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Vorschläge zur Diskussion um Haltung, Handel, Einfuhr usw....

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Frank Mattheis
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#1 Vorschläge zur Diskussion um Haltung, Handel, Einfuhr usw....

Beitrag von Frank Mattheis » 2. Februar 2006, 15:34

Die Ameisen sind so populär wie nie. Immer mehr Menschen entdecken ihr Interesse an ihnen und viele beginnen mit der Haltung von Ameisen. Das Interesse schadet primär nicht den Tieren und nicht den Faunen, je mehr Menschen sich für diese Tiere interessieren, umso grösser wird das öffentliche Interesse und umso mehr rückt die Erhaltung der Arten und ihrer Biotope in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Es sind nicht mehr wenige Wissende, die im stillen Kämmerlein ihre Erkenntnisse austauschen, es ist eine breite Öffentlichkeit, die kontrovers das Für und Wider der verschiedenen Standpunkte diskutiert. Nimmt man ein älteres oder ein moderneres Fachbuch zur Hand, liest man in der Einführung fast immer den Appell an den Leser, sich intensiv mit diesen wunderbaren Tieren zu beschäftigen. Genau das tun heute immer mehr.
Die Diskussion um Haltung und Handel wurde immer kontrovers geführt, ein Zusammengehen scheint bisweilen unmöglich. Das ist doch eigentlich verwunderlich, geht es doch allen Beteiligten zuerst um die Ameisen. Bei der letzten, angenehm unaufgeregten Diskussion im antstore-Forum waren aber Signale erkennbar, die ein Miteinanderreden möglich zu machen scheinen. Und: Wie wäre das auch anders denkbar, schliesslich handelt es sich durchweg um vernünftige Menschen, die zwar in bestimmten Teilthemen unterschiedlicher Meinung sind, trotzdem aber nach verantwortlichen Lösungen suchen.

Stein des Anstosses ist vor allem immer wieder der Handel mit Tieren, die dem Freiland entnommen wurden. Bei der Vielzahl hochinteressanter Ameisenarten aus exotischen Gegenden gibt es natürlich eine ständige Nachfrage, die nicht nur durch entsprechende Angebote geschürt wird. Es ist zB. nur eine Frage der Zeit, dass Harpegnathus im Handel auftauchen wird, ihre komplexe soziale Lebensweise wird in der Fachliteratur besprochen und so ist das Interesse gross. Viele andere trop. und subtrop. Arten stossen ebenfalls auf grosses Interesse, die meisten von ihnen haben nur geringes invasives Potenzial und dürften so kaum eine Gefährdung für die mitteleurop. Fauna darstellen.
Problematisch ist jedoch die Möglichkeit, dass mit solchen Tieren Parasiten und Krankheiten eingeschleppt werden. Eine Möglichkeit, solche Gefahren zu begrenzen, wäre eine Art Quarantäne. Diese könnte zum Einen den Händlern auferlegt werden, aber auch Halter sollten solche vor kurzem erst eingeführten Arten erst nach gewisser Zeit in Gesellschaftsbecken mit anderen Arten in Berührung kommen lassen.
Aber welche trop. Parasiten können sich wohl langfristig an mitteleurop. Klimabedingungen anpassen? Der manchmal angeführte Verweis auf die Honigbiene hinkt da meiner Meinung nach. Dieses Insekt stammt wohl ursprünglich ebenfalls aus wärmeren Breiten, überlebt in Mitteleuropa langfristig auch durch die Hege des Menschen. Die Honigbiene überwintert bei moderaten Temperaturen, d.h., diese Insekten beheizen über den Winter die Beute mit ihrer Körperwärme, so sind ihre exotischen Parasiten nicht dem Frost ausgeliefert. Es gibt keine Ameise, die ausreichend Honig sammelt, um den Winter in ähnlich erwärmten Nestern zu überbrücken.

