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Ausbeutung der Natur?

Allgemeine Fragen und Themen ĂĽber exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Ignorama
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#9 AW: Ausbeutung der Natur?

Beitrag von Ignorama » 15. Mai 2008, 16:57

aber wenn jeder Ameisenhalter sich nach 2,3,5 Jahren Bulldoggenameisen, Blattschneideameisen oder Weberameisen halten möchte
Du solltest nicht von dir selber auf andere schließen. Nur weil du über die Thematik und damit verbundene Problematik nachdenkst, heißt es nicht, dass andere dies ebenfalls tun. Es heißt in der Realität oft nur 2,3,5 Monate!

GruĂź Jan



Rotmilan
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#10 AW: Ausbeutung der Natur?

Beitrag von Rotmilan » 15. Mai 2008, 20:40

2 -5 Monate, dass hätte ich wirklich nicht gedacht.
Ich meine, eine einheimische Kolonie 2-5 Monate am leben zu halten, dass ist ja nicht schwer, nach 3 Jahren mit wachsenden Zahlen an Arbeiterinnen, darin offenbart sich doch ein guter Halter. Ich lese zum Beispiel viele Erfahrungsberichte von Rossameisen (sry, beim lateinischen Namen verschreibe ich mich immer) die meisten hören nach einem Jahr auf.
Warum? Sind die Meisen nicht ĂĽber den Winter gekommen? Gestorben?
Keine Lust mehr? Bisher habe ich nur einen Bericht gelesen, wo es jemand geschafft hat, eine Rossameisenkolonie auf ĂĽber 100 Arbeiter hochzubringen.
Ich weiĂź, die Entwicklungszeit ist lang, aber komisch ist schon, dass scheinbar so viele Halter nach kurzer Zeit, oder in der Winterpause die Lust an ihren Tieren verlieren.


....................................................................
Halter von einer selber gefundenen Themnothorax sp. bzw. Leptothorax sp.- Kolonie, sie umfasst ca. 70 Mädels

Ignorama
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#11 AW: Ausbeutung der Natur?

Beitrag von Ignorama » 15. Mai 2008, 20:49

Naja, das ist auch sehr interessant, warum es nur so wenige groĂźe Kolonien gibt. Doch ich dachte du meinst, das sie in der Zeit denken, erfahren genug zu sein. Das passiert jedoch schon viel frĂĽher und schon nach kurzer Zeit wollen viele eine exotische Kolonie, da die einheimischen ja so leicht zu halten sind...
Oder der Drang nach Exoten in der Winterruhe.. Wirst du auch noch kennenlernen, wenn du dabeibleibst.

GruĂź Jan



Jan
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#12 AW: Ausbeutung der Natur?

Beitrag von Jan » 15. Mai 2008, 20:56

Rotmilan hat geschrieben: Ich lese zum Beispiel viele Erfahrungsberichte von Rossameisen (sry, beim lateinischen Namen verschreibe ich mich immer) die meisten hören nach einem Jahr auf.
Warum? Sind die Meisen nicht ĂĽber den Winter gekommen? Gestorben?


Bei den allermeisten Exoten ist es so. Auch Haltungsberichte die pompös und protzig begonnen werden verlaufen sich meist iwann still und leise im Sand, weil Letzteres eingetroffen ist, und dann muss ein neuer pompöser protziger Haltungsbericht her und die Story geht von vorne los.



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swagman
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#13 AW: Ausbeutung der Natur?

Beitrag von swagman » 15. Mai 2008, 21:04

Rotmilan hat geschrieben:Man sollte sich einfach vor Augenführen dass z.B. die Bulldoggenameise mehr Wert ist, als wäre sie aus Gold oder Platin.
Dann ist vielleicht vorstellbar, mit welcher Motivation die Insektenjäger sie sammeln.


