Servus allerseits.

Ich hätt da mal ne Frage:
Ist euch eine Lasius Art bekannt, die ihre Nester in gesunden Bäumen baut? Meines Wissens ist sind die Lasius Arten ja nicht holzbewohnend. Habe hier bei mir in München im Englischen Garten am Sonntag bei ca. 25 Grad mehrere hundert Ameisen beim furagieren direkt auf dem Stamm einer Lärche (glaub ich zumindest) beobachten können. Es waren deutlich mehrere Nesteingänge an der verknorkerten Rinde zu erkennen. Allerdings bin ich mir keineswegs sicher ob es sich wirklich um eine Lasius Art handelt. Zum einen denke ich, wie bereits erwähnt, dass Lasius nicht holzbewohnend ist und zum anderen sind sie mir auch fast ein wenig zu groß vorgekommen. Sehr schöne Tiere waren dass. Tief schwarz und hochglänzend. Meiner Meinung nach fast so groß wie Formica fusca, vielleicht etwas kleiner. Ich werde versuchen heut Abend eine abzufotografieren und hier einzustellen. Hat vielleicht trotzdem schon jemand eine Vermutung?

Greetz
Johnny

Es gibt mehrere Lasius-Arten, die in Holz nisten. Bei der von dir beobachteten Art wird es sich wahrscheinlich um Lasius fuliginosus (zu deutsch: Glänzendschwarze Holzameise) handeln. Zwei weitere Arten Lasius emarginatus und Lasius brunneus sind in Häusern gefürchtet, da sie im Gebälk siedeln.

Hi Smaug,

hab mir die Beschreibung von Lasius fuliginosus gerad bei Antstore angeschaut. Die Größenangabe von 4-5mm der Arbeiterinnen kommt mir fast ein bischen zu klein vor. Ich hoff, dass ich bei dem bescheidenen Wetter heute Abend eine zu Gesicht bekomm und fangen kann um sie zu messen und zu fotografieren. Der Baum an dem ich die Ameisen beobachten konnte war meiner Ansicht nach völlig gesund. Baut Lasius fuliginosus seine Kartonnester im Inneren des Stammes eines gesunden Baumes?!?

Kommt evtl. noch eine kleine Camponotus Art in Frage?

Grüße aus dem verregneten München
Johnny

Lt. Seifert baut Lasius fuliginosus Kartonnester in Hohlräumen in der Stammbasis oder zwischen dem Wurzelwerk von Bäumen. Auch im freien Boden, in gemauerten Hohlräumen oder zwischen Gebälk. Übrigens kann so ein Kartonnest ein Gesamtvolumen bis zu 150 dm³ haben.

Was die Größe der Tiere betrifft, neigt man ohne Nachmessen oft dazu, sie für größer zu halten. Sie sind auf jeden Fall größer als Lasius niger. Lt. Ameisenhaltung.de können die Arbeiterinnen bis zu 6 mm groß werden.

Vielleicht helfen ja Bilder weiter:

Die Bilder haben zwar keine allzugute Qualität aber unter Umständen könnten sie es sein. Wie gesagt, heut Abend geh ich auf die Jagd und werde hoffentlich fündig. Vielleicht hat man ja beim Schwarmflug dann Glück und erwischt ne Gyne...
Bilder und genaue Maß- und Farbangaben folgen heute Abend.
Vielen Dank schonmal Smaug...

Soon
Johnny

Hallo Johnny!
Deiner Schilderung nach könnte es sich tatsächlich um Lasius fuliginosus
handeln. Ich hab die Suchfunktion benützt und kaum gute Bilder gefunden, hier ist eines von mir:
http://picmirror.de/bild.php/2098_pict0060v2.jpg
Du kannst ja einstweilen vergleichen, Gewissheit gibt es erst, wenn du gute Bilder einstellst. Die Art ist nämlich mit keiner anderen zu verwechseln!
Gruß Boro

Hi Boro,

mitlerweile bin ich mir ziemlich sicher. Auch dein Bild sieht den von mir beobachteten Ameisen seeehr ähnlich. Hab mich jetzt ein bischen eingelesen über sie Art und feststellen müssen, dass sie für die Haltung wohl eher ungeeignet sind. Zum einen wegen der schwierigen Gründung in Gefangenschaft und zum anderen wegen der enormen Koloniegröße die diese Art erreichen kann. Siehst du dass genau so?

Liebe Grüße
Johnny

Nun, interessant wäre die Phase der Nestgründung einmal zu probieren! Lasius fuliginosus gründet ja bei Chthonolasius-Arten. Auch mit Lasius niger wurden schon Versuche gemacht (siehe Seifert 2007, S. 293). Das wäre einen eigenen Versuch wert!
Nach erfolgreicher Gründung (?), müsste man das Volk etwa nach einem Jahr in der Nähe des Fundortes der Königin wieder auslassen.
Du bringst mich da auf eine gute Idee, das probiere ich bei nächster Gelegenheit. Voriges Jahr hatte ich eine einsame Königin schon zum Fototermin in einer Box, hier:
http://picmirror.de/bild.php/1265_PICT0013Vol5.jpg
Ich hatte sie im Mai gefunden. Wenn man öfter an Waldrändern unterwegs ist, kann man die Königinnen durchaus öfter sehen! Die Nestgründung selbst wird allerdings nicht leicht. Ich würde so eine Königin zuerst mit nur wenigen Arbeiterinnen von Chthonolasius sp. zusammengeben und nach hoffentlich erfolgreicher Gewöhnung den Arbeiterinnenbestand durch Zugabe von Puppen der gleichen Art rasch aufstocken. So müsste es vielleicht gehen.

Gruß Boro