Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger - Fotos

Fotos von Formicarien und anderen Behausungen für Ameisen.
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#1 Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger - Fotos

Beitrag von shar » 25. Juni 2008, 23:03

Hyhy!

Aufgrund von Beobachtungen und bisherigen Erfahrungen, sowie von weiterem angelesenem Wissen und diversen eigenen Gedanken dazu, habe ich mich dazu entschlossen, ein neues Formicarium und Nest zu bauen.

Dabei habe ich diverse, in meinen Augen gute Tipps/Meinungen die ich hier im Forum über die ganze Zeit an gelesen habe, sowie von Toblins Formicarium inspirieren lassen - dabei ist dann auch noch mein Hang zum Standmodell-Dioramenbau etwas durchgebrochen. :rolleyes:

Um ein Bild zu vergrößern, auf das entsprechende Bild klicken.
Die Bilder findet man am Ende dieses Beitrags, sowie zu Beginn des Folgenden und darauffolgenden Beitrags.
Ein detailliertes Bild des verwendeten Anschlussstutzens gib es im Laufe des Textes.


[SIZE="4"]Meine Ameisen:[/SIZE]

Lasius niger (Mein Haltungsbericht, Artenbeschreibung aus dem Forum, AmeisenWiki zu L.n.)


[SIZE="4"]Meine Gedanken/Erfahrungen:[/SIZE]

Beobachten, oder "Freie Sicht für den Fahrer...äh Halter":
Da die Gattung mattschwarz gefärbt ist, habe ich beim Neubau darauf geachtet, möglichst helle Farben zu verwenden um so einen möglichst guten Kontrast zur besseren Beobachtung und Finden der Ameisen zu bekommen.
D.h., im Nest habe ich die Kammern und Gänge weiß belassen - so hat man den besten Kontrast mit der Roten Folie.
Im Formicarium habe ich mich als Hauptfarbton für helleres Beige entschieden, da ich Erdtöne am liebsten habe und diese mit am natürlichsten aussehen.
Das Formicarium und das Nest habe ich größtenteils so angelegt, daß ich von vorne und der Seite so gut wie überall hinsehen kann.
Der Bodengrund des Formicariums ist trocken und auf der gesamten Fläche massiv, um ein eventuelles Eingraben und dem darauf folgenden Umzug "aus dem Sichtbereich" zu vermeiden.

Beschaffenheit des Untergrundes, oder "ABS/ASR für Ameisen":
Da ich mehrfach beobachten konnte, daß meine Ameisen Mühe hatten bein Einbringen von größeren Insekten, wie einer Stubenfliege Halt auf dem feineren Aquariumsand (Körnergröße ca. 1 - 1,5 mm) zu finden, ist nun der Untergrund größtenteils annähernd fest.
Zu grob sollte der Sand auch nicht sein, da so schnell Müll in den Ritzen verschwindet und schnell vergammeln kann.
Der Bildung von Schimmel wirkt auch der trockene Bodengrund des Formicariums entgegen, weswegen das Nest auch nach unten komplett gegen Weitergabe von Feuchtigkeit isoliert ist.

Erweiterung des Formicariums, oder "Schnellstraße für die ´Meisen":
Um das Koloniegebiet später erweitern zu können, aber da ich zu blöde war, ein Loch in die Scheibe zu bekommen, ohne das diese zu Bruch geht, habe ich zu einer Seite, als Ersatz, eine Hobbyglas/Arcylglasscheibe eingesetzt und dort ein 17,5mm großes Loch auf der Höhe angebracht, wo auch mein Hügel endet, um so den Anschluss besser in der Landschaft verschwinden lassen zu können und um eben ein aufwendigeres "zugänglich" machen zu vermeiden.
Bei meiner Suche nach Anschlüssen habe ich nun welche aus Messig, auf die ich einen 12er Schlauch aufschieben kann oder einen 8er innen rein stecken kann.
Empfohlen wird wohl min. 8mm, habe mich für 12mm entschieden, da sollte ausreichend Platz für mehrere Ameisen nebeneinander sein, sowie für eingetragene Beute, den die soll da ja dann auch durch.
Ein Bild dieser Anschlussstutzen (wenn jemand Interesse hat, kann ich das "Rohmaterial" gerne besorgen und auf einer Drehbank anpassen - unterschiedliche Durchmesser ggf. möglich - Stückpreis etwa 5.-€):
[attach]10442[/attach]

