Pheidole sp. (Texas) - Haltungserfahrungen

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#1 Pheidole sp. (Texas) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Scooby » 18. August 2006, 21:07

Schwarze Tex. Pheidole sp.

Größe einer Gyne: 8mm
Färbung: Kopf, Beine u. Gaster tiefschwarz, Mesosoma: tiefbraun
Monogyne Art
Fundort: Mein Swimmingpool

Hallo Leute!

Angespornt durch kellogz Haltungsbericht (Im Antforum), habe ich mich dazu entschlossen nach langer Zeit auch nochmal einen zu verfassen.
Leider bin ich nicht in der Lage den Namen der Art anzugehen, daher kann ich nur die Aussage treffen, daß es sich hierbei um die Gattung Pheidole handelt.

Die erste Königin (geflügelt) war vor über einem Monat bei mir im Swimminpool... wie die anderen Königinnen, die ich dort fand, entdeckte ich sie kurz vor einem annahenden Gewitter. Ich fischte sie heraus und steckte sie in eine dafür vorbereitete Tick-Tack Dose. Reagenzgläser sind hier schwerer zu bekommen, als ich dachte. Noch immer warte ich auf eine Lieferung (15 Stck). :rolleyes:
Die Königin ließ sich mit dem Abwerfen ihrer Flügel Zeit. Eine ganze Woche lebte sie in der Dose, abgeschieden u. in völliger Ruhe. Dann durfte ich zu meiner Überraschung sehen, daß sie sich ihrer Flügel entledigt hatte. Zwei Tage später hatte sie ein Paket Eier.
Etwa eine Woche später krachte es wieder draußen (Gewitter). An diesem Tag fand ich in meinem Pool insg. fünf verschiedene Pheidole Arten. Ich konnte meinen Augen nicht trauen u. holte alle raus.
Eine davon viel mir besonders auf, ähnelte sie doch meiner Einzelgyne sehr. Da die Tiere meiner damaligen ostafrikanischen, polygenen Pheidole sp. wie ein Ei dem anderen gleichen, machte ich ein Experiment. Ich tat alle zusammen in eine Tick-Tack Dose u. ließ sie zwei Tage in Ruhe. Als ich wieder hineinblickte, durfte ich zu meiner Freude erkennen, daß alle zusammen auf der stets leicht feucht gehaltenen Küchenrolle, die ich als prov. Wassertank benutze, saßen und bereits die ersten Eier an die Scheibe geklebt hatten. Sie nehmen gern Stubenfliegen an. An jedem darauf folgendenTag ist die Beute völlig zerlegt u. nur noch Einzelteile übrig.
Da es hier in Texas sehr heiß ist, nehme ich Reste immer schnell heraus, um Schimmel möglichst zu vermeiden.

Zwei Tage später, es war jetzt am Dienstag, (15.08.06) fasste ich einen Entschluß. Da es mich bei jeder Fütterung immer wieder wurmte, ob die o.a. Einzelgyne zu der Art der anderen acht gehörte, beschloss ich sie dazu zu setzen. Es war ein Risiko, daß ich bereit war einzugehen. Sollten sie artgleich sein, wollte ich nicht zwei identische Kolonien haben.
Ich nahm sie vorsichtig heraus und stellte sie in die Dose zu ihren Artgenossen. Anfangs rannte sie die ersten Minuten kreuz u. quer durch die Dose. Die Küchenrolle mit den anderen Gynen nahm sie kaum wahr. Dann aber spürte sie eins der mittlerweile großen Eipakete auf und wollte sich gleich derer annehmen. Dies war für mich ein kleiner Beweis dafür, daß sie zu der Art gehört, wissen wir doch, daß es nicht unüblich ist, daß Brut adoptiert wird. Als aber eine der acht Gynen sie entdeckte und zu befühlern begann, spürte ich nochmal die Anspannung, die jedoch unbegründet blieb. Nichts negatives geschah – im Gegenteil. Meine Einzelgyne kam sofort zu den anderen acht hinzu und blieb mit denen (wieder) regungslos sitzen.
Als ich heute Morgen die Spezies überprüfte, stellte ich keine Verluste fest. Die Gyne scheint tatsächlich bei den anderen acht aufgenommen worden zu sein. Noch mache ich aber keinen Luftsprung, denn nachträgliche Angriffe sind nicht von der Hand zu weisen. However – die Zeichen stehen gut, daß momentan die Kolonie einer Pheidole sp. entsteht, die aus insgesamt 9 Gynen besteht.

