Ameisensammlung
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#17 RE: Ameisensammlung
Hallöchen!
Ich habe einige ErgĂ€nzungen zum bisher Gesagten. Das ist gleich ein halber Roman geworden, tut mir leid, aber ich hoffe, es ist dafĂŒr ausreichend informativ.
Ich habe auch eine persönliche Ameisensammlung: ich bewahre die Ameisen in ca. 70%igem Alkohol (verdĂŒnnter herkömmlicher Spiritus) auf (verdĂŒnnt, damit sie wenigstens nicht ganz so steif werden). Ich benutze dafĂŒr kleine Teströhrchen, wie man sie in manchen Apotheken bekommt (die sind aber nicht besonders billig). Zur Beschriftung ein Etikett rein (z. B. Bleistift oder anderer alkoholfester Stift auf festem Druckerpapier; auf keinen Fall nur GefĂ€Ăe oder Deckel auĂen beschriften!). Und wichtig: eine solche Feuchtsammlung ist immer von Austrocknung bedroht, d.h. der Alkohol verdunstet mit der Zeit auch aus relativ dicht schlieĂenden GefĂ€Ăen. Wenn also eine Feuchtsammlung jahrelang aufbewahrt werden soll, wird empfohlen, die kleinen GefĂ€Ăe mit den Ameisen in gröĂeren, ebenfalls sehr dichten GefĂ€Ăen zu sammeln und in diese gröĂeren GefĂ€Ăe (z. B. EinmachglĂ€ser) auch Alkohol zu fĂŒllen. Dann muss man vielleicht alle paar Jahre ein solches Glas wieder auffĂŒllen, aber nicht jedes einzelne KleingefĂ€Ă.
Die Vorteile einer solchen Feuchtsammlung gegenĂŒber einer Trockensammlung sind ein geringerer Aufwand (meiner Meinung nach) und die Tatsache, dass man in einem kleinen GlĂ€schen einfach und schnell viele Exemplare aufbewahren kann, wĂ€hrend man sich beim Aufkleben eher auf eines bis wenig Exemplare beschrĂ€nkt; auĂerdem benötigt sie weniger Platz.
Eine Trockensammlung ist dafĂŒr ĂŒbersichtlicher (und kann auch ganz schön was hermachen, vor allem wenn man einen schönen Glaskasten hat), und der Zugang zu den einzelnen Tieren ist i. d. R. schneller und einfacher.
Dann ist da noch das Problem der Betrachtung/Manipulation der Tiere unter dem Binokular. Aufgeklebte Ameisen lassen sich einfach und bequem aus jeder Perspektive betrachten. Hilfsmittel, in die man die Nadel steckt, sind mit etwas Ideenreichtum leicht selbst herzustellen, z. B. die weiter oben von Ryk erwĂ€hnte Methode, oder eine gĂŒnstig geformte Knetmasse (etwa eine Halbkugel). Nachteilhaft an Trockenexemplaren ist, dass sie mit der Zeit empfindlich gegen BerĂŒhrung werden, also sollte man spĂ€ter nicht mehr daran herumfummeln (d.h. man sollte sich beim PrĂ€parieren entsprechend Zeit nehmen, um alle Körperteile gleich am Anfang gut sichtbar hinzuordnen); und vor versehentlichen BeschĂ€digungen ist man auch nie gefeit. Feuchte Exemplare sind "störrisch": sie lassen sich nur schwer in eine Position bringen, in der man ein bestimmtes Merkmal gut sieht, und ihre Körperteile haben manchmal die skurrilsten Haltungen zueinander, mitunter sind die Tiere total verknĂ€ult. Diese HaltungsschĂ€den lassen sich kaum durch einfaches Zurechtzupfen beheben, sie finden immer weider in ihre ursprĂŒngliche Position zurĂŒck (daher "störrisch"). Deshalb braucht man etwas Geduld und FingerspitzengefĂŒhl (und gutes Werkzeug wie feine Federstahlpinzetten), wenn man z. B. eine in Alkohol konservierte Ameise bestimmen will. Ich spreche hier ĂŒbrigens von in Alkohol getöteten Tieren. Man kann die Ameisen auch anders töten, z. B. mit Ethylacetat, und speziell mit Ethylacetat bleiben die Tiere auch weich und geschmeidig (und die Behaarung bleibt besser sichtbar, in Alkohol verkleben feine Pubeszenzhaare leicht). Aber wie es aussieht, wenn man solche Exemplare spĂ€ter in Alkohol konserviert oder aufklebt, weiĂ ich nicht.
