine einzige Arbeiterin (siehe Fotos) geschlüpft ist. Ob damit nun feststeht, daß es auch eine begattete Königin in der Kolonie geben muß, wage ich kaum zu hoffen. Eigentlich kann es aber nichts anderes bedeuten.
Die Entwicklung der Larven zu Puppen ist beendet, obwohl weiterhin regelmäßig Proteine eingetragen und verwertet werden. Die Larven werden wohl nur noch bis zum Überwinterungsstadium herangezogen. Es sind auch noch einige Eierpakete vorhanden, welche sich vor der Winterruhe zu Larven weiterentwickeln sollten. Die Kolonie ist also im Moment noch weit davon entfernt, ihre Aktivitäten einzustellen.
Seit meinem letzten Bericht ist die Zahl toter Koloniemitglieder angestiegen. Innerhalb von 14 Tagen habe ich 2 Königinnen, 11 Männchen und 24 Arbeiterinnen aus der Arena entfernt. Dies ist besonders im Hinblick auf die noch vorhandenen Männchen interessant. Ich habe heute noch 400 (+/- 10%) Männchen im Nest gezählt. Alate Königinnen dagegen nur noch 5. Die Geschlechtstiere stellen für die Kolonie doch eine große Belastung dar. Bei den derzeitigen, eher kühlen Temperaturen (bei mir im Keller betragen die Tagestemperaturen 17-18 °C), ist es auch fraglich, ob es noch einmal zu einem Schwärmen kommt. Deshalb ist zu erwarten, daß sich die Arbeiterinnen der Geschlechtstiere vor dem Einleiten der Winterruhe entledigen werden. Daß Geschlechtstiere bei Myrmica rubra mit überwintern, habe ich nämlich noch nicht gelesen oder gehört.

Wie immer zum Abschluß einige Worte zu den Futtermilben. Es sind nach wie vor keine großen Beeinträchtigungen der Kolonie durch die Milben zu beobachten. Deshalb werde ich bis zur Winterruhe weiterhin dem Trinkwasser Vita Biosa beimischen.






Gruß, Isi

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26.09.2010


Mit meiner Annahme, daß das Schwärmen der Männchen bei Temperaturen < 15 °C gelaufen ist, habe ich vollkommen daneben gelegen. Seit meinem letzten Bericht ist es eigentlich täglich zu kleineren Schwärmversuchen gekommen. Höhepunkt des Nachschwärmens war dann der Morgen des 24.09.2010 (siehe Video). Dieser Tag hat das Ende der Schönwetterperiode (mit kalten Nächten < 10 °C) gekennzeichnet. Es hatte am Morgen 15 °C und auch die Luftfeuchtigkeit war im Vergleich zu den Vortagen spürbar angestiegen.
Seit diesem Zeitpunkt sind im Nest nur noch wenige alate Geschlechtstiere vorhanden und ich habe mit den Vorbereitungen für die Winterruhe begonnen. Der Lichtschutz an den Ytongs 2 und 3 ist entfernt worden, damit sich die gesamte Kolonie im Ytong 1 versammelt.Bis auf wenige Arbeiterinnen hat sich die Kolonie bis heute in Ytong 1 zurückgezogen. Ich werde demnächst den Ytong 1 abkoppeln und in die Arena legen. In zwei Wochen werde ich die Arena dann in einen kühlen Kellerraum stellen, um sie dort zu überwintern.
Erwähnenswert ist meiner Meinung nach noch, daß die Kolonie weiterhin regelmäßig Futter (sowohl Zuckerwasser als auch Mehlkäferpuppen) aufnimmt, obwohl die Temperaturen (bei geöffnetem Fenster) deutlich unter 15 °C liegen. Vielleicht liegt das an der Größe der Kolonie (bis vor kurzem noch zahlreiche Geschlechtstiere vorhanden) und der Art. Gemäß vielen Haltungsberichten hier im Forum, haben die meisten Arten nämlich das Fouragieren bereits eingestellt.
In Sachen begattete Königinnen ist mir während eines Schwärmens die Ablichtung einer kleineren Königin (Mikrogyne) in der Arena gelungen. Da diese im Nestgewusel gegenüber den Arbeiterinnen in der Größe kaum auffallen, sind im Nest eventuell mehrere dieser Mikrogynen (begattet) vorhanden, welche mir nur noch nicht aufgefallen sind.
Seit 05.09.2010 mußte ich leider den Tod weiterer 43 Arbeiterinnen (+ 22 Männchen) registrieren. Somit sind in den letzten 5 Wochen 65 Arbeiterinnen verstorben. Die Begründung dafür suche ich einerseits in den kühlen Temperaturen (ältere + geschwächte Arbeiterinnen sterben vor der Winterruhe), andererseits in dem Stress, den die Arbeiterinnen während des dauernden Schwärmens der letzten Wochen ausgesetzt waren. Eventuell haben ja andere Halter ähnliches in ihren Kolonien beobachtet und können mir darüber Auskunft geben?


