Aller Anfang is schwer

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Walter
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#1 Aller Anfang is schwer

Beitrag von Walter » 21. Juli 2007, 19:45

Hallo Forummitglieder und Team.

Nachdem ich eine weile "nur mitgelesen" und die diversen Forumthemen, FAQ's durchforstet und Einsteigerliteratur gelesen habe, sind doch noch Fragen übrig geblieben.

Ich hoffe einmal Ihr schlagt nicht gleich die Arme über den Kopf zusammen und denkt Euch "oje, noch ein Neuer".

Zum einen die Suche nach den "Insassen":
Mich würde von den 4 Einsteigerarten (vom Nachschlagewerk für Einsteiger) die Serviformica fusca interessieren.
Ist die Ameisen im angehängten Bild von dieser Gattung? (Ich hoffe man kann genug erkennen um sie zu identifizieren.)
Sie ist ca. 5-7 mm groß, hat einen digitalen Laufstil 1/0 (soll heißen rennt als gebe es etwas umsonst und das im Zick Zack) und ist bei weiten schneller als die anderen Ameisen bei uns im Garten und vor allem größer. Die genannte lebt übrigens in der Holzverschalung vom Haus.

In einem Online Laden habe ich dann noch die Art Serviformica cinerea gefunden. Ist diese Art auch Einsteigerfreundlich oder doch eher zum abraten?
Gibt es einen gravierenden Unterschied bei diesen beiden Arten?

Im Forum wird auch noch die Art Camponotus ligniperda genannt.
Die würde mich auch interessieren.

Zusammenfassend:
Ich such nach einer Einsteigerfreundlichen Art, die auch einmal einen Fehler verzeiht. Nicht zu schnell wächst. Relativ große Individuen hat.

Die Suche nach der Behausung:
Am Anfang dachte ich mir (vor ca. 15 Jahren, so lange spukt mir die Ameisenhaltung schon durch den Kopf) eine Farm in einer Ecke würde gut aussehen und reichen.
Nach genauerer Recherche (Internet sei dank) bin ich davon abgekommen.
Farm mir Arena verbunden sagt mir nicht so zu.
Ich möchte gerne eine Beckenlösung mit Ytongstein die möglichst lange bestehen bleiben kann ohne daß sie zu klein wird.

Wie groß sollte Eurer Meinung nach ein Becken sein und wie groß der darin enthaltene Ytongstein für die drei oben genannten Arten?
Laut Online Shop sind alle dafür geeignet. Allerdings finde ich nirgendwo eine Größenangabe für die optimale Beckengröße für den Anfang.
Wieviele Jahre könnte man theoretisch die Arten in den jeweiligen Beckengrößen halten?

Danke schon einmal für die Antworten.
Weitere Fragen werden sich sicher aus Euren Antworten ergeben.

Gruß Walter

PS: Um etwaigen Verstimmungen vorzubeugen. Ich habe die Suchfunktion im vorhinein benutzt und auch andere Quellen wie Bücher benutzt.
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Michi-King91
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#2 AW: Aller Anfang is schwer

Beitrag von Michi-King91 » 21. Juli 2007, 22:30

Hallo Walter,

willkommen im Ameisenforum!

Wenn du eine Art suchst, die große Individuen hat und langsam wächst, ist natürlich eine Camponotus sp. die beste Wahl.
Vom Ei bis zum Imago dauert es ca. 4-6 Monate, bei dieser Art.
Da eben die Ameisen besonders groß sind.
Diese Arten verzeihen auch Fehler, aber natürlich sind sie Schwerer zu halten als eine Lasius niger Kolonie, die am Einsteigerfreundlichsten ist.

Das Becken ist anfangs mit 30x20 cm groß genug, natürlich kannst du auch gleich ein größeres nehmen. Der Ytong sollte ca. 2 Trockene und 2 feuchte Kammern haben, also ein relativ kleiner für den Anfang.

Bild: Mit großer Warscheinlichkeit Formica cf. fusca.