Wenn man besonders kleine Tiere aufkleben will und nicht gerade ultrafeine Papierspitzen hat, sondern etwas gröber zugeschnittene, kann man sich behelfen, indem man die Papierspitze vorne senkrecht nach oben biegt, mit einem winzigen Leimtropfen versieht und von oben auf die Unterseite der Ameise drĂŒckt
Soweit ich weiĂ, ist es eine Art Konvention, die Ameisen mit dem Kopf nach links aufzukleben, d.h. wenn man die aufgeklebte Ameise von der Seite betrachtet mit der Nadel im Hintergrund, zeigt der Kopf nach links.
Ein letzter Punkt zur Trockensammlung: wenn die Tiere jahrelang halten sollen, ist es nicht nur wichtig, dass die KĂ€sten, in denen sie aufbewahrt sind, gut dicht sind, sonder man sollte auch etwas gegen FraĂ-"SchĂ€dlinge" unternehmen, z. B. ein paar Naphthalinkugeln mit in den Kasten legen.
Einiges, was ich hier beschrieben habe und noch viel mehr lĂ€sst sich natĂŒrlich in entsprechender Literatur nachlesen, z. B. in dem Bestimmungsbuch von Seifert (1996) (ich hoffe, die Jahreszahl stimmt).
Das soll's (vorerst, höhö) mal gewesen sein.
Viel SpaĂ beim Sammeln, Bestimmen und vor allem Beobachten!
Volker
Ich habe einige ErgĂ€nzungen zum bisher Gesagten. Das ist gleich ein halber Roman geworden, tut mir leid, aber ich hoffe, es ist dafĂŒr ausreichend informativ.
Ich habe auch eine persönliche Ameisensammlung: ich bewahre die Ameisen in ca. 70%igem Alkohol (verdĂŒnnter herkömmlicher Spiritus) auf (verdĂŒnnt, damit sie wenigstens nicht ganz so steif werden). Ich benutze dafĂŒr kleine Teströhrchen, wie man sie in manchen Apotheken bekommt (die sind aber nicht besonders billig). Zur Beschriftung ein Etikett rein (z. B. Bleistift oder anderer alkoholfester Stift auf festem Druckerpapier; auf keinen Fall nur GefĂ€Ăe oder Deckel auĂen beschriften!). Und wichtig: eine solche Feuchtsammlung ist immer von Austrocknung bedroht, d.h. der Alkohol verdunstet mit der Zeit auch aus relativ dicht schlieĂenden GefĂ€Ăen. Wenn also eine Feuchtsammlung jahrelang aufbewahrt werden soll, wird empfohlen, die kleinen GefĂ€Ăe mit den Ameisen in gröĂeren, ebenfalls sehr dichten GefĂ€Ăen zu sammeln und in diese gröĂeren GefĂ€Ăe (z. B. EinmachglĂ€ser) auch Alkohol zu fĂŒllen. Dann muss man vielleicht alle paar Jahre ein solches Glas wieder auffĂŒllen, aber nicht jedes einzelne KleingefĂ€Ă.
Die Vorteile einer solchen Feuchtsammlung gegenĂŒber einer Trockensammlung sind ein geringerer Aufwand (meiner Meinung nach) und die Tatsache, dass man in einem kleinen GlĂ€schen einfach und schnell viele Exemplare aufbewahren kann, wĂ€hrend man sich beim Aufkleben eher auf eines bis wenig Exemplare beschrĂ€nkt; auĂerdem benötigt sie weniger Platz.
Eine Trockensammlung ist dafĂŒr ĂŒbersichtlicher (und kann auch ganz schön was hermachen, vor allem wenn man einen schönen Glaskasten hat), und der Zugang zu den einzelnen Tieren ist i. d. R. schneller und einfacher.
