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Futtertiere : Überbrühen oder Gefrieren?

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Smaug
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#41

Beitrag von Smaug » 19. September 2005, 12:19

Ich verstehe irgendwo das Problem nicht ganz. Überbrühen heißt ja nicht, dass man die Futtertiere gar kocht. Einfrieren ohne vorher zu überbrühen, tötet sicher keine Milbe ab, denn Milben können über Wochen, wenn nicht Monate, bei - 20 ° C (vielleicht sogar noch bei höheren Minusgraden - so genau weiß man das nicht) überleben!

Und was die Lebensdauer von Milben anbelangt, kann man nicht sagen, dass sie alle nur 3 bis 4 Wochen leben. Das ist sicher von Art zu Art verschieden. So kann z. B. eine Taubenzecke (Zecken gehören zu den Milben) bis zu 11 Jahre alt werden.



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LilWyte
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#42

Beitrag von LilWyte » 19. September 2005, 14:19

Hi Sulfur,

also was ich gelesen habe, ist die Lebensdauer der Milben etwa mit 2-4 Wochen begrenzt. Das wird wahrscheinlich von Art zu Art variieren, ist also nur ein ungefährer Richtwert. Milben können auch bis zu 10 Tagen außerhalb des Wirtes (also ohne Nahrung) überleben, aber was, wenn der Wirt gefroren ist? 30 Tage ohne Nahrung müsste doch dann reichen...

Bestimmte Insekten haben ja, wie z.B. unsere Ameisen eine Art Frostschutzmittel (glaube man nennt die Glycoproteine...) aber nicht eine Heuschrecke...die wird doch "Steinhart"

Ich habe schön des öfteren gehört, auch von Terrarianern mit langjähriger Erfahrung, das mit dem überbrühen, das Eiweiß der Insekten gerinnt und somit für Lebewesen, die ausschließlich Flüssignahrung zu sich nehmen, nur noch in geringen Mengen verwertbar ist.

Ich habe davon keine Ahnung, dennoch klingt es logisch! :rolleyes:

Original von Sulfur:
Überbrühen heißt ja nicht, dass man die Futtertiere gar kocht.

Der Kontakt der Insekten mit "fast" siedenden Wasser reicht, um es "gar" zu kochen. Sind ja keine Nudeln! Eiweiß gerinnt bei ca 60°C....

Die Frage, ob man Ameisen mit überbrühter Nahrung füttern kann stellt sich ja eigentlich gar nicht, wird ja schon länger so gehandhabt. Wenn jedoch Milben durch längeres einfrieren getötet werden, Eiweiß jedoch erhalten bleibt, was spricht dagegen? Das Futter wird dadurch eher "besser"!

ps.: Da die Taubenzecke 4-6mm groß wird...würde ich Sie vor dem einfrieren erwürgen! ;)

Gruß LilWyte


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Smaug
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#43

Beitrag von Smaug » 19. September 2005, 15:27

Hallo LilWyte,

wenn ich Insekten überbrühe, mache ich das folgendermaßen: Ich lege sie in ein Sieb, überbrühe sie und schrecke sie sofort mit kaltem Wasser ab.

Wenn du Insekten mit Milben einfrierst, fallen die Milben innerhalb kürzester Zeit in eine Kältestarre. Während dieser Starre sind die Milben nicht in der Lage zu fressen. Sie können also nicht verhungern. Schließlich verhungern Ameisen auch nicht in der Winterruhe.



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LilWyte
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#44

Beitrag von LilWyte » 19. September 2005, 15:39

Original von Sulfur:
Wenn du Insekten mit Milben einfrierst, fallen die Milben innerhalb kürzester Zeit in eine Kältestarre.

Wenn Sie das tun, dürften Sie ja abfallen...hab das auch schon bei einer Fliege beobachtet. Diese Stubenfliege hatte zwei "Knoten", jeweils der Mitte, an den Hinterbeinen...dachte erst das gehört so. Nach dem einfrieren stellte ich fest die "Knoten" waren weg. Nach überprüfung des RGs stellte ich fest, es waren Milben. Da ich die beiden Milben in den Ausguß befördert habe, konnte ich natürlich nicht mehr feststellen, ob Sie in einer Art Winterstarre waren. Hab diese Art von Milben, glaube ich, bei Hölldobler/Wilson's Ameisen - Die Entdeckung... schon mal gelesen.

Es sind Milben, die sich auf bestimmte Gliedmaßen spezialisiert haben...Sachen gibt's. ?(

Gruß LilWyte


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Peter Carsten
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#45 AW: Futtertiere : Überbrühen oder Gefrieren?

Beitrag von Peter Carsten » 26. November 2008, 18:44

Sorry, dass ich diesen alten Thread wieder hervor krame aber ich bin immernoch nicht wirklich schlauer.
Nachdem ich nach "einfrieren" gesucht und mich durch den einen oder anderen Thread gewühlt habe, hab ich nun etliche verschiedene Meinungen gehört.
So manch einer schreibt auch "Überbrühen, einfrieren? Ich verfüttere nur lebende Tiere und meinen Ameisen geht es prächtig!", aber das wäre mir glaube ich zu riskant.
Dass Ameisen die Proteine von "gekochtem Fleisch" nicht mehr so gut aufnehmen können macht für mich Sinn. Ich nehme zumindest mal an, dass das stimmt.
Wird/wurde hier nur spekuliert wie lange Milben eingefrohren/ohne Nahrung überleben können oder gibt es hier auch Leute die mir das mit ziemlicher Gewissheit sagen können?

