Verschieden Proteinquellen nötig??

Allgemeine Fragen und Themen ĂŒber europĂ€ische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Sahal
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#9 AW: Verschieden Proteinquellen nötig??

Beitrag von Sahal » 16. Mai 2007, 13:43

Hola,

ich dachte eigentlich, es hÀtte sich so langsam rumgesprochen, dass Ameisen keine Reptilien sind und mit diesen nicht verglichen werden können.
Nagut, da habe ich wohl einige User ueberschÀtzt.

Einzige Frage dazu: wenn MehlkÀferlarven /-puppen zur Verfettung fuehren, warum "leiden" dann mehlkÀferlarven /-puppengefuetterte Ameisen nicht unter Verfettung, sondern legen vielmehr Àhnliche Reserven an wie gemischt gefuetterte Völker?


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlÀgt!

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moglie
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#10 AW: Verschieden Proteinquellen nötig??

Beitrag von moglie » 17. Mai 2007, 06:29

Ach ich glaube ich verstehe, das ist in etwa so, wie man Menschen nicht mit Ameisen vergleichen kann, also nur weil die Bestandteile im Honig fĂŒr den Mensch gut sind, mĂŒssen sie es fĂŒr Ameisen noch lange nicht. Oder habe ich dich da falsch verstanden?

Und der Ordnung halber noch mal deine Frage etwas umgewandelt: wenn Zuckerwasser zur Mangelerscheinungen fuehren, warum "leiden" dann Zuckerwasser gefuetterte Ameisen nicht unter Mangelerscheinungen, sondern legen vielmehr Àhnliche Wachstumsraten vor wie mit Honig gefuetterte Völker?

Im großen und ganzen will ich auch nur darauf hinaus, dass Ameisen im allgemeinen ein gutes Wachstum an den Tag legen, wenn sie nur ausreichen mit Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen versorgt werden, Ă©s interessiert sie nicht umbedingt, ob sie nun Zucker, Honig, Mehlwurm oder Heimchen zu sich nehmen, sie wachsen trotzdem.



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#11 AW: Verschieden Proteinquellen nötig??

Beitrag von Gast » 17. Mai 2007, 08:41




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#12 AW: Verschieden Proteinquellen nötig??

Beitrag von Sahal » 18. Mai 2007, 03:43

@Moglie: Ja, dass hast Du wie gewohnt falsch verstanden...

Es geht wohl kaum darum, dass Honig gut fuer den Mensche ist, sondern eine naturnahe ErnÀhrung darstellt und dem Honigtau sehr Àhnlich ist.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlÀgt!

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moglie
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#13 AW: Verschieden Proteinquellen nötig??

Beitrag von moglie » 18. Mai 2007, 06:17

Jaja, wie gewohnt halt.

Und unraffinierter Rohrzucker entspricht diesen Kriterium also nicht?



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#14 AW: Verschieden Proteinquellen nötig??

Beitrag von Sahal » 18. Mai 2007, 08:51

ReHi,

Und unraffinierter Rohrzucker entspricht diesen Kriterium also nicht?
Wann habe ich in diesem Thread geschrieben, dass Vollrohrzucker nicht diesen Kriterien entspricht? Habe ich nicht eher ganz bewusst vermieden, auch nur irgendwie auf Dein Thema einzusteigen???