Vor einem Jahr berieten wir auf einem Treffen des AF die Möglichkeit, eine "schwarze Liste" zu erstellen. Eine Liste, in der Ameisenarten aufgeführt sind, die unbedingt nicht mit dem Handel nach Europa eingeführt werden sollten. Hierher würden die Feuerameisen gehören, neben der Argentinischen Ameise, der Pharaonenameise u.v.a.m.. Ich glaube, dies ist ein gangbarer Weg, auch wenn er beinhaltet, dass jene, die Ameisen einführen, gleich ob professionell oder privat, sich daran halten.
Die Haltung solcher Arten könnte geächtet werden, wer über die Haltung solcher Tiere in irgendeinem Forum berichtet, hätte ein Problem. Wer solche Arten kauft, würde keine Unterstützung erfahren, könnte nicht berichten, sollte er dies doch tun, würde er ausgeschlossen und sein Händler bekäme sicher auch einige Probleme. All dies würde doch vieleicht die Haltung solcher Arten, auf die wir uns in Form einer Liste forumübergreifend einigen könnten, ziemlich unattraktiv machen.
Nun kann man natürlich den Leuten immer misstrauen, aber das Problem der "illegal" eingeführten Arten kann dadurch etwas kleiner werden, dass man den Menschen vertraut und sie mitnimmt, sie so mit ihrem eigenen verantwortlichem Handeln am Schutz der heim. Tierwelt beteiligt und ihre Selbstverpflichtung anerkennt.

Das Interesse an Ameisen wächst und mit ihm ist ein Markt entstanden. Der ist tatsächlich nicht wegzureden.
Einer der ersten war bekanntlich antstore, neben ihm sind weitere Shops entstanden. Ausserdem gibt es viele private Anbieter. Anstore hat meines Wissens diesen Markt in D als erster entdeckt und erschlossen, und auch, wenn der Handel mit Tieren immer einen Beigeschmack hat, so ist er doch eben nicht grundsätzlich verwerflich. Wo immer sich ein Markt auftut, werden sich fleissige Unternehmer finden, die ihn (natürlich nicht völlig selbstlos) bedienen.

Wie kann man diesen Markt ordnen, wie kann man die Anbieter vieleicht anhalten, verantwortlich zu handeln und sich an aufzustellende Regeln und Grenzen zu halten?
Das AF will neutral sein und bleiben, es dient niemanden als Verkaufsplattform. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das AF einen Teilbereich eröffnet, in dem sich Händler registrieren und ihre Angebote (ohne Werbung, Preise etc.!) offenlegen. Händler, die dies akzeptieren und kooperieren, könnten als zuverlässig gelten. Händler, die zuwiderhandeln, zB. insgeheim Arten einer allseits anerkannten Negativliste veräussern, würden wieder entfernt.
Ein solcher Teilbereich wäre gleichzeitig eine Hilfe für solche Ameisenfreunde, die verantwortlich handeln wollen und Tiere aus überwachtem Handel erwerben wollen.

Manch einer wird diese Vorschläge nicht verstehen und meinen, damit könnte das AF seine postulierte Unabhängigkeit aufgeben und den Handel begünstigen. Mitnichten. Gerade als unabhängiges und unparteiisches Forum wäre das AF aber doch geeignet, eine solche Aufgabe anzugehen. Und es sind natürlich nur Vorschläge, über die man reden kann.

Grüsse, Frank.



Chreisben
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#2

Beitrag von Chreisben » 2. Februar 2006, 17:13

Ein sehr guter Beitrag, Frank.

Ich denke auch, dass es doch eine Möglichkeit geben sollte, wie Beführworter und Gegner des Handels mit Ameisen nebeneinander und vielleicht auch irgendwann miteinander leben können. Denn wie du schon erwähnt hast, sollte man das gemeinsame Interesse an Ameisen nicht aus den Augen verlieren.

Leider muss man sich immer wieder Vorwürfe anhören und erntet Mißtrauen, sobald man exotische Arten anbietet. Der Rahmen und die Hintergründe des Ganzen werden so gut wie nie hinterfragt. Es werden Behauptungen aufgestellt und alle Argumentation stützt sich auf Vermutungen.

Das Ganze funktioniert natürlich auch in die entgegengesetzte Richtung. Herr Dr. Buschinger ist wahrscheinlich nur einer von vielen die auf Grund ihrer Ansichten verurteilt wurden.

