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von Ziegelstein » 18. Oktober 2005, 22:05
Etwa ein Drittel unserer Arten gründet sozialparasitisch, ein Teil davon benötigt nur diese initiale Unterstützung eines Wirtes (temporärer Sozialparasitismus), andere sind permanent abhängig. Dabei besteht die Möglichkeit, die Wirtskönigin am Leben zu erhalten und so immer ausreichend Wirtsarbeiterinnen bei der Hand zu haben, oder die Wirtskönigin überlebt das Ganze nicht, dann kann man zu Auffrischung des Sklavenbestandes Raubzüge veranstalten. Oder man hat eben nur so lange Zeit, eigene Reproduktion zu betreiben, wie die Lebensdauer der angetroffenen, übernommenen Belegschaft die Aufzucht sicher stellt.
Will man sich auf solche Unwägbarkeiten nicht einlassen, gründet man lieber selbständig. Wenn man genügend Reserven mit sich herumschleppt, um die erste Arbeiterinnen-Generation hochzupeppeln, verzieht man sich ins stille Kämmerchen, Tür zu und nie wieder ein Fuß davor (sollen doch die Arbeiter raus, wozu hat man die denn sonst) - sowas nennt sich klaustral. Wenn einen aber zwischendurch der Hunger plagt und man hin und wieder zur Imbissbude um die Ecke rennt, aber überwiegend brav in seinen vier Wänden bei der larvalen Jungschar Wache schiebt, nennt man das semiklaustral.
Ich bin kein "Einsteiger", ich halte überhaupt nichts von der Ameisenhaltung.