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Exhaustor - Bastelanleitung

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Sebastian
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#1 Exhaustor - Bastelanleitung

Beitrag von Sebastian » 16. August 2007, 21:20

Ameisen sammeln - Der Exhaustor


1. Bastelanleitung (von Sebastian)


Einleitung:

Vielen stellt sich die Frage, wie man Ameisen am besten in ein Reagenzglas (RG) bekommt.
Als einfaches (aber nicht ganz ungefährliches Mittel) möchte ich euch hier meinen Exhaustor vorstellen. Mit genau diesem Gerät habe ich bisher ca. 200 Kolonien Ameisen in Reagenzgläser bekommen. Meist problemlos - mehr dazu weiter unten.


Das ist das ganze Gerät, 2 Strohhalme, ein bisschen Silikon, Klebeband, Schaumstoff und ein Reagenzglas:

Wie es funktioniert: Das Gerät wird auf ein leeres Reagenzglas (normal mit vorhandenem Wassertank) gesteckt. Mit dem Mund saugt man nun an an dem Strohhalm (mit dem roten Klebeband) Luft durch die Apparatur. An dem anderen Strohalm entsteht so ein Sog, mit dem man Ameisen einsaugen kann. Diese werden dadurch in das Reagenzglas gezogen.

Der Aufbau:

Hier gibt es etwas zu beachten. Die Seite an der gesaugt wird muss abgeschirmt sein, so dass dort keine Ameise, kein Ei, nichts durchkommen kann. Ich habe dies mit einem sehr feinporigen Schaumstoff abgedichtet.

Wichtig ist, dass es schon an dem Teil abgedichtet wird, der nachher in dem Reagenzglas steckt. Sonst habt ihr vielleicht - ohne es zu sehen - Ameisen in dem Saugrohr.

Ich habe zusätzlich außen an der Saugseite nochmal einen solchen Schaumstoff angebracht. Aus zwei Gründen:
Bild

1. Verhindere ich so, dass Ameisen oder Brut in den Mund kommen, falls der innere Schaumstoff doch mal eine Lücke hat oder reißt.

2. Verhindere ich auf diese Weise ein Verwechseln der beiden Strohhalme.
Zieht man aus Versehen am falschen und hat schon Ameisen im Reagenzglas, kann man sich schnell eine ungewollte Zwischenmahlzeit beschaffen.

Das war der komplette Aufbau! Wichtig ist, dass das Reagenzglas durch den Stopfen gut verschlossen wird und seitlich keine Luft eindringen kann, denn sonst ist die Sogwirkung nicht genau dosierbar.

Aufgesteckt sieht das Ganze dann so aus:
Bild



Gefahren bei der Benutzung:

Abhängig von der Art die ihr damit einsaugt, haben diese unterschiedliche Abwehrmechanismen, und abhängig von jedem einzelnen Tier werden diese mehr oder weniger eingesetzt.
Es kann also ganz leicht passieren, dass ihr einen ordentlichen Schuss Ameisensäure in den Mund bekommt. Das merkt ihr direkt, es ist nicht gefährlich, aber auch nicht gerade toll.
Zur Vorbeugung halte ich immer meine Zunge direkt vor das Mundstück, so schmecke ich sofort wenn auch nur der geringste Anteil von Säure mitgesaugt wird und kann rechtzeitig stoppen.

Außerdem ist wichtig, dass ihr vor jedem Einsatz des Gerätes die Filter überprüft, also ob diese noch dicht sitzen und das gesamte Mundstück vor dem Eindringen von Fremdkörpern schützen.


Ordo ab Chao

Jan
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#2 AW: Exhaustor - Bastelanleitung

Beitrag von Jan » 16. August 2007, 21:37

2. Bastelanleitung (von Jan)


Einleitung:

Ein Exhaustor ist ein Gerät, mit dem man Insekten einsaugen kann, zum Beobachten, Fotografieren, Einsammeln usw. Das einzige, worauf man zu achten hat: Der Teil, in dem das Insekt letztendlich landet, muss dicht sein, damit die Insekten nur angesaugt, und nicht verschluckt werden.

Als Hinweis: Bei Ameisen, die in irgendeiner Weise Sekrete versprühen, sollte man nicht zu exzessiv saugen. Die Säure von Camponotus herculeanus z.B. zieht etwas, ähnlich wie Amoniak, und ich hatte Schwindelgefühle. Also auch hier: Alles in Maßen ;) .



