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Behinderung/Missbildung

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antday
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#9

Beitrag von antday » 7. Juli 2005, 11:53

Eine von meinen Myrmicas hat eine schiefe Gaster. Es sieht so aus als seider Gaster um 90° gedreht worden sie nimmt dennoch aktiv an der Nahrungssuche teil. Ich glaube nicht dass dies durch physiche Einwirkungen hervorgegangen ist da die Gaster anders abgerissen worden wäre.

Die geschaedigten Ameisen arbeiten meistens ausserhalb des Nestes, da die Arbeit dort viel gefaehrlicher ist und die Chance zu sterben viel groesser ist.

ei mir ist das jetzt auch vorgekommen, dass ein paar Arbeiterinnen getötet wurden, Das ganze Abdomen wurde abgetrennt bei der letzten. Ich hatte Eier verloren, der Kater meiner Freundin hatte den Ytong umgeschmissen. Darum hab ich aus der Kolonie, wo ich die Meisen her hatte (Myrmica sp.), ein paar Puppen geholt. Also Nestduft und so muss ja alles gestimmt haben, trotzdem wurden bis jetzt 4 Arbeiterinnen getötet?!

Bei mir ist auch so etwas frueher vorgekommen, ich habe 10 Ameisen (inklusiv Koennigin) aus einer Kolonie genommen und eine Woche spaeter noch 4 hinzugefuegt, sie haben aber gekaempft und die Neuen wurden verjagt. Schlussfolgerung: Die Duft der Kolonie aendert sich fuer c.a. 1 Woche (bei Formica cinerea).
Diese Woche werde ich dasselbe Experiment auch mit Tapinoma erraticum machen.



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Attafive
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#10 Deformation bei Ameisen

Beitrag von Attafive » 7. Juli 2005, 15:23

Hallo zusammen !

Habe mir Eure Posts soeben durchgelesen und kann dazu folgendes zusätzlich hinzufügen:

@LuigiU:
Deine Beobachtung hat einen sehr bedeutsamen Hintergrund, dazu kurz einige Einzelheiten:

Es ist immer ein Risiko, Puppen (aus dem gleichen Ursprungsnest) in eine "neue" Kolonie übertragen zu wollen, weil der Nestduft in der neuen Kolonie, also jener in Deinem Formikar, einen ganz anderen Nestduft hat. Es tönt vielleicht kurios, ist es aber nicht. Hinzu kommt, dass eine Jungkönigin auf dem Hochzeitsflug in der Regel von mehreren Männchen begattet wird. Das ist eine Erkenntnis, die man erstmals bei Bienen experimentell festgestellt hat, aber auch bei etlichen Ameisenarten inzwischen beobachten konnte. Diese "Mehrfachbegattung" eines Weibchens hat zur Folge, dass die Töchter dieser Königin, also von der gleichen "Mutter" stammen, nicht gleich verwandt sind untereinander (sorry, das geht in die Vererbungslehre hinein, und dies darzustellen, ist etwas umfangreicher, müsste in einem Extrathread vielleicht mal abgehandelt werden).

Bei Experimenten mit Bienen aus dem gleichen Stock aber unterschiedlichem Verwandtschaftgrad zueinander konnte dargelegt werden (ist auch auf einer DVD zu sehen !), dass die aus der Gruppe A stammende Biene, die in eine separat gehaltene Gruppe B dazugegeben wurde, sofort bekämpft/gekillt wurde. Aehnliche Vorkommnisse sind auch bei den Ameisen üblich, sofern es sich bei der Ameisenart, mit welcher solche "Puppeneinbürgerungen" ausgeführt werden, explizit nicht um eine Skalvenhalterart handelt.

@yassendobrey:
Das gleiche wie oben zu den Puppen von Luigi ausgeführte gilt daher auch bei dem von Dir erwähnten Zusatz neuer Ameisen aus dem Ursprungsnest.

@alle:
Im übrigen gilt in jedem Ameisenvolk die gleiche Direktive: Wer nichts taugt, wird ausgestossen! Sei es nun, dass eine Nestbewohnerin durch Verletzung, Alter, körperlicher Deformation oder anderen Gebresten nicht voll aktionsfähig ist, so wird sie ausgestossen. Dass solche Artgenossinnen auf der Müllkippe landen, ist bei Ameisen "normal" und an der Tagesordnung. Das betrifft, wie von Euch auch beobachtet, daher solche Ameisen, die scheinbar vielleicht "nur" eine gerinfügige Anomalität aufweisen. "Nur der Tüchtige überlebt".

Schöne Grüsse

Ryk



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Attafive
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#11 Korrigierende Ergänzung !

Beitrag von Attafive » 14. Juli 2005, 12:53

Hallo zusammen !

Der Korrektheit wegen muss ich meine (offenbar aus meiner früheren Militärvergangenheit resultierende) Pauschalisierung, wonach nur der Tüchtige auch im Ameisenstaat überleben könne, insofern revidieren, dass eben nicht alle missgebildeten Ameisen samt und sonders aus der Kolonie entfernt werden, sondern sehr oft ein Leben im Staat praktizierten dürfen/können. "Mea culpa ! Asche auf mein Haupt !

Prof. A. BUschinger hat mir in verdankenswerter Weise einen Sonderdruck von seiner Arbeit ĂĽber "Behinderte Ameisen", erschienen in "Ameisen aktuell" (Hft 3/ 1999) zukommen lassen, in welcher er sehr viele Beispiele darstellt.

Ich möchte hier - auch aus Platzgründen - nicht näher auf die vielen Einzelheiten eingehen, die er in seinem Beitrag erwähnt, sondern mich auf seine Schlussfolgerung bechränken:

Ein solitäres Insekt mit einer Fehlbildung wird im Freiland, allein auf sich gestellt, nicht lange überleben. Die Zeitspanne, in der ein Sammler ein solches Tier antreffen kann, ist viel kürzer als die für intakte Artgenossen. Bei Ameisen ist das anders. Voll versorgt im sozialen Insektenstaat können tetralogische, beschädigte oder kranke Individuen sehr lange leben, manchmal sogar länger als ihre gesunden Nestgenossinnen. Dass bei Ameisen so viele derartige Individuen beobachtet werden, ist wohl auf einige spezielle Merkmale ihrer sozialen Organisation zurückzuführen, es bedeutet jedoch sicher nicht auf einem "bewusst" sozialen Verhalten diesen "Behinderten" gegenüber. So etwas gehört eben doch zu den wahrhaft menschlichen Seiten unserer eigenen Spezies.

Ich hoffe, dass damit die Thematik geklärt ist.

Schöne Grüsse

Ryk



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Sebastian
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#12

Beitrag von Sebastian » 14. Juli 2005, 13:13

Ich hatte mich schon gewundert, da eine dreibeinige iberica bei mir die Hauptarbeit verrichtet. Sie legt sich auch als erste mit Futterinsekten an und bringt sie meist auch zur Strecke.
Ich dachte Ausnahmen bestätigen die Regel und war lieber mal ruhig :)


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