Zusammenhänge erkennen , nicht nur die Waldameisen sind bedroht (Habitatenschutz)

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Michael Schoen
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#1 Zusammenhänge erkennen , nicht nur die Waldameisen sind bedroht (Habitatenschutz)

Beitrag von Michael Schoen » 22. Oktober 2005, 19:18

Hallo @ all selbstverständlich freue ich mich über jeden Zuwachs von Mitgliedern die schon etwas bzw. viel über Ameisen verstehen , allerdings sollte dies jeder auf freiwilliger Basis tun .



Nun richtig die Ameisenschutzwarte hat sich zur Hauptaufgabe gemacht die hügelbauenden Waldameisen also alle hügelbauenden Ameisen der Gruppe Formica s.str. zu schützen , durch Umsiedlung ( sollte es umbedingt erforderlich sein ! ) und Habitatsschutz durch gute Zusammenarbeit mit den Forst und den Naturtschutzbehörden .
In der Vergangenheit wurde sich nur auf den Schutz der Formica s.str Gruppe versteift .

Neuerdings sind aber berechtigte Anfragen aus den unterschiedlichen Landesverbänden gekommen um auch andere Arten mit in die Gruppe der besonderst geschützen aufzunehmen oder bzw. deren Habitate zu schützen !

Letzteres finde ich am angebrachtesten , den Schutz der Habitate !

Viele Serviformica Arten werden auch durch undurchdachte Habitatsveränderungen gerade hier im Raum Nordhessen immer weiter zurück gedrängt , gerade die grosse Rote Waldameise Formica rufa ist aber darauf angewiesen in diesen Habitaten zu gründen , durch einen radikalen Bau einer Schnellstrasse durch ein an einen Wald grenzendenes Wildwiesengebiet wird auch dadurch die Möglichkeit von Formica rufa geschmälert sich auszubreiten !

Noch ein Grund sind die Arten die auf der Roten Liste stehen !

Gerade auch unserer hier in Deutschland so einzigartiger Sklavenhalter Polyergus rufescens ist auch dieser als stark gefährdet eingestuft , auch er ist auf die Wildwiesen Habitate mit Serviformica Arten angewiesen !
Oder mal von den Roten Waldameisen abgesehen , viele Myrmica Arten sind selber nicht geschützt , werden allerdings von den auf der Roten Liste stehenden Bläulingsrauben benötigt , sollte man bei baulichen Veränderungen nicht auch darauf hinweisen ( Selbstverständlich ! )!

Viele Wildwiesen sollten in den Regionen wo diese Arten und Tiergruppen anzutreffen sind doch meiner Meinung auch geschĂĽtzt werden .

Denn wie sagt man so schön : " Wir leben in einer vernetzten Welt !" Vieles ist miteinander verknüft , was nützt es einer Tiergruppe wenn sich der Schutz nur auf diese bezieht und die Möglichkeit der Verbreitung immer mehr zurückgeht , weil die im Fall der großen Roten Waldameise immer mehr an Wäldern grenzende Serviformica Habitate vernichtet werden .

Deshalb sehe ich als erstes gerade zum Schutz solcher Habitate auf zu rufen in denen solche Gattungen und Tierarten vorkommen !

Gerade auch deshalb würde ich mich freuen ,wenn hier junge Menschen aus den Ameisenforen sich für einem Beitritt in die ASW entscheiden . Denn diese Tierfreundegruppe verfügt schon über umfangreiche Kenntnisse gerade zu denn doch sehr unterschätzen Verknüpfungen diese Tiergruppe zu anderen bedrohten Arten .

Selbstverständlich tragen die Waldameisen einen selbst hohen Anteil zum Naturschutz bei durch das Eintragen vieler Schadinsekten als Nahrung , trotzdem sind es auch andere Arten die zum einzigartigen Artenreichtum beitragen die umbedingt zu schützen sind !

Deshalb seht unter der Unterschrift von mir ein Aufruf des es glaube auf den Punkt bringt , ich freue mich ĂĽber jeden Beitritt in die DASW !

GrĂĽĂźe
Michael Schön


Haltet Eure Ameisen verantwortungsbewusst ! SchĂĽtz somit unsere einheimische Fauna ( bitte schaut in den Infektionsthread ! ), bietet den Tieren eine artgerechte Haltung an!
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .


Hobbyimker + Ameisenhalter
2 Vorsitzender der ASW Hessen
Michael Schön

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Frank Mattheis
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#2

Beitrag von Frank Mattheis » 25. Oktober 2005, 14:16

Der Schutz der Habitate ist sicher der beste Weg, unsere Ameisen zu schützen. Wir ahnen aber, dass gerade in der heutigen Zeit mit ihren Problemen wie steigender Arbeitslosigkeit, zunehmender Konkurrenz des Wirtschaftstandortes D im Rahmen der Globalisierung der Schutz der Umwelt usw. einen immer geringeren Stellenwert einnimmt. Was sind schon ein paar Ameisen gegen die Aussicht auf Arbeitsplätze und Steuereinnahmen...
Ich habe es in Brandenburg vor einigen Jahren erlebt, einen grossen deutschen Fahrzeughersteller wurde ein riesiges Waldstück übereignet, weil dieser andeutete, dort vieleicht irgendwann ein neues Werk zu errichten. Nach einigen Jahren verkaufte dieser Konzern das Grundstück mit Gewinn(!), heute stehen dort auf grosser gerodeter ehemaliger Waldfläche einige wenige neue Eigenheime X(. Nichts Ungewöhnliches, aber in diesen Wäldern lebten grosse Populationen der nicht gerade häufigen F. truncorum, ihre Lebensräume wurden einfach plattgewalzt und gerodet.
Um die Waldameisen nachhaltig zu schützen, ist es notwendig, ihre Habitate und ihre Hilfsameisen zu schützen. Die allermeisten unserer Waldameisen und andere grosse auffallende und ökologisch wichtige Formica-Arten gründen und leben in irgendeiner Weise sozialparasitisch bei und mit Serviformica, also ist es richtig, auch diese Arten und ihre Lebensräme zu schützen, wie Micha sagt.
In manchen Habitaten ist die Bio-Masse verschiedener Myrmica-Arten und ihre Nest- und Siedlungsdichte sehr viel grösser, als die Bio-Masse der Waldameisen in deren Habitaten je sein kann. Entsprechend gross ist der ökologische Einfluss der Myrmica auf ihre Habitate. Auch sie tragen Unmengen von "Schadinsekten" zur Ernährung ihrer Kolonien ein. Müssen also nicht auch solche Arten und ihre Habitate strenger geschützt werden?
Frank.



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