Dann ist da noch das Problem der Betrachtung/Manipulation der Tiere unter dem Binokular. Aufgeklebte Ameisen lassen sich einfach und bequem aus jeder Perspektive betrachten. Hilfsmittel, in die man die Nadel steckt, sind mit etwas Ideenreichtum leicht selbst herzustellen, z. B. die weiter oben von Ryk erwĂ€hnte Methode, oder eine gĂŒnstig geformte Knetmasse (etwa eine Halbkugel). Nachteilhaft an Trockenexemplaren ist, dass sie mit der Zeit empfindlich gegen BerĂŒhrung werden, also sollte man spĂ€ter nicht mehr daran herumfummeln (d.h. man sollte sich beim PrĂ€parieren entsprechend Zeit nehmen, um alle Körperteile gleich am Anfang gut sichtbar hinzuordnen); und vor versehentlichen BeschĂ€digungen ist man auch nie gefeit. Feuchte Exemplare sind "störrisch": sie lassen sich nur schwer in eine Position bringen, in der man ein bestimmtes Merkmal gut sieht, und ihre Körperteile haben manchmal die skurrilsten Haltungen zueinander, mitunter sind die Tiere total verknĂ€ult. Diese HaltungsschĂ€den lassen sich kaum durch einfaches Zurechtzupfen beheben, sie finden immer weider in ihre ursprĂŒngliche Position zurĂŒck (daher "störrisch"). Deshalb braucht man etwas Geduld und FingerspitzengefĂŒhl (und gutes Werkzeug wie feine Federstahlpinzetten), wenn man z. B. eine in Alkohol konservierte Ameise bestimmen will. Ich spreche hier ĂŒbrigens von in Alkohol getöteten Tieren. Man kann die Ameisen auch anders töten, z. B. mit Ethylacetat, und speziell mit Ethylacetat bleiben die Tiere auch weich und geschmeidig (und die Behaarung bleibt besser sichtbar, in Alkohol verkleben feine Pubeszenzhaare leicht). Aber wie es aussieht, wenn man solche Exemplare spĂ€ter in Alkohol konserviert oder aufklebt, weiĂ ich nicht.
Wenn man besonders kleine Tiere aufkleben will und nicht gerade ultrafeine Papierspitzen hat, sondern etwas gröber zugeschnittene, kann man sich behelfen, indem man die Papierspitze vorne senkrecht nach oben biegt, mit einem winzigen Leimtropfen versieht und von oben auf die Unterseite der Ameise drĂŒckt
Soweit ich weiĂ, ist es eine Art Konvention, die Ameisen mit dem Kopf nach links aufzukleben, d.h. wenn man die aufgeklebte Ameise von der Seite betrachtet mit der Nadel im Hintergrund, zeigt der Kopf nach links.
Ein letzter Punkt zur Trockensammlung: wenn die Tiere jahrelang halten sollen, ist es nicht nur wichtig, dass die KĂ€sten, in denen sie aufbewahrt sind, gut dicht sind, sonder man sollte auch etwas gegen FraĂ-"SchĂ€dlinge" unternehmen, z. B. ein paar Naphthalinkugeln mit in den Kasten legen.
Einiges, was ich hier beschrieben habe und noch viel mehr lĂ€sst sich natĂŒrlich in entsprechender Literatur nachlesen, z. B. in dem Bestimmungsbuch von Seifert (1996) (ich hoffe, die Jahreszahl stimmt).
Das soll's (vorerst, höhö) mal gewesen sein.
Viel SpaĂ beim Sammeln, Bestimmen und vor allem Beobachten!
Volker
- Roland Schultz
- Einsteiger
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#18 RE: Ameisensammlung
Liebe Leute,
ich möchte noch ein paar ErgĂ€nzungen und eigene Erfahrungen zu dem von Volker Gesagten hinzufĂŒgen. Ich prĂ€pariere jetzt schon seit einigen Jahren Ameisen, vor allem aus Alkohol. Die Tiere klebe ich wie bei Seifert (1996) beschrieben mit den FĂŒĂen auf ein rechteckiges PlĂ€ttchen. Das finde ich praktischer, als DreiecksplĂ€ttchen zu verwenden, da die Tiere nicht so empfindlich beim Umstecken sind. AuĂerdem sind alle Tiere dann relativ einheitlich in ihrer Körperhaltung, was beim Bestimmen hilft.
Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten die in Alkohol doch etwas verkrampften Tiere in die richtige Position zu bringen. Da wende ich jetzt zwei Tricks an:
1. Ich lege die zu prĂ€parierenden Tiere vorher fĂŒr ein bis zwei Wochen in eine Pepsinlösung. Dadurch werden die EiweiĂe in den Gelenken etwas verdaut und die Gelenke wieder weich. man muĂ aber aufpassen. Bleiben die Tiere zu lange im Pepsin fallen die Beine ab.
2. Stecke ich das PlĂ€ttchen vor der PrĂ€paration auf ein kleines StĂŒck Schaumstoff. Dann setze ich die Ameise in der richtigen Position auf und drĂŒcke eine Klammer quer ĂŒber das Pronotum. Ich verwende offene, also unbenutzte Klammern, wie sie fĂŒr Papiertacker verwendet werden, Sie haben ein u-Profil und ich kann sozusagen die Klammer wie ein umgedrehtes u quer ĂŒber das Tier drĂŒcken. Die Enden der Klammer drĂŒcke ich in den Schaumstoff. Damit ist die Ameise fixiert und ich kann in Ruhe die Beine ankleben.
