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Schnappkieferameisen - Odontomachus

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LilWyte
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#1 Schnappkieferameisen - Odontomachus

Beitrag von LilWyte » 22. August 2006, 12:58

[SIZE="3"]Gebiss katapultiert Ameisen davon[/SIZE]

Sie sind winzig, aber sie springen in riesigen Sätzen: Schnappkieferameisen fliegen bis zu 40 Zentimeter weit und schlagen dabei mehrere Salti. Die Kraft für die artistische Einlage kommt jedoch nicht aus den dürren Beinen, sondern aus dem gewaltigen Kiefer.


Es ist das vielleicht schnellste Mundwerk im Tierreich - und wohl auch eines der kräftigsten, zumindest im Verhältnis zu seinem Besitzer. Wenn die Schnappkieferameise zubeißt, tut das nicht nur ihren Feinden weh - das Insekt fliegt mit enormer Geschwindigkeit davon. Forscher präsentieren jetzt spektakuläre Videos mit den artistischen Einlagen der Insekten.


Die Wissenschaftler um Sheila Patek von der University of California in Berkeley haben in Costa Rica Schnappkieferameisen gesammelt und dann im Labor zu den sportlichen Höchstleistungen angetrieben. Bei den Weitsprüngen lag der Rekord bei rund 40 Zentimetern, beim besten Hochsprung hätte man die Latte bei acht Zentimetern anlegen können, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences". 40 Zentimeter entsprechen etwa der 36-fachen Körperlänge der Ameise. Wollte ein 1,75 Meter großer Mensch Ähnliches vollbringen, müsste er mehr als 64 Meter weit fliegen.

Jedoch: Die Ameisen sprangen nicht aus Spaß am Sport. Die Sprünge seien "defensives Verhalten", wobei die Insekten mit ihren Kiefern - den sogenannten Mandibeln - fremde Eindringlinge von den Ameisenhaufen-Eingängen vertrieben.

Weitsprung als Verteidigung, Hochsprung zur Flucht

Mit dem Weitspringen - das eigentlich ein Zurückspringen ist - vereinen die kleinen Tiere Flucht und Verteidigung: "Die Ameisen nähern sich dem Eindringling, schlagen ihn mit den Mandibeln und katapultieren sich zugleich weg", schreiben die Biologen. Im Schnitt flögen die Ameisen 22,3 Zentimeter weit.

"Wenn die Schnappkieferameisen kleinere Eindringlinge attackieren - etwa eine andere Ameise oder eine winzige Spinne -, dann werden beide voneinander weggeschleudert", beschreiben die Forscher eine weitere Beobachtung.

Bei den Hochsprüngen hingegen kommt es den Ameisen offenbar eher darauf an, schnell zu fliehen. Sie knicken ihre Mandibeln ab, die dann wie Propeller rotieren - und gelangen so sechs bis acht Zentimeter hoch. Sie bleiben sogar so lange in der Luft, dass sie ihren Angreifern ausweichen könnten - beispielsweise einem Chamäleon. Dessen Zunge rollt sich blitzschnell aus, aber auch schnell wieder ein.

Sheila Patek und ihre Kollegen haben nicht nur Videoaufnahmen dieses sportlichen Defensivverhaltens analysiert, sondern die Sprünge auch physikalisch beschrieben. Sie entsprächen ballistischen Kurven: Wer weit springt, kommt nicht hoch hinaus - und wer hoch hinaus will, kommt nicht sehr weit.


Kiefer schnappen in 0,13 Millisekunden einmal zu

Die Kraft für die artistische Verteidigung beziehen die Ameisen den Forschern zufolge aus ihren Mandibeln. Beim Zuschnappen entwickelten die Oberkiefer eine Kraft, die etwa dem 300-fachen Körpergewicht der Ameisen entspreche.

Dass die Kiefer rasant zuklappen, ist schon länger bekannt. Wie schnell genau, gab nun Pateks Team erstmals bekannt - weil Hochgeschwindigkeitskameras inzwischen mit den zuschnappenden Kiefern mithalten können. Bis zu 50.000 Bilder pro Sekunde schossen die Kameras und konnten so zeigen: Einmal zuschnappen gelang den Ameisen in durchschnittlich 0,13 Millisekunden; in einer Sekunde könnten sie also theoretisch rund 10.000 Mal zufassen. Der Oberkiefer schließt sich durchschnittlich mit einer Geschwindigkeit von 38,4 Metern pro Sekunde. Es wurden aber auch 64,3 Meter pro Sekunde gemessen.


[color="Blue"]Originaltext mit Videos bei Spiegel-Online[/color]

Gruß LilWyte


Je kleiner der Geist, um so größer die Einbildung.
Aesop (600 v. Chr.)

mitschi
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#2

Beitrag von mitschi » 22. August 2006, 21:49

Ähm... schon ein Wahnsinn was uns die Natur alles bietet...ich will nicht wissen wie schmerzhaft so ein Biss von dieser Ameise ist.

Stellt euch mal vor diese Ameise zu halten ...da braucht man glaub ich ein bisschen mehr als PTFE^^...

mfg


omg is es nicht egal was hier drinnen steht?! omfg

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moglie
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#3

Beitrag von moglie » 22. August 2006, 22:40

Hi,

sind eigentlich ganz einfach zu halten, der Biss ist auch nicht weiter schlimm, der Stich der augenblicklich darauf folgt ist da wesentlich unangenehmer.
Bin da allerdings einer anderen Meinung, was den Sinn es Katapultierens ausmacht, so sah es bei meinen Beobachtungen immer so aus, als wenn sie angreifen und nicht als ob sie fliehen wollen. Man sieht dann, dass, die Ameisen in alles beißen, was sich bewegt (und auch was sich nicht bewegt), wenn es sich dabei um einen harten Gegenstand handelt werden sie weg geschleudert, ist er weich beißen sie sich fest und stechen sofort zu.
Kommt es nun bei einer etwas größeren Kolonie zu einer Störung schwärmen die Ameisen aus und schleudern sich in alle Richtungen (der Großteil in Richtung Störung), wenn sie dann zufällig auf dem Störenfried landen gehen sie sofort zum Angriff über.
Ausserdem kenne ich kaum eine aggressivere Ameisen Gattung, daher denke ich nicht, dass sie vor einem Gegner flüchten.

MfG Sven



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