hallo nochmal,

ein freund von mir begeistert sich nun auch für ameisen , ist aber leider mneist geschäftlich unterwegs und möchte die kleinen auch nicht im haus halten, also hatte er folgende idee:
er möchte ein recht großes y-tong nest bauen und eine lasius spez. gyne hineinsetzen. da die königin wohl kaum freiwillig in der freien natur in einem y-tong-nest leben möchte, will er den ausgang so klein machen, dass die königin nicht hinauskann, die arbeiter aber schon.

meine erste frage ist, ob sowas schonmal wer versucht hat!?

und nun meine bedenken:
-grenzt das an quälerei, wenn die königin nicht hinaus kann?
-werden die arbeiter, mit dem ganzen material, welches ihnen zur verfügung steht, nicht trotz roter folie die gänge abdunkeln?
-wird eine ortsgebundene Kolonie in der freien natur überhaupt eine überlebenschance haben?
-kann die kolonie, wenn der y-tong z.B. in einer styropor schicht vergraben wird, draußen überwintert oder erfrieren sie?

die vorteile für meinen freund sind natürlich auch klar:
-natürlicheres verhalten
-wenig oder keinen pflegeaufwand
-bei L. flavus braucht man keine extra wurzellauszucht

freue mich über verbesserungsvorschläge, erfahrungen und kritik

Wo will er das Nest denn hinstellen?
Ich habe starke Zweifel, dass diese Methode funktioniert, denn was ist wenn es regnet? Oder hat dein Freunde Ine Terasse? Denn direkte Sonnenbestrahlung aufs Nest wird die Ameisen töten. Das mit dem Überwintern ginge schon bei genügen Styropor, aber ich bezweifel, dass er einen Ausgang so genau anlegen kann, dass die Königin nicht raus kann, aber Arbeiter rein. Dieses Loch müsste ja wirklich winzig sein, denn die Königin kann sich durchaus durch kleinere Löcher zwängen als man vermutet und auch bei der Nahrungseinbringung sind solche kleinen Löcher hinderlich. Zudem....was ist mit Konkurrenten? Gerade im Garten gibt es meistens viele Lasius sp., diese würden das Nest sicher bald attackieren.

er hat einen garten mit hang, also würde das wasser schon ablaufen und der y-tong an den hang grenzen, also eine seite wäre wirklich im erdreich. das mit dem ausgang haben wir mal getestet. bei flavus war es sehr einfach, da die arbeiter ja sehr viel kleiner als die gyne waren, bei niger hatten wir noch keine versuchsobjekte.
und das mit den konkurrenten hatte ich ja auch genannt oder meinte es zumindest mit dem punkt, ob eine ortsgebundene kolonie überhaut eine chance hat. dies bezweifel ich nämlich auch, aber er ist nicht so ganz davon abzubringen.
ich kann es ihm aber auch nicht richtig ausreden, da ich es auch sehr spannend fände, wenns funktioniert.

achja, wegen der nahrung. das dürfte doch nicht allzuschlimm sein oder? ich meine im formikarium nehme ich auch sand, damit die kleinen mir nicht allen müll ins nest schleppen können und sie leben dennoch gut. das sollte dann doch auch draußen nicht so schlimm sein!?

Hi

Ich habe auch Zweifel wenn es ums Futter geht, genauer gesagt lebendes Futter. Wenn die Ameisen schon was gefangen haben, wird es direkt zerlegt oder sie versuchen es. Nun jetzt kommt das Problem! Die Stückchen müssten winzig sein, so winzig, dass sie diese auch ins Nest reinbekommen würden. Dabei könnten sie vielleicht versuchen, den Eingang zu vergrössern. Würden sie es schaffen, so könnte auch die Königin raus.

mfg

man könnte die königin doch auch in einen raum reinsetzen der nur einen zugang hat der so klein ist das die da nicht durchkommt. die könnte man doch durch einen zweiten eingang reinsetzen und den verschließen. dann können die arbeiterinnen durch den richtigen eingang alles mögliche rein schleppen und die königin kann nicht raus.

@ jensiboy

Das wäre eine ziemliche Quälerei für die Königin. Man kann sehr oft beobachten, dass die Königinnen im Nest umherwandern und sich immer die Bereiche zum Verweilen aussuchen, die klimatisch für sie am günstigsten sind.

Diese Möglichkeit hätte eine Königin in einem solchen, von Dir beschriebenen Nest jedoch nicht. Wahrscheinlich würde sie innerhalb kürzerer Zeit eingehen.

@ seth

Du solltest Deinem Freund davon abraten, ein solches Nest zu bauen. Die Chancen, dass es funktioniert sind weitaus geringer als die Chancen, dass es schiefgeht.

Da er, wie Du sagst, öfters geschäftlich unterwegs ist, würde es sich anbieten, eine Art kleines, mobiles Formikarium zu bauen, in welchem er dann Temnothorax sp. bzw. Leptothorax sp. halten könnte.
Diese brauchen aufgrund ihrer geringen Körpergröße recht wenig Platz, sind unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen, brauchen wenig Nahrung und bilden nur kleine Kolonien (50 - 200 Tiere).

Sie sind zwar nicht so agil und geschäftig wie Lasius niger oder Myrmica rubra, aber zumindest könnte er sie immer auf seinen Geschäftsreisen mitnehmen.

Ciao, Wiseman!

die idee mit dem eigenen raum ist ja garnicht mal so schlecht, weiß natürlich nicht, ob das für die königin noch schlimmer ist nur in einem raum zu leben. aber mal davon abgesehn bleibt immer noch das problem der konkurrenz.

hier mal ne skizze, wie das in etwa aussehen soll:



das ist ein schnitt durchs formikarium und den hang.
das formikarium steht noch auf kies, damit es weniger staunässe gibt.
die seite mit der folie steht in richtung osten, wodurch die front nur morgensonne abbekommen würde, aber eigentlich nichtmal das, da es dort noch schttenwerfende bäume stehen. das weiße unter der erde ist das styropor, welches man zur winterruhe auch vor die front machen würde.

edit: danke wiseman, ich werde es ihm mal vorschlagen, obwohl er schon ziemlich festgefahren ist, was seine idee angeht. vllt macht er einfach beides. ist zwar schade um die jungkönigin, aber viele haben noch geringere überlebenschancen.

Hi

Echt ne geile Skizze aber ich schliesse mich der Meinung von Wieseman an.

mfg