Cataglyphis in Tunesien
- Frank Mattheis
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#9 AW: Cataglyphis in Tunesien
Hallo Necturus!
So ganz auf Wildfänge wird man wohl nie verzichten können, viele Arten kopulieren in Gefangenschaft nicht ohne Weiteres. Vor allem solche, welche ausgedehnte Hochzeitflüge unternehmen. Bei diesen Cataglyphis ging es immerhin, ihre Weibchen unternehmen auch im Freiland nur kurze Flüge und der Hochzeitsflug scheint für diese Art als Initiation der Kopulationsbereitschaft nicht so wichtig zu sein.
Bei den Pheidologeton könnte ich mir vorstellen, dass auch sie richtige Schwärmflüge unternehmen, weiss ich aber nicht. Müsste man mal Herrn Kalytta befragen, er kennt die Art aus unmittelbaren Erleben, er lebte einige Zeit in Indonesien.
Grüsse, Frank.
So ganz auf Wildfänge wird man wohl nie verzichten können, viele Arten kopulieren in Gefangenschaft nicht ohne Weiteres. Vor allem solche, welche ausgedehnte Hochzeitflüge unternehmen. Bei diesen Cataglyphis ging es immerhin, ihre Weibchen unternehmen auch im Freiland nur kurze Flüge und der Hochzeitsflug scheint für diese Art als Initiation der Kopulationsbereitschaft nicht so wichtig zu sein.
Bei den Pheidologeton könnte ich mir vorstellen, dass auch sie richtige Schwärmflüge unternehmen, weiss ich aber nicht. Müsste man mal Herrn Kalytta befragen, er kennt die Art aus unmittelbaren Erleben, er lebte einige Zeit in Indonesien.
Grüsse, Frank.
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#10 AW: Cataglyphis in Tunesien
Hallo Frank,
über Pheidologeton hab ich zumindest gelesen, dass sie am Boden in der nähe reflektierender Oberflächen kopulieren, und man in Indonesien daher auch bei offenem Fenster gerne mal Tiere im Zimmer findet. Wie wichtig dafür der Schwarmflug ist, weiss ich leider nicht. Sind eure Geschlechtstiere geflogen? Konnte bei den Jungköniginnen auch nur das Krabbeln auf erhöhte Positionen beobachten, meist bei Dämmerlicht oder Dunkelheit, Flugversuche habe ich noch keine gesehen. Könnt ihr detailierter erläutern, wie ihr vorgegangen seid? Habe eventuell die Möglichkeit, Drohnen zu bekommen und würde es dann einmal ausprobieren.
Gruß
Necturus
über Pheidologeton hab ich zumindest gelesen, dass sie am Boden in der nähe reflektierender Oberflächen kopulieren, und man in Indonesien daher auch bei offenem Fenster gerne mal Tiere im Zimmer findet. Wie wichtig dafür der Schwarmflug ist, weiss ich leider nicht. Sind eure Geschlechtstiere geflogen? Konnte bei den Jungköniginnen auch nur das Krabbeln auf erhöhte Positionen beobachten, meist bei Dämmerlicht oder Dunkelheit, Flugversuche habe ich noch keine gesehen. Könnt ihr detailierter erläutern, wie ihr vorgegangen seid? Habe eventuell die Möglichkeit, Drohnen zu bekommen und würde es dann einmal ausprobieren.
Gruß
Necturus
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#11 AW: Cataglyphis in Tunesien
Die jungen Königinnen unternahmen teilweise Flüge über kürzere Distanzen, jedoch nie ausgiebig. Oft wurden höher gelegene, helle Gebiete bevorzugt und verhäuft aufgesucht.
Um zur Zucht von Pheidologeton sinnvolles sagen zu können, müsste man entweder eigene Erfahrungen oder zum andern in dem Herkunftsland einige Zeit gelebt haben. Hier kann Hr. Kalytta, wie Frank zuvor schrieb, sicher behilflich sein, vor allem was Schwarmflüge, Tageszeit sowie Temperatur angeht.
Viele Grüße
fab
Um zur Zucht von Pheidologeton sinnvolles sagen zu können, müsste man entweder eigene Erfahrungen oder zum andern in dem Herkunftsland einige Zeit gelebt haben. Hier kann Hr. Kalytta, wie Frank zuvor schrieb, sicher behilflich sein, vor allem was Schwarmflüge, Tageszeit sowie Temperatur angeht.
