Winterruhe Lasius flavus

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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TRIA
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#1 Winterruhe Lasius flavus

Beitrag von TRIA » 28. Juli 2008, 00:43

Hab mal wieder eine Frage.

Im Ameisenwiki steht folgendes:
Während der von den Wiesenameisen gehaltenen Winterruhe werden auch die Wurzelläuse selbst verzehrt.


Haben sie keine Winterstarre?

Weiter habe ich gelesen, auf der Seite der Ameisenschutzwarte-Sachsen
Verbreitung: holarktisch; von Eurasien bis Nordamerika, von Skandinavien bis Nordafrika; eine der häufigsten Ameisenarten in Deutschland


Da sie anscheinend auch in wärmeren Ländern vor kommt, frag ich mich ob die Temp. im Winter eher wie bei Südeuropäische Arten sein sollte. Wie ich gelesen habe, bauen sie auch sehr Tiefe Nester, ergo ist es auch im Winter nicht so kalt in ihrem Nest. Liege ich da falsch?

Danke schon mal im Voraus


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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The_Paranoid
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#2 AW: Winterruhe Lasius flavus

Beitrag von The_Paranoid » 28. Juli 2008, 12:58

TRIA hat geschrieben:Haben sie keine Winterstarre?

Wenn die Temperaturen tief genug sind fallen sie wohl auch in eine Starre.
Aber allgemein ist Winterruhe ja ungleich Winterstarre. Auch andere Ameisen in Winterruhe bewegen sich.


Da sie anscheinend auch in wärmeren Ländern vor kommt, frag ich mich ob die Temp. im Winter eher wie bei Südeuropäische Arten sein sollte. Wie ich gelesen habe, bauen sie auch sehr Tiefe Nester, ergo ist es auch im Winter nicht so kalt in ihrem Nest. Liege ich da falsch?

Kommt wohl darauf an, woher deine Lasius flavus kommen. Tiere aus Süditalien werden wohl problemlos mit 3 Monaten Winterruhe zurecht kommen. Lasius flavus aus Skandinavien werden wohl 6 Monate brauchen. Je nachdem in welcher Gegend sie leben, werden sie sich wohl auch an das dortige Klima angepasst haben.



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Boro
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#3 AW: Winterruhe Lasius flavus

Beitrag von Boro » 28. Juli 2008, 14:23

Hallo TRIA!
Ich halte mich gerne an den guten, "alten" Seifert!
Da steht zu den Vorkommen:
"Panpaläarktisch, Portugal bis Japan. In Fennoskandien bis 69,5° N, im Atlasgebirge als Eiszeitrelikt." (Seifert 2007, S. 280).
Jetzt deswegen auf eine besonders thermophile Art zu schließen, wäre sicher nicht richtig. Das zeigen schon die Vorkommen bis über den Polarkreis.
Zu den Wurzelläusen: "Ab M 6 erfolgt eine Ergänzung der Ernährung durch den Verzehr von Wurzelläusen." (Seifert 2007, ebd.).
Bei mitunter tiefgreifendem Bodenfrost werden die Tierchen sicher keine Wurzelläuse vertilgen. Da sind sie froh, wenn sie in aller Stille die frostige Zeit bei vollkommenem Stillstand überleben.
Ich selbst habe schon vor Jahren beim Umstechen der Gemüsebeete im März in einer Tiefe von nur 20cm in gefrorenen Erdbrocken ebenfalls gefrorene Lasius flavus gefunden, sozusagen als "Tiefkühlware". Die überleben das aber problemlos!
Fazit aus der Geschichte: Lasius flavus braucht jene Winterruhe wie alle heimischen Arten, nämlich vom Okt. bis zum März!
Beste Grüße v. Boro



Pulvertoastmann
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#4 AW: Winterruhe Lasius flavus

Beitrag von Pulvertoastmann » 28. Juli 2008, 16:39




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TRIA
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#5 AW: Winterruhe Lasius flavus

Beitrag von TRIA » 28. Juli 2008, 17:22

Erstmal danke.
@Boro: War auch nur so ein gedanke, weil selbst im Winter in tieferen Erdschichten kein Frost ist. Ich lese immer nur, baut tiefe Nester, nur wie tief steht im Netz nirgends. Werd mir mal den Seifert zulegen, vor meiner Zwangspause war er nicht zu bekommen :)

@Pulvertoastmann: Mag sein das es bei Seifert nicht steht, hier ja. Ich ging einfach mal davon aus, das sie wissen was sie schreiben.
Deutsche Ameisenschutzwarte LV Sachsen e.V.


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Pulvertoastmann
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#6 AW: Winterruhe Lasius flavus

Beitrag von Pulvertoastmann » 28. Juli 2008, 18:08

Ok, war offensichtlich missverständlich.

Boro zitiert Seifert mit:

"Panpaläarktisch, Portugal bis Japan. In Fennoskandien bis 69,5° N, im Atlasgebirge als Eiszeitrelikt."


Sagt jedoch das dort nix von Afrika steht und das sich ein wahrscheinlich Vorkommen auf den Maghreb und die dortigen Gebirge beschränkt.

Jetzt rate mal wo der Atlas liegt :D

Von daher haben Seifert und die sächs. ASW recht, nix wiedersprüchliches.



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swagman
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#7 AW: Winterruhe Lasius flavus

Beitrag von swagman » 29. Juli 2008, 10:41

TRIA hat geschrieben:Ich lese immer nur, baut tiefe Nester, nur wie tief steht im Netz nirgends.


Ich könnte dir nur eigene Erfahrungswerte anbieten. Hab schon oft komplette Nester ausgegraben. Einige Male hab ich auch die Königin erwischt, ist also durchaus machbar. Die Nester waren im Schnitt 60 - 80 cm tief. Hier in Augsburg/Bayern.

Übrigens hab ich die Nester ( oft auch von andere Arten )nicht beabsichtigt ausgegraben, sondern zufällig während der Arbeit. ( Bin Landschaftsgärtner ) Wie so oft im Leben fand ich dann auch einige Male die Königin. Diese hab ich meistens in einen Bereich gebracht, in welchem nicht gearbeitet wurde. Zusammen mit Aushub welcher viele Arbeiterinnen enthielt. Mehr kann ich da nicht machen, muss schließlich arbeiten und nicht Ameisennester retten.



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TRIA
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#8 AW: Winterruhe Lasius flavus

Beitrag von TRIA » 29. Juli 2008, 12:03

Interessant, dann kratzen sie ja grad mal die Frostgrenzen an (0,80- 1,50m) .

@Pulvertoastmann: Stimmt, ist ja in Afrika :D Garnicht gepeilt.

Ich selbst habe schon vor Jahren beim Umstechen der Gemüsebeete im März in einer Tiefe von nur 20cm in gefrorenen Erdbrocken ebenfalls gefrorene Lasius flavus gefunden, sozusagen als "Tiefkühlware". Die überleben das aber problemlos!

Also würden sie im Tiefkühlfach echt überleben? Keine Panik, ich wills nicht machen, finds nur beachtlich was sie alles überleben.


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