Zuerst einmal: ich frage mich, wieso in der Suchfunktion Rohrzucker nur 10x und Vollrohrzucker ganze 1x ohne weitere Ausfuehrung vertreten ist, jedoch kein mal von Dir, wo Du doch "ĂŒber Jahre mit Zuckerwasser (unraffinierten Rohrzucker)" [sic!] fuetterst.
Vollrohrzucker bezeichnet unraffinierten, eingedickten und getrockneten Saft des Zuckerrohrs mit 96% Saccharose und anderen Zuckern. Kurz darauf schreibst Du wieder von "Rohrzucker", der jedoch raffinierten Saft des Zuckerrohres mit m.o.w. reiner Saccharose bezeichnet und mit dem Ruebenzucker chemisch identisch ist, und ein paar SĂ€tze weiter verfuetterst Du wieder "Zuckerwasser". Die Begrifflichkeiten sollten doch auf der Hand liegen und etwas genauer genutzt werden: wer im Forum folgt nicht dem allgemein anerkannten Spachgebrauch und sieht im "Zucker" die handelsuebliche Raffinade (Haushaltszucker)?
Andernfalls kann "Zucker"wasser auch nur aus z.B. Weißzucker, Traubenzucker, Milchzucker, Invertzucker, Malzzucker, Palmzucker, Fruchtzucker oder dem Fußschweiß eines Zuckerkranken gebraut werden.

Wieso also plötzlich Vollrohrzucker, und nicht zB Ahornsirup aus dem Phloem der BÀume, Palmsirup, Ruebensirup oder Birnendicksaft, allesamt gepresste und eingedickte PflanzensÀfte mit einem Zuckergehalt von 65 - 80%?
Es erscheint mir doch eher so, als wenn unter allen UmstÀnden der ambrosische Begriff "Zucker" verteidigt werden soll...

Vollrohrzucker:
der Saft des Zuckerrohres (und der Zuckerruebe) entspricht in der Zusammensetzung mit sehr hohem Saccharose-Gehalt nicht dem allgemein verfuegbaren Nektarien- oder Phloemsaft, den die Ameisen durch die BlattlĂ€use m.o.w. unverĂ€ndert, durch anbeißen der Phloeme direkt oder von extrafloralen und floralen Nektarien aufnehmen... sonst wĂ€re es ja keine "spezielle" Pflanze zur Zuckergewinnung.
Honig hingegen ist direkt aus den SĂ€ften der Pflanzen gewonnen, Honigtau-Honige (zB Waldhonig) ueber 50% gar aus den Ausscheidungen der Pflanzensauger, angereichert u.a. mit Proteinen aus Enzymen und Pollen.

Immerhin ist nicht zu verachten, dass Vollrohrzucker anteilig, erhitzt und getrocknet, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine enthÀlt, auch wenn der Bedarf an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen bei Ameisen nicht bekannt ist (gilt natuerlich auch fuer Honig!).

Du hast ja schon sehr schön angemerkt: die Zucker-Rohrzucker-Vollrohrzucker-Fußschweiß-Honig-Frage ist kein Fakt, solange keine genauen Angaben ueber den Bedarf der Ameisen vorliegen.
Wenn ich jedoch die Möglichkeit habe, den Ameisen eine naturnahe und natuerlich reichhaltige Nahrung bieten zu können, auf die sie und evt. vorhandene Endosymbionten eingestellt sind... warum sollte ich diese durch auch noch so exotisch klingende Nahrungsmittel ersetzen?

Vergleich:
Honig bekomme ich in jedem Supermarkt fuer 1,90Euronen oder ich zapfe meine "privaten" Fruehstuecks-Honigschrippen-VorrÀte an, er ist bereits "fertig gemischt" (nutze nur pur), elend lange lagerbar, easy zu dosieren, schwappt nicht ueber, und bisher hat in den letzten 8 Jahren noch keine einzige Kolonie die Aufnahme verweigert oder ne FlÀppe gezogen!
Zucker, Rohrzucker oder Vollrohrzucker muss ich erst passend mischen/auflösen und in die NÀpfchen umfuellen, schwappt schnell mal ueber und verdirbt das Substrat, Vollrohrzucker ist nicht in jedem Supermarkt zu bekommen und gehört nicht zu den guenstigen Nahrungsmitteln.

Aus meiner Sicht liegen alle Vorteile fuer Ameise und Halter ganz klar beim Honig... nicht einer beim Zucker, Rohrzucker oder Vollrohrzucker.


