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Honig ist nicht gleich Honig!!

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Fabienne
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#1 Honig ist nicht gleich Honig!!

Beitrag von Fabienne » 19. August 2007, 22:21

Ich habe aus Berichten vor 2 Jahren (also nicht wegen der Ameisenhaltung) von Imkern gehört, dass der Supermarkthonig nicht wirklich ein guter Honig ist. Mir wurde erklärt, dass dieser Honig, der im Supermarkt zu kaufen ist, erhitzt wurde, um das Kristallisieren zu verhindern. Bei 40°C verliert der Honig bereits wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Aus Neugierde, wie der Supermarkthonig hergestellt wird habe ich auch in diesem Zusammenhang ein Fass inspiziert, wie der Honig direkt aus USA geliefert wird. Also wie er aussieht und wie er schmeckt.

Dazu kann ich nur sagen ekelerregend! Mir kam es ausserdem so vor, als wenn in 5 der 7 Fässern sich bereits Schimmel angesetzt hat. Der Honig ist alles andere als durchsichtig. Ich erfuhr, dass der Honig noch erhitzt wird und Zusätze erhält und dann im Supermarktregal zu kaufen ist.

Nachdem ich das alles erfahren habe, habe ich einen Versuch mit meinen Waldameisen im Garten gemacht, da meine Camponotus ligniperda Kolonie noch zu winzig ist, um an Ergebnisse zu kommen. Werde ich diesen Versuch nochmals mit den Waldameisen bestätigen.

Versuchaufbau:
Supermarkthonig (Waldhonig) vs. frischem Imkerhonig (Waldhonig) der nicht erhitzt wurde

Dazu habe ich gleichzeitig nebeneinander einen Unterteller einer Kaffeetasse mit Supermarkthonig versehen, so dass die Hälfte des Untertellers mit einer Honigpfütze versehen war und einen Unterteller mit Imkerhonig mit der selben Menge.

Versuch:
Beide Unterteller habe ich nebeneinander direkt auf die Ameisenstraße gestellt, um herauszufinden, welcher Honig mehr besucht wird und welcher weniger.

Ergebnis:
Obwohl der Supermarkthonig zuerst entdeckt wurde hat es keinen ganzen Tag gedauert, dass der komplette Imkerhonig weg war. Nur noch ein klebriger Teller blieb übrig. Aber man konnte eben keinen gelben Honig mehr sehen.

Der Supermarkthonig war ca. zu 75% noch vorhanden. Drei Tage später konnte ich immer noch Supermarkthonig erkennen, obwohl mitlerweile auch ein Krieg um diesen Honig entstanden ist, da Bienen den Honig ebenfalls entdeckt hatten. Einige Ameisen verteidigten in Angriffsstellung den Honig vor Bienen während andere Ameisen den Honig aufschlürften. Die Bienen widerrum landeten immerwieder kurz und schleckten etwas Honig auf.

Allerdings entstand der Krieg lange, nachdem der Imkerhonig bereits in den vielen Waldameisenhügeln meines Gartens verschwunden ist.

Aus diesem Grund biete ich meinen Ameisen nur noch echten Imkerhonig und ich selbst esse auch nur noch echten Imkerhonig.

Ich werde diesen Versuch allerdings ein andermal wiederholen, um ganz sicher zu gehen, dass es kein Zufall war.

Ich weiß nicht, ob das von Bedeutung ist, aber wenn das Erhitzen von Honig viele Stoffe und Vitamine im Honig zerstört, dann ist es doch garnicht mehr so sinnvoll Supermarkthonig zu verfüttern. Vielleicht kann jemand der sich damit gut auskennt auch noch etwas dazu schreiben.


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Aspergillus
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#2 AW: Honig ist nicht gleich Honig!!