Die ersten Larven sind auch schon zu sehen, Brut haben meine Schützlinge schon viel. Bisher verfütterte ich ausschließlich tote Stubenfliegen.
Alle meine Pheidole sp. (insg. 4 verschiedene Arten) halte ich in Tick-Tack Dosen im Küchenschrank. Die fünfte Art hatte partout nicht die Flügel abgeworfen - also ließ ich sie letztlich wieder frei.

Sobald sich Neuerungen zeigen, werde ich sie hier veröffentlichen, ebenso wie ein paar Pix. ;)

Viele Grüße

Scooby
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Edit: Da es sich herausgestellt hat, daß die Art nur eine Gyne besitzt, habe ich die Bezeichnung "polygyne Art" in "[color=blue]monogyne Art" abgeändert![/color] - Scooby



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#2

Beitrag von Scooby » 19. August 2006, 18:15

Als ich gestern Nachmittag zurück kam (Hab endlich meine RG bekommen!!) sah ich, daß sich meine Pheidole sp. von der Küchenrolle z.T. auf den Boden der Tick-Tack Dose begeben hatte.
Dir Brut klebt sowohl auf der Scheibe, als auch in der Küchenrolle selbst. Kleine Larven sind bereits zu erkennen.
Leider kann man nicht die ganze Brut sehen. Meine Kamera ist zwar gut, aber leider nicht gut genug.

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#3

Beitrag von Scooby » 22. August 2006, 04:29

20.08.06
Nun steht es für mich fest... die neunte Gyne wurde adoptiert.
Weiterhin ist mir aufgefallen, daß keine neue Brut mehr produziert wird. Anscheinend geht meine Pheidole sp. so vor, daß sie zunächst die bestehende Brut aufzieht, denn ich bekomme immer mehr Larven.
Wenn dem so ist, wird es mit Sicherheit so ablaufen: Aus der bisherigen Brut werden Pygmäen (wenn alles durchkommt, locker um die 100Stck), diese versorgen dann die neue Brut, die dann gelegt wird u. übernehmen die Arbeiten der Gynen.

Von der Stubenfliege, die ich gestern Abend hineingetan hatte, sind nur noch Teile der Beine u. Flügel zu sehen.

21.08.06
Es ist passiert... aus mir ungeklärten Gründen hab ich eben bei meiner Fütterungsaktion zwei Verluste unter den Gynen erkannt.
Einer wurden die Beine abgebissen, eine andere hatte ein kleines Bisschen Schimmel am Körper.

Habe nun die kleinsten Fliegenreste entfernt und hoffe, daß ich von weiterem Schimmel verschont bleibe. Nichtsdestotrotz kam eine neue Stubenfliege ins Gehege. Werde meine Tiere nun zweimal am Tag u. nicht mehr "nur" einmal kontrollieren.
Im Notfall werde ich die Kolo umsiedeln u. das Tick-Tack Döschen wegwerfen... hoffe aber, daß es nicht so schnell kommt u. die ersten Minors, bzw. Pygmäen sich schnell entwickeln, damit die Umzugsaktion leichter von Statten geht.
Hier noch ein neues Bild:
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#4

Beitrag von Scooby » 23. September 2006, 21:31

So auch zu meiner zweiten, schwarzen Pheidole sp. noch ein paar Worte, denn hier wundert mich etwas sehr.
Zum ersten: Die dritte der verbliebenen Gynen lebt nicht mehr. Sie wurde gefressen. Zwei sind noch da. Hierbei fällt mir auf, daß eine immer dicker (also ihr Gaster ) wird, die andere dagegen mehr und mehr abmagert.
Gestern beobachtete ich auch, wie sie die "dickere" fütterte und die Fliege, die ich zuletzt angeboten hatte, kaum angerührt hatte - im Gegensatz zur anderen. Die Fliege ist fott.