sonstige Optik, oder "Lackierung fürs...":
Damit nicht alles so kahl aussieht, gehören meiner Meinung nach Grünzeug sein. Echte Pflanzen wären natürlich am schönsten und natürlichsten, birgen aber diverse Probleme, weswegen ich, zumindest hier im Nest-Formicarium aus Gründen der Wartung und der Pflegeleichtigkeit verzichte und zu Plastikgrün greife, welches ich gleichmässig (auch von der "Gattung" her) verteilt habe, sodaß ein für mich schönes Gesamtbild zusammen mit dem Rest entsteht.
Ein Hügel, damit nicht alles kahl und eben aussieht, natürlich "zur Vorderseite" gerichtet, zwecks Sicht, sowie, inspiriert von Toblins Formi´, schön eingearbeitete, ausgesuchte Steine und und gefundenes Wurzelholz darf nicht fehlen.

Ausbruchschutz, oder "Kindersicherung für Ameisen"
Da PTFE doch recht anspruchsvoll ist und der Erfahrung bedarf, bis man da einen sicheren Ausbruchschutz hat, habe ich mich für Parafinöl entschieden. Auftragen iist leicht und man kann nicht viel falsch machen.
Später werde ich auch wieder ein Deckel anfertigen, um ein Ausbrechen von Geschlechtstieren zu vermeiden, was aber im ersten Jahr noch nicht akut ist, da diese Tiere erst mit zunehmender Koloniegröße gebildet werden.

Befeuchtung/Belüftung des Nest, oder "Die Klimaanlage":
Beim Neuen Nest habe ich zu altbewährtem Gegriffen und meine vorherigen Ideen beim alten Nest über Board geworden. D.h. ich habe einen üblichen Wassergraben angelegt, und zwar so, daß ein Teil des Steins möglichst trocken bleibt.
Ein paar hier (Nicks weis ich jetzt leider nicht) vertreten die Meinung, daß das Auffüllen des Tanks nicht so das wahre ist und verschließen diesen lieber mit einer Metallgaze, wofür ich mich auch entschieden habe.
Das gleiche beim Ankleben, oder eben auch nicht aus Gründen der Belüftung, der Sichtscheibe mit Silikon.
Ich habe mich dazu entschlossen, die Decken der Kammern und Gänge nicht mit Gips zu bestreichen - Eier und junge Larven sollte da oben ja keine reinfallen. ;)
Desweiteren haben ich kleine Belüftungskanäle an die Oberfläche des Nest geführt bzw. habe weiter unten liegende Kammern mit darüber liegenden "verbunden". Ebenso habe ich nicht die die komplette Auflagefläche für die Scheibe mit Silikon bestrichen.
Auch aus Gründen der Belüftung habe ich auch diesmal nicht nur einen Eingang in das Nest angelegt. Ein Eingang oben, einer ganz unten, damit dann ein gewisser Luftaustausch statt findet.

Zwischenraum, zw. Nest/Sichtscheibe und Formicariumsscheibe, oder "Spaltmaße":
Da man es immer wieder lesen kann, daß sich Ameisen in diesen Zwischenraum verirren und teilweise nicht mehr raus finden, habe ich die Sichtscheibe des Nests an den Seiten, die in das Formicarium reichen, mit diesem Türdichtungsband beklebt, um so den Zwischenraum zu verschließen.
Anschließend noch etwas angefeuchtet und Lehm darauf gestreut, fällt es später von "außen" betrachtet nicht auf.
Ebenso habe ich eine 4mm starke Scheibe genommen - so habe ich ausreichen Materialstärke gehabt, um Senklöcher für die Verschraubung einzuarbeiten - die Schrauben (Spaxschrauben mit Senkkopf) sind nun alles, auch wenn es im Grunde wegen dem Dichtband nicht nötig ist, versenkt und stehen so nicht mehr über.
Das Nest steht auf einer dünnen Schicht Lehm, welches ich am Rand des Nest nach dem Einsetzt angefeuchtet und nochmal Lehm aufgetragen habe, um so die Ritze zwischen Nest und Styrodurplatte, die als Untergrund für das gesamte Formicarium dient, zu verschließen.

