Räuberische Heimchen!

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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DeusExMachina
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#1 Räuberische Heimchen!

Beitrag von DeusExMachina » 22. Dezember 2007, 12:38

Ich grüße euch , bei mir ereignete sich gerade eine wahre Tragödie die in ihrer Schrecklichkeit kaum zu überbieten ist.
Meine Kolonie Camponotus spec. aus Malaysia entwickelte sich relativ gut (eine große Larve ist bereits auf dem Weg zur Verpuppung) , auch wenn man von den sieben tapferen Arbeitern nur eine besonders große Majorin (ich schätze sie auf 11 mm) unermüdlich schuften sieht, da die anderen im Nest Ammenarbeit leisteten.
Aufgrund dieses Umstands begann ich mich mehr und mehr an die große Majorin zu gewöhnen und ihr Verhalten lieb zu gewinnen, ihren entschlossenen Gang , wie sie das kondensierte Wasser vom Fenster aufzulecken pflegte usw...als ich heute jedoch einen Blick in mein Formicarium warf war weit und breit keine Spur von ihr zu sehen, bis mir schließlich ihr großer Kopf ohne Körper (!) mit vorwurfsvollem Blick entgegen sah.
Der Körper war bis auf den Hinterleib komplett verschwunden...was für ein jammervolles Bild!
Mein Verdacht fiel sofort auf ein riesiges Heimchen, das der Majorin in jungen Jahren entwischt und mittlerweile versteckt zu einem riesigen und räuberischen Exemplar heran gewachsen war, das regelmäßig versuchte verletzte Artgenossen zu verzehren.

Ist euch schon einmal etwas ähnliches untergekommen oder irre ich mich möglicherweise , da die Majorin eine natürlichen Todes gestorben und lediglich danach etwas angeknabbert wurde?



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Scooby
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#2 AW: Räuberische Heimchen!

Beitrag von Scooby » 22. Dezember 2007, 15:16

Hallo DeusExMachina!

Hattest den Major schon, als Du die Kolonie bekamst?
Hintergrund meiner Frage: Das Alter des Tiers ins unbekannt
Es kann durchaus sein, daß sie starb und von ihren Artgenossen zerlegt worden ist. Dieses Verhalten kenne ich nämlich von der Gattung Pheidole. Yo!

Ein lebendiges Heimchen, auch noch von stattlicher Größe mit den Tieren zusammenzusetzen ist auch verkehrt. Sie werden mit sieben "Mann" nicht in der Lage sein es zu erbeuten.
Für die Zukunft: Totes (abgebrühtes) Futter anbieten und/ oder Honig-/Wassergemisch.

Tut mir leid und alles Gute!

Scooby



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swagman
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#3 AW: Räuberische Heimchen!

Beitrag von swagman » 22. Dezember 2007, 15:54

Möchte Scoobys Ausführungen noch hinzufügen, dass Heimchen durchaus räuberisch sind.
Gerade bei Futtermangel kommt es oft vor, dass sie nicht nur Kannibalismus betreiben, sondern auch andere Eiweiß-Quellen erschließen.
Wenn das Heimchen also kaum andere Nahrung im Becken gefunden hat, du schreibst ja das es auch andere Heimchen anfällt, kann es durchaus sein das die Arbeiterin gefressen wurde.
Natürlich kann sie aber auch so gestorben und dann vom Heimchen angefressen worden sein.

Du solltest auf jeden Fall versuche das Heimchen aus dem Becken zu fangen, da es durchaus noch mehr Schaden verursachen kann.



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DeusExMachina
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#4 AW: Räuberische Heimchen!

Beitrag von DeusExMachina » 22. Dezember 2007, 19:38

Scooby hat geschrieben:Hallo DeusExMachina!

Hattest den Major schon, als Du die Kolonie bekamst?
Hintergrund meiner Frage: Das Alter des Tiers ins unbekannt
Es kann durchaus sein, daß sie starb und von ihren Artgenossen zerlegt worden ist. Dieses Verhalten kenne ich nämlich von der Gattung Pheidole. Yo!

Ein lebendiges Heimchen, auch noch von stattlicher Größe mit den Tieren zusammenzusetzen ist auch verkehrt. Sie werden mit sieben "Mann" nicht in der Lage sein es zu erbeuten.
Für die Zukunft: Totes (abgebrühtes) Futter anbieten und/ oder Honig-/Wassergemisch.

Tut mir leid und alles Gute!

