4. Bastelanleitung (von Chrischan42) Einleitung: Ich stehe immer wieder vor dem Problem, kleine und kleinste Futterreste aus meiner Farm zu entsorgen. Da Handstaubsauger keine regelbare Saugleistung besitzen, diese meist fĂŒr diese Zwecke viel zu stark saugen und meist eben viel zu klobig sind, musste eine andere Lösung her.
Inspiriert vom
Reagenzglassauger von Marco KĂŒhn habe ich diesen etwas abgewandelt und verfeinert.
Da ich finde, dass dies ein sehr nĂŒtzliches Werkzeug ist und denke, jeder sollte so ein Teil besitzen, möchte ich an dieser Stelle noch einmal eine ausfĂŒhrliche Anleitung geben. Solch ein Sauger zu bauen ist mit sehr wenig Aufwand verbunden und innerhalb kĂŒrzester Zeit selbst gefertigt.
Der Aufbau: Werkzeuge - Bastelskalpelle in verschiedenen Formen. Ich benutzte eines mit gerader und eines mit sichelförmiger Klinge
- Folienstift oder Ăhnliches
- eventuell kleine Schere
Materialien - Silikon (egal was fĂŒr welches) oder
Epoxidharz (Beitrag ĂŒber Epoxid ganz am Ende des Themas)
- SchlĂ€uche verschiedener Innendurchmesser. Ich benutzte einen 8/10mm und einen 4/5mm Schlauch ( Innen-/AuĂendurchmesser)
- geeignete Dose mit luftdichtem Deckel (weiches Material ist wichtig, z.B. PE. SpÀter dazu mehr)
- Watte
- Fliegengitter (elastisch, z.B. aus Fasergewebe)
- Gummiring
Das Bild zeigt die Werkzeuge/Materialien, die ich benutzte. Die Dose wird auf einem spÀteren Foto erscheinen:
Bauen 1.)
Zuerst mĂŒssen die SchlĂ€uche in entsprechender LĂ€nge von der Meterware geschnitten werden. Lasst sie dabei erstmal etwas lĂ€nger, das Feintuning erfolgt, wenn der Sauger fertig ist. Siehe dazu auch unter "physikalische Grundlagen" weiter unten.
2.)
Mit dem Folienstift werden die Schlauchdurchmesser, bzw. die Schlauchquerschnitte auf den Deckel ĂŒbertragen. Ich habe es so gemacht, dass sich die beiden Schlauchausschnitte im Deckel gegenĂŒber liegen, also nicht direkt benachbart. Das Bild zeigt, wie:
3.)
Nun wird mit dem Skalpell vorgestochen und mit dem Sichelskalpell die Löcher ausgeschnitten. Arbeitet euch langsam an die von euch gemachte Markierung heran. Die SchlĂ€uche sollten fest in den Löchern sitzen, sodass sie sich selbst schon etwas abdichten. Hier ist es wichtig, dass das Bechermaterial, bzw. Deckelmaterial nicht zu hart ist, damit es 1. beim Bearbeiten nicht wegplatzt und 2. damit sich der Schlauch besser einfĂŒhren lĂ€sst und sich selbst besser abdichtet.
4.)
Ist das geschafft, wird ein Ende (das Ende, welches spĂ€ter im Becher ist) des dicken Schlauches fĂŒr kleine Teile unpassierbar gemacht, damit man diese beim Saugen nicht einatmet. Dazu wird Fliegengitter groĂzĂŒgig zurecht geschnitten (quadratisch) und mit einem Hilfsmittel etwa 1cm in den Schlauch geschoben. Die ĂŒberstehenden RĂ€nder um den Schlauch klappen. Jetzt wird Watte mit den Fingern auseinander gezupft und auf das Ende des Schlauches mit dem Fliegengitter gelegt. Durch leichtes Saugen am anderen Ende zieht man die Watte in den Schlauch. Dabei darauf achten, dass durch die Watte immer noch Luft OHNE GROĂEN KRAFTAUFWAND gesaugt werden kann. Nun eine zweite Lage Fliegengitter ĂŒber die Watte und Schlauchende legen, umklappen und alles mit einem Gummiring fixieren.
So sollte es dann aussehen:
5.)
