Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Dude
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#1 Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Beitrag von Dude » 29. September 2008, 19:53

Hallo!
Zuerst einmal danke ich euch für eure vielen Beiträge! Man kann hier auch ohne Fragen zu stellen und nur durch die Lektüre euer Diskussionen viel lernen!

Ich habe seit Anfang März eine kleine Lasiusniger-Kolonie. Das kleine Volk lebt in einer Arena mit doppelter Rückwand.
Die Arena selbst ist mit verschiedenen im Backofen entkeimten Sandflächen, Rindenstücken und Moosen bedeckt.
Ich höre schon die Aufschreie wegen des Materials was aus der 'verkeimten' Natur kommt, aber bisher hat alles ganz gut funktioniert und ich denke ich habe was das angeht Glück gehabt.

Die ersten ein zwei Monate waren die langweiligsten meines 'Formikarianer-Lebens': Das Reagenzglas war das einzige Heim für die Krabbler, und ich wollte sie ja nun nicht einfach da raus schütteln.
Also habe ich ihnen eine bessere Alternative geschaffen und ihnen freigestellt schnellstmöglich um zuziehen.
Mit der Spritze und der Kanüle habe ich in den Sand der Rückwand Wasser gespritzt. Durch den Druck entstand eine kleiner Hohlraum und ein senkrechter Gang nach oben. Vor die Öffnung dieses Gangs hab ich die Öffnung des Reagenzglases gelegt, das süße wohlschmeckende Futter auf die andere Seite des Ganges und so war es nur eine Frage der Zeit bis der Gang entdeckt war. Einen Tag später war das Reagenzglas leer und Ihre Majestät ließ schon weitere Tunnel und Kammern anlegen.
Inzwischen ist das alles schon ganz toll anzusehen. Ich geh den Ladys ja nicht jeden Tag mit meinen neugierigen Blicken auf den Geist, und so habe ich eine Pappwand an die Außenwand des Nestes gebastelt. Zum Dank gehen nun riesige Tunnelanlagen direkt an der Glasscheibe entlang und eine große Kammer steht dem Betrachter ebenfalls offen.


Was das Füttern angeht bin ich nach dem Motto: Ameisen die Gesundheitspolizei des Waldes vorgegangen. Wenn meine Katze Libellen gejagt hat wurden diese von ihren Qualen erlöst und in die Arena gelegt. Es sieht wirklich gruselig aus wenn die Ameisen in den Nervenbahnen im inneren des Libellenkörpers Fleisch ablösen und sich dieser plötzlich wieder bewegt...
Ein anderes Mal hat einer meiner Nachbarn ein Ameisennest aus einer Schublade in seiner Garage entfernt. Die Ameiseneier und Larven wanderten dann direkt vor den Eingang des Baues und wurden in die Kammer gelegt in die ich Einblick hatte. Anfangs meine ich gesehen zu haben wie die Larven gefüttert wurden, doch mit und mit sind sie alle verschwunden...
Ansonsten wurden tote Heuschrecken, und Spinnen angeboten, und natürlich der Honigsirup.


Im Moment beschließt meine Kolonie Winterschlaf zu halten. In meinem Zimmer ist die Temperatur langsam auf 16 Grad Celsius runter gegangen. Im unheizbaren Treppenhaus ist es jetzt 15,3 Grad also wird jetzt umgezogen. Ich lasse ein Thermometer dabei und so kann ich sie jedes mal kontrollieren wenn ich vorbeigehe. Wasser gibt es auch... das Moos ist ein guter Wasserspeicher. Ich habe die Ameisen schon daran 'trinken' sehen. Ich setze einen großen Brocken Honig vor die Türe...und hoffe auf ein wohliges Erwachen im März 2009!


Während des Schlafes werde ich wohl de Gelegenheit nutzen und um dekorieren.


Also wenn ich was falsch gemacht habe, haben mir die Ameisen das nicht gezeigt. Ich kenne die Wachstumsraten der Population nicht so genau... ??? Bei mir waren es in der Zeit März 2008 - Oktober 2008 von 6 + Königin zu etwa 15 [vielleicht auch ein Paar mehr ]+ Königin.



lol
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#2 AW: Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Beitrag von lol » 29. September 2008, 20:08

Hii,
wo hast du das Moos her es könnte nähmlich gut sein das sich Milben darin befinden.
Wie du bestimmt weißt musst du unbedingt die Instekten abbrühen,weil sich auch an den Instekten Milben befinden können.
Bei der Überwinterung müssten die Ameisen in einem Raum stehen der unter 0° ist zumbeispiel im Kühlschrank oder in der Garage,weil 15° sind definitiv zu warm!
M.f.G
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#3 AW: Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Beitrag von Dude » 29. September 2008, 20:20

Das Moos habe ich im Garten geholt und von allem Unrat befreit. Um es zu desinfizieren habe ich es erst getrocknet und dann in eine Auflaufform gefüllt [zusammen mit Sand Steinen und Rinde] und 2 Stunden lang bei 220 Grad im Backofen erhitzt!
Das Trocknen vorher ist wichtig, da sonst das im Moos enthaltene Wasser zu stark erhitzt und das Moos verbrennt!
Das mit dem abkochen war mir klar. Trotzdem Danke für den Tip.
Außerdem hab ich Fichtenharz genommen um es als Fußmatte um den Eingang herum zu drapieren. Der Baum ist durch sein Harz vor Milben geschützt, und Waldameisen nutzen das Prinzip auch um ihren Bau vor Milben zu schützen!
[Ich weiß dazu gibts unterschiedliche Ansichten...aber bei mir hats geklappt]



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#4 AW: Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Beitrag von Schildkroet » 29. September 2008, 20:28

Hallo!