Mfg

Michi


Derzeit halte ich: Nichts. Habe die aktive Haltung aufgegeben.

chrizzy
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#3 AW: Aller Anfang is schwer

Beitrag von chrizzy » 21. Juli 2007, 22:46

Hallo und Willkommen!

Ich hoffe einmal Ihr schlagt nicht gleich die Arme über den Kopf zusammen und denkt Euch "oje, noch ein Neuer".

Ganz im Gegenteil ;)

Jede der von dir genannten Arten ist für den Einstieg in das Hobby mow geeignet. Hier habe ich gerade erst ein paar Unterschiede zwischen Formica fusca und Formica cf selysi (welche Formica cinerea sehr stark ähneln) aufgelistet: Klick

Camponotus ligniperda ist auch für den Einstieg gut geeignet, wenn auch ein wenig schwieriger zu halten. Hier findest du einen Steckbrief mit vielen Infos über diese Art: Klick


Wie groß sollte Eurer Meinung nach ein Becken sein und wie groß der darin enthaltene Ytongstein für die drei oben genannten Arten?
Laut Online Shop sind alle dafür geeignet. Allerdings finde ich nirgendwo eine Größenangabe für die optimale Beckengröße für den Anfang.
Wieviele Jahre könnte man theoretisch die Arten in den jeweiligen Beckengrößen halten?


Das kommt natürlich auf die Art und die Koloniegröße an.

Zum Ytong: Die Ameisen sollten mehr als die Hälfte, aber weniger als 3/4 der Kammern ausfüllen (es empfiehlt sich, die Gänge mit Plastik/Sand zu verschließen, dann können die Ameisen/du den Ytong je nach Bedarf erweitern. Das Problem bei zu großen Ytongs ist, dass in diesen dann oft Müll gelagert wird, der schimmelt).
Größe der Gänge und der Kammern sollten natürlich der Art angepasst sein, dabei hilft dir dieser Thread: Klick
Bei Formica fusca kannst du die ungefähren Kammergrößen von Lasius niger nehmen, am besten einige wenige mm. größer.

Das Becken: Sollte für jede Art mindestens 30*20 cm sein, dann musst du aber recht bald größere Becken anschließen bzw. das Nest an ein größeres Becken hängen. Oder du nimmst gleich ein großes Becken (60*30 cm oä), das reicht etwas länger.
Du kannst sie im kleinen Becken einige Monate halten, in größeren Becken kann es weit über 1 Jahr sein (je nach Koloniewachstum).

lg, chrizzy



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Boro
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#4 AW: Aller Anfang is schwer

Beitrag von Boro » 22. Juli 2007, 11:03

Hallo Walter!
Ich heiße dich ebenfalls im Ameisenforum willkommen!
chrizzy hat das Wesentliche schon gesagt. Daher nehme ich nur noch zu den von dir gewünschten Arten Stellung:
Dein Bild zeigt eine Formica (Serviformica) fusca. Nebenbei ein recht gutes Bild. An sich kann man diese Art von den 3 Arten der Formica cinerea-Gruppe (für den Laien sind diese 3 nicht unterscheidbar!) gut unterscheiden:
Formica fusca: schwarz, Beine etwa braun. Lebensraum: Waldränder, aber auch naturbelassene Gärten in nicht zu trockenen Lagen. Polygyn.
Formica d. cinerea-Gruppe: dunkelgrau, silbrig glänzend, Beine braun.
Lebensraum: Vegetationsarme Gebiete, vor allem Schotter- und Kiesbänke an Flussufern, nur Formica fuscocinerea auch in Stadtbereich am Rande versiegelter Flächen. In Bergbaugebieten auch Abraumhalden. Polygyn mit Tendenz zu Superkolonien. Sehr thermophil, furagiert auch bei Hitze!
Als Alternative bliebe noch Camponotus ligniperda. Da gibts jede Menge Bilder und Berichte im Forum. Ich würde zur letzteren Art raten.
Gruß Boro



Walter
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#5 AW: Aller Anfang is schwer

Beitrag von Walter » 22. Juli 2007, 13:42

Danke für die konstruktiven Antworten erst einmal.

