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Ameisensammlung

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
AmeisenverVolker
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#17 RE: Ameisensammlung

Beitrag von AmeisenverVolker » 24. Januar 2006, 16:37

Hallöchen!

Ich habe einige Ergänzungen zum bisher Gesagten. Das ist gleich ein halber Roman geworden, tut mir leid, aber ich hoffe, es ist dafür ausreichend informativ.

Ich habe auch eine persönliche Ameisensammlung: ich bewahre die Ameisen in ca. 70%igem Alkohol (verdünnter herkömmlicher Spiritus) auf (verdünnt, damit sie wenigstens nicht ganz so steif werden). Ich benutze dafür kleine Teströhrchen, wie man sie in manchen Apotheken bekommt (die sind aber nicht besonders billig). Zur Beschriftung ein Etikett rein (z. B. Bleistift oder anderer alkoholfester Stift auf festem Druckerpapier; auf keinen Fall nur Gefäße oder Deckel außen beschriften!). Und wichtig: eine solche Feuchtsammlung ist immer von Austrocknung bedroht, d.h. der Alkohol verdunstet mit der Zeit auch aus relativ dicht schließenden Gefäßen. Wenn also eine Feuchtsammlung jahrelang aufbewahrt werden soll, wird empfohlen, die kleinen Gefäße mit den Ameisen in größeren, ebenfalls sehr dichten Gefäßen zu sammeln und in diese größeren Gefäße (z. B. Einmachgläser) auch Alkohol zu füllen. Dann muss man vielleicht alle paar Jahre ein solches Glas wieder auffüllen, aber nicht jedes einzelne Kleingefäß.

Die Vorteile einer solchen Feuchtsammlung gegenüber einer Trockensammlung sind ein geringerer Aufwand (meiner Meinung nach) und die Tatsache, dass man in einem kleinen Gläschen einfach und schnell viele Exemplare aufbewahren kann, während man sich beim Aufkleben eher auf eines bis wenig Exemplare beschränkt; außerdem benötigt sie weniger Platz.

Eine Trockensammlung ist dafür übersichtlicher (und kann auch ganz schön was hermachen, vor allem wenn man einen schönen Glaskasten hat), und der Zugang zu den einzelnen Tieren ist i. d. R. schneller und einfacher.

Dann ist da noch das Problem der Betrachtung/Manipulation der Tiere unter dem Binokular. Aufgeklebte Ameisen lassen sich einfach und bequem aus jeder Perspektive betrachten. Hilfsmittel, in die man die Nadel steckt, sind mit etwas Ideenreichtum leicht selbst herzustellen, z. B. die weiter oben von Ryk erwähnte Methode, oder eine günstig geformte Knetmasse (etwa eine Halbkugel). Nachteilhaft an Trockenexemplaren ist, dass sie mit der Zeit empfindlich gegen Berührung werden, also sollte man später nicht mehr daran herumfummeln (d.h. man sollte sich beim Präparieren entsprechend Zeit nehmen, um alle Körperteile gleich am Anfang gut sichtbar hinzuordnen); und vor versehentlichen Beschädigungen ist man auch nie gefeit. Feuchte Exemplare sind "störrisch": sie lassen sich nur schwer in eine Position bringen, in der man ein bestimmtes Merkmal gut sieht, und ihre Körperteile haben manchmal die skurrilsten Haltungen zueinander, mitunter sind die Tiere total verknäult. Diese Haltungsschäden lassen sich kaum durch einfaches Zurechtzupfen beheben, sie finden immer weider in ihre ursprüngliche Position zurück (daher "störrisch"). Deshalb braucht man etwas Geduld und Fingerspitzengefühl (und gutes Werkzeug wie feine Federstahlpinzetten), wenn man z. B. eine in Alkohol konservierte Ameise bestimmen will. Ich spreche hier übrigens von in Alkohol getöteten Tieren. Man kann die Ameisen auch anders töten, z. B. mit Ethylacetat, und speziell mit Ethylacetat bleiben die Tiere auch weich und geschmeidig (und die Behaarung bleibt besser sichtbar, in Alkohol verkleben feine Pubeszenzhaare leicht). Aber wie es aussieht, wenn man solche Exemplare später in Alkohol konserviert oder aufklebt, weiß ich nicht.

