Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
ra-punzel72
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#1 Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Beitrag von ra-punzel72 » 27. Dezember 2007, 00:59

Hi :)

Ich bin 35, lebe in Wien und wurde durch die Antquariums auf Ameisenhaltung aufmerksam. Glücklicherweise hab ich mir keines bestellt, denn hier hab ich ja ziemliche negative Meinungen darüber gelesen. Und ich möchte die Tierchen ja nicht quälen.

Ich frage mich nun, ob dieses Set mir und den Ameisen Freude machen würde. Laut Kommentaren auf der Seite ja durchaus. Was ich möchte, ist das Leben im Nest zu beobachten. Und da scheint mir das recht geeignet. Ein Terrarium, wo ich nur hie und da mal eine Ameise bei der Futtersuche rumkrabbeln sehe würde mich nicht interessieren.

Zweite Frage: die empfohlenen Bewohner "Lasius niger" haben eine Winteruhe von Okt. - März. Das heißt wohl, ich sollte erst im April damit beginnen, oder?

Dritte Frage (und auch eine kleine Kritik an Euch):
als ein (ziemlich unreif wirkender und nun gesperrter) User gemeint hat, er würde gerne Ameisen gegeneinander kämpfen lassen, ging ein großer Aufschrei durch Eure Runde. Aber gleichzeitig habt ihr kein Problem, andere Insekten lebendig zu kochen und den Ameisen zu verfüttern. Ich möchte nur als Denkanstoß geben, dass Tierliebe meist nur bis zum eigenen Tier reicht, nicht bis zu Futtertieren. Eine ziemlich seltsame Ethik, wenn das Futtertier sogar extra dafür gezüchtet wird (im Gegensatz zb zu Katzenfutter, das nur aus Resten von Tieren bestehen darf, die für menschliche Bedürfnisse gezüchtet wurden).
Daher möchte ich Ameisen nur halten, wenn ich dabei nicht andere Insekten verfüttern muss. Ist das möglich?

Lieben Gruß
's 'Punzelchen



Benutzeravatar
GoSh
Halter
Offline
Beiträge: 319
Registriert: 31. Mai 2007, 19:31
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#2 AW: Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Beitrag von GoSh » 27. Dezember 2007, 01:17

Hi
1. Das Set ist durchaus geeignet das Hobby zu starten...
2. Du könnstest sie jetzt schon kaufen, aber sie wären dann in der Winterruhe. Aber ich wäre dafür, dass du wartest und dann direkt starten kannst.
3. Nein es gibt nur Exoten, die ohne tierische Nahrung leben. Allerdings meine ich, dass auch DU Tiere isst, die nur dafür gezüchtet wurden. Deswegen kann ich deinen Gedankengang nicht nachvollziehen...
mfg
GoSh


Die Signatur wurde von einem Moderator gelöscht! Grund: ZU LUSTIG!!

Benutzeravatar
Dreamwalker
Halter
Offline
Beiträge: 272
Registriert: 2. Mai 2007, 14:39
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#3 AW: Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Beitrag von Dreamwalker » 27. Dezember 2007, 02:29

Ich möchte mit diesem Post nur auf deinen letzten Punkt eingehen.

Man muss "Töten" als ganzes sehen, im Bezug auf die gesamte Evolution, genau wie im Bezug auf uns "Homo sapiens sapiens".

Es gibt schon seit abertausenden von Jahren Tiere, die andere töten, und zwar darum, weil sie sich teilweise oder gar nur, ausschließlich von anderen Tieren ernähren können.
Dass dieses Töten sehr brutal sein kann steht außer Frage, doch ist es meines Erachtens nicht "sinnlos" oder "blutrünstig", sondern dient einfach nur der Erhaltung des Lebens des jeweiligen Tieres, und bitte vergesst nicht, (Fr)Essen ist ein Urinstinkt.

Wenn man sich jedoch einen popeligen 0 8 15 Kiddy anschaut, der mal einfach aus Langeweile Tiere züchtet um sie dann gegeneinander kämpfen zu lassen, hat das ganz andere Beweggründe, wie ich finde.

Noch erschreckender finde ich es, wenn bei erwachsenen Leuten nicht die Alarmglocken leuten, wenn Kinder sowas als ganz normal ansehen.

Gut und nun zu den Ameisenhaltern...

