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Intraspezifische Homogenisieung

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
ami
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#1 Intraspezifische Homogenisieung

Beitrag von ami » 16. März 2008, 21:59

Moin,
man soll ja keine Ameisen sich aus Süddeutschland fangen und dann hier(Norddeutschland) aussetzen. Wieso habe ich noch nicht ganz verstanden.

Was mich aber wundert ist etwas anderes, wen sagen wir mal meine Mutter und mein Vate auswandern, sagen wir nach China. Und dort Kinder bekommen, wäre das doch eigentlich auch ein Fall de Intraspezifischen Homogenisierung, oder? Aber das wäre dann doch auch das gleiche wie mit den Ameisen oder?


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Jannik
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#2 AW: Intraspezifische Homogenisieung

Beitrag von Jannik » 16. März 2008, 22:05

Stell dir vor du würdest Löwen,tiger usw hier aussetzen,weil sie ja auch Katzen sind...selbe denkweise wie deine...



Gaster
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#3 AW: Intraspezifische Homogenisieung

Beitrag von Gaster » 16. März 2008, 22:26

Hier ein Zitat aus dem Ameisenwiki.

"Intraspezifische Homogenisierung" – ein übersehenes Risiko

Mit "intraspezifischer Homogenisierung" ist gemeint, dass nicht nur die Einschleppung fremder Arten in eine native Fauna oder ein Ökosystem gefährlich werden kann, sondern auch das Einbringen von Angehörigen einer Art in entfernte Populationen derselben Spezies.
In Europa leben zahlreiche Arten mit sehr großen Verbreitungsgebieten, vom Mittelmeerraum bis in subarktische Regionen. Es ist anzunehmen (undzum Teil bewiesen, z.B. HEINZE & al. 1999) , dass ihre lokalen Populationen Anpassungen u.a. an das örtliche Klima entwickelt haben. Werden sie an einen hinreichend entfernten Ort gebracht, gehen sie entweder zugrunde, oder sie hybridisieren mit der ortsansässigen Population, wobei deren lokale Anpassung verringert wird. Die vorhandene Untergliederung einer Art in Ökotypen, eventuell Unterarten, wird verwischt, die Art unter Umständen eine homogene Mischpopulation, die möglicherweise Anpassungsmerkmale an bestimmte Habitate verliert.
Ein Problem in diesem Zusammenhang besteht auch darin, dass aufwändige und teure Forschung über Biogegographie und Phylogeographie erschwert oder sogar wertlos wird. Eine in Europa häufig untersuchte Fragestellung ist, ob eine bestimmte Art nach der Eiszeit aus ihrem mediterranen Refugium in die Bereiche nördlich der Alpen über die westliche und/oder die östliche Route eingewandert ist. Mit modernen DNS-Techniken ist es möglich, solche Routen zu rekonstruieren; aber wenn eine Art z.B. aus Südfrankreich im östlichen Österreich freikommt und sich etabliert, kann eine Menge Forschungsarbeit entwertet werden.




Zu finden hier:Infektionsgefahr durch exotische Ameisen - AmeisenWiki



ami
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#4 AW: Intraspezifische Homogenisieung

Beitrag von ami » 16. März 2008, 22:41

Moin,
also ist das mit meiner Mutter und meinem Vater egal?


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Lodae
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#5 AW: Intraspezifische Homogenisieung

Beitrag von Lodae » 16. März 2008, 22:43

Im Endeffekt lässt sich das evolutionsbiologisch leicht erklären: Arten sind hauptsächlich eine Konstruktion um die Welt kategorisieren zu können (was wir ja gerne tun als Wissenschaftler). Im Endeffekt wirkt aber die Evolution (vor allem, aber vermutlich nicht nur, GERADE bei Ameisen nicht) auf der Ebene des Individuums (bei Ameisen meinentwegen auf der Ebene des Volkes). Kurz gesagt: Alle Individuen (auch einer Art) unterscheiden sich. In der Wissenschaft wird versucht, dem durch die weitere Untergliederung in Ökotypen gerecht zu werden. Im Endeffekt ist aber auch das nur eine Näherung.

Die Selektion wirkt im aktuellen Umfeld auf das Individuum (oder in diesem Fall, das Volk). Diese Interaktionen zu stören, indem nicht an die Umgebung angepasste Arten eingebracht werden, ist deshalb nicht immer konsequenzlos.

Ach so, und Menschen unterliegen etwas anderen Selektionsmechanismen als Tiere, deswegen kannst Du das wohl kaum vergleichen. Ich hoffe es ist klar was ich meine...

Grüße
Lodae



ami
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#6 AW: Intraspezifische Homogenisieung

Beitrag von ami » 16. März 2008, 22:47

Nein, mir ist nicht klar was du meinst. Aber lasse es am besten. Ich kapiers beinbesten Willen nicht. Entschuldigung das ihr mir helfen musstet. Aber ich kann das nich verstehen.


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TiGGa
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#7 AW: Intraspezifische Homogenisieung

Beitrag von TiGGa » 16. März 2008, 23:03

Man muss aber jetzt wirklich eine 13 jährige Schülerin mit wissenschaftlichen Begriffen und Vokabeln bombardieren, dass einem schlecht wird.