Ich finde das muss aufhören. Beide Seiten sollten versuchen vernünftige Wege zu finden, um Meinungen zu diskutieren und sich langsam auf einander zu bewegen. Den Handel (ob privat oder gewerblich) transparenter zu gestalten und "Konventionen" zu schaffen sehe ich dabei als ersten wichtigen Schritt.

Eine "Schwarze Liste" der Arten, die bewiesener Maßen, invasiv sind und damit eine Gefahr für unser Ökosystem darstellen, ist z.B. eine sehr gute Idee. Ich stimme Frank zu, dass eine solche Liste und entsprechende Verhaltensregeln in Bezug auf die Haltung und Abgabe von Ameisen schon viel bewirken können. Eine solch große Gemeinschaft von Ameisenliebhabern, wie wir sie in Deutschland haben, sollte in der Lage sein sich selbst zu disziplinieren. Ausschluß aus der Gemeinschaft bei Zuwiderhandlung ist ja bekanntermaßen eine sinnvolle und effektive Methode. Ich denke auch, dass man so schon einiges bewirken kann.

Zu dem letzten Punkt kann ich nur noch einmal auf das Argument "Transparenz" hinweisen. Ich denke, dass auch hier ein Beitrag geleistet werden kann. Ist aber nur meine persönliche Meinung und ich schließe mich da voll und ganz der Mehrheit an :D

Gruß
Christian



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Mathis Funke
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#3

Beitrag von Mathis Funke » 2. Februar 2006, 21:17

Erstmal: :clap:
Das ist ein sehr wichtiges Thema!
Das AF will neutral sein und bleiben, es dient niemanden als Verkaufsplattform. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das AF einen Teilbereich eröffnet, in dem sich Händler registrieren und ihre Angebote (ohne Werbung!) offenlegen. Händler, die dies akzeptieren und kooperieren, könnten als zuverlässig gelten. Händler, die zuwiderhandeln, zB. insgeheim Arten einer Negativliste veräussern, würden wieder entfernt.

Wie hast du dir diesen Teilbereich vorgestellt??? So in die richtung der Händler oder was weiß ich wer: der Ameisen verkauft, sagt was für arten er hat und was für Risiken mit der Haltung verbunden sind! Oder auch was zu beachten ist! Oder wie jetzt! Ich steige da noch nich so ganz durch ;( :o ?: wie meinste das! So is die Idee nich schlecht aber weiß halt nich wie das ganze aufgebaut sein soll?!

Zur "schwarzen Liste": Bin sehr dafür. Das is ne sehr gute Idee, wenn dann in ehrlichkeit jemand ne Invasive Art verkaufen will wird er/sie aus dem Forum gebannt!

Aber das Forum sollte wirklich unpateiisch bleiben... Mal gucken was daraus wird und was ihr anderen dazu sacht...

Mfg Mathis


"Du Floh am Sack eines toten Kamels, wenn du mich noch einmal ansprichst kastrier ich dich."

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Boro
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#4

