Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

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swagman
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#1 Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

Beitrag von swagman » 6. August 2008, 17:58

Hallo.

Diesmal muss ich über ein Problem berichten welches sich bei meinem großen Nest für meine Myrmecia pavida ergeben hat.
Aus Fehler soll man lernen, deshalb schreib ich hier mal einen kurzen Bericht, denn, man kann auch aus Fehlern anderer lernen.

Um dieses Nest geht es:

Bild

Das Nest besteht aus drei, 60x20x5cm Ytong-Blöcken, welche in Form eines L`s miteinander verbunden wurden.
Die Scheiben sind aus dünnen Plexiglas, welches ich mit Silikon auf den Gasbeton geklebt habe. Damit es schöner aussieht und die Kanten geschützter sind, habe ich an den Seiten noch ein schwarzes L Profil aufgeklebt. So weit so gut. Oder doch nicht?

Das Nest ist durch einem Schlauch mit einem Aquarium verbunden, welches als Arena dient.
Als Bodensubstrat habe ich Sand in drei verschiedenen Körnungen verwendet.

Hier ein Bild des Bodengrundes:

Bild

Sehr gut kann man die großen Sandkörner erkennen. Man könnte die auch als feinen Kies bezeichnen.


Jedenfalls ergab sich aus dem Verhalten der Ameisen ein Problem mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Die Ameisen haben angefangen Sand in das Nest zu tragen. Das alleine ist mir nichts neues, haben sie doch auch ihr altes Nest mit Sand verschönert.
Diesmal jedoch verwendeten sie die größten Sandkörner um damit die Spalten zwischen Scheibe und Nest zu verbauen.
Natürlich war da kein Platz, höchstens für feinen Sand.
Tja, aber das war den Ameisen egal. Weiterhin wurden die großen Steinchen ins Nest getragen und mit aller Kraft die sie aufbringen könne in die Zwischenräume gestopft. Und wie wir alle wissen, haben Ameisen einiges an kraft. Mit jedem Sandkorn wurde der Spalt nun größer...
Es passte also auch mehr Sand hinein, welcher auch mit viel Freude aus der Arena angeschleppt wurde.
Nun begann sich allerdings die Scheibe zu wölben. Die Klebestellen lösten sich langsam aber sicher und es wurde noch mehr Sand verbaut.
Langsam wurde ich nervös. Man konnte, wenn man in der Nähe des Nestes stand, hören wie die Sandkörner nach unten durchrieselten. Wie es knackte und knirschte wenn die Ameisen wieder große Sandkörner in die Spalten zwängten.
Vor meinem geistigen Auge sah ich schon wie die Scheibe eines Nachts, wenn ich nur wenige Meter weiter im Schlafzimmer lag, gänzlich abplatzte und die Ameisen mir einen Besuch abstatten würden...

Heute hab ich mir jedenfalls einige Schlossschrauben, Beilagscheiben und Muttern gekauft.
Einfach war es nicht diese nachträglich anzubringen.
Zuerst habe ich mit einer Art Dremel ein entsprechendes Loch in die Scheibe gefräst, damit diese nicht springen kann. Dann musste ich ein Loch durch den Gasbeton bohren, während im Nest die wilde Panik ausbrach, anschließend musste ich nur noch die Scheibe mit dem Ytong verschrauben.
Den untern Teil des Nest hab ich dabei abgedunkelt, so dass die Ameisen die gesamte Brut dorthin brachten. Dennoch übernahmen nicht wenige die Aufgabe das Nest zu verteidigen. Was die Sache nicht erleichterte.
Ging es an den Rändern noch einigermassen einfach, stellte es sich umso schwieriger in der Mitte des Nestes heraus. Hier wölbte sich die Platte schon so weit hervor, dass die Ameisen in den Spalt kriechen konnten.
Deshalb musste ich zuerst noch einige wütende Myrmecia Arbeiterinnen einfangen, welche sofort durch das Loch in der Scheibe kamen. Schnell habe ich das Loch mit Klebeband verschlossen.
Das Problem war, dass noch etliche Steinchen in dem Spalt steckten und ich deshalb die Plexiglasplatte nicht an den Gasbeton gedrückt bekam.
Mit Hilfe eines Stück Drahtes gelang es mir aber die Steine rauszubekommen.
Schließlich konnte ich auch hier die Schrauben anbringen.
Jetzt ist die Scheibe fest mit dem Nest verschraubt und es sollte keine weiteren Probleme mehr geben. Hoffe ich zumindest...
Das ganze hat einige Zeit in Anspruch genommen. Ich bin so behutsam wie möglich vorgegangen, um nicht mehr Schaden als Nutzen anzurichten.
Es wurde dabei keine einzige Ameisen verletzt und ich denke sie werden sich sehr schnell wieder beruhigen. Zumindest blieben diejenigen, welche sich mit der Brut in dem abgedunkelten unteren Bereich des Nestes aufhielten recht ruhig.

