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Ameisen in einer Pflanze mitgekauft?

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ant_boy
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#1 Ameisen in einer Pflanze mitgekauft?

Beitrag von ant_boy » 2. März 2006, 20:48

Ich hab schon oftmals was davon gehört das es in Gewächshäusern oder Zimmerpflanzen exotische Ameisen leben wie Pheidole sp. ,Crematogaster sp. und ausversehen mitgekauft wurden bei unserem Birnenbaum war das auch so ich habe irgendeine kleine art entdeckt eine Dolichoderinae. Habt ihr auch auch schonmal solche Erfahrung gemacht oder davon gehört?



borsti
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#2

Beitrag von borsti » 6. März 2006, 09:23

Neben meinen Ameisen habe ich auch im pflanzlichen Bereich eher eine Passion für die kleinen Vertreter: Bonsai.

Nun wollte ich mir letztens endlich mal Ulmus parfolia (sogenannte chinesische Ulme) Material besorgen und bin deshalb durch die Baumärkte der Umgebung getingelt, da man dort oft für unter 10€ Möchtegernbonsai kaufen kann, die, wenn man weiss, wonach man suchen muss, zumindest als Stecklingsspender herhalten können.

Und tatsächlich: im ersten Baumarkt steht gleich einen süsse kleine Ulmus p., welche, für Baumarktware ein wahrer Lotoogewinn, ein stattliches Nebari (Wurzelbereich, 1. der drei wichtigsten Bonsaikriterien) sowie eine tolle Stammverjüngung (2. Kriterium) hatte... Der Kronenaufbau bzw. die Feinverzweigung war natürlich unter aller Sau, aber das kann man ja selber aufbauen in wenigen Jahren... Also sofort eingesackt, das Teil und zu Hause sofort erstmal bis auf ein paar Zugäste alles runtergeschnitten, sowie den Wurzelballen zur Hälfte ausgekämmt und zurechtgeschnitten. Das Wurzelauskämmen und den Wurzelschnitt habe ich bewußt nicht komplett gemacht, um die Pflanze nicht gleich zu überfordern.

So genug von Bonsai geschwafelt, kommen wir zum Kern das ganzen:
einige Tage stand das Bäumchen nun schon in Reichweite meines Schreibtisches, damit ich es bei Bedarf immer mal wieder vor mich stellen konnte, um über das zukünftige Aussehen das Bäumchens zu sinnieren.

Und dann, letzten Freitag, das "Unglaubliche": das krabbelt doch was in der Schale der Ulme!!!

Fix mein Vergrößerungsglas geschnappt und erstmal schnell alle zur Euphorie benötigten Hormone ausgeschüttet *gg*

Winzige orang-gelbliche Knotenameisen haben direkt unter einer Wurzel am Stammansatz ihren Nestausgang.
Da war die Freude natürlich erstmal groß: Chinesische Miniameisen 4 free!?!
Leider hielt die Freude nicht lange an, als sich beim Googeln nach Vergleichsbildern ein ziemlich eindeutiger Schluss aufdrängte: :berettas: Monomorium pharaonis :gatling:

Naja, in ein mit Talkum großzügig gesichertes Gefäß hatte ich die Ulme samt Schale und Meisen schon vor der "Bestimmung" befördert, also ist die Ausbruchgefahr erstmal zu überschauen und mein Vater ist glücklicherweise beruflich mit ähnlichen Themen befasst, kann also ohne Probleme an wirklich wirksame Insektizide herankommen (nicht dieser lasche Müll aus dem Baumarkt) und wird mir heute Abend auch gleich eine Dosis mitbringen. Überbrüchen scheidet ja leider aus, da ich die Ulme trotz ihre blinden Passagiere gerne am Leben lassen würde...

Und die Moral von der Geschicht': Trau Pflanzenhöckern lieber nicht! ;)



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~Peter~
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#3

Beitrag von ~Peter~ » 6. März 2006, 09:56

Wenn es Monomorium ist, müsste doch einmal kaltstellen reichen.
:flame: Dann sind die futsch :flame:



borsti
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#4

Beitrag von borsti » 6. März 2006, 10:18

Jo, aber da die Ulme bisher in ihrem Leben niemals die Blätter abwerfen durfte und also auch jetzt im tiefsten Winter im vollen Laub steht, wäre es schon ein ganz schönes Risiko für den Baum, ihn jetzt soweit auskühlen zu lassen, das im wurzelballen auch unter 0 grad sind.



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Michael Schoen
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#5

Beitrag von Michael Schoen » 6. März 2006, 17:14

Versuche doch einmal einige Bilder der Knotenameisen ins Forum zu stellen es würde mich brennend interessieren welche Art nun wirklich in deiner Pflanze beherbergt ist ;) ?:

Grüße Michael Schön


Haltet Eure Ameisen verantwortungsbewusst ! Schütz somit unsere einheimische Fauna ( bitte schaut in den Infektionsthread ! ), bietet den Tieren eine artgerechte Haltung an!
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .


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Knollnase
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#6

Beitrag von Knollnase » 7. März 2006, 06:53

Nun gut, ich hab grad mal ein ganz klein wenig gegoogelt. Ich habe gelesen, daß es eine so genannte "Pest-Ant" ist, die aus Afrika kommt, und deren Optimaltemperaturen bei 27-32°C liegt. Und nur wenn die Temperaturen bei ca. 18°C liegen, können die länger überlegen (also ein paar Wochen kaltstellen müsste das Problem auch lösen können, vielleicht?!?) Und das diese Art wohl Krankheiten (infektiösen Hospitalismus?!?) übertragen kann.

Trotzdem gibt es mehr Hinweise im Netz Lasius niger zu bekämpfen, als diese Pharaoameisen. Und Lasius niger ist eine der verbreitesten Ameisen in Haltung. Würde es Euch etwas ausmachen, mehr über die zu bekämpfenden Schädlinge zu schreiben, um mich über die Gründe der geplanten Vernichtung aufzuklären? Ich meine jetzt mal so was wie "schlechte Erfahrungen" oder so...

EDIT von Peter : Knollnase, bitte das Beiwort für die Art (niger) klein schreiben!

EDIT von Knollnase: Ich weis das eigentlich, im Eifer des Gefechts hab ich das verschlampt! Sorry...



borsti
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#7

Beitrag von borsti » 7. März 2006, 11:27

fotos der ameisen direkt kann ich momentan leider nicht liefern, da sie sich nur bei entsprechend hoher zimmertemperatur "draußen" blicken lassen und die ist bei den schneemassen auf meinen kippfenstern schwer zu erreichen...

aber sobald ich sie mal vor meine linse bekomme, gibt es fotos (falls sie bis dahin nicht dem insektizid zum opfer gefallen sind...).

nun erstmal, so als vorgeschmack, ein foto ihres "formicariums" im anhang.

achja, Knollnase, schau dich doch mal im Ameisenwiki um... da gibt es auch einen informativen artikel zu Monomorium pharaonis, leider ohne bilder, aber die liefert google ja zu genüge...



Knollnase
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#8

Beitrag von Knollnase » 7. März 2006, 13:42

Hoppla, die scheinen auch hier richtig gefährlich zu sein. Wer nur einmal klicken will, findet hier noch einige gute Informationen: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Monomorium_pharaonis



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