Wenn man es im großen und ganzen sieht, bringen wir die Tiere auch nur zu unserer Belustigung um, denn mit dem Verfüttern erreichen wir, dass die Ameisenkolonie weitergedeit - und uns somit Freude bereitet...

Jetzt kann man natürlich wieder sagen, man sorge mit der Haltung von Ameisen dafür, dass diese wieder leben können usw.


Darum ist diese Frage nicht endgültig zu beantworten..

.. Zumindest so lange nicht bis der Sinn des Lebens wissenschaftlich erklärt ist...


Just my 20 Pfennige...


MfG dreamî

ra-punzel72
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#4 AW: Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Beitrag von ra-punzel72 » 27. Dezember 2007, 03:06

GoSh hat geschrieben:Hi
1. das Set ist durch aus geignet das hobby zustaten...
2.DU könnstest sie jetzt schon kaufen aber sie wären dan in der Winteruhe aber ich wäre dafür das du wartest und dann direkt staten kannst.


Danke für die Infos :)

GoSh hat geschrieben:3.Nein es gibt nur Exoten die ohne tierische Nahrung Leben. Allerdings meine ich das auch DU tiere ist die nur dafür gezüchtet wurden.Deswegen kann ich deinen gedankengang nicht nachvollziehen...


Natürlich ist jeder Mensch aktiv oder passiv am Tod unzähliger Lebewesen schuld. Egal ob er sie isst, ihren Tod durch Ackerbau in Kauf nimmt, sie auf Windschutzscheiben zermalmt usw.

Aber ich denke es ist durchaus nachvollziehbar, dass Menschen sich dabei einschränken wollen. Sei es als Vegetarier oder auch dadurch, dass man keine Tiere hält, für die andere Tiere gezüchtet und getötet werden müssen. Ich denke mit ein ganz klein wenig Toleranz gegenüber der Einstellung anderer Menschen ist das recht leicht nachvollziehbar.
Für jeden gibt es eben andere Grenzen: manche jagen, manche halten Raubtiere, manche lassen Tiere gegeneinander kämpfen, manche sehen zu wie gegen ein Tier gekämpft wird, manche essen Tiere, andere nicht, die meisten nutzen Medikamente und Kosmetika, die an Tieren getestet werden, wenige wollen das wieder nicht....es gibt hier in Wahrheit keine guten und schlechten Dinge, jeder kann seine Haltung begründen. Auch die Frage von Tierquälerei kann nicht als Maßstab herangezogen werden, solange derjenige Fleisch aus Massentierhaltung, Eier aus Käfig/Bodenhaltung und Kosmetika aus Tierversuchen benutzt. Spätestens bei den Kosmetika, Shampoos usw. gibt es keine Notwendigkeit mehr (im Gegensatz zu Fleischkonsum und medizinische Tierversuche, die viele eben als unerlässlich ansehen) und gute Alternativen, aber da spielt eben der Preis eine Rolle.

So sehr ich es verachte, dass jemand Tiere in einer Arena gegeneinander kämpfen lassen will, so sehr ist es Augenauswischerei dieses Verhalten zu verurteilen und selbst an Tierquälerei (siehe oben) mitverantwortlich zu sein, weil man eben nicht die höheren Preise für alternative Produkte bezahlen will bzw. Futtertiere für gefangene Tiere als natürlich bezeichnet.
Der Unterschied ist nur, dass wir es in einem Fall alle wissen und einfach wegschauen (Massentierhaltung usw) und im anderen Fall auf jemand mit dem Finger zeigen, der ein ebenso natürliches Verhalten wie Fressen beobachten will: das Gefressen werden.

Und ich kenne einige, die fasziniert zusehen, wie ihr Leguan eine Maus tötet. Und ich denke, jeder Ameisenzüchter haut auch schon zugesehen, wie seine Futtertiere erbeutet werden. Oder schauen da alle weg? Nein, ist ja auch interessant und gehört definitiv zum Lebenskreislauf der Ameisen dazu.
Spätestens dann sollte man aber registrieren: ein Insekt für ein anderes als Futter zu opfern ist genauso moralisch gut oder schlecht wie die selben Insekten gegeneinander antreten zu lassen. Denn nur weil die Ameise Ihrem Opfer halt überlegen ist und keine Gefahr zu erwarten hat, ist das für das Futtertier genauso grausam wie für eine Ameise, wenn sie von einer anderen getötet wird.