Nestgröße, Kammern und Gänge, oder "Die Infrastruktur":
Das gesamte Nest ist diesmal etwas kleiner ausgefallen, jedoch gibt es auch diesmal mehr Kammern, als zu Beginn benötigt, da Lasius niger überwiegend zu den Umzugmuffeln gehören.
Die Kammern und Gänge habe ich gleich zu beginn so geplant, daß ich sie später leicht mit Sand auffüllen kann, und sie bei Bedarf ohne größere Einsturzgefahr frei geräumt werden können - grundsätzlich immer nach unten, und dann auch zur Seite, so wie die Ameisen auch in der Natur ihr Nest vergrößern.
Für sehr viel Später steht auch bei diesem Nest wieder die Option offen, mittels einer Bohrung in den Boden, dieses weiter nach unten zu erweitern. Eine Metallganze verschließt sicher dieses Loch nach unten. Den Zugang habe ich so konstruiert und verschlossen, daß er ggf. als kleine Kammer genutzt werden kann.
Zum Befüllen habe ich einen gröberen Sand genommen - Körnergröße ca. 2-3mm - zu grob ist nix, da dieser ja auch Abtransportierbar sein soll, zu fein scheint aber auch nix zu sein, wie ich lesen konnte, da die Ameisen diesen sonst ggf. an die Scheibe kleben.
Die beiden Eingänge habe ich, für Lasius niger, eigentlich zu Groß gebohrt, jedoch sind sie so angelegt, daß sie ohne Probleme von den Ameisen verkleinert werden können, sprich die Eingänge mit Sand verschlossen werden können und bei Bedarf aber auch weiter aufgeweitet werden können, so wenn sie z.B. Beute in das Nest bringen, was ja ihrem natürlichen Verhalten entspricht usw...
Entsprechend sind die Gänge auch etwas größer als eigentlich benötigt.

Winterruhe, oder "nur im Sommer gefahren":
Da mir externe Nester, also Nester, die sich ausserhalb eines Formikariums befinden nicht zusagen, ich aber ggf. nicht das gesamte Formikarium einwinter kann, ist das Nest so konstruiert, daß ich es leicht verschließen und entnehmen kann, sowie ausbruchsicher ist.

Gewicht, oder "Entscheidend: Leistungsgewicht":
Damit das Formicarium nicht zu schwer wird, habe ich mich u.a. deswegen dazu entschieden, den Bodengrund aus Styrodur zu fertigen, auf diesem eine entspechende Schicht Gips und eine dünne Schicht Sand/Lehm. So konnte ich einiges an Gewicht einsparen.

Versorgung, oder "Standorte von Tankstellen":
Da, wie ich gelesen habe, Lasius niger auch permanente Pheromonspuren zu "anhaltenden" Nahrungsquellen wie einer Lausherde legt, möchte ich nach und nach, wenn die Kolonie größer wird das Honigwasser immer an der gleichen Stelle anbieten und damit dies zumindest etwas natürlich ist, soll dies in dem kleinen Bonsai geschehen, wo ich zu gegebener Zeit in einer Astgabel eine entsprechende Fläche bereitstellen will. Ob und wie sich dies macht in der Praxis wird sich zeigen.
Deutlich später bzw. bei deutlich größerer Kolonie möchte ich auch mal den Versuch mit echten Läusen wagen, aber dies nur am Rande.
Angebotsorte für tierische Nahrung werde ich bei größerer Kolonie variieren, um so dies etwas natürlicher zu gestalten.


[SIZE="4"]Das Baumaterial in Urform:[/SIZE]

Das Nest wurde aus Ytong vom Baumarkt gefertigt. Kostenpunkt für einen 100mm hohen, ca. 250mm breiten und 600mm langen Ytongbaustein ca. 3 bis 5 .-€

Als Formicarium dient ein einfaches, zubehörfrei gekauftest Aquarium in den Maßen 500 x 300 x 300, welches ca. 23.-€ gekostet hat.