Beitrag von Aspergillus » 19. August 2007, 22:36

Hallo Fabienne,

Ich bin "noch" kein Ameisenhalter.. aber mit Honig kenne ich mich schon
etwas aus, denn mein Vater war Imker!
Dein Titel ist spannend.. ""Honig ist nicht gleich Honig"
Das kannst Du laut sagen! Aber ich bin mir nicht sicher, ob der Unterschied
den Deine Ameisen gemacht haben wirklich wegen der Erhitzung war oder
weil die Zusammensetzung des Honigs grundsätzlich anders war. Denn ein
Honig spiegelt das Umfeld in dem das Bienenhaus stand wieder.. Die Region
und die Pflanzem die da wachsen. Zwei Waldhonige können sich massivst
unterscheiden, in Farbe, Geruch und Geschmack.
Um wirklich zu testen ob das Erhitzen den Unterschied macht, müsstest Du
Einen Teil Deines Imkerhonigs erhitzen und dann testen.
Wenn ich mich richtig erinnere haben wir, wenn wir das gemacht haben den
Honig für 10min auf 60°C erhitzt... ist aber schon lange her.
Das macht man, damit er nicht kandiert (auskristallisiert).

Grüess
Aspi



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Fabienne
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#3 AW: Honig ist nicht gleich Honig!!

Beitrag von Fabienne » 19. August 2007, 22:42

Was ich sicher weiß, dass bei 40°C bereits wichtige Stoffe zerstört werden im Honig. Und ich weiß, wie Honig aussieht der aus dem Ausland kommt und in unsere Supermarktregale wandert. Allein diese Gründe lassen mich persönlich nur noch zum echten Imkerhonig greiffen.

Du hast natürlich recht, dass ich das mit erhitzem Imkerhonig nochmals testen sollte. Und ich werde das auch tun. Jedoch sollte ich dazu erwähnen, dass dieser Supermarkthonig den ich hergenommen habe der Supermarkthonig war, der von meinen Waldameisen am liebsten genommen wird. Also ihnen bereits bekannt war! Ich habe nämlich auch schon Versuche mit verschiedenen Honigsorten aus dem Supermarkt gemacht. Deshalb war es für mich umso erstaunlicher, dass auf einmal der unbekannte Imkerhonig so schnell verputzt wurde.


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Aspergillus
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#4 AW: Honig ist nicht gleich Honig!!

Beitrag von Aspergillus » 19. August 2007, 22:48

Hoi Fabienne,

Klar.. ab 42°C denaturieren die Proteine, die im Honig sehr wohl vorhanden sind (einfach wenig). Auch einige Vitamine beginnen zu zerfallen.
Die Zuckestoffe selber aber noch nicht. Ich wollte keinesfalls bestreiten, dass der unbehandelte Honig der beste ist. Hmm zumindest für mich.

Grüsse
Aspi



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Fabienne
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#5 AW: Honig ist nicht gleich Honig!!

Beitrag von Fabienne » 19. August 2007, 22:58

Danke Aspi für Deine Posts zu dem Topic. Hoffe meine Antwort auf Deine Antwort war nicht aggressiv, da sie es nicht sein sollte. Ich freu mich eher darüber, dass Du etwas sachliches dazu geschrieben hast.

lg
Fabienne :-)


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erix
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#6 AW: Honig ist nicht gleich Honig!!

Beitrag von erix » 20. August 2007, 03:34

Hallo Fabienne
Dein Versuch ist interessant, aber wie du schon in der Ueberschrift bemerkt hast, ist Honig nicht gleich Honig. Genau genommen ist kein Honig gleich wie der andere. Hinter mir sind ein Dutzend 20 kg Kessel voll Honig von meinen Bienen und warten auf die Abfüllung in Gläser. Der Honig ist deutlich unterschiedlich von Kessel zu Kessel, obwohl im gleichen Bienenhaus geerntet. Aber jedes Volk hatte andere Zeiten, in denen es besonders eifrig suchte und an anderen Plätzen und jedes hat den Honig anders eingelagert oder aber verbraucht und nicht eingelagert. So kommen recht unterschiedliche Honige zustande, selbst am gleichen Standort.

