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Lasius niger - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Lasius
Braenen
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#1 Lasius niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von Braenen » 16. Juni 2007, 14:34

14.06.2007 / 17.07 Uhr

Soeben bin ich nach Hause gekommen und habe mein Päckchen von Antstore wie von mir gewünscht in meinem Fahradschuppen vorgefunden.
Hurtig ausgepackt:Inhalt ist ein Startet-Set (Classic). Auf den ersten Blick kommt mir nun doch alles sehr klein vor. Auf den zweiten Blick dann nicht mehr. Ich entdecke, super verpackt in der Farm das RG mit der Königin. Ich hatte eine einzelne Königin ohne Arbeiter bestellt. Die haben sich das aber anders überlegt und sind wohl während des Transportes geschlüpft.

Unverkennbar tummeln sich die Gyne und 4 Arbeiter in dem RG. Nun bin ich etwas in Panik. In einem der Threads hatte ich gefragt, wann das RG zu öffnen ist und mir wurde gesagt "..wenn die ersten Arbeiter geschlüpft sind..".

Naja: So dramatisch, denke ich mir, wirds schon nicht sein, wenn die noch ein paar Stunden warten müssen.

Ich habe das Starter-Set aufgebaut. In die Farm habe ich von rechts durch das Rohr den obligatorischen Strohhalm eingefädelt und den unten in der Farm dann im mitgelieferten Seramis versenkt. Eine ätzende Tätigkeit, wenn man gestresst ist. Nun noch das Sand-Lehmgemisch eingefüllt (besorgt Euch einen Trichter, das erleichtert das ungemein). Gespannt war ich nun, ob das mit dem Strohhalm hinhaut. Klappt, dauert aber ewig. Also habe ich vorsichtig das Wasser von oben in die Farm gefüllt....eine blöde Idee. Ich habe viel zu viel Wasser in der Farm und muss nun warten, bis das verdunstet ist. Naja, die Meisen sind ja noch sicher im RG.
Als nächstes habe ich mir die Farm vorgenommen. Mittels der mitgelieferten Zucker-Honiglösung biete ich für heute erstmal nur sowas an.

Die PTFE-Schicht aufzutragen ist ebenfalls etwas für Geduldige und PS an alle Neulinge wie mich: Macht es exakt so, wie im Thread hier im Forum beschrieben...dann könnt ihr Euch meine Arbeit sparen....:fluchen:
Das PTFE ist innerhalb von 5 Minuten trocken. Also habe ich noch eine etwa 0,5 cm dicke Schicht von dem übriggebliebenen Sandgesmich in die Arena gegeben.

Nun heißt es RG auf und gucken....SCHEIßE. Beim Rausziehen der Watte, die das RG verschließt, Köpfe ich eine der Ameisen, ohne es zu merken. Bestand ist also nun um 20% kleiner...nur noch 1/3. Da habe ich was gutzumachen

Die Arbeiterinnen flitzen los, erforschen den Innenraum der Farm, finden Wasser und Futter und-fangen an das RG zuzuschaufeln....Ich denke mir, das wird schon seinen Sinn haben. Da es mittlerweile spät ist und ich mir sage, das die Gyne bestimmt gestresst ist, schalte ich das Licht aus und gehe für heute raus aus dem Zimmer.

15.06.07 / 7.05 Uhr

Meine Arbeiterinnen waren fleißig. Im RG ist etwa 1cm3 Sand, in dem die Gyne eine kleine Höhle hat. Ich denke mir, dass ist wohl ein gutes Zeichen.
Also ab zur Arbeit.

18 Uhr

Von meinen Arbeitern ist nichts zu sehen, aber ich finde, dass meine Gyne mangels roter Folie viel zu hell sitzt. Also schneide ich aus Latexfolie ein kleines Stück ab und klebe das auf das RG. Mir ist wichtiger, dass die Gyne ihre Ruhe hat, ich muss nicht unbedingt jetzt draufgucken können, sondern hoffe auf die Zeiten in der Farm.

16.06.2007 / 11 Uhr

Heute gibt es puren Honig und ein bißchen Eiweiss von meinem gekochten Frühstückei. Das Eiweiß deswegen, weil ich immer noch nicht sicher bin, ob meine Mini-Ants in dem Alter schon in der Lage wären, Eiweisquellen wie Mehlwürmer in gekochtem Zustand zu verwerten- und ich das nicht einfach so probieren will. Ich hoffe, der Honig reicht ihnen. Dazu natürlich das obligatorische Wasser.
Super, 30 Sekunden und meine Arbeiterinnen haben den Honig entdeckt. Eine der Arbeiterinnen rennt los und informiert die 2te. Sie "befühlen" sich. Leider kann ich es nicht ganz genau erkennen, aber ich habe den Eindruck, dass die eine sicher den Tank befüllt und damit zur Gyne rennt. Ich bin für heute glücklich. Hoffentlich habe ich meine Unachtsamkeit beim Rausziehen der Watte aus dem RG damit wieder gut gemacht.
Die Abdichtung mittels PTFE und Pollenfilter auf der Arena scheint zu funktionieren. Mehrfach sind die Arbeiterinnen vom PTFE abgerutscht. Bis zum Pollenfilter sind sie gar nicht gekommen. Aus optischen Gründen bin ich aber am Überlegen, mittelfristig auf eine Insellösung umzusteigen...