Der Aufbau:

Verwendet wurden:
2x Korkstopfen (je 60 cent)
dünner Schlauch, 75 cent
Stück alte Strumpfhose 0,-
Gummi 0,-
Pastikreagenzglas, breit 0,-

Natürlich kann man das Ganze auch mit Marmeladegläsern etc. machen, ich fand es so nur schöner.

1. Schritt: In die Korkstopfen ein Loch machen (Akkuschrauber), sodass der Schlauch durchpasst, aber vorsichtig, damit das Material am dünneren Ende nicht auseinanderspringt.

2. Schritt: Den Boden des Plastikreagenzglases hab ich entfernt, indem ich ein Stück Draht erhitzt (Feuerzeug) und damit Löcher am Rand des Bodens gestochen habe. Nach genügend Löchern ließ er sich schließlich sauber herausbrechen.

Dann sollte das Ganze so aussehen:
Bild


Der Rest ist einfach: Stück Strumpfhose um ein Schlauchende wickeln, einmal verknoten, mit dem Gummi nochmals fixieren und alle Teile zusammenstecken.

[URL=http://secretpicdump.com/de/view/8930_c3977_exhaustorjan2.jpg/]Bild
[/URL]


"Wie ist das genau? Die Blattschneider Ameisen züchten ja dieses Pils,..."- ein Forenteilnehmer

Blattschneiderameisen: Braukultur, lange bevor es Menschen gab...

chrizzy
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#3 AW: Exhaustor - Bastelanleitung

Beitrag von chrizzy » 7. Oktober 2007, 22:25

3. Bastelanleitung (von chrizzy)


Einleitung:

Mithilfe eines Exhaustors kann man Ameisen und andere Insekten einsaugen, ohne dass diese sich verletzen. Dieses Gerät ist in vielen Situationen hilfreich.



Der Aufbau:

Materialien:
- 1 Plastikbox inkl. Deckel
- 2 Schlauchstücke
- Ein Stück von einem Fliegennetz
- Watte
- Klebeband

Zuerst sollte man die Plastikbox (bei mir eine der weichen, durchsichtigen Plastikboxen, in welchen zum Beispiel Antstore und Antsnature einige Artikel (z.B. Substrat) versenden) mit 2 Löchern versehen, die je nach Härte der Box entweder mit einem Akkuschrauber oder mit einer Schere in die Box gemacht werden. Die Löcher sollte man natürlich der Schlauchgröße anpassen (oder umgekehrt^^), ca. 1 cm große Schläuche sind groß genug für viele Arten.

Ich habe zusätzlich noch mit Hilfe des Klebebandes ein Stück von einem
Taschentuch auf ein Ende der Plastikbox geklebt, um jegliche Verletzungen der Ameisen zu vermeiden.
Sieht dann wie folgt aus:
Bild


Der nächste Schritt ist das Präparieren des einen Schlauchstücks (am besten nur wenige Zentimeter lang), sodass keine Ameisen mehr eingeatmet werden können. Ich habe dazu mehrere Lagen von einem feinmaschigen Fliegennetz verwendet (alternativ kann man z.B. auch Gazegitter oder das Netz eines feinmaschigen Keschers verwenden), die ich mit Hilfe des Klebebandes auf ein Schlauchende geklebt habe. Zusätzlich schützt noch eine sehr dünne Schicht Watte, die ebenfalls auf dieses Schlauchende geklebt wurde, meinen Mund vor Fremdkörpern.
Siehe folgendes Bild:
Bild


Zum Schluss muss man einfach die beiden Schlauchstücke in die Löcher stecken, wobei das "präparierte" Ende des einen Schlauches innerhalb der Plastikbox sein sollte. Der Deckel muss natürlich auf die Box.

Das Ganze sollte dann in etwa so aussehen:
Bild

Funktionsweise: Indem man durch den mit dem Fliegennetz versehenen Schlauch Luft einsaugt, werden durch den anderen Schlauch - durch die Sogwirkung - Insekten eingesaugt.
Auch zur Formikarienreinigung kann dieses Gerät eingesetzt werden.


Gesundheitswarnung
Viele Ameisenarten besitzen Wehrsekrete und Ameisensäure, die sie in Gefahrensituationen - zu der wohl auch das Einsaugen mit dem Exhaustor zählt - einsetzen. Die Säure"dämpfe" sammeln sich in der Box und können einerseits den Ameisen schaden, beim Einatmen könnten sie unter Umständen jedoch auch für den Menschen schädlich sein.