Als Untergrund wählte ich diesmal, da ich alles massiv und trocken aber zugleich möglichst leicht gestalten wollte, Styrodur. Dazu kaufte ich eine ca. 10mm dicke größere Platte im Baumarkt. Kostenpunkt, ca. 3-5€

Entsprechend habe ich als Bodengrund verwendet:
Gips (< 4.-€)
feineren Aquariumsand (Körnung ca. 1-1,5mm) (3.80€)
2 x 200g Lehm; 2 verschiedene Farbtöne (je ca. 1.-€)
ausgesuchte Steine von der Straße/Park (0.00€)
ausgesuchtes (Wurzel)holz (bitte kein frisches Abtrennen!) vom Park (0.00€)
gröberen Aquariumsand (Körnung ca. 2 - 3 mm) (ca. 5 - 6.-€)
feiner rötlicher Schiefer? (Körnung ca. 3 - 4 mm) (ca. 4.-€)

Für die Bepflanzung:
sieben gut aussehende Plastiksteckpflanzen (ja ca. 0.50€)
ein Plastikbonasi (irgendwas unter 15.-€)
Grasstreu von der Modelleisenbahn (ca. 3.-€)

Sonstiges Baumaterial:
Spaxschrauben mit Senkkopf in:
3x30, 3,5x35, 4x50 (je Packung ca. 2 - 4.-€)
Lösungsmittel freie Acrylfarbe (von Freundin :D )
Lösungsmittelfreier wasserfester Holzleim
Heißklebesticks (ca. 4.-€)
Hobby-/Acrylglasplatte mit 4mm Stärke (ca. 17.-€ (glaub ich))
Metallgaze, Mw 0,25mm (20.-€ - auch ausreichend für den Deckel)
Gummistöpsel (0.28€)
Türdichtklebeband, 4mm dick/hoch (3.40€)
Zusatzstoff freies Paraffinöl aus der Apotheke (ca. 2.-€)
rote licht/farbechte dunkle Folie (hatte ich über von früher)
Digi-Thermo-/Hygrometer (ca. 15-20.-€)
kleine Spritze
angepasster Schlauchanschluss, Messing (ca. 2.50€)
Lebensmittelechtes Küchensilikon (ca. 8.-€ - abgefüllt in einer praktischen Spenderkartusche - eine "Kartuschenpistole ist nicht erforderlich)


[SIZE="4"]Verwendetes Werkzeug:[/SIZE]

Dremel mit:
ovalem Fräser für die Kammern (Durchmesser ca. 8mm, 10mm gabs leider nicht)
einem kleinen Rundfräser für die Gänge
9er Bohrer
6er Bohrer (erfahrungsgemäss werden die Löcher in porösem Gestein immer etwas größer, davon abgesehen das Loch etwas zu erweiteren ist leicht zu bewerkstelligen)
Metallsäge mit feiner Verzahnung (was anderes hatte ich nicht, damit bekommt man aber gute glatte Schnitte)
Flachmeisel
Art Schraubenzieher jedoch mit Spitze
Borstenpinsel
Haarpinsel
breiter Malerpinsel
Gummischüssel
zwei große Müllsäcke (entsprechend aufgeschnitten und mit Gewebeband verklebt zum Unterlegen am Arbeitsplatz)
Akkubohrer
Messschieber
großer Schleifklotz
Schleifpapier 80 - 160



[attach]10444[/attach] [attach]10445[/attach] [attach]10446[/attach] [attach]10447[/attach] [attach]10448[/attach] [attach]10449[/attach] [attach]10450[/attach] [attach]10451[/attach] [attach]10452[/attach]
Dateianhänge
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Eine Gesellschaft, die ihre Freiheit zu Gunsten ihrer Sicherheit opfert, hat beides nicht verdient. (B.F.)
Und wenn noch so oft ethisch/moralische Fanatiker mich wegen d. Meinungsäußerungen in einer Diskussion neg. bewerten, ändert dies nichts an meiner geäußerten Meinung und der Tatsache, daß ihre Ethik & Moral nicht die einzig wahre und richtige auf dieser Erde ist!

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#2 AW: Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger

Beitrag von shar » 25. Juni 2008, 23:07

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Weitere Bilder zum Nest im Folgenden Beitrag.