Ich besitze übrigens noch keine einzige Ameise, ich habe aber vor mir Ende März die Lasius niger zuzulegen.
Ich würde sie dann gerne u.a. mit gefrohren aber nicht abgekochten Tierchen füttern. Allerdings auch nur dann, wenn ich deshalb nicht Angst haben muss, dass Milben meine frisch gegründete Kolonie dahin raffen.



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#46 AW: Futtertiere : Überbrühen oder Gefrieren?

Beitrag von Gamb » 26. November 2008, 19:23

Wir hatten da erst die Woche wieder einen Thread, schau da mal rein. Ansonsten schau vl. auchmal auf das was die erfahreneren Leute sagen. Und dass die Milben nach Tagen in der Gefriertruhe überleben halte ich für absoluten Humbug. Aber so manche Erfahrungen muss man auch selbst machen und kann nicht immer die perfekte korrekte Antwort im Forum finden ;)



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Joachim

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#47 AW: Futtertiere : Überbrühen oder Gefrieren?

Beitrag von Joachim » 27. November 2008, 13:48

Har har, okay, was haben wir jetzt alles für Methoden, um unseren Ameisen gutes Futter vorzusetzen. Für alle, die diesen und andere Threads nicht mühselig durchgraben wollen, hier mal eine kleine Zusammenfassung in Form meiner persönlichen Top 5. Schade, dass es insgesamt so viele Posts sind, dass sie für die Kategorie "Best of AF-Comedy" leider ausfallen.

Möglichkeit 1) In den Kochtopf schmeißen und die Tiere bei brodelndem Wasser abkochen. Am besten so lange, bis sämtliche Eiweiße denaturiert sind, natürlich.
Möglichkeit 2) Mein persönlicher Favorit: Flüssiger Stickstoff! Geniale Sache. Vernichtet garantiert alles Leben, was damit in Berührung kommt. Vielleicht kann man die gefrorenen Futtertiere dann zu Swarovski schicken, damit er Hartkristalle daraus anfertigt (denn essen kann man die dann nicht mehr)
Möglichkeit 3) Auch originell: Die Tiere bei um die -200 Grad Celsius schockgefrieren. Einfach...fantastische Idee. Ich meine, wenn schon jeder Haushalt einen Thermoisolator mit Generator besitzt, der eine -200°C Umgebung längere Zeit generieren kann unter moderaten Stromkosten, warum nicht?
Möglichkeit 4) In der "normalen" Gefriertruhe mehrere Wochen drin lassen, weil durch die niedrigen Temperaturen keine neuen Eier mehr durch die Milben gelegt werden können, und weil die Generationszeit der Milben einige Wochen ist, und die Population somit ausstirbt. HA! Super, Problem gelöst. Eine besonders kreative Idee gegen Milben, die wochenlang bei -20°C überleben können!
Möglichkeit 5) Das ist ein Meisterwerk: Man nehme alle Zutaten, und packe sie zusammen. Also: Schockgefrieren, danach direkt ab in den Kochtopf (jippie), danach wieder wochenlang einfrieren, falls noch Milben überlebt haben! Einfach unglaublich clever.

Leute, vielleicht sollte man sich Gedanken machen, was die Ursache für den Milbenbefall ist. Wer immer dicht gepackte Futtertiere aus Zoohandlungen kauft, fast die besten Bruthorte, die es für Milben gibt, dann, ÜBERRASCHUNG, ist die Chance recht hoch solche zu erwischen. Besonders in einem Formikarium, das so steril ist, dass selbst Staubläuse das nackte Grauen packt.

Wenns geht, sammelt euch Futter aus der Natur, und richtet eine einigermaßen natürliche Streuschicht ein. Milbenfänger wie Afterskorpione oder diverse Raubmilben arbeiten kostenlos Tag und Nacht, um die lästigen Schmarotzer loszuwerden. In zehn Jahren Ameisenhaltung war ich bisher von Milben befreit (zumindest Befall, der in der Haltung passierte, und nicht schon vorher). Wie es hier so viele schaffen, ihr erstes Volk nach den ersten Wochen schon so mit Milben zu "versorgen", ich verstehe es bis heute nicht.


vG Joschi

Gamb
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#48 AW: Futtertiere : Überbrühen oder Gefrieren?

Beitrag von Gamb » 27. November 2008, 14:56

Danke Joachim wirklich schöner Post ;)
Bin deiner Meinung wie die meisten anderen erfahreneren Halter auch. Gibt da nur ein paar Ausnahmen und die Neulinge die da völlig anderer Meinung sind. Ich halte auch alles mit einer belebten Streuschicht und habe 0 Probleme auch mit lebend Verfütterung. Mein erstes exotisches Volk hatte ich steril in abgebackenem Zeugs gehalten und die sind an Milben eingangen. Aber das glaubt ja eh kein Mensch wenn ers nicht selbst ausprobiert hat...



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