Viele Grüße
fab
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#12 AW: Cataglyphis in Tunesien
Hi fab,
meine Frage war auch weniger auf die Umstände bezogen, bei denen Cataglyphis schwärmen. Da werde ich auf jeden Fall Rat von Herrn Kalytta suchen. Ich meinte beispielsweise, wie lange du die Geschlechtstiere zur Paarung von der Kolonie getrennt gehalten hast, wieviele Verpaarungsversuche du unternommen hast, wie lange es nach Dauer der Kopulation bis zum Flügelabwurf gedauert hat... was mich verwundert ist, dass sowohl Männchen als auch Weibchen bei dir aus der selben "Pflegekolonie" kamen und damit einen zumindest sehr ähnlichen Nestgeruch haben müssten. Ist bei Cataglyphis viaticus inzestuöse Kopulation bekannt? Oder hat der genetische Anteil des Duftes ausgereicht, um sie beim Schwärmen als mögliche Partner zu erkennen?
Gruß
Necturus
meine Frage war auch weniger auf die Umstände bezogen, bei denen Cataglyphis schwärmen. Da werde ich auf jeden Fall Rat von Herrn Kalytta suchen. Ich meinte beispielsweise, wie lange du die Geschlechtstiere zur Paarung von der Kolonie getrennt gehalten hast, wieviele Verpaarungsversuche du unternommen hast, wie lange es nach Dauer der Kopulation bis zum Flügelabwurf gedauert hat... was mich verwundert ist, dass sowohl Männchen als auch Weibchen bei dir aus der selben "Pflegekolonie" kamen und damit einen zumindest sehr ähnlichen Nestgeruch haben müssten. Ist bei Cataglyphis viaticus inzestuöse Kopulation bekannt? Oder hat der genetische Anteil des Duftes ausgereicht, um sie beim Schwärmen als mögliche Partner zu erkennen?
Gruß
Necturus
- Frank Mattheis
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#13 AW: Cataglyphis in Tunesien
Hallo Necturus!
So ganz einfach ist es ja nicht immer. Jede Art, zumindest jedeGattung hat ihre Eigenheiten. Es ist immer gut, wenn man Freilandbeobachtungen hat und etwas über die Biologie der Arten kennt. Manche Arten zB. fliegen wenig oder kaum, Weibchen der Harpagoxenus locken die Männchen an exponierten Stellen durch Locksterzeln, also durch das Freisetzen von Sexualpheromonen. Andere Arten wie die Cataglyphis, aber auch die Polyergus fliegen kaum oder wenig, hier kann man mit einigen Tricks die Tiere zur Kopulation bringen. Bei den Cataglyphis sind kaum Tricks nötig, hier genügen einfach optimale Bedingungen, bei Polyergus musste ich verschiedene Bedingungen simulieren, bis es dann gelang, als ich es nicht mehr erwartete.
Bei manchen Arten wie eben Polyergus und Harpagoxenus ist leicht einzusehen, dass sie kaum fliegen, also die Weibchen, es gibt bei ihnen Ergatogyne, die dies ja ohnenhin nicht können, aber erfolgreich Kolonien gründen.
Bei den Pheidologeton bleibt einfach der Versuch, Erfolg und Irtum. Ich würd die Partner dann jedoch isolieren von der Kolonie, in einem Becken mit trop. Bedingungen. Diese sollten änderbar sein, so dass verschiedene Anreize gesetzt werden können.
Grüsse, Frank.
So ganz einfach ist es ja nicht immer. Jede Art, zumindest jede
Bei manchen Arten wie eben Polyergus und Harpagoxenus ist leicht einzusehen, dass sie kaum fliegen, also die Weibchen, es gibt bei ihnen Ergatogyne, die dies ja ohnenhin nicht können, aber erfolgreich Kolonien gründen.
Bei den Pheidologeton bleibt einfach der Versuch, Erfolg und Irtum. Ich würd die Partner dann jedoch isolieren von der Kolonie, in einem Becken mit trop. Bedingungen. Diese sollten änderbar sein, so dass verschiedene Anreize gesetzt werden können.
Grüsse, Frank.
- dommsen
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#15 AW: Cataglyphis in Tunesien
Herzlichen Glückwunsch zur geglückten Nachzucht!
Ich habe selten ein Thema mit so viel Interesse verfolgt und hoffe sehr, dass bald mehr Fotos folgen werden!
