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Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

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DermitderMeise
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#9 AW: Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

Beitrag von DermitderMeise » 17. Juni 2007, 15:33

Hallo,
G UNIT 88 hat geschrieben: Aber was habe ich den Falsch gemacht?

Dass sie in regelmäßigen Abständen gefüttert werden ist gar nicht so wichtig, vielmehr muss man darauf achten, dass sie möglichst nur (!) mit Regenwasser gegossen werden. Die meisten Karnivoren sind Moorpflanzen - diejenigen aus dem Supermarkt auf jeden Fall - und sind folglich keinen Kalk im Substrat gewohnt. Leitungswasser ist aber oft sehr kalkhaltig.
Also am besten mit Regenwasser oder, falls nicht vorhanden, destilliertem Wasser gießen. Und nein, weder die Pflanzen noch ihre Wurzeln platzen davon, das ist ein hartnäckiges Märchen. Man kann natürlich für ein paar Wochen mal mit Leitungswasser gießen, aber auf Dauer richtet es jede Moorpflanze zu Grunde - ausgenommen natürlich kalkfreies Leitungswasser. Nur wer hat das schon...

Kolibril hat geschrieben:Ich muss allerdings sagen, solche aus dem Supermarkt geben mir das Gefühl bloß nach Carnivoren auszusehen. Deren Mechanismen funktionierten nämlich nicht im Ansatz.
Warum?

Meinst du die Klappfallen von den Venusfliegenfallen (VFF)? Die stehen da oft schon mehrere Wochen bei ultramickrigen Lichtbedingungen und werden andauernd von kleinen Kindern weichgeknetet ("Guck mal Mama!!!" *pieks*). Wieder mal so ziemlich alle Moorpflanzen, folglich auch Carnivoren, sind sehr lichtbedürftig. Die VFF kriegt auch nur unter Vollsonne, am ehesten sogar ohne ein Fenster dazwischen, rote Falleninnenseiten. Allerdings gibt's auch Zuchtlinien, die gar nicht rot werden. Und am schönsten wachsen solche Pflanzen sowieso, wenn man sie im Moorbeet hält... ;)



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NIPIAN
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#10 AW: Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

Beitrag von NIPIAN » 17. Juni 2007, 16:12

Hoch interessante Sache...

@G_Unit 88: Du hast Dionea muscipula (Venusfliegenfalle) und Drosera cf capensis gehalten.
Dionea muscipula geht zumeist an Verkalkung, mangelnde Lichtverhältnisse, pH-Abweichungen und "Überfütterung" zu Grunde. Ok, auch meist zu warm. Wer hat es nicht schoneinmal getan, eine der jeweils 3 Borsten pro Blattinnenseite mindestens 2 mal kurz hintereinander gereizt und sich über das zuklappen gefreut? Zumindest, sofern die Pflanze gesund und "hungrig" ist, dann geht das richtig flott. Wenn man mal bedenkt, dass die Falle die gesamte Zeit über fast wie ein Bogen gespannt ist...

Drosera cf capensis... phantastisches Pflänzchen! Ebenfalls äußerst kalkanfällig, schnell pH-beleidigt und hasst ganz besonders festes Substrat. Doch mit genügend Sonne und entsprechenden Torf(-ersatz)-Sandgemisch (4:1 hat sich bewährt), erfreut sie einen mit leuchtend roten Tentakeln und außergewöhnlichen Fang- und Verdauungsmethoden. Weiterer Pluspunkt: Sie lässt sich sehr leicht selbst züchten!



Necturus
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#11 AW: Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

Beitrag von Necturus » 18. Juni 2007, 17:30

@DerMitDerMeise : destilliertes Wasser ist doch wegen seiner osmotischen Eigenschaften eigentlich ungeeignet für Pflanzen und Tiere? Oder bilden diese Pflänzchen da ne Ausnahme?
Necturus



DermitderMeise
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#12 AW: Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