@lol: Einen Raum der unter 0°C ist? Welcher Kühlschrank ist unter 0°C? Das ist dann schon ein Gefrierschrank! Und die Ameisen will man ja nicht einfrieren! Sie halten zwar auch Temperaturen unter 0°C aus, aber das sollte nur kurzzeitig der Fall sein! Optimal sollen meines Wissens nach zwischen 5 und 12°C sein! Kühlschrank reicht also Vollkommen, oder in Isolierung verpackt nach draußen.

Zum Bericht:
Das die Insekten abgebrüht werden freut mich! Zeigt Verantwortungsbewusstsein ; )
Aber im Winter brauchst du kein Futter anbieten! Wenn du die Temperatur konstant hälst, sind die Ameisen eh starr und werden das Nest nicht verlassen!
Aber mich würde interressieren wie du das Nest befeuchtest? Das Moos steht vermutlich nur in der Arena!


___Schildkroet


Noch ein kleines edit: Ja, die Geshcichte mit dem Harz ist echt interessant! Weiß aber nicht ob man das wirklich so begründen kann, da das Harz acuh zum abdichten dienen kann, und du bisher einfahc nur Glück gehabt haben könntest, aber ich halte es auch für eine bewusste Bekämpfungsmethode der Ameisen!


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#5 AW: Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Beitrag von Dude » 29. September 2008, 20:50

Das Moos ist zwar zum größten Teil in der Arena, aber auch über dem Hauptteil des Nestes. Wenn ich also darauf sprühe, saugt das Moos das Wasser auf.
Um das Nest auch von unten mal befeuchten zu können habe ich mir eine Konstruktion ausgedacht.
Den Eingang zum Nest habe ich nah an eine Seite des Formikariums gemacht. An der anderen habe ich vor dem Füllen mit Sand eine Pipette [es wurden 2 mitgeliefert] senkrecht eingegraben und oben aufgeschnitten.
Wen ich nun jeden Tag ein bisschen Wasser oben nachfülle geht es direkt nach unten... Ist allerdings Feinarbeit und ich hab das lange trainiert. Natürlich bevor die Ameisen da gewohnt haben.
Dateianhänge
Bewässerungssystem.jpg



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#6 AW: Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Beitrag von lol » 30. September 2008, 18:24

Hii,du hast recht Schildkreot kein Kühlschrank ist unter 0° sonder 4°,
danke für die Verbesserung.:)
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#7 AW: Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Beitrag von Schildkroet » 30. September 2008, 18:39

Hi!

Also Dude, das mit dem überwintern ist wohl nicht so einfach. Ich hatte auch vor meine Formica cinerea im Erdnest überwintern zu lassen, aber es stellte sich heraus, dass wir keinerlei Kontrolle über die Feuchtigkeit IM Nest haben.
Man kann ja nuneinmal schwer abschätzen wie feucht einzelne Teile des Beckens sind, und wird der Sand zu feucht, bildet sich im Nest eine Wasserlache.
Sicher ist die Variante der Überweinterung im Erdnest möglich, aber ich halte sie für unnötig kompliziert, vorallem bei kleinen Kolonien, und erst für große Kolonien sinnvoll ; )
Würde an deiner Stelle genau überlegen ob du es schaffst die Feuchtigkeit zu halten. Ich selbst habe mich dagegen entschieden und meine cinerea Kolonie nocheinmal ins Reagenzglas ziehen lassen.

Aber immerhin hast du dir ausgiebig Gedanken über die Feuchtigkeit gemacht! Find ich schonmal sehr gut!


___Schildkroet


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#8 AW: Lasius niger Erfahrungen - Das erste Semester! ;-)

Beitrag von PHiL » 30. September 2008, 18:54

Dude hat geschrieben:Außerdem hab ich Fichtenharz genommen um es als Fußmatte um den Eingang herum zu drapieren. Der Baum ist durch sein Harz vor Milben geschützt, und Waldameisen nutzen das Prinzip auch um ihren Bau vor Milben zu schützen!
[Ich weiß dazu gibts unterschiedliche Ansichten...aber bei mir hats geklappt]


Hallo!

Das Harz hilft nicht gegen Milben, sondern hat eine antibiotische Wirkung. Und wie kannst du sicher sein dass es bei dir geklappt hat? Hast du Milben in deinen Formikarium losgelassen, und beobachtet dass sie durch Harz sterben?
Außerdem sind mir keine Milben bekannt, die Bäume anfallen, aber das muss ja nicht zwangsweise heißen dass es sie nicht gibt ;)

MfG PHiL



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