Schlussbemerkung:
Ich finde das ein schönes Beispiel dafür, dass selbst scheinbar erfahrene Halter noch sehr viele Erfahrungen sammeln können, ja sogar müssen.
Da ich bisher noch kein so großes Nest gebaut habe, konnte ich auch nicht auf frühere Erfahrungen zurückgreifen.
Wie so oft, ist man hinterher schlauer als zuvor.
Die nächsten Nester werden jetzt jedenfalls um einiges besser. Noch einmal würde ich das Nest so nicht mehr bauen.
Wenn mein Myrmecia desertorum Volk die Größe erreicht, ab welcher ein Umzug in ein neues Nest nötig ist, kann ich auf sehr viel mehr Erfahrung zurückgreifen als bisher. So leben sie jetzt schon in einem Nest, welches ich komplett aus dem Becken nehmen kann. Lediglich der Eingang muss verschlossen werden. Dadurch erspare ich mir und den Ameisen jenen Stress den der Umzug des M. pavida Volkes mit sich brachte.
Das einzig dumme ist nur, dass die Ameisen mit dabei sind wenn man Erfahrungen sammelt.^^



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Joachim

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#2 AW: Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

Beitrag von Joachim » 6. August 2008, 18:09

Exakt dasselbe ist mir mal mit einem tausender Volk wüstenlebender Tanaemyrmex passiert, die auch ein 60er Nest + 20er Nest + diverse Einzelkammern brauchten. Allerdings hat es da ausgereicht, das Nest mit einem ins Becken eingespannten Bambusstab dauerhaft an die Scheibe zu drücken, so etwas ginge natürlich bei deiner Konstruktion nicht.

Schöner Bericht! Ich wünschte, dieses Problem würden mehr Leute haben. Das hieße nämlich, dass wesentlich mehr Halter als bisher ein solch vitales Volk ihr eigen nennen können.

Nochmal großes Lob an die anderen Myrmecia Berichte von dir, große Klasse! Dafür gibts gleich mal ne fette Bewertung und Beförderung =)


vG Joschi

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#3 AW: Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

Beitrag von meisenpeter15 » 6. August 2008, 18:29

Sehr schöner Bericht.

Da sieht man mal was so Ameisen für eine kraft haben :eek:

MfG



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#4 AW: Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

Beitrag von shar » 6. August 2008, 19:57

Servus.

Wie immer interessant und schön zu lesen, deine Berichte!
Auch konnte ich mir mal wieder ein Schmunzeln nicht verkneifen, auch wenn das für dich wohl in keinster Weise zu lachen war.


Grüßle ~Shar~


PS: Zum Glück habe ich bisher bei jedem Nest die Platten noch zusätzlich, neben dem Silikon angeschraubt.


Eine Gesellschaft, die ihre Freiheit zu Gunsten ihrer Sicherheit opfert, hat beides nicht verdient. (B.F.)
Und wenn noch so oft ethisch/moralische Fanatiker mich wegen d. Meinungsäußerungen in einer Diskussion neg. bewerten, ändert dies nichts an meiner geäußerten Meinung und der Tatsache, daß ihre Ethik & Moral nicht die einzig wahre und richtige auf dieser Erde ist!

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#5 AW: Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

Beitrag von Blaue_Elise » 6. August 2008, 23:37

hallo,

das ist ein sehr schöner, gut zu lesender und hilfreicher Bericht von dir. Durch deine Erfahrungen können nun andere Halter diesen "Fehler" vermeiden.
Besten Dank :)


"... na wenn das keine Diskriminierung ist... hätte nie gedacht das mir das passiert... ich bringe einer Ameise das Essen ..."

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#6 AW: Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

Beitrag von Nuptial » 7. August 2008, 08:44

Besten Dank auch von mir, von solchen Berichten können wir mehr gebrauchen, denn aus einem solchen Bericht lerne ich mehr als aus 5 Berichten, wo alles klappt!
Daher war hier auch der Gebrauch der Renommee-Funktion (Waage-Symbol rechts oben) angezeigt mit einem persönlichen Dank an swagman!
Beste Grüße
Nuptial



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Jacky
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#7 AW: Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

Beitrag von Jacky » 7. August 2008, 09:08

Sehr guter Erfahrungsbericht, auch wenn es für dich wohl eher eine weniger gute Erfahrung war.
Ich hatte anfangs auch vor die Plexiglasscheibe wegen der schöneren Optik nur an den Ytong zu kleben, doch irgendwie war mir das nicht geheuer den sollte sich die Scheibe, warum auch immer vom Ytong lösen ist das Gewusel und Geschreie groß. Das die kleinen da nachhelfen könnten an das hab ich gar nicht gedacht.
Ich verwendete dann Blindkopfschrauben die in Vertiefungen an der Rückseite gegengeschraubt wurden. Das hält bombenfest und sieht auch Optisch noch ansprechend aus.



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#8 AW: Baufehler beim großen Myrmecia Nest.

Beitrag von MainMan » 7. August 2008, 09:25

Joachim hat geschrieben:Exakt dasselbe ist mir mal mit einem tausender Volk wüstenlebender Tanaemyrmex passiert, die auch ein 60er Nest + 20er Nest + diverse Einzelkammern brauchten.


Ich weiß gehört hier nicht ganz her, aber Joachim, Tanaemyrmex ist nur eine Untergattung von Camponotus :) Hört sich komisch an wenn jemand nur von Tanaemyrmex spricht! Nicht das nacher jemand denkt es Handelt sich dabei um eine eigene Gattung! Werde dazu mal einen eigenen Thread aufmachen!

Nun zum eigentlichen Bericht:

Ja, leider ist das meistens so das man erst Mängel oder Fehler entdeckt wenn die Tiere eine Zeit lang im neuen Nest leben! Mir geht das genauso, ich baue ein Nest.... super toll... doch mit der Zeit findet man immer Sachen die man besser machen kann! Die Erfahrung bringt man dann in das nächste Nest mit ein, und so weiter und sofort! Das Perfekte Nest gibt es glaube ich nicht, zumal man ja für jede Gattung ein anderes Nest bauen sollte/müsste/könnte!

Gruß
MainMan



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