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Endlich Zeit für meine eigenen Erfahrungen mit Myrmecia pavida

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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swagman
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#17 AW: Endlich Zeit für meine eigenen Erfahrungen mit Myrmecia pavida

Beitrag von swagman » 14. Dezember 2008, 14:06

Hallo René.

Schöne Bilder deiner Tiere.

Ich denke mal sie hat eine Hormonspur verlegt, weil sie mit Ihren Hinterleib beim laufen den Boden durchpflügte. Oder sehe ich das falsch?

Das hast du falsch interpretiert. Diese Gattung ist noch sehr ursprünglich und primitiv und benutzt keine Duftmarkierungen. Es werden keine Ameisenstraßen oder ähnliches angelegt, auch erfolgt keine Markierung ihres Territoriums.
Die Tiere orientieren sich Visuell beim furagieren.
Dennoch werden auch Pheromone bei dieser Gattung genutzt.
Ein Beispiel ist das so-genannte Königinnen Pheromon. Dies wurde bei Myrmecia gulosa schon eingehend untersucht. Die Königin gibt ein Pheromon ab, welches die Reproduktion der Arbeiterinnen unterdrückt. Dieses Pheromon wird bei Körperkontakt übertragen und hat somit vermutlich indirekt einen Einfluss auf die Größe der Kolonie. Sorgt man nun dafür, dass einige Arbeiterinnen nicht mehr mit der Königin in Kontakt kommen,beginnen diese selbst Eier zu legen. Es wurde dann aber beobachtet, dass die anderen Arbeiterinnen diese Tiere davon abhalten Eier zu legen.
Interessant ist bei diesem Thema auch, dass bei Versuchen mit Myrmecia nigriceps festgestellt wurde, dass diese Art entweder nestfremde Artgenossen nicht erkennen kann. Oder aber, dass es nützlicher ist diese zu ignorieren, da dadurch auch die aggressiven Auseinandersetzungen innerhalb des Volkes gering bleiben.
Alles in allem eine sehr interessante Gattung, welche immer wieder mit neuen Überraschungen aufwartet. So habe ich gerade einen Artikel von 1989 entdeckt, in welchem beschrieben wird, wie bei der Gattung Myrmecia und bei den auch in Australien vorkommenden Nothomyrmecia eine neue Drüsen im Stachelapparat entdeckt wurde, welche anscheinend in keiner anderen Gattung vorkommen. Wäre interessant zu wissen, ob es da schon neuere Erkenntnisse gibt.
Sting-Bulb-Gland



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rep-til
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#18 AW: Endlich Zeit für meine eigenen Erfahrungen mit Myrmecia pavida

Beitrag von rep-til » 14. Dezember 2008, 21:12

Hi Swagman,

danke für diese Information. Jetzt würde mich mal interressieren, was die Arbeiterin da gemacht hat. Sie hat eindeutig, wie die anderen Arten,die eine Hormonspur legen, mit dem Hinterleib den Boden punktweise berührt. Manchmal in ruhigen Abständen, aber ab und an fast hecktisch.
Und welche Funktion die unbekannte Drüse hat, würde mich auch sehr interessieren.

Schönen Gruß

René



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swagman
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#19 AW: Endlich Zeit für meine eigenen Erfahrungen mit Myrmecia pavida

Beitrag von swagman » 15. Dezember 2008, 15:38

Hallo.

Leider kann ich dir auch nicht sagen was diese Arbeiterin getan hat. Könnte alles mögliche gewesen sein. Möglich wäre z.B., dass sie Kot abgesetzt hat.
Oftmals schleifen sie ihre Gaster auch einfach nur über den Boden.
Wenn sie dagegen erregt sind, laufen sie sehr hochbeinig und heben die Gaster höher als den Körper.
Kann ich gerade wieder beobachten, da ich meine große Kolonie in ihr neues Nest/Becken umziehen lasse.
Dabei kann man auch sehen, dass keine Duftspuren verwendet werden. Einzelne Arbeiterinnen, welche nicht mehr wissen wo der neue Nesteingang ist, werden von anderen an den Mandibeln gepackt und zum Nest geschleift. Dabei läuft das gezogene/geschobene Tier selbständig mit. Ein tragen konnte ich noch nie beobachten.
Na wenigstens können meine Ameisen diesmal selbständig umziehen, da ich das alte Nest mit dem neuen verbunden habe. Wobei dies schon genug Aufregung für die Ameisen war.^^
Bin gespannt wie lange der Umzug dauert. Der Großteil der Arbeiterinnen befindet sich schon im neuen Nest, während die Königin und die Brut mit den kleinen Innendienst-Arbeiterinnen noch im alten Nest sind. Aber ich denke in ein zwei Tagen dürften alle umgezogen sein. Zumindest hab ich diesmal nicht so eine Stress.
Werde dann auch mal wieder meinen Haltungsbericht aktualisieren.



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rep-til
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#20 AW: Endlich Zeit für meine eigenen Erfahrungen mit Myrmecia pavida

Beitrag von rep-til » 15. Dezember 2008, 16:51

Hi,

wie viele Tiere sind es denn jetzt? Und was für eine Gesamtgrundfläche hast Du ihnen jetzt zur Verfügung gestellt? Ich bin mal gespannt, für wie viele Tiere mein 60x30x30 Becken Platz ist. Ich schätz mal, dass bei 75-100 Tieren, je nach dem, wie viele im Nest bleiben, der Platz eng wird. Ich habe Ihnen ja schon ein rech großes Nest gebaut.


Gruß René



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swagman
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#21 AW: Endlich Zeit für meine eigenen Erfahrungen mit Myrmecia pavida

Beitrag von swagman » 16. Dezember 2008, 13:40

Hallo.

Irgendwas zwischen 250-300 Arbeiterinnen, die halten leider nicht still zum durchzählen.
Das Becken ist nun recht groß, 100x55x40 cm, was aber nicht nötig wäre. Ein kleineres Becken hätte es auch getan. Die meisten Arbeiterinnen sind eh im Nest und es kommen nur sehr wenige raus.
Das neue Nest ist etwa 50x35 cm groß, da das alte viel zu groß bemessen war. Die Kolonie dürfte wohl nicht mehr arg viel größer werden. Zeitweise war die Anzahl der Tiere schon rückläufig, da die älteren Arbeiterinnen bereits sterben die Brutentwicklung aber etwas langsamer verläuft und so noch keine neuen Arbeiterinnen dazu gekommen sind. Ich denke mal mehr als 300-400 Tiere werden es nicht werden.

Heute musste ich übrigens die Königin, die Larven und noch einige Arbeiterinnen zwangsumsiedeln. Die wollten einfach nicht aus dem alten Nest raus, obwohl sonnst alle im neuen Becken sind. Ja, im Becken!
Ich bekomm noch mal einen Anfall mit diesen Mistviechern. :fluchen:
Wenigstens haben sie jetzt die Königin und die Larven in ihr neues Nest gebracht. Aber, obwohl sie diesmal von alten direkt in das neue umziehen konnten, befinden sich nur etwa 50-70 Arbeiterinnen im neuen Nest. Die restlichen Tiere sind sofort beim Ein/Ausgang des neuen Nestes raus in das Becken und sitzen nun schon tagelang planlos in jeder dunklen Ecke oder laufen sinnlos herum. :andiewand:
Ich hoffe nur, dass die es jetzt mit der Königin im Nest endlich kapieren wo sie hingehören. :furchtbartraurig:



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