[SIZE="4"]Der Bau:[/SIZE]

Das Nest:
Als aller erstes habe ich mir Gedanken und Skizzen zum Nest gezeichnet. Anschließend, nachdem ich eine Vorstellung zum Aussehen, Platzierung der Zugänge, Kammern und Gänge (so, daß sie später befüllt beim Freiräumen nicht der Sand nachrutscht), Ort und Größe des Wassertanks und schließlich der eigentlichen Größe des Nests hatte, habe ich auf einem Zeichenbrett das Nest 1:1 aufgezeichnet.
Anschließend habe ich ein entsprechendes rechteckiges Stück von dem Ytong abgeschnitten - dabei dies so geplant, daß ich zwei gute, ebene und intakte "fertige" Flächen für die Sichtscheiben erhalte, sprich ich für so eine Seite keine von mir geschnittene Seite nehmen muss.
Nun nochmals alles im Kopf beim Betrachten des Steins durch gegangen und dann begonnen, den Stein mal grob für die eigentliche Außenhaut zurecht zu schneiden und folglich zu bearbeiten, bis er die gewünschte Form hat.
Ich habe Überhänge heraus gearbeitet, damit meine ´Meisen "geschützt" umher huschen können. Dabei dies so angefertigt, daß sie später auch in der Lage sind, Beute an den oben gelegenen Ein-/Ausgang zu ziehen - der unten angelegte Zugang ist für wesentlich später gedacht und wird erstmal zugeschüttet.
Da ich nicht weis, wann die Umzugsmuffen umziehen, habe ich eine Senke oben in das Nest geschliffen, wo das Rg-Nest sicheren Halt findet.
Nachdem die Außenhaut fertig war, zeichnete ich als erstes die Kammern ein und anschließend die Gänge. Nochmals kurz kontrolliert, ob wirklich alles so passt und ausreichend Material überall vorhanden ist, sowie, ob genügen Platz für die Schrauben vorhanden ist und sodann mit dem Dremel begonnen, die Kammern und Gänge auszuschleifen. Dabei fing ich mit den beiden ersten Kammern und den verbindenden Gang an.
Anschließend den Zugang gebohrt und angepasst, um nun folgend mit den restlichen Gängen, Kammern und Zu-/Erweiterungsgänge fort zu fahren. (wie groß ich alles gewählt hatte, steht ja oben)

Nach der Nachkontrolle aller Gänge und Kammern über Form und Größe, bestrich ich die Kammer- und Gangböden, entsprechend meiner oben aufgeführten Gedanken bis etwas über die Hälfte (auf die Höhe bezogen) mit weißen, ungefärbten Gips. Dabei kann man zu groß geratene Kammern/Gänge wieder etwas verkleinern.

Nun hob ich die Wasserkammer aus, fräste eine Stufe mit ca. 3mm breite rundherhum ein, und schnitt noch zusätzlich in die Ecke dieser Stufe einen Schlitz ein, um ein zurecht geschnittenes Metallgaze dort einklemmen zu können. Nun arbeitete ich die Gaze bei der Stufe mit Gips noch zusätzlich ein, um den kleinen Lasius niger auch das absolut letztes Schlupfloch in das Wasserbecken zu nehmen.

Gleich im Anschluss schonmal den ersten Grundanstrich für die Außenhaut aufgetragen. Hierzug habe ich eine Mischung aus Gips, Holzleim und o.g. Farbe genommen. Dabei die beiden Seiten, an die die Sichtscheiben kommen, wie gehabt, ebenfalls weiß/grau belassen.

Zwischen den Trockenphasen schnitt ich bereits die beiden Sichtscheiben und die Bodenplatte zurecht, hielt sie später mehrmals an und setzte sodann die Markierungen für die Bohrlöcher zur Befestigung mittels den Schrauben um im Anschluss mit einem 3er Bohrer die Schraubenlöcher zu bohren und mit einem 12er die Senken für die Schraubenköpfe einzubringen.

Nun bestrich ich die Außenhaut mehrmals mit einer Mischung aus Leim, Wasser und Farbe und streute feinen Sand darüber.
Zur schöneren farblicheren Gestaltung brachte ich erneut einen Anstrich aus der Wasser, Sand, Leim-Mischung leicht unterschiedlicher Tönung auf und streute vereinzelt etwas beiges Lehm darüber.