Zu den Futtermilben kann ich sagen, daß der Einsatz von Vita Biosa der Kolonie zumindest nicht geschadet hat. Auch haben sich die Futtermilben seit dem Einsatz des Mittels nicht weiter vermehrt, sondern stagnieren in einer Populationsgröße, welche meiner Meinung nach die Kolonie nicht gefährdet. Sollte ich in der nächsten Saison ein Anwachsen der Futtermilbenpopulation registrieren,werde ich das Mittel wieder einsetzen, diesmal aber von Beginn an als Zugabe zum Trinkwasser.


Video zum Nachschwärmen:http://www.youtube.com/watch?v=tjolJM9azZI



Bilder (zum Entzerren und Vergrößern bitte anklicken):





Gruß, Isi


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22.10.2010


Vier Wochen sind nun seit meinem letzten Bericht ins Land gezogen und ich habe gedacht, daß sich vor der Winterruhe nicht mehr viel in der Kolonie ereignen kann. Diese hat mich aber wiederum eines besseren belehrt.
Am 03.10.2010 (warmer goldener Oktober) ist es noch einmal zu einem letzten Nachschwärmen gekommen. Auch eine letzte alate Königin konnte ich dabei ablichten. Danach wurde das Wetter deutlich kühler und ich hatte geplant, das komplette Formicarium im Kühlschrank überwintern zu lassen. Es passte aber leider nicht in den Kühlschrank (Arena ist 3 cm zu breit). Der Vorratskeller ist jetzt der neue Platz für die Winterruhe der Kolonien. Die Temperaturen betragen dort zur Zeit etwa 5°C nachts und 12°C tagsüber.
In Sachen Futteraufnahme finde ich erwähnenswert, daß Zuckerwasser auch bei ca. 8°C sowohl von Myrmica rubra als auch von Temnothorax cf. nylanderi aufgenommen wird. Proteine werden dagegen ignoriert.
Ich bewässere den Ytong im Gegensatz zum Sommer (2 mal 20 ml täglich) nur noch mit 20 ml pro Tag. Wegen der tiefen Temperaturen bildet sich aber in den feuchteren Nestkammern dennoch Kondenswasser an der Glasscheibe. Trotzdem werden vor allem die älteren Larven in den feuchtesten Kammern gelagert, in den zwei trockensten Kammern dagegen werden keine Larven abgelegt. Dieses Verhalten bestätigt, wie schon oft beschrieben, daß es Myrmica rubra nicht feucht genug sein kann (außer die Nestkammern werden überflutet).
Die Todesfälle in der Kolonie sind zum Glück deutlich zurückgegangen. Neben einigen wenigen Arbeiterinnen, ist unter den Toten allerdings auch eine Königin zu verzeichnen.
Abschließend möchte ich noch über ein kleines Drama berichten, das sich zur Zeit in der Arena abspielt. Eine wahrscheinlich begattete Makrogyne von Myrmica rubra kann ich seit Anfang Oktober in der Arena beobachten. Sie kann sich wegen des Ausbruchschutzes nicht von der Kolonie entfernen und wird bei Begegnungen mit Arbeiterinnen von diesen angegriffen und fixiert(http://www.youtube.com/watch?v=BVYOejkN4EQ). Dieses Verhalten konnte ich ja schon im August beobachten. Im Unterschied zum Spätsommer sind die Temperaturen jetzt jedoch deutlich kühler und damit ist wahrscheinlich auch die Aggressivität der Arbeiterinnen geringer. Ich habe die Königin deshalb noch nicht aus der Arena entfernt und hoffe auf eine Adoption der Königin in die Kolonie.


