Myrmica rubra Kolonie gefunden

Johnny · Beitrag von **Johnny** » 13. April 2007, 11:53

Alles klar... Konnts mir nur grad nicht vorstellen! ;-)

P.S.: @Sebastian
Kannst du mir was zu meinem Thread bezüglich Camponotus ligniperdia Holznest bewässerung sagen? Scheinst ja recht erfahren zu sein. (200 Kolos gefangen und so) Thx

Wiseman · Beitrag von **Wiseman** » 13. April 2007, 12:12

Verstehe ich das richtig? Ihr habt aus einer etablierten Kolonie 6 Königinnen und Brut mitgenommen?

Damit habt ihr gleich drei Fehler gemacht.
Erstens ist es aufgrund eures allzu "raffgierigen"

Zulangens sehr wahrscheinlich, dass ihr alle fertilen Königinnen des Nestes erwischt und somit die Kolonie zum Absterben verurteilt habt, falls keine weiteren Königinnen im Nest aufgenommen werden.

Zum Zweiten sollte man niemals aus einer etablierten Kolonie Königinnen ohne eine entsprechend große Zahl von Arbeiterinnen entnehmen. Im Verlaufe der Kolonieentwicklung entsteht ein kompliziertes Zusammenspiel zwischen der Produktivität der Königin und der Anzahl der sie umsorgenden Arbeiterinnen, welches unter anderem durch spezielle Futtersekrete der Arbeiterinnen gesteuert wird, die für die Eiproduktion der Königin notwendig sind.

Entfernt man eine Königin ohne oder mit zuwenigen Arbeiterinnen aus einem etablierten Nest, wird die Zufuhr dieser Sekrete gestoppt oder zumindest massiv verringert. Die Königin legt weiterhin in gewohnter Weise Eier, aber es fehlt der Nachschub der dafür nötigen von den Arbeiterinnen stammenden Sekrete.
Dieser Nachschub wird zunächst aus den Körperreserven der Königin gedeckt, was aber rasch zu Mangelerscheinungen und zum Tod des Tieres führen kann.

Zum Dritten, woher bekommen eure Königinnen ihre Nahrung? Myrmica rubra-Königinnen begeben sich zwar aufgrund ihrer geringen Körperreserven selbst auf Nahrungssuche, dieses Verhalten ist aber ausschließlich auf die Koloniegründungsphase beschränkt.
Sobald die ersten Arbeiterinnen da sind, erlischt dieses Verhaltensprogramm und wird auch zu keinem späteren Zeitpunkt mehr aktiviert.

Ciao, Wiseman!

Ich92 · Beitrag von **Ich92** » 13. April 2007, 12:37

Wiseman hat geschrieben:Verstehe ich das richtig? Ihr habt aus einer etablierten Kolonie 6 Königinnen und Brut mitgenommen?

Damit habt ihr gleich drei Fehler gemacht.
Erstens ist es aufgrund eures allzu "raffgierigen" Zulangens sehr wahrscheinlich, dass ihr alle fertilen Königinnen des Nestes erwischt und somit die Kolonie zum Absterben verurteilt habt, falls sie keine weiteren Königinnen im Nest aufgenommen werden.

Zum Zweiten sollte man niemals aus einer etablierten Kolonie Königinnen ohne eine entsprechend große Zahl von Arbeiterinnen entnehmen. Im Verlaufe der Kolonieentwicklung entsteht ein kompliziertes Zusammenspiel zwischen der Produktivität der Königin und der Anzahl der sie umsorgenden Arbeiterinnen, welches unter anderem durch spezielle Futtersekrete der Arbeiterinnen gesteuert wird, die für die Eiproduktion der Königin notwendig sind.

Entfernt man eine Königin ohne oder mit zuwenigen Arbeiterinnen aus einem etablierten Nest, wird die Zufuhr dieser Sekrete gestoppt oder zumindest massiv verringert. Die Königin legt weiterhin in gewohnter Weise Eier, aber es fehlt der Nachschub der dafür von den Arbeiterinnen stammenden Sekrete.
Dieser Nachschub wird zunächst aus den Körperreserven der Königin gedeckt, was aber rasch zu Mangelerscheinungen und zum Tod des Tieres führen kann.

Zum Dritten, woher glaubt ihr bekommen eure Königinnen ihre Nahrung? Myrmica rubra-Königinnen begeben sich zwar aufgrund ihrer geringen Körperreserven selbst auf Nahrungssuche, dieses Verhalten ist aber ausschließlich auf die Koloniegründungsphase beschränkt.
Sobald die ersten Arbeiterinnen da sind, erlischt dieses Verhaltensprogramm und wird auch zu keinem späteren Zeitpunkt mehr aktiviert.

Ciao, Wiseman!