Nachdem nun das Nest bis auf die Glasplatten fertig war, brachte ich als erstes die Bodenplatte an - sie schützt später den Bodengrund vor der Feuchtigkeit des Nests. Ich befestigte sie mit Silikon und vier Schrauben.
Zur Sicherheit habe ich einen Streifen aus Metallgaze über das nach unten zeigende Erweiterungsloch, zwischen Ytong und Bodenplatte geschoben und für dieses in die entsprechende Sichtscheibe eine kleine Aussparung, damit ich das Gitter später auch heraus ziehen kann.
Nun habe ich angefangen, die überschüssigen Gänge und Kammern mit dem gröberen Sand zu füllen. Dabei fing ich nicht mit der Seite an, wo die Scheibe am Eck übersteht, damit beim Anbringen der 2. Scheibe diese direkt anliegt.
Da auf der Seite mit der ich begonnen habe ein Kippen ohne "Sandrisseln" nicht möglich war, verschloss ich die beiden Gänge mit einem Wattestopfen, den ich an eine Schnurr gebunden habe, um diesen dann bei angebrachter Scheibe entnehmen zu können´- ebenso habe ich den 2. Eingang so verschlossen.
Beim Auffüllen habe ich immer wieder die Platte aufgelegt und leicht drauf geklopft, damit sich der Sand in den Kammern/Gängen setzt. Sodann an entsprechenden Stellen Küchensilikon dünn aufgetragen und die Scheibe aufgesetzt und angeschraubt.
Gleiches anschließend mit der zweiten Seite und abschließend das überschüssiges Silikon entfernt.
Mit der Wasser-Leim-Lehm-Mischung noch die Kanten bzw. Seitenflächen der Scheiben bestrichen und diese so in das Gesamtbild des Nests integriert.
Mit einer Nadel die Luftschächte nochmal nach gestochen und als aller letzte Arbeit am Nest, einen dünnen Streifen von dem Türdichtband rundherum aufgeklebt, um den Zwischenraum zw. Formicariumscheibe und Nestscheibe gg. das Eindringen von den kleinen Ameisen zu sichern.
Das Nest habe ich dann so zwei Tage noch auslüften lassen.