Bei meinen Lasius niger war ein deutlicher Säuregeschmack im Mund wahrnehmbar, wen ich extrem viele auf einmal eingesaugt habe. Das ging bis zu Schwindelgefühl und Hustenreiz, wenn ich ständig und ohne Pause durch den Exhaustor geatmet habe.

Beim Gebrauch sollte man also sehr vorsichtig sein und das Gerät öfter entleeren, wenn man viele Ameisen einsaugen will (z.B. nach Massenausbrüchen). Auch regelmäßige Pausen sind dann zu empfehlen. Bei Lungen- oder Atemwegserkrankungen sollte man eventuell vom Gebrauch absehen.

Ich übernehme keine Haftung für Schäden (Gesundheitsschäden), die durch das Verwenden obigen Gerätes entstehen ;)



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Chrischan42
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#4 Exhaustor - Bastelanleitung

Beitrag von Chrischan42 » 8. Juli 2009, 15:12

4. Bastelanleitung (von Chrischan42)


Einleitung:

Ich stehe immer wieder vor dem Problem, kleine und kleinste Futterreste aus meiner Farm zu entsorgen. Da Handstaubsauger keine regelbare Saugleistung besitzen, diese meist für diese Zwecke viel zu stark saugen und meist eben viel zu klobig sind, musste eine andere Lösung her.
Inspiriert vom Reagenzglassauger von Marco Kühn habe ich diesen etwas abgewandelt und verfeinert.
Da ich finde, dass dies ein sehr nützliches Werkzeug ist und denke, jeder sollte so ein Teil besitzen, möchte ich an dieser Stelle noch einmal eine ausführliche Anleitung geben. Solch ein Sauger zu bauen ist mit sehr wenig Aufwand verbunden und innerhalb kürzester Zeit selbst gefertigt.


Der Aufbau:

Werkzeuge

- Bastelskalpelle in verschiedenen Formen. Ich benutzte eines mit gerader und eines mit sichelförmiger Klinge
- Folienstift oder Ähnliches
- eventuell kleine Schere


Materialien

- Silikon (egal was für welches) oder Epoxidharz (Beitrag über Epoxid ganz am Ende des Themas)
- Schläuche verschiedener Innendurchmesser. Ich benutzte einen 8/10mm und einen 4/5mm Schlauch ( Innen-/Außendurchmesser)
- geeignete Dose mit luftdichtem Deckel (weiches Material ist wichtig, z.B. PE. Später dazu mehr)
- Watte
- Fliegengitter (elastisch, z.B. aus Fasergewebe)
- Gummiring

Das Bild zeigt die Werkzeuge/Materialien, die ich benutzte. Die Dose wird auf einem späteren Foto erscheinen:
Bild



Bauen

1.)
Zuerst müssen die Schläuche in entsprechender Länge von der Meterware geschnitten werden. Lasst sie dabei erstmal etwas länger, das Feintuning erfolgt, wenn der Sauger fertig ist. Siehe dazu auch unter "physikalische Grundlagen" weiter unten.

2.)
Mit dem Folienstift werden die Schlauchdurchmesser, bzw. die Schlauchquerschnitte auf den Deckel übertragen. Ich habe es so gemacht, dass sich die beiden Schlauchausschnitte im Deckel gegenüber liegen, also nicht direkt benachbart. Das Bild zeigt, wie:
Bild


3.)
Nun wird mit dem Skalpell vorgestochen und mit dem Sichelskalpell die Löcher ausgeschnitten. Arbeitet euch langsam an die von euch gemachte Markierung heran. Die Schläuche sollten fest in den Löchern sitzen, sodass sie sich selbst schon etwas abdichten. Hier ist es wichtig, dass das Bechermaterial, bzw. Deckelmaterial nicht zu hart ist, damit es 1. beim Bearbeiten nicht wegplatzt und 2. damit sich der Schlauch besser einführen lässt und sich selbst besser abdichtet.