Scooby



Ja, die Majorin stand mir von Beginn an zur Seite und wie gesagt zu Anfang war das Heimchen weit davon entfernt als stattlich bezeichnet werden zu können, in den letzte Wochen ist es einfach nur derart gewachsen dass man beinahe den Einfluss atomarer Strahlung o.ä. vermuten hätte können.
Tote Heimchen wurden bei mir leider nie angenommen, weswegen ich mit Erfolg dazu übergegangen bin lebende Exemplare zu verfüttern.Das eine oder andere konnte dann aber doch entwischen und sich hinter meiner Styrodurkonstruktion verstecken-genau an dem Platz wo ich auch die Reste der Majorin gefunden hatte.
Alle anderen Arbeiter wagten sich bis jetzt so gut wie nie aus dem Nest, geschweige denn hinter die Styrodur Felsen, was Kannibalismus noch unwahrscheinlicher machen dürfte.
Zudem konnte ich schon einmal mehrere Attacken des Heimchens auf die Beute der Majorin beobachten, jedoch wurde es sehr schell zurück geschlagen.


Honig und Wasser wird von mir seperat angeboten, allerdings gibt es jetzt niemanden mehr der sich darum kümmern würde.

Um die Heimchen (räuberisch oder Aas fressend) habe ich mich schon längstens gekümmert und kann nicht behaupten dass es mir keine Genugtuung bereitet hätte sie zwischen den Kiefern meiner Schildkröte verschwinden zu sehen.


e: Danke fürs Beileid. ;)



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#5 AW: Räuberische Heimchen!

Beitrag von Thomas 27 » 22. Dezember 2007, 20:50

Als Proteinquelle kann ich diese Insekten-Protein Jellys empfehlen. Ich persönlich halte sie zwar nicht für sehr Naturnah, aber komischerweise werden sie gut angenommen. Ich konnte auch meine einzige Arbeiterin der Camponotus sp. beobachten wie sie sich was davon einverleibte. Geschehen ist das ganze bei der Materialbeschaffung zum verschliessen des RG´s. Als das erledigt war, ging es direkt zur Königinn zur Nahrungsweitergabe


Gruss Thomas


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#6 AW: Räuberische Heimchen!

Beitrag von Sajikii » 23. Dezember 2007, 13:23

swagman hat geschrieben:Möchte Scoobys Ausführungen noch hinzufügen, dass Heimchen durchaus räuberisch sind.
Gerade bei Futtermangel kommt es oft vor, dass sie nicht nur Kannibalismus betreiben, sondern auch andere Eiweiß-Quellen erschließen.
Wenn das Heimchen also kaum andere Nahrung im Becken gefunden hat, du schreibst ja das es auch andere Heimchen anfällt, kann es durchaus sein das die Arbeiterin gefressen wurde.
Natürlich kann sie aber auch so gestorben und dann vom Heimchen angefressen worden sein.

Du solltest auf jeden Fall versuche das Heimchen aus dem Becken zu fangen, da es durchaus noch mehr Schaden verursachen kann.


Heimchen (andere Grillen oder gar Heuschrecken) neigen wie oben schon erwähnt nach langer Hungernot zu Kannibalismus, und wenn es keinen Artgenossen zum fressen gibt, suchen sie sich einfach das nächst beste Opfer. Ob Wachsmottenraupen oder Ameisen ... alles ist scheinbar möglich. Daher wäre es sicherlich nicht verkehrt, wenn man z.b. Heimchen (oder die jeweiligen Futterinsekten) in einer Faunabox oder Ähnliches pflegt und auch mit frischem Obst und Gemüse versorgt. Ich glaube ein Napf Wassergel wäre auch nicht schlecht. Dann würde so ein Mord und Todschlag (aus unserer Sicht als Halter) sicher nicht mehr so schnell vorkommen. Ich würde aber sowieso Heimchen generell nur kontrolliert verfüttern...

Und ach ja ...

Ich möchte hiermit das gesamte Forum schöne Feiertage, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen! Haut rein Leute, es lohnt sich :D



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#7 AW: Räuberische Heimchen!

Beitrag von nilsgollub » 23. Dezember 2007, 19:36

Ich würde dir auch dringend von der Fütterung lebender Tiere abraten. Du ahnst garnicht wie schrecklich es ist die Kolonie an Milbenbefall zu Grunde gehen zu sehen! Versuch es doch lieber mit anderen abgekochten Insekten, z.B. Fliegen, bzw. deren Maden oder Mehlwürmern.



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DeusExMachina
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#8 AW: Räuberische Heimchen!

Beitrag von DeusExMachina » 24. Dezember 2007, 11:28

Fliegen und Mehlwürmer wurden im gekochten Zustand leider ebenso wenig angenommen, die Maden wären eventuell noch einen Versuch wert.



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