Das Formicarium:
Auch hier hatte ich mir im Vorfeld eine grobe Vorstellung zum Aussehen des Formikariums gemacht.
Für den untersten Bodengrund schnitt ich die Styrodurplatte so zurecht, daß sie in das Formicarium passt und zu jeder Seite ein Spalt von ca. 2mm zur Scheibe vorhanden ist (wichtig!!).
Da ein Hügel rein sollte, habe ich weitere immer kleiner werdende Styrodurplatten zurecht geschnitten (übereinander gelegt sieht das so aus, als würde man ein Berg in einem Atlas Betrachten - Stichwort Höhenringe) und zu den entsprechenden Seiten schrägt angeschnitten, um grob eine "glatte" Steigung zu bekommen.
Mit Heißkleber und den langen Spaxschrauben habe ich dann die Platten auf der Basis befestigt.
Da das Nest auf eine leichte Erhebung sein Platz finden sollte, brauchte ich nochmals eine kleinere Platte - eine, da es eben nur eine leichte Erhebung werden sollte. Befestigung erfolgte wie bei dem Hügel oben.
Da der Bonsai einen längeren Metallfuß nach unten hin hat, musste ich bei dem Hügel ein entsprechendes Loch ausheben, um den Bonsai später dann mit den freiliegenden Wurzeln am Boden aufliegend einkleben zu können.
Nun puzzelte ich am Fuße des Hügels mit den gesammelten Steinen ein wenig, um eine schöne und möglichst spaltfreien Hang aus ihnen zu bekommen und klebte diese dann mit reichlichst Heißkleber an ihre ermittelten Stellen.
Während der Heißkleber auskühlte, rührte ich die erste Ladung an eingefärbten (wichtig) Gips an - einfärben deswegen, damit später der Untergrund schon einmal einen passenden Farbton hat und daß, sollte doch etwas Gips abbrechen nicht gleich dessen Weißton wie eine Warnleuchte aus den Erdtönen heraus leuchtet.
Beim Auftragen der Gipsschicht mit einem mittelgroßen Pinsel habe ich wieder den Zufall ein bisschen mit reinspielen lassen, um einen nicht so glatten, eher natürlicheren Untergrund zu bekommen. Dabei versuchte ich schonmal, die unnatürlichen eher eckigen Formen der Styrodurplatten weicher werden zu lassen, um dann mit jeder weiteren Schicht eine natürlich wirkende Oberfläche zu bekommen.
Den Rand des Steinhangs habe ich auch schon mit dünn aufgetragenen Gips in die Umgebung einfließen lassen.
Bei der zweiten Gipsschicht, zuvor prüfte ich den Sitz und das Aufliegen der Wurzeln des Bonsai und besserte diesen hier nochmals aus, habe ich auf den noch feuchten Gips leicht den feinen Aquariumsand gestreut um die durch den Gips entstehende eher glatte Oberfläche langsam weg zu bekommen.
Während diese Schicht am Anziehen war, bestrich ich die Stelle, wo der Bonsai dann stehen sollte mit der Wasser-Leim-Farben-Mischung (WLFM) - Farbton mischte ich für den Bereich unterhalb bzw. um den Bonsai herum so an, daß er etwas erdiger wurde - und klebte schließlich mit Heißkleber, auch hier wieder reichlich, um eben auch Zwischenräume zu füllen, den Bonsai an seine Stelle.
Nachdem ich durch ein klein wenig probieren mit den verschiedenen Steckpflanzen deren gleichmäßig verteilte Positionen ermittelt hatte, stach ich mit einem spitzen "Schraubenzieher" Löcher in den Gips/Styrodurboden und klebte dort mit ein wenig Heißkleber die Pflanzen ein und richtete sie so aus, daß sie gut und schön sitzen.
Nun noch das Wurzelholz platziert und eingeklebt um anschließend die Dritte und dünnste Gipsschicht aufzutragen. Wie gehabt, den Gips habe ich immer eingefärbt. Loser Sand von der 2. Schicht habe ich drauf belassen - dieser verklumpt ggf. - auch hier etwas den Zufall spielen lassen und nur unschöne grobe Körneransammlungen entfernt.
Dabei habe ich, wie beim Steinhang auch, durch auftragen bzw. Einbringen von Gips zwischen und unter die Wurzeln des Bonsai, diesen in das Umfeld integriert, sodaß dieser zu einem zugehörigen Teil der gesamten Szene wird. Dabei noch vorhandene Zwischenräume mittels Spritze und dünnen Gips aufgefüllt. Gleiches galt für die Steckpflanzen.
Auch bei dieser 3. Schicht habe ich bevor der Gips anzieht, etwas Sand verstreut - aber nur etwas, da ich eben kein Wüstenboden wollte.
Als alles getrocknet war, mischte ich wieder eine WLFM an und bestrich damit den Boden großzügig, um anschließend an entsprechender Stelle mittels etwas Modellbahngras, einiges an je beigem und erdfarbenen Lehm/Sand-Mischung (weeenig Sand, viel Lehm), sowie auch in purer Form, etwas feinem Sand, weniger gröberen Sand und ganz wenig von den ca. 4mm großen Schiefersplitter den Boden zu überdecken, bis eine schöne Landschaft entsteht.
Die Standfläche für das Nest habe ich bei jedem bisherigen Arbeitsschritt ausgelassen, sodaß dort nach wie vor das Styrodur zu sehen ist.
Nach einem halben Tag, schleifte ich den übergetropften Gips an der Seite ab und bestrich die Seite der Bodenplatte mit einer WLFM.
Nach drei Tagen Auslüft- und -trocknungsdauer, kam die Probe aus Exempel - vorher noch die Scheiben gereinigt und entfettet und anschließend das Einsetzten der Bodenplatte in das Aquarium.
Nun füllte ich zwecks der Optik den umlaufenden Spalt zw. Bodenplatte und Scheibe mithilfe eines gefalteten Stück Pappe auf, sodaß die Syrodurplatten nun hinter einer dünnen Sandschicht (feiner Sand) verschwindet, wobei ich die Spalte nur soweit füllte, daß noch etwa 1-2mm übrig blieben. Diesen Minigraben befeuchtete ich nun etwas, füllte ihn dann mit einer Sandlehmmischung entsprechender Färbung auf und ließ ihn austrocknen, um ein eventuell Eingraben der Ameisen zu unterbinden.
Da nun der Bodengrund eingesetzt war und von der Höhe her nun nicht mehr verändert wird, konnte ich das Loch für den Schlauchanschluss bohren.
Die Position wählte ich so, daß die in das Formicarium sitzende Gegenmutter möglichst mit dem Boden abschließt.
Nach dem Anschrauben des Anschlussstutzen, befeuchtete ich die Mutter und den Bodengrund rundherum, um dem anschließend drauf gestreuten Lehm Halt zu bieten. Um die Schicht stabiler und auch schöner zu machen, brachte ich mehrere Schichten auf, bis die Mutter als kleiner Höhleneingang getarnt war.