Brut ist viel da. Auch die nächsten Pygmäen sind kurz vorm schlüpfen.
Was die Pygmäen angeht: Davon habe (hatte) ich auch keine mehr. Sie alle verschwanden von der Bildfläche, wie mit und mit die Gynen. *Sehr eigentümlich*
Es kommt mir fast so vor, als würde die Kolonie sich zum Wohle eines einzelnen Entwickeln, damit dieser (hier: die "dicke Gyne") stark und voller Energie die Kolonie gründen kann.
Leuchtet mir aber nicht ein u. verwirft mein Wissen über Ameisen, denn ich füttere reichlich u. es ergibt daher keinen Sinn für mich, daß sich die Tiere dennoch als Nahrung aufopfern. *Kopfkratz*
Wie ich aber auch schon anderswo schrieb: Es gibt über 1.000 verschiedene Pheidole Arten. Das alle gleich ticken, wie eine Uhr, ist ja wohl klar und anscheinend hier auch ein Beweis dafür. Aber das ist jetzt nur reine Spekulation.

Als ich eben Fotos für diesen Beitrag schoss viel mir auf, daß ich eine neue Pygmäe habe.
Sie ist noch sehr hell, also frisch geschlüpft.

Hier die Fotos (zwei Stück)
Vergleicht mal die Gaster der beiden Gynen!

Scooby

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#5

Beitrag von Scooby » 5. Oktober 2006, 21:39

30.09.06

Ganz kurz neuer Zwischenstand:
Habe nun wieder insg. drei Pygmäen. Gefüttert wird noch immer viel. Eine ganze Stubenfliege ist von einem Tag auf den anderen verschwunden.
Ich frage mich, wann die Kolonie endlich diese kleine Problemphase (wie ich sie nenne) hinter sich hat.

Das Aussehen der beiden Gynen hat sich übrigens nicht verändert.

Auf den Ytong warte ich auch noch. Fahre aber eh gleich raus, u.a. in eine Mall (zu Antastisch zwinker) und werde mal die Augen nach Ytong aufhalten...

Scooby
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03.10.06
Nun sind es wieder fünf Pygmäen.
Die zweite Gyne nimmt nun ebenfalls zu.

Ich hoffe nun gehts bergauf!

Scooby



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#6 Monogyne Art

Beitrag von Scooby » 5. Oktober 2006, 21:40

Gestern, 04.10.06

Als ich heute Morgen reinschaute, durfte ich erkennen, daß ich nun acht Pygmäen hab.
Als ich gerade eben nach Hause kam, wurde gerade die dünnere Gyne gefressen.

Also es steht nun fest: Die Kolonie, bzw. die Art ist nicht polygyn. Soviel weiß ich nun schon mal.

Die verbliebene Gyne ist nun wirklich "fett" und ich denke die Kolonie ist über dem Berg. Jetzt wo genügend Brut u. Pygmäen da sind, sowie die überzähligen Königinnen nicht mehr vorhanden, kann die Kolonie anfangen anzuwachsen. Störende Faktoren, die ich (aufgr. meiner Unwissenheit bezogen auf die unbestimmte Art) hervorgerufen hatte, sind nun keine mehr vorhanden.
Nächstes Jahr weiß ich auf jeden Fall bescheid, wenn es wieder zum Schwarmflug kommt. Yo!

Ein Blick eben nochmal in die Tic-Tak Dose zeigte mir, daß drei Pygmäen auf der Gyne saßen und sie säuberten. Brut wird auf der feuchten Watte verteilt (die Larven)
Zuletzt gab es ein kleines Stück Putenbrustfleisch, daß sie komplett zerfleddert und im Anschluß zum größten Teil verdrückt hatten.

Bilder mache ich vielleicht am Wochenende nochmal.

...to be continued...
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Sodala, eben war wieder Lunchtime.
Heute gab es für meine schwarzen Texaner Süßkram : Honig-WassergemischZu meiner Überraschung haben sich die Pygmäen richtig darüber hergemacht und sofort intern (also in der Dose) eine Spur gezogen, die alsbald den Rest der Minikolonie anzog u. sich über den Tropfen hermachte. Mit prall gefüllten Gastern ging es dann zur Gyne, die man damit fütterte.
Die Minors stellten sich weit nach hinten gestreckt auf, ließen einen winzigen Tropfen aus ihrem Kropf zwischen den Mandibeln erscheinen und sodann die Königin alles aufnehmen.

Bei der Fütterungsaktion stellte ich einen Unterschied beim Legen der Spur fest:
Die schwarze Pheidole sp. tänzelt im Zickzack, die rote Pheidole sp. läuft geradeaus weg und tippt mit dem Gaster mehrmals auf den Boden.

Habe so gut ich konnte Fotos gemacht, die ich alsbald wieder einstelle.
Noch mehr machten sich meine roten Texaner über den Süßkram her - mehr darüber im entsprechenden Thread.

...to be continued...



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