Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

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antfriend
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#1 Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

Beitrag von antfriend » 21. September 2008, 18:05

Hallo zusammen,

neulich habe ich mal den Fruchtfliegenansatz von folgender Seite ausprobiert/nachgemacht:

Fruchtfliegen Zuchtbeschreibung

Hier wird als Schimmelverhinderung auf: "[font=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica,Sans-serif,sans-serif][size=-1]eine Messerspitze
" Nipagin" , der Apotheker nennt es : " Methyl - 4 - Hydroxbenzoat" (Zitat)
[/size][/font]hingewiesen, die man dem Futtersubstrat beimischen soll.

Laut Aussage des Autor schadet es den Fruchtfliegen nicht. Das von mir angesetzte Zuchtglas war auch außerordentlich erfolgreich: nichts schimmelte, das Futtersubstrat blieb jederzeit weich und auch nach 2-3 Wochen gab es noch frische Maden, Fliegen sowieso.

Jedoch bin ich mir nicht ganz sicher ob auch für Ameisen das Nipagin ungefährlich ist. Den Ansatz habe ich dann nicht verfüttern, war eh als Test gedacht.

Aber vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen? Kennt sich jemand damit aus, hats ausprobiert, ist Chemiker oder sonst irgendwie mit Wissen hierzu beseelt?:
Ist das Nipagin ungefährlich für die Ameisen, so wie es den Fliegen nicht schadet oder gibt es gute, ungefährliche Alternativen?

Möchte das ungern an einer meiner Kolonien austesten ;)

vielen Dank schonmal und viele Grüße
Antfriend
P.S. Nipagin gibt es für ein paar Cent in der Apotheke zu kaufen.



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TRIA
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#2 AW: Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

Beitrag von TRIA » 21. September 2008, 18:10

Ich abe früher auch Nipagin benutzt, ist aber nicht wirglich wichtig.Ich würd es lieber weg lassen. Bei den Fliegen ist es egal, nur bei Ameisen Potenziert es sich über Monate im Körper, ob das gut ist? Man könnte mit Chilli, Knoblauch und Kümmel experimentieren, sind alles natürliche Schimmelbremsen. Das Capsaicin im Chilli ist das stärkste. Als Beispiel, es wird grad aus Capsaicin ein Mittel gegen Fusspilz entwickelt:)


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The_Paranoid
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#3 AW: Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

Beitrag von The_Paranoid » 21. September 2008, 18:11

Ich bezweifel, dass Nipagin schädlich für Ameisen ist... sind wie Drosophilas ja auch Insekten. So stark unterscheiden die sich nicht, dass ein Gift die einen tötet und die anderen nicht. Davon mal abgesehen kommt der Stoff auch im Gelee Royal der Bienen vor. Da diese den Ameisen wohl noch näher stehen als Drosophila, wird es den Ameisen auch nichts ausmachen.

Aber wieso überhaupt Nipagin? Bisher ist bei mir noch kein Drosophila Ansatz geschimmelt.
Einfach Haferflocken, ein bisschen Essig und Hefe rein und es funktioniert super. Wegen der Hefe haben Schimmelpilze keine Chance und die Hefezellen dienen auch als zusätzliche Nahrung für die Larven in den ersten Instanzen.



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TRIA
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#4 AW: Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

Beitrag von TRIA » 21. September 2008, 18:17

Ich bezweifel, dass Nipagin schädlich für Ameisen ist... sind wie Drosophilas ja auch Insekten. So stark unterscheiden die sich nicht, dass ein Gift die einen tötet und die anderen nicht.

Das nicht, aber die Ameisen würden ja mit Nipagin angereicherte fressen. Ergo würde es immer mehr werden im Ameisekörper und vieleicht eine schädliche Konzentration erreichen. Is nur ein Gedanke, obs so ist?


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The_Paranoid
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#5 AW: Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

Beitrag von The_Paranoid » 21. September 2008, 18:20

Wie gesagt: da Nipagin bzw. 4-Hydroxybenzoesäuremethylester im Gelee Royal von den Bienen als Konservierungsstoff eingesetzt wird, halte ich es für ausgeschlossen, dass es für Ameisen schädlich ist. Selbst wenn es sich irgendwie anreichern würde.

Edit: noch nen kurzer Nachtrag... Zumindest beim Menschen wird Nipagin schnell aufgenommen und genausoschnell wieder ausgeschieden. Hier gibt es keine Anreicherung im Körper.
ScienceDirect - Food and Chemical Toxicology : Evaluation of the health aspects of methyl paraben: a review of the published literature



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TRIA
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#6 AW: Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

Beitrag von TRIA » 21. September 2008, 18:37

Supi, gut zu wissen, ich lerne jeden Tag was neues hier:)


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#7 AW: Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

Beitrag von antfriend » 21. September 2008, 20:52

Hallo Ihr 2,

vielen Dank für eure Antworten, ist sehr interessant und aufschlussreich :)


Interessant das Nipagin beim Menschen und Testtieren schnell ausgeschwämmt wird, aber Insekten funktionieren da ja unter Umständen wieder ganz anders, z.B. durch die unterschiedlichen Körpersäfte und Organe...wer weiß. Auch das mit dem Gelee Royal ist sehr bemerkenswert, klingt der Name doch erst eher nach einem künstlichen Stoff.