Beitrag von DermitderMeise » 18. Juni 2007, 19:12

Hallo Necturus,
man sollte wie so oft für den Einzelfall entscheiden. Die meisten Landpflanzen stehen in irgend einem Substrat, das irgend welche Ionen enthält (hier angebrachtes Beispiel: Torf). Wenn man da destilliertes Wasser reinkippt, gehen mehr oder weniger viele Ionen in Lösung, was zur Angleichung des osmotischen Druckes führt. Folge: Nichts passiert.
Nur bei größtenteils oder rein mineralischem Substrat wäre ich hier vorsichtig; da bei Karnivoren i. d. R. aber Torf zum Einsatz kommt, ist die Sorge hier wohl unbegründet.
Bei der direkten Aufnahme von dest. H2O, sei es über die Wurzeln bei Pflanzen in Kultur oder oral bei Tieren, sieht es natürlich anders aus: Hier hatte die Flüssigkeit keine Gelegenheit, Ionen aus der Umgebung aufzunehmen, so dass das lebende Gewebe direkt mit der stark hypotonen Flüssigkeit in Kontakt kommt. Daraufhin kann dann eine Wasseraufnahme der Zellen erfolgen, wodurch der Zellinnendruck so stark steigen kann, dass die Zelle platzt.
Zudem ist es auch eine Frage der Menge - an ein paar Millilitern destilliertem Wasser ist wohl noch niemand gestorben. Trotzdem möchte ich natürlich nicht dazu auffordern, dass man das jetzt unbedingt ausprobieren sollte!



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swagman
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#13 AW: Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

Beitrag von swagman » 18. Juni 2007, 20:30

Hmm, Vielleicht müsste man das Ganze verschieben ins Off-Topic.

@ Nipian
Auf meinen Balkon halte ich das ganze Jahr über Sarracenia purpurea
Sarracenia leucophylla und Sarracenia oreophila. Diese wachsen in einer recht großen Wanne die mit Torf/Sand Gemisch gefüllt ist. Sie sind auch im Winter draußen und haben das bisher ohne Probleme verkraftet.
Nicht so Dionea muscipula, welche ebenfalls in dem Becken gewachsen ist. Dort hat sie zwar mehr als 5 Jahre überlebt, leider war aber der vorletzte Winter wohl zu kalt. Sie hat es nicht gepackt, da das Becken natürlich komplett eingefroren ist. Aber an sich lässt sich auch die Venusfliegenfalle das ganze Jahr im Freien halten. Man sollte sie nur langsam abhärten und sie vor zu kalten Wintern schützen. Gegossen wird wie schon erwähnt nur mit Regenwasser.

Im Zimmer halte ich noch Cephalotus follicularis und einige Sonnentau Arten wie z.B. Drosera scorpioides.

Ich habe, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe ein eigenes Gewächshaus besessen in dem ich fast 60 Arten von Fleischfressenden Pflanzen gehalten habe. Einige waren leicht zu halten andere schon schwieriger und etliches ist auch mir eingegangen. Lieder musste ich den Strom für die Beheizung im Winter selber zahlen, was mir zu teuer wurde. Ich hab das meiste weggegeben und nur einiges mit in meine Wohnung genommen. ( Versuch mal ein Gewächshaus in eine Zwei-Zimmer Wohnung zu bekommen. ;))

Die meisten Arten lassen sich aber echt wie “Unkraut“ vermehren. Auch die Venusfliegenfalle. Durch Samen gehr es sehr leicht. Bei Freilandhaltung blühen die jedes Jahr. Noch leichter geht es mir Blättern. Einfach einige Blätter am Ansatz abmachen und in ein kleines Zimmergewächshaus mit feuchten Torf legen. Die Blattbasis sollte etwas bedeckt sein. Nach einigen Wochen wachsen aus fast jedem Blatt einige neue Pflanzen heran. Diese sind sogar noch kräftiger als die aus Samen. Hab auf die Methode schon einige Hundert aufgezogen.
Leider lebten die meist nicht mehr lange wenn ich sie abgegeben hatte. Irgendwas machen die immer falsch.

