Umweltschutz zu Lasten von Manica rubida?

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nilsgollub
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#1

Beitrag von nilsgollub » 31. Juli 2007, 17:47

Zur Zeit arbeite ich an einem Naturschutzprojekt an einem ehemaligen Steinbruch in Oberfranken mit.
Ziel ist es die Sumpfwiesen die sich nach der Schließung auf den Plateaus gebildet haben zu entbuschen. Die TĂŒmpel bieten Lebensraum fĂŒr die seltene Gelbbauchunke und das ĂŒbersichtliche Terrain bietet Jagdrevier fĂŒr einen Uhu, den ich glĂŒcklicherweise schon zu sehen bekommen habe.
Nun sind mir bei den Arbeiten tausende große Knotenameisen (bis zu 8mm) ĂŒber den Weg gelaufen. Es gab praktisch keine Stelle wo sie nicht waren. Ich vermute, dass es sich um Manica rubida handelt, was vom Standort her ja auch gut hinkommen kann. Nun habe ich gelesen, dass diese Art als gefĂ€hrdet eingestuft ist und ich frage mich ob sie durch unsere Arbeit vertrieben werden könnten. Entbuschen heißt in diesem Fall alle BĂ€ume und BĂŒsche zu entfernen um den TĂŒmpeln genĂŒgend Lichteinfall zu bescheren und sie gelegentlich austrocknen zu lassen (Die Gelbbauchunken brauchen das wohl).

Die Fotos zeigen den "Tatort" und das "Opfer"

Ist es Manica rubida? Gibt es ĂŒberhaupt andere Knotenameisen die so groß werden?

[Modedit: BeitrĂ€ge zusammengefĂŒgt]
DateianhÀnge
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Antastisch
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#2 AW: Umweltschutz zu Lasten von Manica rubida?

Beitrag von Antastisch » 31. Juli 2007, 17:57

Ja gibt es (bzw. sind die GrĂ¶ĂŸenangaben vielleicht nicht ganz richtig), denn dies ist wohl eine Myrmica sp.!
Manica rubida hat keine Dornen am hinteren Thorax, diese Ameisen schon (mehrmals gut zu erkennen). Auch hat Manica eine dunklere FÀrbung und einen etwas anderen Körperbau.



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nilsgollub
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#3 AW: Umweltschutz zu Lasten von Manica rubida?

Beitrag von nilsgollub » 31. Juli 2007, 18:02

Gut Danke.
Dann können wir ja hemmungslos weiter machen.
Irgendwie ist es ne seltsame Arbeit. Wenn man als außenstehender hinschaut sieht es aus als wĂŒrden wir eine wunderschöne Landschaft mit allen Mitteln zerstören. Die SpaziergĂ€nger schauen immer ganz böse, wenn wir mit KettensĂ€ge und Hebbe alles kleinmetzeln.(Aber nachfragen tut trotzdem keiner).



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#4 AW: Umweltschutz zu Lasten von Manica rubida?

Beitrag von Jan » 31. Juli 2007, 18:28

zwar wird kein Hahn danach krĂ€hen, aber es gibt auch Myrmica-Arten die auf der roten Liste stehen. Und die Art auf den Bildern ist nicht die "GĂ€nseblĂŒmchen"-Myrmica rubra...


"Wie ist das genau? Die Blattschneider Ameisen zĂŒchten ja dieses Pils,..."- ein Forenteilnehmer

Blattschneiderameisen: Braukultur, lange bevor es Menschen gab...

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erix
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#5 AW: Umweltschutz zu Lasten von Manica rubida?

Beitrag von erix » 31. Juli 2007, 19:41

nilsgollub hat geschrieben:Gut Danke.
Dann können wir ja hemmungslos weiter machen.
Irgendwie ist es ne seltsame Arbeit. Wenn man als außenstehender hinschaut sieht es aus als wĂŒrden wir eine wunderschöne Landschaft mit allen Mitteln zerstören. Die SpaziergĂ€nger schauen immer ganz böse, wenn wir mit KettensĂ€ge und Hebbe alles kleinmetzeln.(Aber nachfragen tut trotzdem keiner).


Das mit dem Entbuschen ist schon richtig, auch wenn es im Moment brutal aussieht. Meist ist es so, dass erst dann wieder entbuscht wird, wenn schon wieder BĂ€ume stehen. WĂŒrde man es öfter machen, sĂ€he es weniger hĂ€sslich aus, aber es kostete dann halt mehr Geld.
Ein Fehler scheint mir zu sein, dass ihr die SpaziergĂ€nger nicht mit einer simplen Informationstafel informiert, was hier und mit welchem Ziel gemacht wird. Naturschutz funktioniert doch nur, wenn er von der Oeffentlichkeit verstanden und getragen wird. Dazu muss sie aber erst mal informiert werden. Du solltest den Projektleiter auf diesen Mangel aufmerksam machen. Wenn sie verstehen was geschieht, dann reagieren die Passanten positiv. Sonst kann es vorkommen, dass einer denkt: "hier war frĂŒher eine Idylle, jetzt haben sie alles kaputtgeschlagen, da kann ich ja auch meine Altpneus und den alten KĂŒhlschrank noch hinschmeissen!"
Gruss erix



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nilsgollub
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#6 AW: Umweltschutz zu Lasten von Manica rubida?

Beitrag von nilsgollub » 31. Juli 2007, 19:52

Ja an so eine Tafel hab ich auch schon gedacht. Den Projektleiter seh ich allerdings frĂŒhstens nĂ€chste Woche wieder, dann werd ich ihn auf jeden Fall mal drauf ansprechen.



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Boro
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#7 AW: Umweltschutz zu Lasten von Manica rubida?

Beitrag von Boro » 31. Juli 2007, 21:20

Hallo nilsgollub!
Die Entbuschung ist prinzipiell eine gute Sache, weil auch viele Insekten offene Habitate vorziehen.
Wie schon richtig festgestellt wurde, handelt es sich hier nicht um Manica rubida. Diese Art lebt nicht in den von dir gezeigten, nunmehr abgeholzten FlĂ€chen. Sie kommt fast ausschließlich in vegetationsarmen RĂ€umen, wie SchotterflĂ€chen, Kies und Sandterrassen im Uferbereich von BĂ€chen und FlĂŒssen, bei kĂŒnstlichen WegaufschlĂŒssen, am Rand versiegelter FlĂ€chen in den Stadtbereichen oder im Gebirge auf mageren, wenig bewachsenen Böden vor.
Verbuschung (Abschattung) oder dichte Bodenvegetation bringt Manica rubida zum Verschwinden. In diesem Sinne wĂ€re die Rodung der BĂŒsche von Vorteil!
Gruß Boro !



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