Honig aus Uebersee wird oft anders gewonnen als in Deutschland oder in der Schweiz. Hier bei uns muss Honig "reif" sein. Das heisst von den Bienen so lange verarbeitet sein bis er unter 18% Wassergehalt hat und damit lagerfähig ist als Wintervorrat. In vielen Ländern erntet man dünnflüssigen, unreifen Honig, denn das gibt mehr Kilos und geht schneller. Solcher Honig, der zum Teil sogar aus Waben stammt, in denen Bienenbrut ist, ist natürlich verschmutzt z.B. duch Bienenlarven die dann nachträglich ausgesiebt werden. Damit der unreife Honig nicht zu gären beginnt, wird er in den USA beispielsweise obligatorisch pasteurisiert. Solcher Honig ist billig zu kaufen, aber es ist kaum mehr als ein süsser Sirup, denn erhitzen schadet dem Honig immer. Billig-Honige aus China sind häufig gefälscht und bestehen teilweise aus Fabriksirupen.

Zurück zu deinem Versuch. Die Vorliebe deiner Ameisen für den einheimischen Honig freut mich natürlich. Es ist aber schwierig, aus diesem Resultat Schlüsse zu ziehen. Das Experiment könnte mit anderen Honigen auch genau umgekehrt verlaufen, wenn z.B. einer der Honige zufällig eine Duftnote enthält, der den Ameisen gefällt oder sie abstösst. Sicher ist aber, dass ein Billighonig kein Qualitätshonig sein kann.

Wenn du den Versuch wiederholen willst, bitte berichte darüber, interessant ist das schon. Aber sorge dafür, dass keine Bienen an den Honig können (Abdecken). Mit ausländischen Honigen werden leicht sehr verheerende Bienenkrankeiten verbreitet (Faulbrut und andere). Deren Erreger überstehen auch eine Pasteurisierung ohne weiteres.
Gruss erix



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Boro
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#7 AW: Honig ist nicht gleich Honig!!

Beitrag von Boro » 20. August 2007, 14:51

Hallo Fabienne!
Als Honig-Laie melde ich mich trotzdem zu Wort!
Viele Ameisenarten leben ja trophobiotisch, also in einer Wechselbeziehung zu den Pflanzensaugern, um an deren Ausscheidungen heranzukommen. Der Honigtau kann als ein Hauptnahrungsmittel für viele Arten bezeichnet werden.
Nun ist allgemein bekannt, dass der sogenannte Waldhonig zu einem guten Teil aus eben jenem Honigtau (wohl verdaut, fermentiert?) besteht. Da wäre es ja naheliegend, dass die Ameisen den guten, alten Waldhonig anderen Honigspezialitäten vorziehen.
Der Nektar der Blüten selbst (durch Bienen veredelt als "Blütenhonig") ist ja nur zu einem ganz geringen Teil natürlicher Nahrungsbestandteil verschiedener Ameisenarten. Auf Anhieb fällt mir nur ein, dass Plagiolepis sp. stärker nektarivor leben.
Gruß Boro



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Dead_Phoenix
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#8 AW: Honig ist nicht gleich Honig!!

Beitrag von Dead_Phoenix » 25. August 2007, 19:47

Hallo Erix:

Mit ausländischen Honigen werden leicht sehr verheerende Bienenkrankeiten verbreitet (Faulbrut und andere). Deren Erreger überstehen auch eine Pasteurisierung ohne weiteres.
Weißt du vllt. ob diese oder andere Bienenkrankheiten auch auf Ameisen übertragbar sind?

@Fabienne:

Finde ich gut, das du Freilandversuche anstellst. Würde ich auch gerne machen, aber im 3. Stock mitten in der Stadt is das nicht ganz so einfach^^
Hast du mittlerweile noch weiter experimentiert?

Ich bin auch ein ziemlicher Honig-Laie, aber mich würde mal interessieren, ob Ameisen eher die Honigwasser-Mischung mit dem flüssigen Honig, oder dem Festen bevorzugen. Vllt. hat ja jemand damit Erfahrung.

LG Micha


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