Ich pendle momentan zwischen den Arten:
Serviformica fusca und Camponotus ligniperda

@Boro
Habe Deine Bilder von Camponotus ligniperda gefunden.
Wie groß ist die Kolonie momentan?
Wie lange hat es gedauert bis sie diese Größe hatte?
Wie groß ist ihre derzeitige Unterbringung?
Danke schon einmal für die Antwort.

Ich möchte nicht zu blauäugig an die Sache rangehen.
Darum weitere Fragen.
Auf Wiki habe ich eine ungefähre Koloniegröße für verschiedene Arten gefunden. In der Natur und in der Haltung. Wie groß wird meine Ameisenkolonie? - AmeisenWiki
Dabei ist ein ungefähres Maximum von 4000 Tieren angegeben.
Wenn ich das der Art Lasius flavus zugrundelege, würde Formica fusca auf ca. 80 Tiere kommen. Kann man das wirklich so einfach runterbrechen?

In den Haltungsberichten findet man meistens nur die Anfänge einer Haltung. Gibt es einen Thread mit einer bereits seit mehreren Jahren bestehenden Kolonie der oben genannten Arten?
Habe leider noch keinen gefunden.
Möchte nur wissen auf was ich mich einstellen muß und wie groß die Möglichkeiten der Unterbringung werden müssen.

@Boro nochmal
Wegen dem Bild. Hat eine weile gedauert (habe glaube um die 40 Fotos gemacht) bis eine Ameise etwas langsamer unterwegs war.

Gruß Walter



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Boro
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#6 AW: Aller Anfang is schwer

Beitrag von Boro » 22. Juli 2007, 18:50

Hallo Walter!
Ich ziehe die Beobachtung und Fotographie im Freiland vor. Derzeit gibt es bei uns (der Sohn und meine Wenigkeit) nur 3 Langzeithaltungen: Messor structor, Messor barbarus und Camponotus cruentatus.
Die anderen Arten stammen aus der Region und werden dann freigelassen. Ich widme mich vor allem der Haltung(Aufzucht) seltener und vom Aussterben bedrohter Arten. Die werden dann in geeignete Habitate freigelassen um bestehende Bestände zu verstärken oder es geht um Neuansiedelung. Die abgelichtete Camponotus ligniperda-Königin hat einige fremde Puppen der gleichen Art bekommen und wird mit etwa 1 Dutzend Arbeiterinnen bald freigelassen.
Gruß Boro



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Dreamwalker
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#7 AW: Aller Anfang is schwer

Beitrag von Dreamwalker » 22. Juli 2007, 21:17

Michi-King91 hat geschrieben:Hallo Walter,

willkommen im Ameisenforum!

Wenn du eine Art suchst, die große Individuen hat und langsam wächst, ist natürlich eine Camponotus sp. die beste Wahl.
Vom Ei bis zum Imago dauert es ca. 4-6 Monate, bei dieser Art.
Da eben die Ameisen besonders groß sind.
Diese Arten verzeihen auch Fehler, aber natürlich sind sie Schwerer zu halten als eine Lasius niger Kolonie, die am Einsteigerfreundlichsten ist.

Das Becken ist anfangs mit 30x20 cm groß genug, natürlich kannst du auch gleich ein größeres nehmen. Der Ytong sollte ca. 2 Trockene und 2 feuchte Kammern haben, also ein relativ kleiner für den Anfang.

Bild: Mit großer Warscheinlichkeit Formica cf. fusca.

Mfg

Michi




Sorry, aber bei einer Camponotus Art dauert die Entwicklingszeit sicherlich keine 6 Monate, ich weiß jetzt nicht genau wie lange, aber in meinem Haltungsbericht meiner Camponotus herculeanes könnt ihr anhand von den Daten sehen wie lange sie brauchen.

( Heute kamen 2 neue Pygmäen, jetzt sind die Weiber schon zu viert :D )

Also bitte keine FEHLINFORMATIONEN mehr weiterleiten...

Ps: Es gibt so einige sp.'s, denn sp. bedeutet nur, dass diese Art nicht weiter definiert ist.

Cucu


MfG dreamî

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