Beitrag von Boro » 2. Februar 2006, 21:38

Hallo Frank, hallo Chreisbein!
Da habt Ihr sicher ein wichtiges Thema angerissen, denn in einer Zeit, wo die Welt immer "kleiner" wird und viele Leute durch die Gegend reisen, wird die Einschleppung fremder Arten immer akuter.
Früher und auch jetzt ist es vor allem der Transport von Gütern, der zur weltweiten Verbreitung fremder Arten beiträgt. Da gabs im vorigen Jahr zu diesem Thema interessante Fernsehfilme die Galapagos-Inseln und die Meeresfauna in Europa betreffend (Schiffverkehr!)
Die Klimaveränderung tut das ihre zur Ausbreitung diverser Arten.
Ich verstehe Dr. Buschinger, wenn er vor dieser Entwicklung warnt, vor allem was den Handel und die Mitbringsel aus Urlaubsländern angeht.
Eine breite Diskussion ist schon deshalb sinnvoll, weil das Problem dadurch einem größeren Publikum bewusst wird.
Wie wir aus der Wirtschaft wissen weckt ein vielfältiges Angebot das Ineresse der Kunden, umgekehrt werden Wünsche der Kunden durch den Handel befriedigt. Vor allem Einsteiger und ganz junge Ameisenfreunde müssen die Gefahren kennen, die sonst in der vollen Tragweite bestenfalls einem Biologen zugänglich sind.
Einerseits muß das Freisetzen fremder Arten verhindert werden und andererseits besteht die Gefahr eingeschleppter Krankheiten. Die Idee mit einer (freiwilligen?) Quarantäne im Geschäft oder (besser und) beim Erwerber erscheint sehr angebracht.
Die Haltung von Ameisen soll verantwortungsvoll betrieben werden, es handelt sich um Lebewesen, die unsere Zuwendung und unser Verständnis brauchen. Dazu benötigen wir viel Wissen (hierfür ist unser Forum da!), viel Zeit und eine Menge Einfühlungsvermögen. Nur dann kann eine einigermaßen artgerechte Haltung und Züchtung zustande kommen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Vorfahren ursprünglich fast alle aus der Landwirtschaft kommen, diese Menschen lebten mit der Natur und im ständigen Kontakt mit Tieren. Vielleicht ist das heutige Interesse an Tieren allgemein und Insekten im besonderen nichts anderes als die Sehnsucht nach Flora und Fauna, die in uns allen weiterlebt und in einer total technisierten Welt als Hinwendung zu den Wurzeln wieder auf diese Weise auftaucht.
Beste Grüße von Boro



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Michael Schoen
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#5 Thema ist wichtig und sollte weiter diskutiert werden!

Beitrag von Michael Schoen » 2. Februar 2006, 22:12

Nun gerade hierzu wird es leider keine einheitliche Haltung auch in unserem Forum geben , gerade weil dieses Forum aus beiden Interessensgruppen besteht .
Allerdings sollte sich jedes Mitglied dieses Forums über kurz oder lang einmal mit einem eventuellen Beitrag oder vielleicht auch machbaren Vorschlag äussern .

Eine Schwarze Liste hat denn Vorteil das bekannte Pestants oder eventuelle invasive Arten von vornherein nicht im Angebot der Verkäufer erscheinen , was ja immerhin schon mal ein Vorteil ist ( was allerdings nicht das Einführen von evetuellen Parasiten ausschliesst !!!! ).

Allerdings lauern auch noch nicht bekannte Invasoren unter den längst noch nicht allen bekannten ca. 15000 weltweit verbreiteten Arten !Auch Arten die ein Potenzial an Eigenschaften für Invasivität besitzten sollten nicht eingeführt werden ( dies wurde auch damals beim Treffen besprochen ! )!


Nochmals an dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen , das sich unser Forum hier als Interessenforum für Ameisen gegründet hat , es hängt an keiner Verkäuferkette und es macht sich im Moment zur Aufgabe das Thema wieder vernüftig und sachlich zu diskutieren , was ich auch sehr begrüße .
Das Thema kann nicht häufig genug angesprochen werden , da nur so immer wieder Neulinge über die eventuellen Gefahren der Exotenhaltung (nichtheimische Arten !!! ) aufgeklärt werden.

Ich hoffe das eine weiter vernüftige Diskussion möglich ist .

Mit freundlichen Grüßen
Michael Schön


Haltet Eure Ameisen verantwortungsbewusst ! Schütz somit unsere einheimische Fauna ( bitte schaut in den Infektionsthread ! ), bietet den Tieren eine artgerechte Haltung an!
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .


Hobbyimker + Ameisenhalter
2 Vorsitzender der ASW Hessen
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#6

Beitrag von Janis » 2. Februar 2006, 23:01

Ein heikles Thema, daher hoffe ich, dass ich meine Gedanken im Folgenden einigermaßen verständlich machen kann:
Wie wahrscheinlich der Großteil der hier versammelten Leute bin auch ich nicht generell gegen das Halten von exotischen Ameisen (könnte ich auch gar nicht, da ich selber welche halte), jedoch ist der uneingeschränkte Handel sicherlich nicht ganz ungefährlich.