Ist dieser Schritt getan, können die SchlÀuche eingefÀdelt werden. Um den Bereich, wo der Schlauch den Deckel passiert, weiter zu verstÀrken, habe ich ne Wurst Silikon um den Schlauch auf den Deckel gelegt.
Taucht man seine Finger in SpĂŒlmittellösung (reichlich SpĂŒlmittel mit Wasser verdĂŒnnen) so kann man das Silikon mit den Fingern noch andrĂŒcken und glattstreichen. Aber Vorsicht, werden FlĂ€chen mit dem SpĂŒlmittelwasser benetzt, auf denen Silikon halten soll, hĂ€lt das Silikon dort nicht mehr. Also erst Silikon ringsum auftragen und DANN mit dem SpĂŒlmittelwasser rangehen.
So liegt die Wurst um den Schlauch(beidseitig):
6.)
Nach dem Trocknen des Silikons kann der Deckel auf das GefÀà gedrĂŒckt werden. Nun mĂŒssen die SchlĂ€uche noch auf eine geeignete LĂ€nge gestutzt werden, da man durch einen zu langen, dĂŒnnen Schlauch nur schwerlich saugen kann. Dabei muss man sich schrittweise an den optimalen Kompromiss zwischen SchlauchlĂ€nge und Saugleichtigkeit herantasten. (bei dem dicken 8/10mm Schlauch spielt das aber weniger eine Rolle)
Aber Vorsicht: Ist der dĂŒnne Schlauch zu kurz, wird das Saugen sehr unhandlich und man kommt evtl. nicht mehr an jede Stelle des Nestes, bzw. der Arena!!!
Bei mir sind folgende LĂ€ngen als guter Kompromiss heraus gekommen: dicker Schlauch ca. 70cm LĂ€nge, dĂŒnner Schlauch ca. 35cm LĂ€nge.
So sieht er aus, der Mini-Sauger:
physikalischer Hintergrund Mit dem VerhĂ€ltnis von groĂem zu kleinem Schlauch kann man die Saugleistung grob einstellen (stufenloses Feineinstellen der Saugleistung wird dann mit dem Saugdruck des Mundes geregelt). So gilt, dass je gröĂer der GröĂenunterschied der SchlĂ€uche, desto mehr Leistung hat man am kleinen Schlauch!
Hier gilt die
KontinuitÀtsgleichung aus der Aerodynamik:
Voraussetzung ist, dass zwischen Ein- und Austritt des Systems kein Massenstrom (Luftstrom) entweicht, bzw. dazu kommen kann. Da bei dem Sauger alles abgedichtet sein sollte, gilt diese Voraussetzung.
Die Kontigleichung sagt, dass in einer bestimmten Zeitdauer eintretender Massestrom gleich dem austretenden Massenstrom ist. Da der Austrittsquerschnitt (Aaus) des dicken Schlauches aber gröĂer ist, als der Eintrittsquerschnitt (Aein) des dĂŒnnen Schlauches, folgt logischerweise daraus, dass die Luft schneller durch die kleine Ăffnung strömen muss, damit an der gröĂeren Ăffnung der gleiche Massestrom pro Zeiteinheit heraustreten kann, wie er am Eingang eintritt.
FormelmĂ€Ăig sieht das so aus: Aaus*Vaus = Aein*Vein (V..Geschwindigkeit der Strömung)
Durch umstellen ist: Vein = Aaus/Aein * Vaus
Ist nun das VerhÀltnis Aaus/Aein > 1, so ist Vein > Vaus.
Ist das VerhÀltnis Aaus/Aein < 1, so ist Vein < Vaus.
Ist das VerhÀltnis Aaus/Aein = 1, so ist Vein = Vaus.
Nochmal eine Skizze:
Benutzung des Saugers Das dicke Schlauchende wird in den Mund gesteckt und mit den ZĂ€hnen fest gehalten. Den Becher in die rechte/linke (nach Belieben) Hand nehmen und den dĂŒnnen Schlauch in die andere. Nun den dĂŒnnen Schlauch an den Dreckhaufen fĂŒhren und saugen. Das wars... Durch Saugkraft des Mundes wird die Saugkraft am dĂŒnnen Schlauchende, also am Dreckhaufen geregelt.
Zum Entleeren, Deckel abziehen, Auskippen, NachspĂŒlen, fertig.
So, nun wĂŒnsche ich euch viel SpaĂ beim Nachbauen und Dreck saugen ^^
VG, Chris