17.07.2007 / 22.20 Uhr

Meine Arbeiterinnen erscheinen mit hochzufrieden mit der Situation in der Arena. Vereinzelt rennen sie aus dem RG raus und sammeln etwas mehr Sand. Manchmal gehen sie trinken oder bedienen sich am Honig. Das Eiweiss habe ich heute wieder entnommen, weil es ziemlich trocken war und ich nichts vergammeln lassen will.
Ansonsten ist es tatsächlich ziemlich ruhig geworden. Interessant ist derzeit eigentlich nur die Futteraufnahme der Arbeiterinnen. Meine Gyne sehe ich imo ja nicht, weil ich das Stück Klebeband immer noch auf dem RG habe und sie insofern ja nicht sehen kann. Irgendwie ein 2-Schneidiges Schwert. Ich sehe ja auch nicht, ob es ihr gut geht. Aber ich lasse sie lieber in Ruhe und glaube an die Fähigkeiten meiner Arbeiterinnen. Geduld ist eine Tugend, die ich jetzt trainieren will...

Hier der Link zu meinem Diskussionsthread.

http://ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/diskussionsthread-zu-haltungsbericht-lasius-niger-t29215.html#post159185



Braenen
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#2 AW: Lasius niger - Haltungserfahrung

Beitrag von Braenen » 19. Juni 2007, 08:58

18.06.2007 20.12 Uhr

Heute habe ich eine weitere Honigsorte in meinen Bestand aufgenommen und da der Austausch des Honigs von mir planmässig eh' alle zwei Tage geplant ist, habe ich den neuen Honig heute auch gefüttert.
Meine Arbeiterinnen zeigen sich selten. Mir scheint, die beschäftigen sich wirklich intensiv mit der Brut (die ich wegen des Klebers nicht zu Gesicht bekomme). Ich scheue mich, die Königin zu stören. Für mich wirkt das alles recht entspannt, zumal die Arbeiterinnen regelmäßig die Futter-und Wasserstelle aufsuchen. Das RG ist gut zur Hälfte mit Sand zugeschüttet. Ich glaube, auch das ist ein gutes Zeichen.



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#3 AW: Lasius niger - Haltungserfahrung

Beitrag von Braenen » 20. Juni 2007, 10:40

19.06.07 21.37 Uhr

Ich habs nicht mehr ausgehalten...und habe den Klebestreifen entfernt. Okay, hätte ich mir sparen können. Da ist wirklich alles in Butter, jede Menge Eier (warum müssen die bloss so winzig sein...).

Zur Belohnung habe ich heute beschlossen, ein paar Kellerasseln zu fangen (4 Stück unterschiedlicher Größe). Die habe ich in kochendes Wasser gegeben (wegen der Milbengefahr) und dann in die Farm gegeben. Das motivierte dann zwei meiner Arbeiterinnen doch zum Verlassen des RGs. Mit gemeinsamen Kräften haben sie eine der Kellerasseln ins RG gezogen.



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#4 AW: Lasius niger - Haltungserfahrung

Beitrag von Braenen » 21. Juni 2007, 10:15

20.06.07 18.35 Uhr

Geduld braucht man als Ameisenhalter wirklich. Soeben habe ich nach einer Stunde gespanntem Glotzen auf das RG endlich mal wieder eine Meise gesehen. Und als wollten die mich belohnen, konnte ich sogar mal die Gyne erkennen, die sich drehte (und mir zugewunken hat ;-) ).

Die gekochten Kellerasseln scheinen zu gefallen. Eine von vieren sieht ziemlich....leergelutscht aus....ich weiss, da gibt es sicher einen besseren Begriff für, aber für mich sieht es so aus...

Gott, ich muss mich nochmal informieren, wie lange die Zeit vom Ei zur Arbeiterin sind. Hätte ich geahnt, wie lange man auf eine nahezu leere Arena guckt, hätte ich doch gleich lieber eine Kolonie bestellt. Gedulds-Training ist es...

Die Nahrungsaufnahme scheint jedenfalls vorwiegend Nachts und Morgens zu erfolgen (also wenn ich schlafe oder arbeite..). Naja, letztlich ist ja nur wichtig zu wissen, dass die Kleinen überhaupt essen und trinken...

Sehe ich das richtig, dass ich mir keine Sorgen machen muss, wenn die Meisen sich derart im RG verbarikadieren und selten zu sehen sind?



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#5 AW: Lasius niger - Haltungserfahrung

Beitrag von Braenen » 22. Juni 2007, 13:34

21.06.2007 22.37 Uhr

Meine Meisen leben, sind aber einfach extrem selten zu sehen. Heute habe ich lediglich eine Arbeiterin bei einem Kontrollgang in der Arena entdeckt. Ich bin mir unsicher, ob alles okay läuft, will die Gyne aber nicht noch mehr stören.

Heute gibt es leider nichts zu berichten. Ich werde mal gucken, ob ich vielleicht doch ein paar Fotos hinbekommen.