Nun fehlte noch das Nest. Um ein Graben unter das Nest zu unterbinden, habe am Nest die Schrauben in der Nestbodenplatte versenkt. Die Standfläche für das Nest im Formicarium bestreute ich mit einer ca. 2mm starken lockeren Schicht aus purem Lehm und drückte nun das Nest in diese Lehmschicht, wobei ich gleich darauf achtete, daß das Türdichtband am Nest rundherum an der Scheibe gut anliegt. Nun befeuchtete ich den Rand und den Boden am Nest herum, und kehrte mit einem Pinsel eine Sandlehmmischung an den Übergang, was ich mehrmals wiederholte und dann austrocknen ließ.
Damit das weiße Türdichtband am Nest nicht heraus leuchtet, befeuchtete ich auch dieses etwas und puderte es mit purem Lehm ein paarmal ein.
Als alles trocken war, putzte ich die Scheiben nochmals und brachte dann den Ausbruchschutz aus Paraffinöl auf.

Zum Schluss noch zwei rote Folien zugeschnitten und mit rotem Isolierband an die Formicariumscheibe angeklebt - ich habe zusätzlich noch zwei Pappkartons angebracht, damit das Nest wirklich 100%ig für Lasius niger dunkel ist.
Das Hygro-/Thermometer noch hinter den Bonsai "verstecken", die drei Wattestopfen aus dem Nest entnehmen und das Formicarium ist Einsatzbereit.

Befeuchtung:
Es hat drei bis vier komplette Füllungen erfordert, bis der Ytong dunkel und damit feucht wurde.
Durch das Gitter muss das Einfüllen etwas vorsichtiger erfolgen, da sonst schnell Wasser "über" die Gaze davon läuft.
Durch die helle Färbung der Oberfläche, kann man gut die Feuchtigkeit, die sich etwa 3cm um den Wasserschacht herum vorhanden ist erkennen und dient mir als Hinweis für den Befeuchtungsgrad des Nests.


[SIZE="3"]Über Feedback, Meinungen etc. würde ich mich freuen![/SIZE]


Grüßle ~Shar~
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#3 AW: Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger

Beitrag von shar » 25. Juni 2008, 23:11

Hier nun noch die Bilder vom Nest selber, nachdem man maximal 10 Bilder pro Beitrag anhängen kann.

>>> Hier ist mein altes Formicarium vorgestellt <<<


[SIZE="3"]Über Feedback, Meinungen etc. würde ich mich freuen![/SIZE]


Grüßle ~Shar~
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Belliger
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#4 AW: Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger

Beitrag von Belliger » 25. Juni 2008, 23:17

Wow
Malwider so ein Monstertheatrad!

Alles in allem sehr gut beschrieben,
da hast du dir aber Mühe gegeben.
Edit: Respekt sehr gelungen

Gruß

Belliger


Jetzt habe ich auch ne Gyne, JUHU ^^

Antie
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#5 AW: Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger

Beitrag von Antie » 26. Juni 2008, 10:31

Ist echt klasse geworden!!!
Die Meisen werden sich sicher freuen:behappy:



david
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#6 AW: Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger

Beitrag von david » 26. Juni 2008, 16:57

Manno ihr deprimiert mich immer mit euren "Super Formis"
wenn ich dann so meins angucke...
Ich schau meistens nichmal alle Bilder an , dann fühl ich mich nich so schlecht =)
naja gut gelungen
mfg david



david
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#7 AW: Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger

Beitrag von david » 26. Juni 2008, 17:01

Woher hast du den Bonsai?
Und wie hast du das Grass aufgeklebt?
Woher kommen dir solche einfälle?
Und wie hast du dein "Mäuerchen" da hinbekommen?
lg david

Edit: Wie gross ist dein Formi? Vorallem der Sand gefällt mir....



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neto
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#8 AW: Neues Formicarium + Nest für meine Lasius niger

Beitrag von neto » 1. Juli 2008, 09:58

Bin nicht lange hier in Forum und schau mich gerade nach Ideen und Infos um. Dein Nest ist der absolute Hammer !
Dickes Lob von mir !!



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