Hi! Das verstehst du falsch! Wir haben weit mehr als "nur" 6 Königinnen gefunden es waren insgesamt über 20. Wir haben eben nur diese 6 mitgenommen. und ich meine 30 Arbeiterinnen reichen doch, oder? Mein Freund hat etwa 50. Vor allem wir haben aus einer der Brutkammern ein paar Eier bekommen etwa 100. Wenn die geschlüpft sind wirds ja wohl auch keine Probs mehr geben.
Ansonsten kann man ja nochmal 20 holen. Der Unterschied zur Natur ist ja das sie bei uns Haltern ja alles in Hülle und Fülle haben. Sprich sie brauchen sich keine Mühe und lange Wege machen um an diese Ressourcen zu kommen. Ist das nicht richtig?

MFG Ich92

Wiseman · Beitrag von **Wiseman** » 13. April 2007, 12:57

Doch, das ist schon richtig. Mich hatte allerdings Deine Formulierung "Ich habe mir 4 Gynen und viel Brut mitgenommen und mein Freund (hier im Forum Ich-1992)" etwas skeptisch gemacht.

Bei 20 Königinnen (vorausgesetzt alle sind fertil) dürfte es eine sehr große Kolonie gewesen sein. Deshalb würde ich euch raten, lieber noch ein paar mehr Arbeiterinnen zu holen, um auf Nummer Sicher zu gehen, vorausgesetzt, das Nest wird dadurch nicht zu stark dezimiert.

Ansonsten möchte ich aber betonen, dass es im Allgemeinen besser ist, eine Kolonie aus einer frisch begatteten Königin großzuziehen. Man muss dadurch kein etabliertes Nest in der Natur zerstören bzw. stören, und es ist wesentlich interessanter, eine Kolonie von der Gründung an zu beobachten. Man lernt sehr viel mehr.

Ist das aus irgendwelchen Gründen nicht machbar, sollte man immer darauf achten, dass das etablierte Nest, aus dem man Tiere entnimmt, dadurch nicht in seinem Fortbestand gefährdet wird. Im Zweifelsfall sollte man lieber auf die Entnahme verzichten und sich ein besser geeignetes Nest suchen. Das gilt übrigens auch für die Entnahme von Brut zum "Pushen" von Kolonien.

Ciao, Wiseman!

erix · Beitrag von **erix** » 13. April 2007, 15:12

Hallo, Ich92

Nein, ist wieder zu kurz gedacht. Du scheinst zu übersehen, dass aus den Eiern nicht Arbeiterinnen schlüpfen, sondern winzige Larven, die mit von Arbeiterinnen produziertem (nicht einfach irgendwo geholtem!) Futtersaft gefüttert werden müssen. Auch eine Kuh kann nicht dreissig Kälber säugen und wenn du ihr noch so viel Futter vors Maul legst.
Ich anerkenne deinen grossen Enthusiasmus, aber du hüpfst von einem Fettnäpfchen ins nächste vor lauter Ungeduld. Du hättest vermutlich auf die Dauer mehr Freude, wenn du dich etwas mehr an der Natur orientierst, als sie verbessern zu wollen.
Gruss erix

NuEM · Beitrag von **NuEM** » 13. April 2007, 15:40

Ich92 hat geschrieben:Hi!
@Timmey Dabei bin ich mir so sicher weil ich die Ameisen anhand mit Fotos aus dem Internet verglichen habe, dabei sah Myrmica rubra am ehesten so aus.

Ich bezweifele ganz ernsthaft, dass du Myrmica rubra anhand von Fotos aus dem Internet von anderen Myrmica Arten unterscheiden kannst. Vielein Anfängern fällt es schwer, Formica und Camponotus auseinander zu halten, und dabei sehen die sich für das geübte Auge nun wirklich nicht ähnlich.

Die ca. 17 in Mitteleurope vorkommenden Myrmica Arten sind sich alle sehr ähnlich, und nur bei starker Vergrößerung lassen sich kleine Unterschiede ,wie in der Form des Scapus, der Länge der Propodealdornen, und der Mikroskulptur der Kutikula, feststellen.

Wiseman · Beitrag von **Wiseman** » 13. April 2007, 15:46

@erix

Naja, er hat ja geschrieben, dass er noch zusätzlich 30 und sein Freund 50 Arbeiterinnen mitgenommen hat. Abhängig von der mitgenommenen Brut und der Fertilität der Königinnen könnte das allerdings immernoch zu wenig sein.

Ich glaube auch nicht, dass sie Eier erwischt haben. Die sind bei Myrmica rubra so klein, dass man ihre Zahl innerhalb eines Eihaufens unmöglich abschätzen kann. Außerdem sind sie derart empfindlich, dass es ein Glücksfall wäre, sie heil aus einem gestörten Nest herauszuholen. Ich vermute eher, sie haben Larven eingesammelt.

Ciao, Wiseman!

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