Ich denke ich werde den ersten Ansatz mit der noch fertigen, tiefgefrorenen Mischung inkl. dem Hauch Nipagin machen und die daraus gewonnen Fruchtfliegen weiterzüchten mit der Essig-Hafer-Hefe-Methode, sodass ich kein Risiko eingehe auch wenn es noch so klein ist. Sollte das mit Essig-Hafer-Hefe nicht so gut klappen denke ich vielleicht nochmal um.

@The_Paranoid

Kannst du vlt. noch schreiben was du genau für eine Mischung nimmst und was für Essig, wieviel Hefe auf wieviel Flocken und ob eher dickbreiig oder flüssiger? Musst du dein Gemischt dann immer wieder anfeuchten und/oder die Kruste einbrechen oder bleibt das von alleine weich?

viele Grüße
Antfriend



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The_Paranoid
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#8 AW: Fruchtfliegenansatz und Schimmelverhütung: Nipagin

Beitrag von The_Paranoid » 21. September 2008, 21:21

Kann dir da leider keine genauen Mengenangaben nennen ... mach das immer so nach Gefühl. Etwa 2-3cm hoch Haferflocken rein. Dann 1 Klumpen Hefe auf 2 Ansätze ... also etwa nen halben Klumpen Hefe. Den schön klein bröseln und mit den Haferflocken vermischen. Dann Essig dazu... hab da ne zeitlang Apfelessig genommen ... im Moment nehm ich Essigessenz. Da tue ich dann so viel rein, dass man den Essig riecht, wenn man die Nase drüber hält, aber es nicht stört ... schwer zu beschreiben ... ist halt alles nach Gefühl ;) Dann noch Wasser dazu, so dass das Ganze schön breiig/fest ist. Kann man eigentlich recht gut abschätzen, wenn man immer etwas Wasser dazu tut und zwischendrin immer den Becher schwänkt. Sobald der Brei irgendwie anfängt zu verlaufen darf kein Wasser mehr dazu. Obendrauf kommt bei mir dann noch Holzwolle, damit die Fliegen auch Platz zum laufen und kopulieren haben ;)
Anfeuchten oder Kruste einbrechen muss ich nie. So ein Ansatz bleibt dann etwa 6 Wochen (und mehr) fit und reicht (theoretisch) für 2 Generationen. Meistens verfütter ich den Ansatz aber nach 4 Wochen, also der ersten Generation, komplett. Nach 6 Wochen ist kaum noch Substrat übrig, so dass die geschlüpften Fliegen dann häufig kleiner sind als normal(Hungerform) zudem beginnt der Ansatz gegen Ende auch zu muffeln ... schließlich versuche ich auch meine Freundin unter optimalen Bedinungen zu halten ... daher kein Gestank in der Küche :D


Apropo Küche ... würde den Zuchtansatz nicht in der Nähe deiner Ameisen stehen lassen. Wenn du Drosophilas länger züchtest, werden sich auf kurz oder lang Milben in deinem Ansatz einnisten, die du auch nicht wieder los wirst. Keine Angst, die sind eigentlich vollkommen unschädlich ... können aber trotzdem recht unangenehm sein. Hatte einmal längere Zeit meinen Ansatz neben den Ameisen stehen, welche sich dann im Formicarium breit gemacht haben. Kein toller Anblick, wenn an der Scheibe mehrere 100 Milben langkrabbeln. Wie gesagt sind diese Milben eigentlich ungefährlich. Haben zwangsläufig schon mit vielen Ameisenarten bei mir zusammengelebt. Werden zum Teil auch lebend an meine Ameisen verfüttert und hatte dadurch keine Probleme, da die Milben im Formicarium nicht lange überleben bzw. sich nicht fortpflanzen. In Nester von größeren Kolonien trauen sie sich überhaupt nicht rein. Konnte öfters Milben in der Arena entdecken. Nie im Nest. Auf den Ameisen sowieso nicht. Also vollkommmen harmlos.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Gebe ihnen die Schuld, dass eine Messor barbarus Gründungskolonie(Gyne+Brut) bei mir eingegangen ist. Hatte dummerweise den Ansatz lange auf dem Regal stehen, wo ich auch das RG liegen hatte und irgendwie sind sie in das geschlossene RG gekommen. Was genau passiert ist weiss ich nicht. Jedenfalls war irgendwann weniger Brut vorhanden und dann war die Königin tot. Ob es wirklich an den Milben lag weiß ich nicht ... kann es aber auch nicht ausschließen. Aber Messor barbarus sind in der Gründungsphase ja nie ganz einfach.

Man ... was schreib ich hier eigentlich wieder so viel? Das wolltest du doch alles garnicht wissen ... um den vorigen Absatz mal kurz und knapp zusammen zu fassen: Drosophila Ansatz = Milben ... deshalb nicht in der nähe der Ameisen stehen haben ... auch wenn die Milben eigentlich vollkommen ungefährlich sind. Ansonsten prima Futtertiere.



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