So weit ich weiĂź, wurden alle bisher von den Shops verkauften Myrmecia von Herrn Kalytta selbst in Australien gefangen.
Damals, als er noch mit Antstore zusammen gearbeitet hat und heute, fĂĽr seinen Handel.
Da er dort natürlich nicht hunderte von Königinnen gefunden hat ( Er weiß vorher nicht was und ob er überhaupt was findet ), sondern nur einige wenige, die Reisekosten gedeckt werden müssen und er natürlich auch noch etwas verdienen will, kosten diese eben so viel.
Ob die je bei Antstore wieder verkauft werden ist zu bezweifeln. Vielleicht einige Kolonien die von den Haltern abgegeben werden. Aber es macht sich natĂĽrlich gut, dass diese Gattung im Angebot stehen bleibt.
So, dass war die Rechtfertigung eines Myrmecia Halters^^.

Die andere Frage ist doch, ob dass Fangen von Jungköniginnen wirklich so schlimme Auswirkungen auf die natürliche Populationen hat?
Zu den anderen Fangmethoden muss man wohl nichts mehr sagen...
Aber sehr viele Ameisenarten, natĂĽrlich nicht alle, produzieren eben Unmengen an Nachkommen. Das wird gerne mit Pflanzen verglichen, hunderte bis tausende von Samen produzieren und hoffen das einige keimen und zu neuen Pflanzen heranwachsen.
Die schwärmenden Geschlechtstiere stehen eben bei einer übermacht an Räubern auf dem Speisezettel. Gerade Ameisen töten etliche Geschlechtstiere selbst der selben Art.
Es schafft im Freien von hundert Jungköniginnen vielleicht eine oder zwei die erfolgreiche Gründung einer Kolonie. Wenn jetzt davon jemand 50 fängt und diese in Gefangenschaft gründen, könnte man argumentieren, dass diese ja im Freien nicht überlebt hätten. Ist halt alles recht theoretisch.
Theoretisch fällt damit sogar einiges an Konkurrenz für die nicht gefangenen Königinnen weg, was geeignete Nistplätze und Territorien angeht.
Dazu bräuchte man genauere Zahlen, wie viele Jungköniginnen im Jahr in den versch. Läden verschwinden und wie viele insgesamt geschwärmt sind. So viele Ameisenhalter gibt es nun auch wieder nicht.

Ich selber vernichte durch meine Arbeit als Landschaftsgärtner wohl einige hunderte etablierte Kolonien pro Jahr. Gleichzeitig wird der Platz für neue Kolonien wieder frei. Und zum Thema "intraspezifische Homogenisierung", unsere Firma pflanzt hunderte von großen, alten Bäumen und Sträucher aus norddeutschen Baumschulen hier bei uns in Bayern. Da sind fast immer Völker in den Ballen die so komplett versetzt werden. Soll ich deshalb kündigen? Oder nicht ganz so tragisch, alle mitgelieferten Ameisenvölker mit Gift vernichten? Ich werden beides nicht machen und schlafe trotzdem gut.^^



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#14 AW: Ausbeutung der Natur?

Beitrag von Gast » 16. Mai 2008, 12:22

Habe mir das mal alles durchgelesen und möchte doch ein paar Anmerkungen machen.
@ Rotmilan, Startbeitrag: Die Fragen sind sehr berechtigt!
Bestandsgefährdung bei den importierten Ameisen ist wohl in keinem Fall gegeben. So viele Königinnen oder Kolonien können die Händler bzw. ihre Lieferanten gar nicht einsammeln. Durch Land- und Forstwirtschaft sowie Verkehr werden unvergleichlich viel mehr Ameisen vernichtet.
In den USA gibt es keinen Handel mit importierten Ameisen; das hat schon jemand richtig gesagt. Da werden nur im SĂĽden der USA gesammelte Ernteameisen-Arbeiterinnen fĂĽr die Besetzung von Uncle Milton-Farmen und Gelfarmen verkauft, allerdings in gigantischen Mengen, siehe: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Archiv_%C3%A4lterer_Ereignisse#Mit_Ameisenverkauf_ein_hohes_Einkommen_erzielen.E2.80.A6._.2802.05.06.29
An die wirklich seltenen Arten kommen die Händler zum Glück nicht heran. Die zu suchen würde sehr viel Zeitaufwand bedeuten, was die Ameisen dann unbezahlbar machen würde.

@ Jan (2. post): „Die einzige zur kommerziellen Verbreitung gezüchtete Art in Deutschland ist Pheidologeton diversus, der Rest ist alles Wildfang.“
Ich kann es nicht glauben, dass diese Art in D gezĂĽchtet wird! (Lasse mich aber gern belehren). Die einzige Exotenart, bei der gewisse Zuchterfolge erzielt wurden, ist Myrmecia pavida (falls richtig bestimmt?). Das lohnt sich aber anscheinend auch nicht; das Angebot ist gering.
Zu Oecophylla und Polyrhachis dives: Richtig.

„Zu steigenden Halterzahlen, Nachfrage und nicht aussetzen dürfen und daraus resultierender Tod der Ameisen....“
Wenn man so die Haltungsberichte ansieht, so steigen die Halterzahlen anscheinend nicht sehr stark an. Eher werden immer wieder neue Anfänger rekrutiert, die mit Ameisen ihr Glück versuchen und dann bald scheitern. In den Foren gibt es massenhaft "Karteileichen" von Ex-Haltern. Wenigen gelingt die Haltung einheimischer Ameisen über mehr als 4-6 Wochen. Spätestens nach ½ Jahr kommt der Wunsch auf, „aufregendere“ Arten (Blattschneider), Exoten ohne Winterruhe, gefährliche (Myrmecia), aggressive usw. zu besitzen. Auch dabei gelingt es ein paar Haltern, große Kolonien heranzuziehen (oft sind sie dann zu groß). Die Mehrzahl der Exotenhalter scheitert aber doch und viele geben das Hobby auf. Andere sind unbelehrbar (und genügend finanzkräftig), so dass sie eine Art nach der anderen verbrauchen.
Dein letzter Absatz: Sehr treffend!

@ Rotmilan (15.5., 15:01 und folgende posts)): Sehr richtig, das Problem ist der Verkauf der Ameisen. Die Käufer können die Konsequenzen nicht einschätzen, und die Anpreisungen der Händler sind verführerisch.

@ Jan (15.5., 20:56):
„Bei den allermeisten Exoten ist es so. Auch Haltungsberichte die pompös und protzig begonnen werden verlaufen sich meist iwann still und leise im Sand, weil Letzteres eingetroffen ist, und dann muss ein neuer pompöser protziger Haltungsbericht her und die Story geht von vorne los.“
So ist es auch nach meinen Beobachtungen.

@ Swagman (15.5., 21:04):
Richtig, auĂźer dass ein paar Myrmecia nachgezĂĽchtet wurden.
Es sieht allerdings heute so aus, dass dank schärferer Kontrollen auf den Flughäfen die Ausfuhr aus manchen Ländern doch erschwert ist. Insbesondere kann man im Fluggepäck nicht unbegrenzt viele Behälter mit Ameisen mitnehmen, ohne dass das auffällt. Und wer einmal erwischt wurde, ist bei der nächsten Reise schon bei der Passkontrolle „dran“.
Schlimmer wird es mit Importen exotischer Ameisen in Wurzelballen usw. von Pflanzen; anscheinend gibt es bereits in Europa Großgärtnereien, die von mehreren Pestameisen befallen sind und die diese Arten hemmungslos über Baumärkte etc. weiter verteilen.

Schlussendlich: Die Ameisen alleine sind schlimm genug. Schlimmer aber sind deren „Begleiter“, Parasiten und Krankheitserreger, die unseren heimischen Ameisen gefährlich werden könnten. Dazu steht ja etwas in den "Infektionsthreads".

Nun hoffen wir, dass die Internationale Biodiversitätskonferenz in Bonn dieser Tage hinsichtlich Exotenimporten etwas Brauchbares produziert.

Sorry fĂĽr den langen Text und
mfG,
Merkur



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Jon
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#15 AW: Ausbeutung der Natur?

Beitrag von Jon » 17. Mai 2008, 11:30

Naja wieder so ein komischer und sinnloser Thread.
Ich weiss gar nicht was ihr alle immer wollt. Mit so einem Thread mĂĽsste man doch die ganze Ameisenhaltung in Frage stellen.
Es ist doch eingentlich nicht schwer, wenn Ameisen nun gehalten werden, dann wird es glaube ich nie bei einheimischen Ameisen bleiben. Es wird immer Halter geben die Exoten halten wollen. Nimmt nun die Halterzahl zu wird damit auch die Nachfrage nach Exoten steigen. Es bilden sich Geschäfte oder besser ein Markt um diese Tiere. Ist doch ganz einfach oder nicht? :braver:

Wenn man das nun ändern will muss man finde ich die ganze Ameisenhaltung und ihre Existenz in Frage stellen.

@Merkur: Herr Buschinger sind sie es?



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#16 AW: Ausbeutung der Natur?

Beitrag von Gast » 17. Mai 2008, 12:13

@ Jon:
Naja wieder so ein komischer und sinnloser Thread.
Ich weiss gar nicht was ihr alle immer wollt. Mit so einem Thread müsste man doch die ganze Ameisenhaltung in Frage stellen. ... Wenn man das nun ändern will muss man finde ich die ganze Ameisenhaltung und ihre Existenz in Frage stellen.
Tut man inzwischen auch bereits:
http://www.ameisenfreunde.de/
Die Mitglieder der Ameisenschutzwarte Bayern e.V. verurteilen den Import
und den Handel mit Ameisen in Deutschland auf das Schärfste.
BekanntermaĂźen gehen von eingeschleppten bzw. importierten Ameisen
erhebliche Gefahren fĂĽr die heimischen Ameisenarten aus.

Die Haltung von heimischen Arten zum Zwecke der zur Schaustellung
lehnen wir ebenso ab, wie die private Haltung dieser Ameisen.
Zitat Jon:
Es ist doch eingentlich nicht schwer, wenn Ameisen nun gehalten werden, dann wird es glaube ich nie bei einheimischen Ameisen bleiben. Es wird immer Halter geben die Exoten halten wollen. Nimmt nun die Halterzahl zu wird damit auch die Nachfrage nach Exoten steigen. Es bilden sich Geschäfte oder besser ein Markt um diese Tiere. Ist doch ganz einfach oder nicht?
Was soll das komische und sinnlose Argument? – Ich setze mal für „Ameisen …gehalten ..“ usw. ein paar andere Wörter ein:

Es ist doch eingentlich nicht schwer, wenn Haschisch nun geraucht wird, dann wird es glaube ich nie bei Haschisch bleiben. Es wird immer Konsumenten geben, die Heroin haben wollen. Nimmt nun die Konsumentenzahl zu, wird damit auch die Nachfrage nach Heroin steigen. Es bilden sich Geschäfte oder besser ein Markt um diese Drogen. Ist doch ganz einfach oder nicht?

Man kann beliebige andere ungute Aktivitäten einsetzen: Eine üble, gefährliche oder sonst abzulehnende Aktivität wird nicht dadurch akzeptabel, dass es Leute gibt, die diese Aktivität unbedingt betreiben wollen, ohne jegliche Rücksicht auf die Folgen (für sich selbst und/oder für andere).

(@ Jon: Wie käme ich zu der Ehre, „Herr Buschinger“ zu sein? Meinst du den Ameisenforscher Prof. Dr. A. Buschinger? – Ich frag dich doch auch nicht, ob du der Herr Seifert bist!)

MfG
Merkur



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