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Pheidologeton diversus (Unterfamilie
Herkunft der Kolonie: Java, Indonesien.
Synonyme: Marauder ant, Asiatische Armee-Ameise
Allgemeines zur Haltung
Temperatur:
Angegeben sind 25-30°C, um die Gefahr einer Ãœberhitzung zu vermeiden, scheinen mir 25-27°C am sinnvollsten. In der Nacht sollte die Temperatur nicht unter 20°C fallen, ich halte sie –mit einer gedimmten Lampe- bei etwa 22°C.
Direkt erwärmte Neststellen werden gerne als Ablage für
Befeuchtung:
Sowohl das Nest als auch der umgebende Boden benötigen ein gewisses Maß an Feuchtigkeit. Sobald sich ein leichter Niederschlag an der Nestscheibe bildet, halte ich mich mit weiterer Befeuchtung des Nestes zurück. Als Boden eignet sich eine dünne Schicht von Sand/Lehm mit untergemischtem Blähton. Diese sollte aber dünn gehalten werden, da Pheidologeton sehr buddelfreudig sind und bei gleichen Bedingungen das Erdnest dem Ytong wohl vorziehen würden. Das macht zwar häufigere Befeuchtung des Bodens nötig, aber eine durchgehende Nesteinsicht scheint mir sinnvoll – mehr dazu Rückblick.
Immer biete ich auch ein Reagenzglas mit Wasser an, dass frequentiert wird, sobald der Kolonie ihr Nest und Lebensbereich zu trocken wird, und das mir so als „Feuchtigkeitsmesser“ dient.
Unterlegung einer Ecke mit Kies sorgt für einen trockenen Platz zur Nutzung als Abfallhaufen.
Die Luftfeuchtigkeit ist sekundär und regelt sich bei mäßiger Befeuchtung des Bodens selbst. Für Luftbewegung muss aber gesorgt sein, komplett abgedeckte Becken eignen sich nicht.
Für weitere Informationen zu den klimatischen Umständen im Herkunftsland, siehe Klimadiagramm.
Nestwahl:
Um eine durchgehende Kontrolle der Kolonie zu gewährleisten, scheint mir die Nutzung eines Ytongs am sinnvollsten. Farmen sollten eine Mindesttiefe von 5 cm haben, auf diese Nestform würde ich allerdings wegen der Gefahr von Einstürzen verzichten.
Größere Kolonien bearbeiten aktiv den Ytong und können so zusätzliche Ausgänge schaffen, daher sollte das Nest in das Becken integriert werden.
Da die Nester große Ausmaße annehmen und schnell wachsen, sollte von Anfang an genügend Platz einkalkuliert werden. In der Natur legen Pheidologeton diversus auch einige große Kammern an, so dass neben kleineren Kammern (für den Haltungsbeginn) auch diese vorhanden sein sollten.
Wegen ihrer hohen Lichtempfindlichkeit sollte das Nest komplett verdunkelt sein, so lässt sich auch ein Zumauern der Scheibe unterbinden.
Das Startbecken sollte mindestens 60cm in der Länge haben. Die Kolonien wachsen schnell und beschützen ihr Nest fanatisch, zusätzlicher Platz erhöht den Handlungsspielraum im Becken. Alle Becken sollten mit Anschlussbohrungen versehen sein, steil aufsteigende Schläuche überfordern die etwas plumperen großen Soldaten. Schlauchdurchmesser sollte wegen dem Abtransport auch größerer Beute etwa 28-30mm betragen, 2 Bohrungen am Hauptbecken zur parallelen Benutzung scheinen mir im Nachhinein sinnvoll.
Ernährung:
Durchgehend gerne genommen werden Heimchen in allen Größen. Die Größe der Futtertiere sollte an den Zustand der Kolonie angepasst werden, erst wenn mehrere größere Soldaten vorhanden sind, kommen sie auch durch dickere Chitinschichten durch. Bei kleinen Kolonien sollten Heimchen und ähnlich gepanzerte Futtertiere aufgeschnitten werden, in dieser Phase sind Fliegen ein gern gesehener Hauptgang.
Als Kohlenhydratquelle dienen kleine aufgebrochene Nüsse bzw. Samen (Haselnusssplitter, Hirse und ähnliches.).
Zuckerwasser bzw. Honig wird kaum bis garnicht angenommen, aber mit hohem Aufwand zugedeckt. Große Kolonien haben einen enormen Futterbedarf, die laufenden Kosten sind also nicht gering.