"Zucker (Raffinade) wird lieber genommen als Honig", meine Vermutung:
da Ameisen weder sehen noch wissen, was sie da fuer eine Suppe vor sich haben, sind sie auf Geschmack/Geruch der Substanz angewiesen. Die Natur hat die wohl meisten Arten auf Honigtau bzw Nektarien und Fruechte eingestellt, einige Arten (zB Messor structor) zapfen auch Pflanzen direkt an. Und hier ist die Auswertung recht einfach: je sueßer der Saft, desto konzentrierter sind alle Inhaltstoffe im natuerlichen VerhĂ€ltnis.
Saccharose hat den höchsten Sueßegrad, ergo wird ein unnatuerlich hoher Anteil der Saccharose auch zu einem verstĂ€rkten Run auf Zuckerwasser fuehren,vermuten die Ameisen doch ein hochkonzentriertes SĂ€ftchen.


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#15 AW: Verschieden Proteinquellen nötig??

Beitrag von NIPIAN » 18. Mai 2007, 11:14

*g* bin froh, dass Sahal das geschrieben hat. So ausfĂŒhrlich wĂ€re mein Kommentar nicht geworden. Und nebenbei nicht derart fachlich versiert.

Allerdings zwei kleine Anmerkungen: aus Fußschweiß lĂ€sst sich leider kein Zucker gewinnen. Auch wenn das der perfekte wirtschaftliche Zusatz bei der derzeitigen Anzahl an Diabetes-Patienten wĂ€re. Schließlich sterben die Honigbienen und die Zuckerpreise sind erstaunlich hoch! Nein, mir ist bisher kein Patient bekannt, der im hyperglykĂ€mischen Koma (Überzucker-Koma) Zuckerschweiß ausscheidet. Allerdings Aceton ( und Acetoacetat, sowie beta-hydroxybutyrat). Was fĂŒr die Mani- und Pedifaktur von großer Bedeutung sein könnte.
Und nun mal weg von schlechten und fiesen Witzeleien und an die eigentliche, kleine Korrektur:

Den stĂ€rksten SĂŒĂŸegrad hat die Fructose. Wenn man Saccharose (Haushaltszucker) mit einer SĂŒĂŸkraft von 100 angibt, erhĂ€lt Fructose 173. Weshalb wohl die Ananas (oder auch Anananananas?) DER Hit schlechthin sein könnte. Probier ich mal bei Gelegenheit aus.

Und zum Schluss: fetter Respekt an Sahal (und auch Moglie; denn ohne ordentliche Kontroverse kommt selten etwas vernĂŒnftiges zustande!)



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#16 AW: Verschieden Proteinquellen nötig??

Beitrag von moglie » 18. Mai 2007, 14:07

Es erscheint mir doch eher so, als wenn unter allen UmstÀnden der ambrosische Begriff "Zucker" verteidigt werden soll...


Und so ist es auch (wobei ich hier hauptsĂ€chlich die natĂŒrlich angereicherten Zuckersorten vertrete, die du ja schon so schön aufgezĂ€hlt hast), was soll ich sonst auch noch viel schreiben, bei Zuckerwasser verhĂ€lt es sich Ă€hnlich wie bei deinen MehlwĂŒrmern, und wie du so schön geschrieben hast:

Wenn ich jedoch die Möglichkeit habe, den Ameisen eine naturnahe und natuerlich reichhaltige Nahrung bieten zu können, auf die sie und evt. vorhandene Endosymbionten eingestellt sind... warum sollte ich diese durch auch noch so exotisch klingende Nahrungsmittel ersetzen?


Also warum bietest du deinen Ameisen dann keine Abwechslung, sondern nur MehlwĂŒrmer? Ganz einfach, weil es egal ist und du keine direkten SchĂ€den siehst.

Es stellt sich hier auch nicht unbedingt die Frage was besser ist, sondern welches "Risiko" man eingehen will, den Ameisen vielleicht zu viele Stoffe zumuten in Form von Honig, oder zu wenig in Form von "natĂŒrlichen angereicherten" Zuckersorten. Oder es ist beides OK.