PS: Welche Maße hatte das Nachtzuchtbecken, damit ich mir die Dimensionen des gesamten "Experiments" besser vorstellen kann!?
Ich habe selten ein Thema mit so viel Interesse verfolgt und hoffe sehr, dass bald mehr Fotos folgen werden!
PS: Welche Maße hatte das Nachtzuchtbecken, damit ich mir die Dimensionen des gesamten "Experiments" besser vorstellen kann!?
- Frank Mattheis
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#16 AW: Cataglyphis in Tunesien
Vielen Dank, Boro und dommsen!
Noch was zu Necturus, hatte ich wohl übersehen gestern. Die Frage des Inzests. Wird allgemein überbewertet, denke ich. Ich glaube nicht, dass Ameisen bei der Paarung vom Nestgeruch beeinflusst werden. Einfach deshalb, weil es bei den allermeisten Arten äusserst unwahrscheinlich ist, dass sich ausgerechnet Geschwister begegnen, womöglich in einer schwärmenden Gruppe mit vielen tausend Tieren. Und es ist bei den nicht in Massen schwärmenden Cataglyphis ein sicher sehr seltener Zufall, dass sich solche Geschwister in einer weiten Halbwüste begegnen. Es wird also in der Natur auch zu Inzest kommen, denke ich, wenn auch sehr selten. Sollten dann Nachkommen aus solchen Paarungen tatsächlich nicht lebenstüchtig sein, wird die Natur das auslesen.
Bei vielen Arten kommt es ja auch zu Nestbegattungen, bei manchen sogar ausschliesslich.
Ich denke, Inzest kommt also vor, bei vielen Arten. Für uns Menschen ist das sicher schwer vorstellbar, weil wir auch dies mit erlernten moralischen Vorstellungen, sicher unbewusst, verknüpfen.
Bei unseren Tieren nun aber stammen die Geschlechtstiere aus unterschiedlichen Kolonien, sind aber in einer geschlüpft. Trotzdem wäre theroretisch Inzest möglich, nämlich dann, wenn am Akt beteiligte Männchen und Weibchen aus einer Ursprungskolonie stammen. Ich hatte aber von unseren Beobachtungen berichtet, dass es uns schien, als ob die Kolonien der viaticus in Tunesien immer nur Männchen ODER Weibchen aufzogen. Zumindest fanden wir bei den von uns aufgesuchten Kolonien immer nur eine Fraktion der Geschlechtstiere. Ähnliches kennen wir auch von einigen einheimischen Arten.
Grüsse, Frank.
Noch was zu Necturus, hatte ich wohl übersehen gestern. Die Frage des Inzests. Wird allgemein überbewertet, denke ich. Ich glaube nicht, dass Ameisen bei der Paarung vom Nestgeruch beeinflusst werden. Einfach deshalb, weil es bei den allermeisten Arten äusserst unwahrscheinlich ist, dass sich ausgerechnet Geschwister begegnen, womöglich in einer schwärmenden Gruppe mit vielen tausend Tieren. Und es ist bei den nicht in Massen schwärmenden Cataglyphis ein sicher sehr seltener Zufall, dass sich solche Geschwister in einer weiten Halbwüste begegnen. Es wird also in der Natur auch zu Inzest kommen, denke ich, wenn auch sehr selten. Sollten dann Nachkommen aus solchen Paarungen tatsächlich nicht lebenstüchtig sein, wird die Natur das auslesen.
Bei vielen Arten kommt es ja auch zu Nestbegattungen, bei manchen sogar ausschliesslich.
Ich denke, Inzest kommt also vor, bei vielen Arten. Für uns Menschen ist das sicher schwer vorstellbar, weil wir auch dies mit erlernten moralischen Vorstellungen, sicher unbewusst, verknüpfen.
Bei unseren Tieren nun aber stammen die Geschlechtstiere aus unterschiedlichen Kolonien, sind aber in einer geschlüpft. Trotzdem wäre theroretisch Inzest möglich, nämlich dann, wenn am Akt beteiligte Männchen und Weibchen aus einer Ursprungskolonie stammen. Ich hatte aber von unseren Beobachtungen berichtet, dass es uns schien, als ob die Kolonien der viaticus in Tunesien immer nur Männchen ODER Weibchen aufzogen. Zumindest fanden wir bei den von uns aufgesuchten Kolonien immer nur eine Fraktion der Geschlechtstiere. Ähnliches kennen wir auch von einigen einheimischen Arten.
Grüsse, Frank.