DavidS
Einsteiger
Offline
Beiträge: 63
Registriert: 23. Mai 2007, 19:02
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#5 AW: Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Beitrag von DavidS » 27. Dezember 2007, 03:07

ra-punzel72 hat geschrieben:
Daher möchte ich Ameisen nur halten, wenn ich dabei nicht andere Insekten verfüttern muss. Ist das möglich?

Lieben Gruß
's 'Punzelchen


Die meisten Blattschneideameisen brauchen keine Insekten als Futter, da sie einen Pilz züchten und sich von diesem ernähren. Einem Einsteiger sind diese Arten jedoch nicht zu empfehlen.
Messor barbarus ernähren sich hauptsächlich von Körnern, nehmen laut Antstore aber auch Insekten als Nahrung an.
Inwiefern diese notwendig sind, weiss ich jedoch nicht.

Möglicherweise ließe sich der Proteinbedarf auch durch Fleisch, Protein Jellys oder andere Sachen decken, sodass du keine Insekten verfüttern müsstest.



ra-punzel72
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#6 AW: Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Beitrag von ra-punzel72 » 27. Dezember 2007, 03:29

Dreamwalker hat geschrieben:Ich möchte mit diesem Post nur auf deinen letzten Punkt eingehen.
Man muss "Töten" als ganzes sehen, im Bezug auf die gesamte Evolution, genau wie im Bezug auf uns "Homo Sapiens Sapiens".
Es gibt schon seit abertausenden von Jahren Tiere, die andere töten, und zwar darum, weil sie sich teilweise oder gar nur, ausschließlich von anderen Tieren ernähren können.
Dass dieses Töten sehr brutal sein kann steht außer Frage, doch ist es meines Erachtens nicht "sinnlos" oder "blutrünstig", sondern dient einfach nur der Erhaltung des Lebens des jeweiligen Tieres, und bitte vergesst nicht, (Fr)Essen ist ein Urinstinkt.


Das ist wissenschaftlich nicht haltbar und spätestens wenn man sieht, wie Katzen oder auch Delphine oft mit einer Beute nur "spielen"=grausam und langsam verstümmeln und töten, OHNE sie danach zu fressen, kann das auch jeder selbst erfahren.


Dreamwalker hat geschrieben:Wenn man sich jedoch einen popeligen 0 8 15 Kiddy anschaut, der mal einfach aus Langeweile Tiere züchtet um sie dann gegeneinander kämpfen zu lassen, hat das ganz andere Beweggründe, wie ich finde.


Natürlich. Ich lehne das auch ab. Aber das Schlüsselwort sind "andere" Beweggründe. Es kann subjektiv von jedem als besser oder schlechter als die eigenen eingestuft werden. Aber nicht objektiv!


Dreamwalker hat geschrieben:Noch erschreckender finde ich es, wenn bei erwachsenen Leuten nicht die Alarmglocken leuten, wenn Kinder sowas als ganz normal ansehen.


Die meisten von uns haben schon fasziniert (und meist auch gleichzeitg abgestoßen) zugesehen, wie ein Tier ein anderes tötet. Ein kleines Beispiel ist die Spinne, die eine Fliege fängt. Ist das nun natürlich? Wenn der Mensch ein Haus baut, in dessen Winkel Spinnen weit besser Fliegen fangen können als in Freiheit? In dem Essen liegt, das weit mehr Fliegen anzieht als die umgebende Natur das machen würde?
Oder wenn der Mensch blühende Gärten anlegt, die so niemals in der Natur vorkommen und damit ebenfalls unnatürliche Umstände schafft, in denen er dann vielleicht beobachten kann, wie eine Gottesanbeterin auf Jagd geht?

