Schon mal im vorraus: Scooby und ich hatten kein einziges Reagenzglas mit, keiner wollte auch nur eine Ameise mit nach Hause nehmen … doch leider gab es TicTacdosen zu kaufen, und ihr wisst sicher zu was auch diese kleinen Doserlchen gut sind, besonders dann wenn einem das abgöttische Ameisenfieber packt. Mehr dazu im Bericht.
Ich hoffe, unsere Eindrücke können euch etwas mehr von der Ameisenfauna bzw. auch von anderen Tieren aus Kroatien erzählen und zeigen.
Viel Spaß beim lesen!
Kurz bevor ich über die vielen Ameisenarten und Spaziergänge berichte, möchte ich dazu sagen das die Zeit in Juli wohl einem die meisten Schwärmflüge beschert. Die Hitze war erträglich (bis auf den verdammten Sonnenbrand *gg*) und man musste ab der Dämmerung ein besonderes Augenmerk für den Boden haben, denn dann begann tatsächlich immer das große Krabbeln!
Nach der Ankunft und einer Erfrischung im Meer dauerte es wirklich nicht lange und wir warfen uns in die erste Safaritour. Der leidenschaftliche Pheidolespezialist Scooby vorran, führte uns ab von der Zivilisation in die ersten Nadelbaumhaine hindurch. Durch den dichten Nadellaubboden war hier alles spärlich mit Stein- und Trockengewächsen bewachsen. Die Haine baten einen kühlen Aufenthalt der uns auf der Suche nach Wirbellose und besonders nach Ameisen zu Gute kam. Nicht selten zog auch ein Wind über die Insel und die Haine begannen zu reden, aneinander reibende Bäume und altes Holz knarrte. Chancen auf Camponotus
Scooby warnte uns noch, dass es hier Schlangen gibt die zu einem tödlichen Verhängnis werden können. Sogar ältere Einheimische hier redeten von dieser giftigen Schlange. Normalerweise fürchte ich mich kein bisschen vor Schlangen, aber das genau hier in Kroatien eine Giftschlange leben soll, von der ich bisher überhaupt nichts wusste, machte mich schon etwas mulmig…
Wie euch sicher bekannt ist, ist die kroatische Landschaft sehr steinig, so gab es auch wirklich keinen einzigen Fleck auf dem rotbraunen Boden, der keine Steine hatte. Und ihr wisst sicher wie gerne Ameisen unter von der Sonne aufgeheizten Steinen nisten? Es dauerte nur wenige Sekunden, schon hatte Scooby einen Stein umgedreht die eine Ameisenkolonie beherbergte. Es war eine Plagiolepis cf. pygmaea Kolonie mit jeder Menge
Und dies war auch nicht unsere letzte Safaritour, oft besuchten wir die Haine, durchstreiften unendlich lange Graslandschaften (hier wimmelte es nur so von Mantiden, Heuschrecken usw.) und bekamen immer wieder neue Insekten zu sehen. Als Insekten- und Spinnenfreund ein reines Paradies!