Honig hingegen ist direkt aus den SĂ€ften der Pflanzen gewonnen, Honigtau-Honige (zB Waldhonig) ueber 50% gar aus den Ausscheidungen der Pflanzensauger, angereichert u.a. mit Proteinen aus Enzymen und Pollen.


Nur mal so zum nachdenken, Wein ist auch direkt aus Trauben gewonnen und da sind doch eigentlich auch nur noch ein paar Enzyme, Vitamine (durch die Hefe) usw. drin. WĂŒrde jetzt aber nicht sagen, dass ich meinen Ameisen Wein zu trinken gebe, nur weil sie Trauben mögen.

Habe mich auch bis jetzt immer aus diesen Diskussionen raus gehalten, da es mir zu MĂŒĂŸig war darĂŒber zu Diskutieren, da ich Zucker und Honig als geeignet zur ErnĂ€hrung von Ameisen erachte, es stört mich nur, dass das keiner einsieht, sondern immer nur Honigwasser als das Mittelchen angepriesen wird und Zuckerwasser hier als ach so schĂ€dlich angepriesen wird, dabei entbehrt es jeder Grundlage und es sind halt nur Vermutungen.

Honig bekomme ich in jedem Supermarkt fuer 1,90Euronen oder ich zapfe meine "privaten" Fruehstuecks-Honigschrippen-VorrÀte an, er ist bereits "fertig gemischt" (nutze nur pur), elend lange lagerbar, easy zu dosieren, schwappt nicht ueber, und bisher hat in den letzten 8 Jahren noch keine einzige Kolonie die Aufnahme verweigert oder ne FlÀppe gezogen!
Zucker, Rohrzucker oder Vollrohrzucker muss ich erst passend mischen/auflösen und in die NÀpfchen umfuellen, schwappt schnell mal ueber und verdirbt das Substrat, Vollrohrzucker ist nicht in jedem Supermarkt zu bekommen und gehört nicht zu den guenstigen Nahrungsmitteln.


VerhĂ€lt sich beim natĂŒrlich angereicherten Zucker kaum anders, fĂŒr einen Ă€hnlichen Preis bekomme ich ca. 500 Gramm, aus welchem ich etwa 1 Liter gesĂ€ttigte Lösung herstellen kann. Zucker an sich ist ja eh schon lange lagerbar, die gesĂ€ttigte Lösung aber auch. Probleme mit ĂŒberschwappen kann ich jetzt nicht ganz nachvolziehen. Mit Honig pur habe ich da auch schon meine schlechte Erfahrungen gemacht, da kleinere Arten öfter daran fest kleben. Verweigert wurde Honig bei mir auch schon und zwar öfter von Ponerinen (z.B. Pachycondyla impressa) die gehen erst kurz vor Exitus (verdursten) an Honigwasser (an Honig gar nicht).
Ich löse meinen Zucker immer in einem Glas auf (mit Deckel), bis ich eine gesĂ€ttigte Lösung habe, daraus entnehme ich dann mittels einer Spritze 1 Volumenteil Lösung und verdĂŒnne sie mit 1,5 Teilen Wasser, diese Lösung verteile ich dann auf den FutternĂ€pfen welche bei mir ob sauber oder nicht alle zwei Tage durch neu ersetzt werden.
Bei Honig / Honigwasser gab es bei mir dann teilweise gleiche Problem wie bei Zuckerwasser, es wurde zugemĂŒllt. Bei Honigwasser stellt sich dann nur das Problem ein, dass dieses ĂŒber die Zeit dann anfĂ€ngt zu gĂ€ren.
Fand die Handhabe mit purem Honig eigentlich auch immer etwas umstĂ€ndlich, Honigwasser und Zuckerwasser kann man ganz einfach ĂŒber eine Spritze verteilen.


MfG Sven



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