Der eine schafft halt optimalere Bedingungen um zu beobachten, wie Tiere miteinander umgehen, ohne dass man sie dazu zwingt!!! Er steht ja nicht hinter den Ameisen und befiehlt ihnen, anzugreifen, das liegt in der Natur der Ameisen. Auch wenn der Typ der "Führer" der Ameisen sein wollte, auch wenn ich das nicht mehr ernst nehmen konnte ;->

Nochmals: ich will auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass ich sowas gut finde. Ich will nur klar machen, dass der Mensch sich generell gerne über anderer erhebt und mit dem Finger auf sie zeigt, ohne sich selbst dabei zu sehen. Wenn man das Schmerzempfinden (aufgrund der Nervenstruktur) von Ameisen und Säugetieren vergleicht, dann ist jeder Ameisen-Zweikmapfzüchter moralisch jedem Fleischesser und Kosmetikakonsumenten haushoch überlegen. Und der Ameisenzüchter müßte sich auch klar sein, dass sein propagiertes natürliches Fressverhalten der Ameisen in Wahrheit nichts mit der Natur zu tun hat. Zumindest wäre mir nicht klar, dass Ameisen in der Natur Massen von Mehlwürmern und Heimchen und als Dessert Honig fressen.
Und wirklich allerspätestens wenn ein Ameisenzüchter einem Heimchenzüchter begegnen sollte, der seine Heimchen mit der selben Sorgfalt und Fürsorge aufzieht, gehen alle Argumente aus, warum es besser ist Heimchen für Ameisen zu opfern als Ameisen für Ameisen, oder?

Dreamwalker hat geschrieben:Wenn man es im großen und ganzen sieht, bringen wir die Tiere auch nur zu unserer Belustigung um, denn mit dem Verfüttern erreichen wir, dass die Ameisenkolonie weitergedeit - und uns somit Freude bereitet...


Exakt. Ein Insekt wird dem anderen geopfert. Weil man eines als "besser" und das andere als "schlechter" wahrnimmt. Anders könnte es nicht sein.

Ist doch seltsam: wenn jemand die Heimchen für Dich züchtet, kannst Du sie ruhig umbringen. Ein Züchter, der Heimchen und Ameisen züchtet und dann die Terrarien verbindet, muss aber mit den selben Argumenten von Euch als mordlustig betrachtet werden.

Naja...schade. Das wird wohl nicht mein Hobby, weil ich der Meinung bin: natürlich ist, was in der Natur vor sich geht. In einem Terrarium dient es ausschließlich der Unterhaltung des Menschen (von den wenigen Promille abgesehen, die eine aussterbende Art züchten und auswildern)! Und da ist für mich das Verfüttern einer Insektensorte zum Wohle der anderen nicht rechtzufertigen, nur damit ich etwas zu sehen habe.



ra-punzel72
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#7 AW: Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Beitrag von ra-punzel72 » 27. Dezember 2007, 03:34

DavidS hat geschrieben:Die meisten Blattschneideameisen brauchen keine Insekten als Futter, da sie einen Pilz züchten und sich von diesem ernähren. Einem Einsteiger sind diese Arten jedoch nicht zu empfehlen.
Messor barbarus ernähren sich hauptsächlich von Körnern, nehmen laut Antstore aber auch Insekten als Nahrung an.
Inwiefern diese notwendig sind, weiss ich jedoch nicht.


Und vor allem sind die nicht für Anfänger geeignet (und dazu ja wirklich teuer).

DavidS hat geschrieben:Möglicherweise ließe sich der Proteinbedarf auch durch Fleisch, Protein Jellys oder andere Sachen decken, sodass du keine Insekten verfüttern müsstest.


Da ich selber Fleisch (in geringen Mengen) konsumiere, wäre das kein Problem, da immer was übrig bleibt. Blattläuse wären ja ideal, da sich die Guten auf meinen Rosen im Garten jedes Jahr ansiedeln und damit sowieso da sind ;-)

Im Ernst: ich möchte nicht zu meiner Unterhaltung Insekten züchten lassen, die ich verfüttern muss. Reste oder Tierfutter wäre ok, denn Tierfutter darf zumindest in der EU nur aus Resten hergestellt werden.



Ganymed
Halter
Offline
Beiträge: 134
Registriert: 5. Juli 2007, 00:36
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#8 AW: Ein paar Fragen von einem Interessierten :)

Beitrag von Ganymed » 27. Dezember 2007, 03:52

Messor barbarus sind nicht teuer. Mal genauer nach Haltungsberichten suchen, ein User hat festgestellt, dass Messor b. auch nur mit Körnern auskommt und nur das Wachstum langsamer ist. Ob die Art für dich geeignet ist musst du eh selbst wissen. Suchen und lesen hilft.

mfg



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Einsteigerfragen“