So langsam wird mir schwindelig. Wir drehen uns scheinbar im Kreis
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Ich habe in den letzten Tagen viel über dieses Thema nachgedacht, oft den Infektionsthread gelesen und wieder diesen Thread studiert. Es gibt in meinen Augen einige Punke, an denen die Argumentationen aneinander vorbeilaufen oder sich in Details vertiefen, wo eine etwas globalere Sichtweise vielleicht weiterhelfen würde. Ich verwende daher im folgenden bewusst keine Namen oder Zitate meiner Vorredner, sondern versuche mich auf das Thema selbst zu konzentrieren.
Zusammenfassend diskutieren wir über:
Erfahrung, Sachkenntnis und Verantwortungsbewusstsein des Exotenhalters und die daraus resultierende (und im Infektionsthread festgehaltene) potentielle Gefahr für die heimische Natur.
Also,
- Inhalt des Infektionsthreads
- Einschätzung des Halters
zu 1, Inhalt des Infektionsthreads Sauber und von fachkundigster Hand recherchiert, samt Quellenangaben! Ich verstehe ehrlich gesagt nicht warum dieser Beitrag gelegentlich als Blödsinn hingestellt wird und die angegebenen Beispiele mit solcher Ignoranz gestraft werden?! Zugegeben, er ist vielleicht etwas polemisch und zielt unter anderem auch auf gesetzliche Beschränkung des Exotenhandel ab... Ja! Und vielleicht mag daher den Anschein erwecken, als Gegenargument zur Exotenhaltung etwas seinen Zweck zu verfehlen, dennoch ist das eigentliche Ziel (und vor allem die Argumentation bis dorthin) das gleiche: Schutz der heimischen Natur!
Zu 2, Einschätzung des Halters Natürlich darf kein Mensch aufgrund seiner Beiträge in einem Forum
verurteilt werden. Ich denke, dass liegt auch allen Mitgliedern des Forums fern. Allerdings bin ich der Überzeugung, dass sich Erfahrung, Sachkenntnis und vielleicht auch das Verantwortungsbewusstein (Schnelldefinition: die Fähigkeit, die Folgen der eigenen Entscheidungen realistisch abschätzen zu können und dementsprechend zu handeln) sehr wohl in den Beiträgen wiederspiegeln. Fragen zu grundsätzlichen Haltungsbedingungen, seltsame Ideen zur Haltung oder hastig verfasste Beiträge lassen nicht gerade auf die genannten Eigenschaften schließen. Wenn die (subjektiven) Vorrausetzungen also offensichtlich nicht zu der geplanten Anschaffung passen, schellen verständlicherweise bei vielen Mitgliedern die Alarmglocken und sie reagieren dementsprechend.
Es ist doch überall so im Leben: Der Führerscheinneuling auf einem 150PS Motorrad, der Lehrling an einer komplizierten Maschine, der Flugsimulatorfan im echten Cockpit, der Medizinstudent als OP-Chef ... alle werden in ihrer Umgebung Aufsehen erregen, Stress auslösen und kritisiert werden. Das ist eine normal Reaktion und sie ist tief in unserem menschlichen Dasein verankert. Kurzum: Ohne Erfahrung und Fachwissen wird einem zurecht immer und überall zu der „kleineren Nummer“ geraten werden.
(Gut, das muss nicht über zig Forenseiten passieren, da gebe ich allen Kritikern recht. Das sich allerdings unter den Gegenargumenten auch oft „fragwürdige Totschläger“ verbergen, liegt wiederum in der Natur der Sache und sollte nicht überbewertet werden.) Was ergibt sich nun daraus?! Wenn trotz Lesens (und Begreifens) des Infektionsthreads und trotz abraten der erfahreneren Mitglieder, der Entschluss gefallen ist, Exoten halten zu wollen, bringen einem weder der Thread noch die ablehnenden Kommentare weiter. Richtig.
Es kommt mir nur oft so vor, als würde in vielen Köpfen der Gedanke existieren, dass sich die offensichtlichen Gefahren mit „Geheimwissen“ aus dem Forum umgehen lassen. Leider ist das nicht so einfach, und das mag für einen enthusiastischen Neueinsteiger frustrierend und enttäuschend sein. Aber wie soll man beraten oder was soll man mit auf den Weg geben? Die gestellten Fragen sind oft sehr oberflächlich, und pauschal kaum zu beantworten.
Du brauchst `ne Lampe, einen Deckel, PTFE hält nicht auf Silikon, eine Woche Urlaub ist kein Problem, und die Luftfeuchtigkeit reguliert man so oder so.... Damit würde man sich die Sache zu einfach machen und einem Einsteiger ist damit keinesfalls geholfen, denn Probleme wachsen quadratisch zum Aufwand oder zum angestrebten Ziel. In meinen Augen gibt es in der Ameisenhaltung sehr viele spezifische Probleme die im Laufe der Zeit auftreten können und die es bereits im Vorfeld zu vermeiden gilt. Speziell bei der Exotenhaltung gibt es mehr einflussnehmende Faktoren, als sich ein Anfänger vorstellen kann. Es gehört einfach
Grunderfahrung und eben auch langfristige
Verantwortung dazu, wenn man „gefährliche Haustiere“ halten möchte. Beide Eigenschaften lassen sich nicht anlesen, sie wachsen automatisch wenn man es richtig angeht und sich Zeit lässt.
Die Liste an Fragen und an
(Achtung, ich kehre zu den Wurzeln des Themas zurück) generellen Überlegungen zur Exotenhaltung ist lang und man sollte sich vor der Anschaffung ernsthaft damit auseinandersetzen und sich nicht bei jeder zweiten Frage vom großen Exotentraum ablenken lassen. Im Sinne der Natur, des Halters, seines Geldbeutels, der Tiere, der Mitmenschen, des gesunden Menschenverstandes und des oben erwähnten menschlichen Daseins. Das ist alles was ich einem zukünftigen Exotenhalter mit auf den Weg geben kann, ob es ihm passt oder nicht. Entscheiden muss letzten Endes jeder selbst, da sind wir uns alle einig. Und falls es dann doch noch das ein oder andere Problemchen gibt, helfen hier sicher alle
gerne weiter. Solange der Sachverhalt vernünftig vorgetragen wird sogar ganz ohne murren
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Gruß
Tobi
Es ist wie bei allen menschengemachten "Gefahren für die Natur“. Sie wird es zweifelsohne überleben. Ein Grund mehr warum sie uns eigentlich egal sein könnte! Aber im Endeffekt, sind die Mensch und vielmehr noch ihre Kinder, die leidtragenden. Mit anderen Worten und etwas egoistischer: Wenn ich demnächst an einem schönen Tag auf einer herrlichen Wiese liege und von ausgebrochenen exotischen Ameisen angegriffen werde, bin ich stinksauer! :mad: