Aufgrund von Beobachtungen und bisherigen Erfahrungen, sowie von weiterem angelesenem Wissen und diversen eigenen Gedanken dazu, habe ich mich dazu entschlossen, ein neues Formicarium und Nest zu bauen.
Dabei habe ich diverse, in meinen Augen gute Tipps/Meinungen die ich hier im Forum über die ganze Zeit an gelesen habe, sowie von Toblins Formicarium inspirieren lassen - dabei ist dann auch noch mein Hang zum Standmodell-Dioramenbau etwas durchgebrochen.
![Augen rollen (sarkastisch) :rolleyes:](https://ameisenforum.de/images/smilies/rolleyes.gif)
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Die Bilder findet man am Ende dieses Beitrags, sowie zu Beginn des Folgenden und darauffolgenden Beitrags.
Ein detailliertes Bild des verwendeten Anschlussstutzens gib es im Laufe des Textes.
[SIZE="4"]Meine Ameisen:[/SIZE]
Lasius niger (Mein Haltungsbericht, Artenbeschreibung aus dem Forum, AmeisenWiki zu L.n.)
[SIZE="4"]Meine Gedanken/Erfahrungen:[/SIZE]
Beobachten, oder "Freie Sicht für den Fahrer...äh Halter":
Da die
D.h., im Nest habe ich die Kammern und Gänge weiß belassen - so hat man den besten Kontrast mit der Roten Folie.
Im Formicarium habe ich mich als Hauptfarbton für helleres Beige entschieden, da ich Erdtöne am liebsten habe und diese mit am natürlichsten aussehen.
Das Formicarium und das Nest habe ich größtenteils so angelegt, daß ich von vorne und der Seite so gut wie überall hinsehen kann.
Der Bodengrund des Formicariums ist trocken und auf der gesamten Fläche massiv, um ein eventuelles Eingraben und dem darauf folgenden Umzug "aus dem Sichtbereich" zu vermeiden.
Beschaffenheit des Untergrundes, oder "ABS/ASR für Ameisen":
Da ich mehrfach beobachten konnte, daß meine Ameisen Mühe hatten bein Einbringen von größeren Insekten, wie einer Stubenfliege Halt auf dem feineren Aquariumsand (Körnergröße ca. 1 - 1,5 mm) zu finden, ist nun der Untergrund größtenteils annähernd fest.
Zu grob sollte der Sand auch nicht sein, da so schnell Müll in den Ritzen verschwindet und schnell vergammeln kann.
Der Bildung von Schimmel wirkt auch der trockene Bodengrund des Formicariums entgegen, weswegen das Nest auch nach unten komplett gegen Weitergabe von Feuchtigkeit isoliert ist.
Erweiterung des Formicariums, oder "Schnellstraße für die ´Meisen":
Um das Koloniegebiet später erweitern zu können, aber da ich zu blöde war, ein Loch in die Scheibe zu bekommen, ohne das diese zu Bruch geht, habe ich zu einer Seite, als Ersatz, eine Hobbyglas/Arcylglasscheibe eingesetzt und dort ein 17,5mm großes Loch auf der Höhe angebracht, wo auch mein Hügel endet, um so den Anschluss besser in der Landschaft verschwinden lassen zu können und um eben ein aufwendigeres "zugänglich" machen zu vermeiden.
Bei meiner Suche nach Anschlüssen habe ich nun welche aus Messig, auf die ich einen 12er Schlauch aufschieben kann oder einen 8er innen rein stecken kann.
Empfohlen wird wohl min. 8mm, habe mich für 12mm entschieden, da sollte ausreichend Platz für mehrere Ameisen nebeneinander sein, sowie für eingetragene Beute, den die soll da ja dann auch durch.
Ein Bild dieser Anschlussstutzen (wenn jemand Interesse hat, kann ich das "Rohmaterial" gerne besorgen und auf einer Drehbank anpassen - unterschiedliche Durchmesser ggf. möglich - Stückpreis etwa 5.-€):
[attach]10442[/attach]
sonstige Optik, oder "Lackierung fürs...":
Damit nicht alles so kahl aussieht, gehören meiner Meinung nach Grünzeug sein. Echte Pflanzen wären natürlich am schönsten und natürlichsten, birgen aber diverse Probleme, weswegen ich, zumindest hier im Nest-Formicarium aus Gründen der Wartung und der Pflegeleichtigkeit verzichte und zu Plastikgrün greife, welches ich gleichmässig (auch von der "
Ein Hügel, damit nicht alles kahl und eben aussieht, natürlich "zur Vorderseite" gerichtet, zwecks Sicht, sowie, inspiriert von Toblins Formi´, schön eingearbeitete, ausgesuchte Steine und und gefundenes Wurzelholz darf nicht fehlen.
Ausbruchschutz, oder "Kindersicherung für Ameisen"
Da PTFE doch recht anspruchsvoll ist und der Erfahrung bedarf, bis man da einen sicheren Ausbruchschutz hat, habe ich mich für Parafinöl entschieden. Auftragen iist leicht und man kann nicht viel falsch machen.
Später werde ich auch wieder ein Deckel anfertigen, um ein Ausbrechen von Geschlechtstieren zu vermeiden, was aber im ersten Jahr noch nicht akut ist, da diese Tiere erst mit zunehmender Koloniegröße gebildet werden.
Befeuchtung/Belüftung des Nest, oder "Die Klimaanlage":
Beim Neuen Nest habe ich zu altbewährtem Gegriffen und meine vorherigen Ideen beim alten Nest über Board geworden. D.h. ich habe einen üblichen Wassergraben angelegt, und zwar so, daß ein Teil des Steins möglichst trocken bleibt.
Ein paar hier (Nicks weis ich jetzt leider nicht) vertreten die Meinung, daß das Auffüllen des Tanks nicht so das wahre ist und verschließen diesen lieber mit einer Metallgaze, wofür ich mich auch entschieden habe.
Das gleiche beim Ankleben, oder eben auch nicht aus Gründen der Belüftung, der Sichtscheibe mit Silikon.
Ich habe mich dazu entschlossen, die Decken der Kammern und Gänge nicht mit Gips zu bestreichen - Eier und junge
![Blinzeln ;)](https://ameisenforum.de/images/smilies/wink.gif)
Desweiteren haben ich kleine Belüftungskanäle an die Oberfläche des Nest geführt bzw. habe weiter unten liegende Kammern mit darüber liegenden "verbunden". Ebenso habe ich nicht die die komplette Auflagefläche für die Scheibe mit Silikon bestrichen.
Auch aus Gründen der Belüftung habe ich auch diesmal nicht nur einen Eingang in das Nest angelegt. Ein Eingang oben, einer ganz unten, damit dann ein gewisser Luftaustausch statt findet.
Zwischenraum, zw. Nest/Sichtscheibe und Formicariumsscheibe, oder "Spaltmaße":
Da man es immer wieder lesen kann, daß sich Ameisen in diesen Zwischenraum verirren und teilweise nicht mehr raus finden, habe ich die Sichtscheibe des Nests an den Seiten, die in das Formicarium reichen, mit diesem Türdichtungsband beklebt, um so den Zwischenraum zu verschließen.
Anschließend noch etwas angefeuchtet und Lehm darauf gestreut, fällt es später von "außen" betrachtet nicht auf.
Ebenso habe ich eine 4mm starke Scheibe genommen - so habe ich ausreichen Materialstärke gehabt, um Senklöcher für die Verschraubung einzuarbeiten - die Schrauben (Spaxschrauben mit Senkkopf) sind nun alles, auch wenn es im Grunde wegen dem Dichtband nicht nötig ist, versenkt und stehen so nicht mehr über.
Das Nest steht auf einer dünnen Schicht Lehm, welches ich am Rand des Nest nach dem Einsetzt angefeuchtet und nochmal Lehm aufgetragen habe, um so die Ritze zwischen Nest und Styrodurplatte, die als Untergrund für das gesamte Formicarium dient, zu verschließen.
Nestgröße, Kammern und Gänge, oder "Die Infrastruktur":
Das gesamte Nest ist diesmal etwas kleiner ausgefallen, jedoch gibt es auch diesmal mehr Kammern, als zu Beginn benötigt, da Lasius niger überwiegend zu den Umzugmuffeln gehören.
Die Kammern und Gänge habe ich gleich zu beginn so geplant, daß ich sie später leicht mit Sand auffüllen kann, und sie bei Bedarf ohne größere Einsturzgefahr frei geräumt werden können - grundsätzlich immer nach unten, und dann auch zur Seite, so wie die Ameisen auch in der Natur ihr Nest vergrößern.
Für sehr viel Später steht auch bei diesem Nest wieder die Option offen, mittels einer Bohrung in den Boden, dieses weiter nach unten zu erweitern. Eine Metallganze verschließt sicher dieses Loch nach unten. Den Zugang habe ich so konstruiert und verschlossen, daß er ggf. als kleine Kammer genutzt werden kann.
Zum Befüllen habe ich einen gröberen Sand genommen - Körnergröße ca. 2-3mm - zu grob ist nix, da dieser ja auch Abtransportierbar sein soll, zu fein scheint aber auch nix zu sein, wie ich lesen konnte, da die Ameisen diesen sonst ggf. an die Scheibe kleben.
Die beiden Eingänge habe ich, für Lasius niger, eigentlich zu Groß gebohrt, jedoch sind sie so angelegt, daß sie ohne Probleme von den Ameisen verkleinert werden können, sprich die Eingänge mit Sand verschlossen werden können und bei Bedarf aber auch weiter aufgeweitet werden können, so wenn sie z.B. Beute in das Nest bringen, was ja ihrem natürlichen Verhalten entspricht usw...
Entsprechend sind die Gänge auch etwas größer als eigentlich benötigt.
Da mir externe Nester, also Nester, die sich ausserhalb eines Formikariums befinden nicht zusagen, ich aber ggf. nicht das gesamte Formikarium einwinter kann, ist das Nest so konstruiert, daß ich es leicht verschließen und entnehmen kann, sowie ausbruchsicher ist.