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#6 AW: Lasius niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von Braenen » 25. Juni 2007, 09:17

22.06.2007 - 24.06.2007 Zusammenfassung

Ich mache es kurz: Meine Ameisen sind imo langweilig ;-)....
Die haben sich absolut in ihr RG eingegraben und max. eine Arbeiterin kommt zwischendurch mal raus, besorgt etwas Futter oder (noch mehr) Sand für das RG. Die Gyne ist von oben aus durch ein kleines Eingangsloch zu erkennen und bewegt sich auch ungefähr einmal pro Stunde (könnt ihr euch vorstellen, wie meine Augen weh tun vom draufgucken???).

Im Ernst, es scheint soweit alles okay zu sein. Wenn ich richtig informiert bin, ist der maximal Durchlauf, bis mehr Arbeiterinnnen schlüpfen 35 Tage (bitte korregiert mich, wenn ich da falsch liege), d.h. es müßte sich Mitte Juli etwas mehr Aktion ergeben. Ich persönlich halte nichts von pushen, aber mittlerweile kann ich alle verstehen, die es machen. Meine Kinder sitzen Abend für Abend vor der Arena, gucken hinein um dann nach ungefähr 30 Min. erleichert aufzustöhnen, wenn eine der Arbeiterinnen mal rauskommt.
Die Farm habe ich imo erstmal von der Arena getrennt. Ich überlege, doch noch einen Ytong fertig zu machen. Insofern würde ich mich ärgern, wenn die Meisen vor Fertigstellung in die Farm einziehen. Wobei ich meine Gyne so einschätze, dass die erst in 100 Jahren umzieht (faules Stück, wir nennen sie übrigens Berta...)

In diesem Sinne, Geduld..



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#7 AW: Lasius niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von Braenen » 27. Juni 2007, 19:10

27.06.2007 19.03 Uhr

Von wegen Langweilig. Gestern traf ein Paket mit getrockneten Fliegen vom Antstore bei mir ein. Da dachte ich mir doch "Jetzt ist Raubtierfütterung". Und das stimmte wirklich.

Drei Fliegen habe ich in einer Schale in der Arena zur Verfügung gestellt. Und siehe da: 1 Minute später habe ich 4 Arbeiterinnen in der Schale gehabt, die, wenn auch einzeln versucht haben, die Fliegen aus der Schale zu zerren. Zumindest zwei waren dabei erfolgreich. Das ist schon ein Hammer, wieviel Kraft die Meisen im Verhältnis zu ihrem Körperbau haben. Anschließend versuchten sie in Gemeinschaftsarbeit eine der Fliegen in das RG zu zerren. Nach ungefähr einer Stunde harter Schufterei hatten sie es dann auch geschafft. Meine Gyne Berta sitzt während dessen im RG und brütet vor sich hin.
Generell scheint mir, dass die Meisen deutlich aktiver geworden sind. Während ich die Zeilen hier schreibe, wuseln permanent 2 Arbeiterinnen in der Arena und im Front-Bereich des RGs rum und machen, tja, was machen die eigentlich? Hm, wenn ich das richtig sehe, sollte ich vielleicht doch mal die Farm anschließen. Ich würde sagen, die sind auf Entdeckungstour und spielen Christoph Kolombus...

Achja, was mir dabei auffällt: 4 Arbeiterinnen. Das heisst wohl, dass eine noch geschlüpft ist..



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#8 AW: Lasius niger - Haltungserfahrungen

Beitrag von Braenen » 2. Juli 2007, 12:24

02.07.2007 12.17 Uhr

Heute Abend habe ich Zeit und da ich mittlerweile eine Apotheke gefunden habe, die mir RGs in passender Länge verkaufen kann, werde ich heute ein neues RG anbieten. Ich mache mir ein bißchen Sorgen, weil das erste RG komisch dunkel aussieht. Könnte auch Schimmel sein und das möchte ich meinen Ameisen natürlich ersparen.

Die letzte Zählung von gestern bestätigt, dass ich nunmehr wieder 4 Arbeiterinnen habe. D.h., dass wirklich noch eine geschlüpft ist, was mich persönlich sehr freut (s.h. Vorfall beim Öffnen des RGs).

Die getrockneten Fliegen werden gut genommen. Ich biete also immer Wasser, Honig (natur, nicht verdünnt) und die Fliegen an. Alle 2 Tage wechsel ich alles.

Die Ameisen gehen auch wirklich an alles. Insofern sind sie wohl imo gut versorgt. Von einem Umzug in die Farm ist allerdings noch nichts zu sehen. Meine Gyne ist wohl soweit zufrieden mit ihrer Umgebung und ich rüttel da auch nicht dran rum. Wenns ihr zu eng wird, schickt sie ihre Kolonie sicher auf Suche nach einer neuen Stätte. Zumal sie ja ab heute Abend eine alternative Heimstätte hat, in die sie dann ausweichen könnte. Insgesamt werde ich in meinem Entschluss, Ameisen zu beobachten, immer mehr bestätigt. Selbst meine Frau guckt zwischendurch mal rein.

So, mehr dann heute Abend.



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