Für mich stellt sich die Lage momentan so dar, dass die Ameisenhaltung ständig Zuwachs bekommt. Ich würde behaupten, dass der Großteil der Ameisenhalter gewissenhaft mit ihren Kolonien umgeht. Die „Szene“ ist noch recht klein und überschaubar, gemein hin gilt der Ameisenhalter eher als Freak. Leute die sich hier zusammenfinden werden sich wirklich für die Tiere interessieren, die da bei ihnen zu Hause im Formicarium umherkrabbeln. Was aber, wenn die Entwickung weiter geht wie bisher?
Es werden Leute hinzukommen, die sich ein Formicarium bestellen und gleich dazu ein paar Pheidole, weil sie recht günstig zu haben sind und keine Winterruhe brauchen. Die Tiere vegetieren ein paar Wochen im alten Aquarium dahin, bis auch sie langweilig werden und, im Gegensatz zum bunten Fisch, der jetzt in der Kanalisation weiter schwimmt, kurzer Hand im Garten landen.
Ein Horrorszenario, aber zumindest der Teil mit dem Fisch kein schlechter Traum, sondern traurige Realität. Ob es mit der Ameisenhaltung so weit kommt ist natürlich fraglich, aber es gilt dagegen anzuarbeiten.

Ein generelles Verbot der Haltung von exotischen Ameisen? Meiner Meinung nach kann das nicht die Lösung sein.
Erstens wird man damit bestimmt nicht Herr der Lage. Vergleicht man die Ameisenhaltung mit einer Sucht (Stichwort „ant addicts“), so fühlt man sich doch unweigerlich an die Prohibition (Stichwort „Schwarzmarkt“) erinnert.
Zweitens wird es genau die falschen Leute treffen, die, die sich schon seit Jahren mit Ameisen befassen und leider nicht das Glück hatten, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Wollen diese sich mal eingängig mit exotischen Ameisen befassen, so bleibt ihnen kein anderer Weg als deren Haltung.

Neben der Aufklärung, wie sie schon seit einiger Zeit betrieben wird, sollte man natürlich sehen, dass man Alternatvien findet. Besonders gut hört sich die Sache mit den Nachzuchten an (zumindest was die Gefahr angeht, die von Parasiten ausgeht). Allerdings weiß ich leider nicht, in wie fern dies im großen Stil durchführbar ist. - Dazu sollten die Leute etwas sagen, die Ahnung davon haben.

Weiterhin wichtig ist, dass die Diskussionen sachlich geführt werden. Neueinsteiger sollten vielleicht erstmal warten, bevor sie ihre Meinung von sich geben. Erstmal nachdenken, wie sie zu der ganzen Angelegenheit stehen, sich die alten Diskussionen ansehen und sich erst dann dazu äußern. Eine weitere Verhärtung der Fronten ist nicht wünschenswert. Leute die dies anders sehen, sollten sich vielleicht mal nach alten Beiträgen von Herrn Buschinger umsehen und dann sagen, dass sie diese in der Form nicht vermissen.
Das Wissenschaftler nicht immer gegen die Haltung von exotischen Ameisen waren zeigt z.B. auch das populärwissenschaftliche(!) Buch „Ameisen – Die Entdeckung einer faszinierenden Welt“ (B. Hölldobler, E. Willson), in dem Tipps für die Haltung von Blattschneidern oder Körnersammlern gegeben werden.

Viele Grüße Janis



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Frank Mattheis
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#7