Gewicht, oder "Entscheidend: Leistungsgewicht":
Damit das Formicarium nicht zu schwer wird, habe ich mich u.a. deswegen dazu entschieden, den Bodengrund aus Styrodur zu fertigen, auf diesem eine entspechende Schicht Gips und eine dünne Schicht Sand/Lehm. So konnte ich einiges an Gewicht einsparen.
Versorgung, oder "Standorte von Tankstellen":
Da, wie ich gelesen habe, Lasius niger auch permanente Pheromonspuren zu "anhaltenden" Nahrungsquellen wie einer Lausherde legt, möchte ich nach und nach, wenn die Kolonie größer wird das Honigwasser immer an der gleichen Stelle anbieten und damit dies zumindest etwas natürlich ist, soll dies in dem kleinen Bonsai geschehen, wo ich zu gegebener Zeit in einer Astgabel eine entsprechende Fläche bereitstellen will. Ob und wie sich dies macht in der Praxis wird sich zeigen.
Deutlich später bzw. bei deutlich größerer Kolonie möchte ich auch mal den Versuch mit echten Läusen wagen, aber dies nur am Rande.
Angebotsorte für tierische Nahrung werde ich bei größerer Kolonie variieren, um so dies etwas natürlicher zu gestalten.
[SIZE="4"]Das Baumaterial in Urform:[/SIZE]
Das Nest wurde aus Ytong vom Baumarkt gefertigt. Kostenpunkt für einen 100mm hohen, ca. 250mm breiten und 600mm langen Ytongbaustein ca. 3 bis 5 .-€
Als Formicarium dient ein einfaches, zubehörfrei gekauftest Aquarium in den Maßen 500 x 300 x 300, welches ca. 23.-€ gekostet hat.
Als Untergrund wählte ich diesmal, da ich alles massiv und trocken aber zugleich möglichst leicht gestalten wollte, Styrodur. Dazu kaufte ich eine ca. 10mm dicke größere Platte im Baumarkt. Kostenpunkt, ca. 3-5€
Entsprechend habe ich als Bodengrund verwendet:
Gips (< 4.-€)
feineren Aquariumsand (Körnung ca. 1-1,5mm) (3.80€)
2 x 200g Lehm; 2 verschiedene Farbtöne (je ca. 1.-€)
ausgesuchte Steine von der Straße/Park (0.00€)
ausgesuchtes (Wurzel)holz (bitte kein frisches Abtrennen!) vom Park (0.00€)
gröberen Aquariumsand (Körnung ca. 2 - 3 mm) (ca. 5 - 6.-€)
feiner rötlicher Schiefer? (Körnung ca. 3 - 4 mm) (ca. 4.-€)
Für die Bepflanzung:
sieben gut aussehende Plastiksteckpflanzen (ja ca. 0.50€)
ein Plastikbonasi (irgendwas unter 15.-€)
Grasstreu von der Modelleisenbahn (ca. 3.-€)
Sonstiges Baumaterial:
Spaxschrauben mit Senkkopf in:
3x30, 3,5x35, 4x50 (je Packung ca. 2 - 4.-€)
Lösungsmittel freie Acrylfarbe (von Freundin
![Großes Lächeln :D](https://ameisenforum.de/images/smilies/biggrin.gif)
Lösungsmittelfreier wasserfester Holzleim
Heißklebesticks (ca. 4.-€)
Hobby-/Acrylglasplatte mit 4mm Stärke (ca. 17.-€ (glaub ich))
Metallgaze, Mw 0,25mm (20.-€ - auch ausreichend für den Deckel)
Gummistöpsel (0.28€)
Türdichtklebeband, 4mm dick/hoch (3.40€)
Zusatzstoff freies Paraffinöl aus der Apotheke (ca. 2.-€)
rote licht/farbechte dunkle Folie (hatte ich über von früher)
Digi-Thermo-/Hygrometer (ca. 15-20.-€)
kleine Spritze
angepasster Schlauchanschluss, Messing (ca. 2.50€)
Lebensmittelechtes Küchensilikon (ca. 8.-€ - abgefüllt in einer praktischen Spenderkartusche - eine "Kartuschenpistole ist nicht erforderlich)
[SIZE="4"]Verwendetes Werkzeug:[/SIZE]
Dremel mit:
ovalem Fräser für die Kammern (Durchmesser ca. 8mm, 10mm gabs leider nicht)
einem kleinen Rundfräser für die Gänge
9er Bohrer
6er Bohrer (erfahrungsgemäss werden die Löcher in porösem Gestein immer etwas größer, davon abgesehen das Loch etwas zu erweiteren ist leicht zu bewerkstelligen)
Metallsäge mit feiner Verzahnung (was anderes hatte ich nicht, damit bekommt man aber gute glatte Schnitte)
Flachmeisel
Art Schraubenzieher jedoch mit Spitze
Borstenpinsel
Haarpinsel
breiter Malerpinsel
Gummischüssel
zwei große Müllsäcke (entsprechend aufgeschnitten und mit Gewebeband verklebt zum Unterlegen am Arbeitsplatz)
Akkubohrer
Messschieber
großer Schleifklotz
Schleifpapier 80 - 160
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