Besonders gut zu beobachten waren die riesigen Messor
Neben den vermutlichen Cataglyphis
Auch ein besonderer Platz zum Ameisen beobachten war der Hof vor unserer Wohnung. Ein gefliester Boden aus hellen Gestein, da wurde kaum eine Ameise übersehen. In der Mitte vom Hof befindet sich ein kleine schön eingerichtete Beetinsel mit einer Palme, hier nistet eine gewaltige Pheidole pallidula Kolonie die ständig im Gefecht und Rangelei mit der nicht unweit entfernten, am Feigenbaum lebenden Lasius cf. emarginatus Kolonie steht. Erst eine Zeit später aber mussten wir feststellen das diese Lasius Kolonie nicht nur beim Feigenbaum nistet, nein, sie hatte viele Meterlange Straßen die versteckt am Rand den ganzen Hof durchstreiften, ja sogar im Wasserboilerraum ging es zu, hier musste das Herz der Kolonie sein, denn da liefen ununterbrochen Ameisen, eine nicht übertrieben 5cm breite Straße voll mit Arbeiterinnen und Jungköniginnen die in einem Ziegelstapel verschwanden … sehr beeindruckend! Auch eine Plagiolepis cf. pygmaea Kolonie nicht unweit von der Haustüre, belagerten oft in der Früh den Speisetisch der sich draußen auf der Terrasse befand. Ich hätte mir nie gedacht das diese Ameisen mindestens drei Meter Strecke zurück legen um leckeren Melonensaft trinken zu können . In der Früh spielte sich allgemein noch mehr ab, die Messor
Tag für Tag, wurde der Aufenthalt in Kroatien immer schöner, und immer mehr konnten wir von der Fauna entdecken. So fanden wir auch bei Nacht die meiste Ameisenvielfalt außerhalb ihrer vielen versteckten Nester: Pheidole pallidula, Pheidole
Besonders in der Dämmerung war es ein Muss für jeden Ameisenfreund der eine Tictacdose frei hatte (verdammt, dieses verdammte Ameisenfieber!) genauer nach Gynen zu suchen. Pheidole schwärmte drei bis viermal, Lasius cf. emarginatus immer wieder, und sonst … wie heißt es so schön? Morgenstund hat Gold im Mund, denn Scooby fand einmal eine Aphaenogaster
Scooby weiß das es drei verschiedene Pheidole Arten gibt. Neben Pheidole pallidula, entdeckten wir tatsächlich (unserer Meinung nach!) die zwei anderen Arten. Natürlich können wir das nicht genau sagen, aber wir sind sich nun mal ziemlich sicher. So schwärmte einmal neben Pheidole pallidula auch in Küsten- und Hainnähe eine rote Pheidole Art dessen Minor- und Majorkaste definitiv kleiner waren als die von Pheidole pallidula. Auch fanden wir vermutlich die dritte braune und wesentlich größere Art, die nur in Todholz lebende Pheidole
Dann möchte ich noch eine besonders Abenteuerreiche Safaritour berichten:
Bevor die Dämmerung schon einbrach, sprangen Scooby und ich noch ins Auto und fuhren dieses mal eine andere Straße die uns auf eine komplett andere Inselseite führte. Nachdem wir eine gewisse Strecke hinter uns brachten, beschlossen wir bei einem Friedhof unmittelbar vor uns zu parken. Der Friedhof an sich lag Wort wörtlich mitten in der Bambas, Graslandschaften so weit das Auge reichte, und nur wenige Haine waren in Sicht, davon wählten wir einem zum Zielort.
Ganz neugierig durchstreiften wir die neue Gegend, und entdeckten vorerst nur Spuren von Sandwespen. Scooby fing dann damit an, größere Steine um zu drehen, in der Hoffnung etwas Interessantes zu finden. Im ersten Moment schien diese Gegend nicht gerade lebendig. Zwar waren paar riesige Heuschrecken am herumhüpfen, aber sonst …
Und plötzlich wurde die Stille gebrochen, Scooby hob einen Stein wo sich eine dieser besagten Schlangen befand, noch dazu schoss sie genau in meine Richtung! Ich wich zur Seite und die Schlange verschwand so schnell, wie sie auch zum Vorschein kam. Dieses Reptil hatte ein enormes Tempo drauf, es wirkte beinahe wie ein schwarzer Schleier, zudem schritt die Dämmerung immer weiter an. Im ersten Moment hatte ich wirklich ein ungutes Gefühl, denn … ist diese Schlange wirklich so giftig? Sind die besagten Warnungen der Einheimischen ernst zu nehmen? Ich hielt mich auf jeden Fall daran, man weiß ja nie. Darauf hin machte ich dann ein paar Schritte Richtung Scooby, wo er plötzlich eine Schwarze Witwe entdeckte. Direkt vor unseren Füßen hang eine wirklich große Schwarze Witwe mit zwei Männchen auf ihrem Netz. Scooby war die Anwesenheit dieser tödlichen Spinne schon gewohnt, ich allerdings sah in dieser Situation das erste Mal die Schwarze Witwe live. Wie auch immer, ich hielt Abstand *gg*. Dann, nach diesem Fund, drehte ich mich um und sah … eine knapp genauso gefährliche Spinne (mir fällt leider nicht der Name dazu ein!) wie die Schwarze Witwe. Irgendwie kam ich mich dann ziemlich umzingelt vor und ging gerade Wegs wieder auf die Straße zu. Scooby konnte es nicht lassen *lol* und untersuchte noch ein paar Steine. Allerdings war dieser Platz nicht nur Lebensgefährlich, sondern auch komplett Ameisenlos.