FĂŒr meine Alkoholsammlung verwende ich ĂŒbrigens Cryoröhrchen aus dem Laborbedarf und zwar diejenigen, die einen Silikon-Dichtungsring besitzen. Nach meiner Erfahrung verlieren sie sehr wenig Alkohol. Allerdings kontrolliere iech auch immer mal wieder und fĂŒlle notfalls nach.
Viele GrĂŒĂe
Roland
ich möchte noch ein paar ErgĂ€nzungen und eigene Erfahrungen zu dem von Volker Gesagten hinzufĂŒgen. Ich prĂ€pariere jetzt schon seit einigen Jahren Ameisen, vor allem aus Alkohol. Die Tiere klebe ich wie bei Seifert (1996) beschrieben mit den FĂŒĂen auf ein rechteckiges PlĂ€ttchen. Das finde ich praktischer, als DreiecksplĂ€ttchen zu verwenden, da die Tiere nicht so empfindlich beim Umstecken sind. AuĂerdem sind alle Tiere dann relativ einheitlich in ihrer Körperhaltung, was beim Bestimmen hilft.
Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten die in Alkohol doch etwas verkrampften Tiere in die richtige Position zu bringen. Da wende ich jetzt zwei Tricks an:
1. Ich lege die zu prĂ€parierenden Tiere vorher fĂŒr ein bis zwei Wochen in eine Pepsinlösung. Dadurch werden die EiweiĂe in den Gelenken etwas verdaut und die Gelenke wieder weich. man muĂ aber aufpassen. Bleiben die Tiere zu lange im Pepsin fallen die Beine ab.
2. Stecke ich das PlĂ€ttchen vor der PrĂ€paration auf ein kleines StĂŒck Schaumstoff. Dann setze ich die Ameise in der richtigen Position auf und drĂŒcke eine Klammer quer ĂŒber das Pronotum. Ich verwende offene, also unbenutzte Klammern, wie sie fĂŒr Papiertacker verwendet werden, Sie haben ein u-Profil und ich kann sozusagen die Klammer wie ein umgedrehtes u quer ĂŒber das Tier drĂŒcken. Die Enden der Klammer drĂŒcke ich in den Schaumstoff. Damit ist die Ameise fixiert und ich kann in Ruhe die Beine ankleben.
FĂŒr meine Alkoholsammlung verwende ich ĂŒbrigens Cryoröhrchen aus dem Laborbedarf und zwar diejenigen, die einen Silikon-Dichtungsring besitzen. Nach meiner Erfahrung verlieren sie sehr wenig Alkohol. Allerdings kontrolliere iech auch immer mal wieder und fĂŒlle notfalls nach.
Viele GrĂŒĂe
Roland
- Michael Schoen
- Halter
- BeitrÀge: 1964
- Registriert: 17. November 2001, 18:09
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- Danksagung erhalten: 0
#19
Danke sehr Roland wieder was dazu gelernt :-) :-) !
GrĂŒĂe Michael Schön
GrĂŒĂe Michael Schön
Haltet Eure Ameisen verantwortungsbewusst ! SchĂŒtz somit unsere einheimische Fauna ( bitte schaut in den Infektionsthread ! ), bietet den Tieren eine artgerechte Haltung an!
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .
Hobbyimker + Ameisenhalter
2 Vorsitzender der ASW Hessen
Michael Schön
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .
Hobbyimker + Ameisenhalter
2 Vorsitzender der ASW Hessen
Michael Schön
- Marian
- Halter
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- Registriert: 6. Februar 2003, 00:26
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#20
Da das sammeln von toten Ameisen anscheinend immer mehr Anklang findet hier mal an alle Interessierten:
MFG
Marian
Edit von Mathis: Kein Handel hier im Forum! Keine solchen "Angebote"!!! Du kannst gern sagen das du welche abgibst aber Preis etc. kann wenn ĂŒberhaupt per PN ausgemacht werden! Noch dazu find ich es nich ok fĂŒr tote Ameisen soviel Geld zu nehmen!!! Versand kostet höchstens 1.20âŹ
MFG
Marian
Edit von Mathis: Kein Handel hier im Forum! Keine solchen "Angebote"!!! Du kannst gern sagen das du welche abgibst aber Preis etc. kann wenn ĂŒberhaupt per PN ausgemacht werden! Noch dazu find ich es nich ok fĂŒr tote Ameisen soviel Geld zu nehmen!!! Versand kostet höchstens 1.20âŹ