Wenn man besonders kleine Tiere aufkleben will und nicht gerade ultrafeine Papierspitzen hat, sondern etwas gröber zugeschnittene, kann man sich behelfen, indem man die Papierspitze vorne senkrecht nach oben biegt, mit einem winzigen Leimtropfen versieht und von oben auf die Unterseite der Ameise drückt

Soweit ich weiß, ist es eine Art Konvention, die Ameisen mit dem Kopf nach links aufzukleben, d.h. wenn man die aufgeklebte Ameise von der Seite betrachtet mit der Nadel im Hintergrund, zeigt der Kopf nach links.

Ein letzter Punkt zur Trockensammlung: wenn die Tiere jahrelang halten sollen, ist es nicht nur wichtig, dass die Kästen, in denen sie aufbewahrt sind, gut dicht sind, sonder man sollte auch etwas gegen Fraß-"Schädlinge" unternehmen, z. B. ein paar Naphthalinkugeln mit in den Kasten legen.

Einiges, was ich hier beschrieben habe und noch viel mehr lässt sich natürlich in entsprechender Literatur nachlesen, z. B. in dem Bestimmungsbuch von Seifert (1996) (ich hoffe, die Jahreszahl stimmt).

Das soll's (vorerst, höhö) mal gewesen sein.
Viel Spaß beim Sammeln, Bestimmen und vor allem Beobachten!


Volker



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Roland Schultz
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#18 RE: Ameisensammlung

Beitrag von Roland Schultz » 31. Januar 2006, 12:55

Liebe Leute,

ich möchte noch ein paar Ergänzungen und eigene Erfahrungen zu dem von Volker Gesagten hinzufügen. Ich präpariere jetzt schon seit einigen Jahren Ameisen, vor allem aus Alkohol. Die Tiere klebe ich wie bei Seifert (1996) beschrieben mit den Füßen auf ein rechteckiges Plättchen. Das finde ich praktischer, als Dreiecksplättchen zu verwenden, da die Tiere nicht so empfindlich beim Umstecken sind. Außerdem sind alle Tiere dann relativ einheitlich in ihrer Körperhaltung, was beim Bestimmen hilft.
Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten die in Alkohol doch etwas verkrampften Tiere in die richtige Position zu bringen. Da wende ich jetzt zwei Tricks an:
1. Ich lege die zu präparierenden Tiere vorher für ein bis zwei Wochen in eine Pepsinlösung. Dadurch werden die Eiweiße in den Gelenken etwas verdaut und die Gelenke wieder weich. man muß aber aufpassen. Bleiben die Tiere zu lange im Pepsin fallen die Beine ab.
2. Stecke ich das Plättchen vor der Präparation auf ein kleines Stück Schaumstoff. Dann setze ich die Ameise in der richtigen Position auf und drücke eine Klammer quer über das Pronotum. Ich verwende offene, also unbenutzte Klammern, wie sie für Papiertacker verwendet werden, Sie haben ein u-Profil und ich kann sozusagen die Klammer wie ein umgedrehtes u quer über das Tier drücken. Die Enden der Klammer drücke ich in den Schaumstoff. Damit ist die Ameise fixiert und ich kann in Ruhe die Beine ankleben.
Für meine Alkoholsammlung verwende ich übrigens Cryoröhrchen aus dem Laborbedarf und zwar diejenigen, die einen Silikon-Dichtungsring besitzen. Nach meiner Erfahrung verlieren sie sehr wenig Alkohol. Allerdings kontrolliere iech auch immer mal wieder und fülle notfalls nach.

Viele Grüße
Roland



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#19

Beitrag von Michael Schoen » 31. Januar 2006, 19:39

Danke sehr Roland wieder was dazu gelernt :-) :-) ;)!

Grüße Michael Schön


Haltet Eure Ameisen verantwortungsbewusst ! Schütz somit unsere einheimische Fauna ( bitte schaut in den Infektionsthread ! ), bietet den Tieren eine artgerechte Haltung an!
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .


Hobbyimker + Ameisenhalter
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#20

Beitrag von Marian » 31. Januar 2006, 21:24

Da das sammeln von toten Ameisen anscheinend immer mehr Anklang findet hier mal an alle Interessierten:


MFG

Marian



Edit von Mathis: Kein Handel hier im Forum! Keine solchen "Angebote"!!! Du kannst gern sagen das du welche abgibst aber Preis etc. kann wenn überhaupt per PN ausgemacht werden! Noch dazu find ich es nich ok für tote Ameisen soviel Geld zu nehmen!!! Versand kostet höchstens 1.20€



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