Diesmal muss ich über ein Problem berichten welches sich bei meinem großen Nest für meine Myrmecia pavida ergeben hat.
Aus Fehler soll man lernen, deshalb schreib ich hier mal einen kurzen Bericht, denn, man kann auch aus Fehlern anderer lernen.
Um dieses Nest geht es:
Das Nest besteht aus drei, 60x20x5cm Ytong-Blöcken, welche in Form eines L`s miteinander verbunden wurden.
Die Scheiben sind aus dünnen Plexiglas, welches ich mit Silikon auf den Gasbeton geklebt habe. Damit es schöner aussieht und die Kanten geschützter sind, habe ich an den Seiten noch ein schwarzes L Profil aufgeklebt. So weit so gut. Oder doch nicht?
Das Nest ist durch einem Schlauch mit einem Aquarium verbunden, welches als Arena dient.
Als Bodensubstrat habe ich Sand in drei verschiedenen Körnungen verwendet.
Hier ein Bild des Bodengrundes:
Sehr gut kann man die großen Sandkörner erkennen. Man könnte die auch als feinen Kies bezeichnen.
Jedenfalls ergab sich aus dem Verhalten der Ameisen ein Problem mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Die Ameisen haben angefangen Sand in das Nest zu tragen. Das alleine ist mir nichts neues, haben sie doch auch ihr altes Nest mit Sand verschönert.
Diesmal jedoch verwendeten sie die größten Sandkörner um damit die Spalten zwischen Scheibe und Nest zu verbauen.
Natürlich war da kein Platz, höchstens für feinen Sand.
Tja, aber das war den Ameisen egal. Weiterhin wurden die großen Steinchen ins Nest getragen und mit aller Kraft die sie aufbringen könne in die Zwischenräume gestopft. Und wie wir alle wissen, haben Ameisen einiges an kraft. Mit jedem Sandkorn wurde der Spalt nun größer...
Es passte also auch mehr Sand hinein, welcher auch mit viel Freude aus der Arena angeschleppt wurde.
Nun begann sich allerdings die Scheibe zu wölben. Die Klebestellen lösten sich langsam aber sicher und es wurde noch mehr Sand verbaut.
Langsam wurde ich nervös. Man konnte, wenn man in der Nähe des Nestes stand, hören wie die Sandkörner nach unten durchrieselten. Wie es knackte und knirschte wenn die Ameisen wieder große Sandkörner in die Spalten zwängten.
Vor meinem geistigen Auge sah ich schon wie die Scheibe eines Nachts, wenn ich nur wenige Meter weiter im Schlafzimmer lag, gänzlich abplatzte und die Ameisen mir einen Besuch abstatten würden...
Heute hab ich mir jedenfalls einige Schlossschrauben, Beilagscheiben und Muttern gekauft.
Einfach war es nicht diese nachträglich anzubringen.
Zuerst habe ich mit einer Art Dremel ein entsprechendes Loch in die Scheibe gefräst, damit diese nicht springen kann. Dann musste ich ein Loch durch den Gasbeton bohren, während im Nest die wilde Panik ausbrach, anschließend musste ich nur noch die Scheibe mit dem Ytong verschrauben.
Den untern Teil des Nest hab ich dabei abgedunkelt, so dass die Ameisen die gesamte
Ging es an den Rändern noch einigermassen einfach, stellte es sich umso schwieriger in der Mitte des Nestes heraus. Hier wölbte sich die Platte schon so weit hervor, dass die Ameisen in den Spalt kriechen konnten.
Deshalb musste ich zuerst noch einige wütende Myrmecia Arbeiterinnen einfangen, welche sofort durch das Loch in der Scheibe kamen. Schnell habe ich das Loch mit Klebeband verschlossen.
Das Problem war, dass noch etliche Steinchen in dem Spalt steckten und ich deshalb die Plexiglasplatte nicht an den Gasbeton gedrückt bekam.
Mit Hilfe eines Stück Drahtes gelang es mir aber die Steine rauszubekommen.
Schließlich konnte ich auch hier die Schrauben anbringen.
Jetzt ist die Scheibe fest mit dem Nest verschraubt und es sollte keine weiteren Probleme mehr geben. Hoffe ich zumindest...
Das ganze hat einige Zeit in Anspruch genommen. Ich bin so behutsam wie möglich vorgegangen, um nicht mehr Schaden als Nutzen anzurichten.
Es wurde dabei keine einzige Ameisen verletzt und ich denke sie werden sich sehr schnell wieder beruhigen. Zumindest blieben diejenigen, welche sich mit der
Schlussbemerkung:
Ich finde das ein schönes Beispiel dafür, dass selbst scheinbar erfahrene Halter noch sehr viele Erfahrungen sammeln können, ja sogar müssen.
Da ich bisher noch kein so großes Nest gebaut habe, konnte ich auch nicht auf frühere Erfahrungen zurückgreifen.
Wie so oft, ist man hinterher schlauer als zuvor.
Die nächsten Nester werden jetzt jedenfalls um einiges besser. Noch einmal würde ich das Nest so nicht mehr bauen.
Wenn mein Myrmecia desertorum Volk die Größe erreicht, ab welcher ein Umzug in ein neues Nest nötig ist, kann ich auf sehr viel mehr Erfahrung zurückgreifen als bisher. So leben sie jetzt schon in einem Nest, welches ich komplett aus dem Becken nehmen kann. Lediglich der Eingang muss verschlossen werden. Dadurch erspare ich mir und den Ameisen jenen Stress den der Umzug des M. pavida Volkes mit sich brachte.
Das einzig dumme ist nur, dass die Ameisen mit dabei sind wenn man Erfahrungen sammelt.^^