Nicht lange gezögert, steuerten wir dann gerade Wegs zu dem besagten Nadelbaumhain. Dort fühlte ich mich schon wohler *lol* aber es war trotzdem noch nicht ungefährlich. Der Boden war hier wieder voll mit Nadellaub und Todholz. Scooby und ich hatten zu diesem Zeitpunkt schon einige Ticktackdosen voll in der Wohnung liegen, doch wollten wir der Ameisenfauna noch mal auf den Zahn fühlen und begannen damit die Außenaktivität von Crematogaster scutellaris, Camponotus lateralis und der schon einmal erwähnten braunen Pheidole Art zu beobachten. Dann zuckten wir etwas Werkzeug und machten uns daran ein Stück morsches Todholz zu zerlegen. So als hätte es uns jemand gegönnt, fand Scooby tatsächlich zwei Camponotus lateralis Gynen, und zwar jeweils in der Gründungsphase. Und schon waren wieder die leeren Ticktackdosen voll, und ja, da kam eine riesen Freude auf, nach genau so einer Art haben wir gesucht. Vorsichtig packten wir die Ticktackdosen wieder ein, und machten mit der Beobachtung der braunen Pheidole weiter. Es handelte sich hierbei um eine größere Kolonie die bereits ein sattes Stück vom Holzstamm bevölkert haben muss.
Und die Dämmerung ging langsam in die Nacht über, und so wurde aus einem anfangs gefährlichen Spaziergang, noch ein erfolgreicher Streifzug.
Ich hoffe meine langwierigen Erzählungen sind euch nicht zu grob und mit zu wenig Details nieder geschrieben worden. Ich schrieb absichtlich etwas ungenauer, da ich noch bei dem Artenverzeichnis noch näher gehen möchte, einfach noch mal das Wichtigste für euch zusammen gefasst:
Vorweg möchte ich noch sagen, dass wir letztes Jahr auch schon in Kroatien waren, leider ohne Scooby (daher auch nicht diese abendteuerreichen Wanderungen – was wiederum heißt das Nadine Fotos von Insekten in unserer unmittelbarer Nähe schoss – dennoch möchte ich dieses Fotomaterial euch nicht vorenthalten und füge sie einfach unter den Fotos aus diesem Jahr mit der klaren Kennzeichnung >2007<, passend zum Thema und passend zu den Arten hinzu).
Wichtig:
1)Bitte hier in diesem Thread keine Beiträge schreiben – dafür Kritik, Fragen usw. HIER rein!
2)Ich werde fast jede Art hier in einem eigenen Beitrag schreiben, einfach deshalb, weil ich glaube, dass ich mir dabei leichter tu!
3)Die Angaben zu den Ameisenarten beinhalten kleine, selbst gemachte Beobachtungen die im Großen und Ganzen Neulinge oder einfach Interessenten helfen soll.
4)Wenn alles gut geht, werden auch Haltungsberichte zu gewisse Arten folgen, anbei wird ein Link jeweils angebracht, daher öfter hier im Ameisenarchiv vorbei schauen!
5)Die Ameisenarten werden im Ameisenarchiv nach ihrer Häufigkeit bzw. Verbreitung und nicht nach dem Alphabet sortiert. Quasi sind die ersten angeführten Arten häufig anzutreffen wobei die letzten Arten selten bzw. beinahe kaum gesichtet wurden - betrachtet es wie eine Skala.
Ich hoffe euch gefällt der Bericht!
Vielen Dank!