4.)
Ist das geschafft, wird ein Ende (das Ende, welches später im Becher ist) des dicken Schlauches für kleine Teile unpassierbar gemacht, damit man diese beim Saugen nicht einatmet. Dazu wird Fliegengitter großzügig zurecht geschnitten (quadratisch) und mit einem Hilfsmittel etwa 1cm in den Schlauch geschoben. Die überstehenden Ränder um den Schlauch klappen. Jetzt wird Watte mit den Fingern auseinander gezupft und auf das Ende des Schlauches mit dem Fliegengitter gelegt. Durch leichtes Saugen am anderen Ende zieht man die Watte in den Schlauch. Dabei darauf achten, dass durch die Watte immer noch Luft OHNE GROßEN KRAFTAUFWAND gesaugt werden kann. Nun eine zweite Lage Fliegengitter über die Watte und Schlauchende legen, umklappen und alles mit einem Gummiring fixieren.
So sollte es dann aussehen:
Bild

5.)
Ist dieser Schritt getan, können die Schläuche eingefädelt werden. Um den Bereich, wo der Schlauch den Deckel passiert, weiter zu verstärken, habe ich ne Wurst Silikon um den Schlauch auf den Deckel gelegt.
Taucht man seine Finger in Spülmittellösung (reichlich Spülmittel mit Wasser verdünnen) so kann man das Silikon mit den Fingern noch andrücken und glattstreichen. Aber Vorsicht, werden Flächen mit dem Spülmittelwasser benetzt, auf denen Silikon halten soll, hält das Silikon dort nicht mehr. Also erst Silikon ringsum auftragen und DANN mit dem Spülmittelwasser rangehen.
So liegt die Wurst um den Schlauch(beidseitig):
Bild

6.)
Nach dem Trocknen des Silikons kann der Deckel auf das Gefäß gedrückt werden. Nun müssen die Schläuche noch auf eine geeignete Länge gestutzt werden, da man durch einen zu langen, dünnen Schlauch nur schwerlich saugen kann. Dabei muss man sich schrittweise an den optimalen Kompromiss zwischen Schlauchlänge und Saugleichtigkeit herantasten. (bei dem dicken 8/10mm Schlauch spielt das aber weniger eine Rolle)
Aber Vorsicht: Ist der dünne Schlauch zu kurz, wird das Saugen sehr unhandlich und man kommt evtl. nicht mehr an jede Stelle des Nestes, bzw. der Arena!!!
Bei mir sind folgende Längen als guter Kompromiss heraus gekommen: dicker Schlauch ca. 70cm Länge, dünner Schlauch ca. 35cm Länge.

So sieht er aus, der Mini-Sauger:
Bild


physikalischer Hintergrund

Mit dem Verhältnis von großem zu kleinem Schlauch kann man die Saugleistung grob einstellen (stufenloses Feineinstellen der Saugleistung wird dann mit dem Saugdruck des Mundes geregelt). So gilt, dass je größer der Größenunterschied der Schläuche, desto mehr Leistung hat man am kleinen Schlauch!
Hier gilt die Kontinuitätsgleichung aus der Aerodynamik:

Voraussetzung ist, dass zwischen Ein- und Austritt des Systems kein Massenstrom (Luftstrom) entweicht, bzw. dazu kommen kann. Da bei dem Sauger alles abgedichtet sein sollte, gilt diese Voraussetzung.

Die Kontigleichung sagt, dass in einer bestimmten Zeitdauer eintretender Massestrom gleich dem austretenden Massenstrom ist. Da der Austrittsquerschnitt (Aaus) des dicken Schlauches aber größer ist, als der Eintrittsquerschnitt (Aein) des dünnen Schlauches, folgt logischerweise daraus, dass die Luft schneller durch die kleine Öffnung strömen muss, damit an der größeren Öffnung der gleiche Massestrom pro Zeiteinheit heraustreten kann, wie er am Eingang eintritt.

Formelmäßig sieht das so aus: Aaus*Vaus = Aein*Vein (V..Geschwindigkeit der Strömung)
Durch umstellen ist: Vein = Aaus/Aein * Vaus

Ist nun das Verhältnis Aaus/Aein > 1, so ist Vein > Vaus.
Ist das Verhältnis Aaus/Aein < 1, so ist Vein < Vaus.
Ist das Verhältnis Aaus/Aein = 1, so ist Vein = Vaus.

Nochmal eine Skizze:
Bild

Benutzung des Saugers

Das dicke Schlauchende wird in den Mund gesteckt und mit den Zähnen fest gehalten. Den Becher in die rechte/linke (nach Belieben) Hand nehmen und den dünnen Schlauch in die andere. Nun den dünnen Schlauch an den Dreckhaufen führen und saugen. Das wars... Durch Saugkraft des Mundes wird die Saugkraft am dünnen Schlauchende, also am Dreckhaufen geregelt.
Zum Entleeren, Deckel abziehen, Auskippen, Nachspülen, fertig.


So, nun wünsche ich euch viel Spaß beim Nachbauen und Dreck saugen ^^

VG, Chris



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