Bei Betrachtung und Auswahl der heute eingestellten Bilder, ist mir ein Ameisengast aufgefallen. Die Aufnahme ist leider nicht sehr scharf. Vielleicht kann mir aber trotzdem jemand bestätigen, ob es sich hierbei um einen Springschwanz handelt.





Gruß, Isi



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07.11.2010


Durch den Anstieg der Temperaturen Ende Oktober auf >10°C (auch nachts), ist die Aktivität der Kolonie wieder deutlich angestiegen.

Dies zeigt sich zum einen durch vermehrtes Fouragieren der Arbeiterinnen in der Arena, zum anderen aber leider auch in einer erhöhten Aggressivität der Arbeiterinnen gegenüber der Makrogyne (siehe Bildsequenz). Der Adoptionsversuch ist nach der Amputation der Hälfte des linken Fühlers, sowie mehrerer Beine wohl gescheitert. Daß der alleinige Grund für das Scheitern der Adoption besagter Temperaturanstieg ist, ist lediglich eine Vermutung von mir. Zusammen mit den im August gemachten Beobachtungen wird aber deutlich, daß hohe Temperaturen und die damit verbundene höhere Arbeiterinnenaggressivität das Gelingen von Adoptionen nesteigener Makrogynen erschweren.

Erwähnenswert ist noch, daß ich am Zuckerwasser eine Mikrogyne ablichten konnte. Gut zu sehen ist, daß ein Größenunterschied zu der Arbeiterin kaum gegeben ist. Lediglich die Abbruchnarben der Flügel am Mesosoma haben mich beim Sichten der Bilder auf die Mikrogyne aufmerksam gemacht. Im schwachen Licht des Vorratskellers und ohne Kamera (Blitz+Vergrößerung) war mir die Mikrogyne nämlich nicht aufgefallen.

Sollte die Kolonie nicht noch mit weiteren Überraschungen aufwarten, wird der heutige Nachtrag wohl die Berichterstattung für dieses Jahr abschließen.





Gruß, Isi


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13.11.2010


Es hat sich vor dem Jahreswechsel in Sachen „angefeindete“ Makrogyne doch noch etwas getan.
Ich hoffe ich langweile Euch damit nicht, aber ich halte es für erwähnenswert, daß zum einen das Drama ein Ende hat und zum anderen vor dem Tod der Makrogyne diese auch von einer anderen Königin attackiert worden ist. Daß sich die andere Königin auch außerhalb des Nestes aggressiv gegenüber dem Opfer verhalten hat, läßt sich eventuell damit erklären, daß der Aggressor „nur“ Arbeiterinnenfunktion hat. Die Arenatemperaturen haben im Zeitraum (>1 Monat) des Geschehens zwischen 9°C und 14°C gelegen.
Neben den Bildern dazu, auch noch einige Fotos von einigermaßen (für mein Können und meine Technik) gelungenen Makroaufnahmen (Arbeiterinnen und Königinnen am Zuckerwasser).


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Gruß, Isi


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11.01.2011


Nach gut der Hälfte der Winterruhe 2010/2011, hier ein kleiner Zwischenbericht über die derzeitige Situation der Kolonie.

Die Temperaturen liegen seit dem Beginn der Winterruhe im Oktober zwischen 4 °C und 12 °C, derzeit bei 7°C. Es sind immer wieder einzelne Arbeiterinnen in der Arena anzutreffen. Seit Anfang Dezember habe ich allerdings am Zuckerwasser keine Arbeiterinnen (Königinnen) mehr beobachten können.

Wie im Bild 8 von Post #21 zu sehen, sind die Larven zu Beginn der Winterruhe in den feuchtesten Kammern (linke Seite) gelagert worden. Das hat sich in den letzten Wochen geändert. Alle Larven befinden sich jetzt in den vier trockensten Nestkammern (rechte Seite). Von den Imagines ruhen dagegen auch weiterhin viele in den feuchteren Bereichen. Trotzdem habe ich die Befeuchtung des Ytongs von vormals 20 ml täglich auf jetzt 20 ml alle zwei Tage halbiert.

Soweit ich es beurteilen kann, ist die Konstitution der Larven und Imagines sehr gut. Vielleicht fällt ja einem von euch an Hand der Bilder etwas erwähnenswertes dazu auf?

Im letzten Bild habe ich vier Imagines mit weißen Ovalen gekennzeichnet, welche ich für Mikrogynen halte. Auch dazu könnt ihr mir gerne eure Einschätzung wiedergeben.





Gruß, Isi


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