Also, nehmen wir mal an, dass es zwei verschiedene Orte gibt, wo der Winter unterschiedlich früh einsetzt. An diesen beiden Orten leben jetzt die gleichen Ameisenarten.
Nehmen wir auch an, dass die Winterruhe durch eine innere Uhr gegeben ist. Wenn du nun ein Volk aus dem Ort nimmst, wo der Winter später losgeht, und sie dann an den anderen Ort bringst, pasiert folgendes:

Die Männchen des Volkes schwärmen aus und paaren sich mit den Jungköniginnen, die aus diesem Ort stammen. Die Gene vermischen sich und die Nachkommen haben dann ein Problem. Ihre innere Uhr hat sich um Wochen verschoben. Der Winter bricht ein und sie haben immernoch nicht ihre Winterreserven aufgebaut und müssen dann während der spät angesetzten Winterruhe verhungern.

Hättest du also die Kolonie nicht dort hingebracht, hätten die Königinnen aus dem Ort, wo der Winter früh anfängt, sich mit den dortigen Männchen gepaart. Die innere Uhr wäre nicht durcheinander gekommen und das Volk würde glücklich weiterleben.

Das ist jetzt nur ein Beispiel. Es gibt noch viele Faktoren, die eine Rolle spielen.


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DavidS
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#8 AW: Intraspezifische Homogenisieung

Beitrag von DavidS » 16. März 2008, 23:13

ami hat geschrieben:Moin,
man soll ja keine Ameisen sich aus Süddeutschland fangen und dann hier(Norddeutschland) aussetzen. Wieso habe ich noch nicht ganz verstanden.

Was mich aber wundert ist etwas anderes, wen sagen wir mal meine Mutter und mein Vate auswandern, sagen wir nach China. Und dort Kinder bekommen, wäre das doch eigentlich auch ein Fall de Intraspezifischen Homogenisierung, oder? Aber das wäre dann doch auch das gleiche wie mit den Ameisen oder?


Um mal bei deinem Beispiel zu bleiben und die Argumentation des Ameisenwiki zu benutzen. (Achtung etwas Ãœbertreibung und Ironie!
Sollte jetzt eigentlich kein Sozialdarwinismus sein, aber ich wollte eben beim Beispiel bleiben.
Eigentlich lässt sich sowas nur sehr schwer auf den Menschen übertragen bzw sollte so nicht gemacht werden wie die Geschichte zeigt.

Es entspricht dem Fall, dass dein Vater nach China geht. Entweder stirbt er dann dort, weil er nur an das Klima in Deutschland gewöhnt ist und ihm in China das Klima oder das Essen nicht bekommt, oder er heiratet dort eine Chinesin und bekommt dich.
Du bist dann halb Chinese, halb Deutscher und kommst entsprechend mit dem Klima und dem Essen nur halb so gut zurecht wie ein nativer Chinese, der ja gewisse genetische Anpassungen an seine Heimat hat.Sagen wir einfach du kannst keine Hühnerbeine oder Insekten essen bzw es ist dir viel zu heiß oder zu feucht weshlab du eher krank wirst.
Gleiches gilt für deine Kinder und Kindeskinder.
(Als Folge müsstest du nach Darwin eigentlich Aussterben, weil du nicht so gut angepasst bist, aber lassen wir das)

Jetzt gehen wir aber mal davon aus, dass du, auch wenn du ein komischer Mischling bist, besser in China zurechtkommst als die einheimischen Chinesen. Du bzw deine Nachkommen werden somit die nativen Chinesen verdrängen bzw sich mit ihnen vermischen, also deine Kinder werden Chinesen heiraten.
Somit gibts dann irgendwann nur noch Chinesen mit gewissen deutschen Merkmalen z.B blaue Augen, große Statur.

Somit wird es auch schwieriger zwischen den einzelnen Chinesen aus den verschiedenen Dörfer zu unterscheiden. Vor dir konnte man genau erkennen, ob der Mensch aus dem Sumpfdorf kam, in dem alle recht klein waren, oder aus dem nahegelegenen Bergdorf, deren Einwoher sich durch ein schmaleres Gesicht auszeichneten.
Jetzt kommst aber du und deine Kindeskinder mit ihrem halbdeutschen Aussehen die alle gleich aussehen, sich überall breitmachen und die Chinesen verdrängen. Damit ist deine Population unter Umständen auch nicht mehr so gut angepasst, weil der große, halbdeutsche Chinese einfach zu schwer für den Sumpf ist und untergeht.
Jetzt hat der Deusche Chinese aber andere Essensvorlieben als der native Chinese.
Sprich er isst lieber gutes Rindfleisch, als Ente.
Als folge vermindert sich die Rinderpopulation und es wimmelt plötzlich überall von Enten, die ja jetzt nicht mehr gejagt werden. Das kann dann weitreichende Auswirkungen auf das Ökosystem haben.

Wenn jetzt ein Wissenschaftler vom Human genome Projekt kommt, und deine Dna oder die deiner Nachfahren in China entdeckt, ist er erstmal verwirrt, weil er daraus irrtümlich schließen könnte, dass der Europäer vom Chinesen abstammt oder umgekehrt ( wegen einer Ähnlichkeiten in der Dna). Oder er könnte daraus schließen, dass es den Europäer irgendwann während der Völkerwanderung nach China verschlagen hat.
Was auch noch passt: Es gibt eine theorie, nach der die ersten europäischen Siedler in Amerika Krankheiten mitbrachten, die die halbe Indianerpopulation ausrottete, weil diese keine Antikörper hatten.b



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