Beitrag von Frank Mattheis » 3. Februar 2006, 14:18

Da geb ich Dir recht, Janis. In allen Punkten. Stimmt, die Szene ist (noch) relativ klein, wird aber weiter wachsen. Das ist genau das, was führende Wissenschaftler aus der Vergangenheit und der Gegenwart sich immer wünschten und anstrebten. Also doch eigentlich auch ein begrüssenswerter Zustand.
Natürlich ist die Ernsthaftigkeit, mit der sich Menschen diesen Tieren zuwenden, unterschiedlich. So ist das halt leider immer, bei allen Tieren, die Menschen aus unterschiedlichen Gründen halten. Aus dieser gewachsenen Gemeinschaft werden aber einige sich langfristig und mit grossen Ernst diesen Tieren zuwenden, von denen ist noch einiges zu erwarten. Ihr Tun heute und in Zukunft wird diesen Tieren nicht schaden.
Nachzuchten sind bei einigen Arten möglich, leider aber sicher nicht bei allen, die für Halter und Freizeitforscher vom Interesse sind. Bei Cataglyphis, anderen auch (zB. Oecophylla?) ist es schon gelungen, bei anderen Arten, die ausgeprägte und obligatorische Hochzeitsflüge unternehmen und bei denen dieser Flug erst die Bereitschaft zur Verpaarung auslöst, vieleicht Messor- oder Attaarten wird dies kaum oder nur mit extremen Aufwand darstellbar sein. Wer soll das dann finanzieren und wer wird wohl Tiere, die solche Kosten verursachten auch bezahlen können? Bei solchen allgemeinhin nicht als "Pestants" eingeschätzten Arten (und nur bei solchen) wird eine kontrollierte Freilandentnahme weiter nötig sein.
Verbote werden nicht erreichbar sein und können auch keine Lösung sein. Ausserdem wäre es ein Resultat, dass sie umgangen würden. Jene Leute, die jetzt schon Geld, Zeit und Liebe investieren und dies nicht zu knapp, werden sich nicht einschränken lassen. Es helfen nur Appelle an den gesunden Menschenverstand und bestenfalls Androhung des Ausschluss aus der Haltergemeinschaft bei Verstössen gegen einmal allgemein akzeptierte und gemeinsam beschlossene Regeln. Wer zB. Arten verkauft oder hält, die als eindeutig gefährlich und invasiv gelten, könnte mit solchen Massnahmen rechnen (...eine solche Regelung könnten wir vorerst mit den Mitglieder des AF besprechen und dann gemeinsam mit ihnen zumindest für die Gemeinde des AF einführen, dies wäre ein Anfang!). Diese Arten müssen aber wirklich als invasiv einzuschätzen sein, es geht eben nicht an, beispielsweise sämtliche Vertreter der Pheidole rundheraus zu "Pestants" zu erklären.
Bestandteil solcher Regeln könnte nicht nur die geächtete Haltung bestimmter Arten sein, sondern auch die Einhaltung von Quarantänen beim Händler oder Halter, also in jedem Fall keine frühzeitige Vergesellschaftung.
Solche Regeln könnten wir gemeinsam aufstellen und im Regelwerk des AF einbringen. Sie wären damit verbindlich.

Aber natürlich kann niemand sämtliche Halter ständig zu Hause kontrollieren. Man muss mit der Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit der Menschen rechnen und kann diese nicht von vornherein in Frage stellen und nach Kontrollen rufen. Wer so handelt, hat ein merkwürdiges Menschenbild.
Nicht zuletzt kommt fast jeder mögliche Verstoss über kurz oder lang heraus. Wichtig wäre dann, auch im Nachhinein konsquent zu ahnden.

Grüsse, Frank.



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Darius
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#8

Beitrag von Darius » 3. Februar 2006, 14:42

Ich finde die Idee gut, aber wenn das AF einen solchen Bereich eröffent sollten wirklich vorher gute Regeln ausgearbeitet werden! Sonst werden wir schnell zum Händlerforum. Mit diesen Regeln sollten sich dann alle Admins einverstanden erklären, bevor es zu einer Eröffnung des Bereiches zum handeln kommt. Gut wäre es, wenn man sich vorher als Händler registrieren lassen muss, bevor man von den Admins für den Händlerteil freigeschaltet wird. Außerdem müssen bestimmte Angabe im Profil gemacht werden, so wie es jetzt bei den Mitgliedern ist. Die Regeln müssten unter anderem Besagen, das NICHT im jetzigen Teil des AFs über den Handel diskutiert werden darf, das für einen Erhalt der Tiere garantiert wird usw.. Es ist nicht schwer solche Regeln aufzustellen, sie zu befolgen schon. Daher sollten Verstöße auch hart bestraft werden. Es hört sich vielleicht blöd an, aber ich denke es wäre gut, wenn man die Härte der Bestrafung mit in den Regeln festlegt.

Bis dann, Darius



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