Ausbruchsschutz:
Der Ausbruchsschutz ist bei der Haltung von Pheidologeton diversus eine der größeren Hürden. Kleine Kolonien sind noch recht "handzahm", ignorieren die Ausbruchssperre (zumindest solange sie nicht sehr hungrig sind) und bleiben im unmittelbaren Umfeld des Nestes. Große Kolonien werden versuchen, alle Barrieren zu überwinden, klebrige Substanzen beispielsweise werden mit Substrat zugepflastert. Talkum und PTFE wirken zwar bei mäßiger Luftfeuchtigkeit auch bei den winzigen Arbeitern (bei PTFE auf saubere Auftragung achten!), verlieren aber bei hoher Luftfeuchtigkeit ihre Wirkung und sind in der Erneuerung kompliziert. Ich habe bisher einen ~4cm breiten Streifen aus Melkfett benutzt, das optisch nicht viel hermacht (vor allem kombiniert mit dem Faktor Zeit), die nächsten Versuche werde ich mit Öl machen. Das optisch schönere PTFE in Bandform hatte leider keinen Effekt auf die Tiere.
Unbedingt ist auch ein Deckel von Nöten, da die Kolonien auch früh erste geflügelte Tiere produzieren. Mein Deckel besteht aus zwei Glasplatten, die ich mit Silikon an dem Becken festgeklebt habe, zwischen diese passt genau der Deckel mit sehr feinmaschigem Gaze. Einen Schutz vorm Verrutschen des Deckels zu verwenden ist sinnvoll, da bereits kleinste Spalten zu Massenausbrüchen führen. Die feinen Löcher, die beispielsweise in den gängigen Futtertierboxen für Belüftung sorgen, sind für die kleineren Arbeiter passierbar! Gelegentlich wurden Halter von einer Horde marodierernder Arbeiter beim Schlafen besucht und angeknabbert, eine Erfahrung, die ich mir ersparen möchte.
Ytong wird bearbeitet und durchgebissen, externe Ytongnester kommen daher für die Haltung nicht in Frage. Über das Bearbeiteten von Silikon habe ich noch nichts gehört, regelmäßige Überprüfung scheint mir aber sinnvoll.
Einen richtig funktionieren Ausbruchsschutz aufzubauen und zu erhalten, kann handfester Stress sein!
Probleme in der Haltung:
Die erste Hürde ist das erfolgreiche Stabilisieren der Kolonie in der Haltung. Vielfach ist in Berichten von einem Sterben der Arbeiterinnen zu lesen. Die Adoption fremder Arbeiterinnen scheint diesem Problem erfolgreich entgegenzuwirken.
Die Kolonien sind empfindlich gegenüber Hitze und Trockenheit. In trockenen Phasen, wie sie in ihrer Heimat vorkommen, ist die Außenaktivität reduziert. Gelegentlich kommt es zum Abbeißen der
Auch größere Kolonien bleiben sensibel. Die Arbeiter, die das Rückrad der Kolonie bilden und
Offene Wasserflächen sind Todesfallen, auch die Befeuchtung des Nestes sollte entsprechend erfolgen und Wassergräben vorsichtshalber mit grobem Kies gefüllt werden.
Um Parasiten vorzubeugen, sollte auch der Müllhaufen regelmäßig gesäubert werden.
Beim Säubern des Beckens jeden Bodenkontakt mit der Hand vermeiden, um ein "Aufspringen" der Arbeiter zu verhindern. Auch Pinzetten u.ä. werden gerne als Leiter missbraucht. Der Biss der Kleinen ist als leichtes Zwicken zu spüren, vereinzelte Arbeiter rennen aber durchaus mal bis in die Achselhöhle und beissen erst dort. Bisher hat mich erst ein einzelner, winziger Soldat einmal kneifen können, das war deutlich unangenehmer. Auf Luftbewegung, und noch heftiger auf Atem, reagieren die Arbeiter mit totaler Hektik, den Deckel also bei Arbeit im Becken möglichst sanft anheben und ein Atmen auf die Tiere vermeiden.
Adoptionen:
Mit Einschränkungen ist bei Pheidologeton diversus eine Adoption von Arbeitern und
Die Adoption von
Auch die Adoption von Tieren weit entfernter Pheidologeton diversus Kolonien ist beschrieben.
Diskussion bitte hier.