Aber das kann man auf anderen Internetseiten alles selber lesen und lernen. Hier z.B. FleischfressendePflanzen.de - Die Karnivoren-Datenbank : Einführung *



Michi-King91
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#14 AW: Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

Beitrag von Michi-King91 » 19. Juni 2007, 12:56

HI,

nicht schlecht diese Art die Fliegen und anderen Futtertiere für deine Kolonie zu sammeln. Das mit dem Kescher ist aber auch nicht schelcht, nur ich hab kein so ein Feinmaschigen^^. Ich bleib bei der öden Methode, meine Futtertiere im Laden zu kaufen oder sie mit der Fliegenklatsche zu fangen^^.
Übrigens, die Fliegen überbrühst du trotzdem noch, bevor du sie verfütterst oder?
Wegen den Schädlingen (Milben etc.) die den Ameisen schaden zufügen.

Viele Grüße

Michi


Derzeit halte ich: Nichts. Habe die aktive Haltung aufgegeben.

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NIPIAN
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#15 AW: Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

Beitrag von NIPIAN » 19. Juni 2007, 13:34

@DermitderMeise: Die Ionenform setzt eine Lösung in einem Flüssigmedium voraus. In trockener Erde sind Mineralien in Form von Salzen gelöst. Z.B. NaCl, Na2SO4, Ca(H2PO4)2... Mit Wasserkontakt kommt es zur sogenannten Hydratation und damit zu einer Minerallösung. Nur so als Kniefieselei^^.

@swagman: jaja, das waren noch Zeiten... meine erste Carnivore habe ich mit 12 zugelegt bekommen. Im Winter ist Schluss gewesen. Dann kam der Carrow/Fürst und los ging die wilde Jagd.

Drosera aliciae & capensis sind meine ersten Schützlinge gewesen. Dann kamen Sarracenia purpurea & flava hinzu. Ausgebaut habe ich die Sammlung mit Dionea muscipula, Utricularia sandersonii und Pinguicula x Sethos (irgendwie Unkrautartig gewuchert^^). Geschenkt bekommen habe ich dann eine Nepenthes sp., sowie Cephalotus follicularis.

Ist ne sehr interessante Zeit gewesen. In der Schule bin ich als Spinner abgestempelt worden =). Nach 3 Jahren ist dann allerdings Schluss gewesen. 2 Wochen Urlaub und Pflege durch den Nachbarn hat alles ruiniert. Dabei habe ich darauf hingewiesen, wie die Dinger zu umsorgen sind. Na ja, ist nett gemeint gewesen und letztlich recht teuer.
Hab mir dann zwar aus Samen der Drosera capensis und Dionea muscipula neue Setzlinge gezüchtet, die jedoch anschließend abgegeben, da es mich ein wenig... angekotzt hat, dass die schöne Arbeit hinüber gewesen ist. Die Nepenthes sp. hat zwar überlebt und hab sie dann noch 2 Jahre als Schmuckpflanze gehabt, sie hat sich allerdings strikt geweigert, neue Kannen auszubilden. Ok, die Pinguicula x Sethos habe ich bis letztes Jahr gehabt. Die ist dann verschenkt worden^^.

Pech gehabt. Meine Freundin allerdings umsorgt inzwischen Drosera capensis und Pinguicula cf x Sethos



DermitderMeise
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#16 AW: Fleischfressende Pflanzen als Futterlieferant

Beitrag von DermitderMeise » 19. Juni 2007, 16:00

NIPIAN hat geschrieben:@DermitderMeise: Die Ionenform...

Nunja, wenn ich schon für naturwissenschaftliche Laien schreibe, spare ich mir lieber die Kniefieselei... ;) (lustiges Wort)

Mir ist übrigens wieder etwas eingefallen: Letztes Jahr habe ich im Moorbeet beobachten können, wie 2-3 Lasius sp. versuchten, eine Fliege, die etwas kleiner als die gewöhnliche Stubenfliege war, von der Klebefalle einer Drosera binata zu ziehen. Hat aber nicht funktioniert, das Klebsekret war stärker; die Unternehmung endete darin, dass zusätzlich eine der Ameisen in der Falle hängen blieb. Die Fliege war am untersten Rand der Klebefalle kurz über dem Blattstiel hängen geblieben, daher kamen die Ameisen dran.

Habt ihr vielleicht im Freiland beobachten können, dass die Karnivoren Ameisen auch direkt fangen, also ohne den Umweg des Fliegen-Köders? Gerade bei kleinen Sonnentau-Arten à la Drosera rotundifolia könnte ich mir das gut vorstellen.



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