Nachtrag zu den Bildern:
Ich habe endlich die Zeit gefunden, etwas zu recherchieren und habe sehr schnell auf
AntWeb eine Antwort gefunden. Dazu ein kurzer Ausschnitt aus dem Artikel:
Fresneau (1985) investigated foraging in field colonies of apicalis. Workers foraged individually, and no recruitment was ever observed. Foragers had a high degree of regional specialization over time, and seemed to use visual ques for orientation. Tandem running was observed during a nest emigration, but never during foraging. Goss et al. (1989) studied foraging behavior of three colonies and developed a general model of foraging in social insects. Fresneau and Dupuy (1988) studied division of labor, and found that workers exhibit a temporal polyethism common among ants, in which workers begin in brood care, graduate to nest maintenance activities, and lastly become foragers. Fresneau and Dupuy also observed new alate queens participating in tasks similar to workers, a trait they considered primitive relative to other ants. Es ist also ganz normal, dass junge
Königinnen einer P. apicalis-Kolonie Arbeiten erledigen, die normalerweise nur von Arbeiterinnen verrichtet werden. Ob es normal ist, dass diese
Königinnen auch ihre Flügel abwerfen und ob sich diese
Königinnen später noch paaren, wird leider nicht beschrieben. Meine Recherche ist also noch nicht abgeschlossen.
Zum Bericht:
Vor etwa 10 Tagen gelang es mir, nach einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur, einige noch geflügelte Jungköniginnen zu fangen, die aufgrund der für einen "Schwarmflug", falls dieser bei Pachycondyla apicalis überhaupt in der gewohnten Form zu beobachten ist, nahezu perfekten Bedingungen an die Oberfläche kamen.
Eine kurze Absprache via ICQ reichte, und Skateduffy war so nett, mir am darauffolgenden Montag Männchen seiner Kolonie zu schicken.
Als die drei Männchen am Dienstag nach nicht einmal einem Tag Reise bei mir ankamen, lebten noch alle drei von ihnen. Eins war jedoch deutlich geschwächt, sodass ich es vorerst für tot hielt.
Kevin schrieb mir, dass es auch schon beim "Reiseantritt" stark geschwächt war, es jedoch die einzigen drei Männchen waren, die er so schnell fangen konnte.
Das Becken, in dem ich die Verpaarungsversuche durchführen wollte, waren schon vorbereitet. Es ist ein 50*50*40cm großes Becken, in welches ich eine Schicht feuchten, mit Erde vermengten Lehm gebracht habe, welcher die Luftfeuchtigkeit möglichst hoch halten sollte.
Als Wärmequelle diente eine Wärmelampe und für das ausreichende Licht eine Schreibtischlampe.
Eingerichtet ist das Becken kaum. Einige Zweige, ein flacher Stein direkt unter der Lampe - das wars.
Als erstes entließ ich eine der
Königinnen in das Becken, erst später die zweite. Nach der
Königin legte ich das RG mit den Männchen ins Becken.
Sehr schnell begannen sich die Tiere beider Geschlechter, sowohl die
Königinnen, als auch die Männchen, sonderbar zu verhalten.
Die Männchen kletterten, wie erwartet, immer wieder die Scheiben empor, putzten ihre Flügel und versuchten, abzuheben. Das wiederholte sich immer wieder, bis sie schließlich aufgaben. Daraufhin setzten sie sich auf den flachen Stein, tankten Wärme und putzten sich auffallend heftig.
Die jungen
Königinnen sind klüger - sie versuchen nicht, immer an die äußersten Punkte des Beckens zu gelangen, sie klettern an den Zweigen in der Mitte des Beckens und versuchten hin und wieder, von dort zu starten, jedoch längst nicht so aktiv wie die Männchen.
Wenn die
Königinnen in die Nähe der Männchen kamen, verhielten auch sie sich auffällig. Sie streiften sich mit dem vorderen Beinpaar von vorn bis hinten über die Flügel und wiederholten diese Bewegung immer wieder.
Danach zogen sie meist die
Gaster nach unten, machten einen Buckel und wiederholten das Ritual.
Die Männchen schienen darauf nicht besonders einzugehen, sich nicht wirklich für die Weibchen zu interessierten. Beide Seiten legten ein besonderes Verhalten an den Tag, dies jedoch ohne aufeinander einzugehen.
Auffällig bei den Männchen war auch, wie sie immer wieder mit dem gesamten Körper zitterten und sich anschließend flach auf den Boden drückten. Anschließend streckten sie die
Gaster empor und wiederholten das ganze.
Dies alles ließ mich hoffen, dass es zu einer
Begattung kommen würde. Sie zeigten schon einmal ein abnormales Verhalten - Wenn sie jetzt bloß aufeinander reagieren würden!
Leider blieb es bei dem Beschriebenen. Heute morgen dann fand ich die Männchen tot im Becken auf. Eins von ihnen wurder gerade von einer
Königin aufgehoben und etwas mit den
Mandibeln bearbeitet, es war aber schon vorher tot. Ich denke, sie suchte nach etwas Fressbarem, da ich ihnen nichts weiter angeboten habe.
Etwas Besonderes ist es nicht, dass die Männchen so schnell gestorben sind. Sie leben nicht sehr lange und halten nicht so viel aus, wie Arbeiterinnen und
Königinnen.
Der erste Anlauf ist also gescheitert. Aufgeben werde ich es jedoch nicht. Das nächste Mal werde ich ihnen ein größeres Becken anbieten, auch wenn ich denke, dass eine Paarung auf dem Boden stattfindet - vielleicht klappt es ja irgendwann einmal.
Die Fotos von Skateduffys Kolonie, darunter auch ein gerade neues von einem Männchen, sind hier zu finden:
http://www.ameisenforum.de/exotische-ameisen/pachycondyla-apicalis-fotos-t28594.html Das solls erst mal wieder gewesen sein. Ich hoffe, ihr fandet es ein wenig interessant. Ich jedenfalls finde es immer wieder toll, eine Kolonie bis zur Geschlechtsreife großzuziehen. In diesem Fall werde ich die Kolonie auf jeden Fall weiterhin pflegen und keinesfalls abgeben. Einige Updates werden mit Sicherheit noch folgen.
MfG Jan