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Ameisen im Keller

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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#9 AW: Ameisen im Keller

Beitrag von Gast » 22. Dezember 2008, 16:55

@ Ameisennoob:
Ich schreibe nur das was ich von erfahrenen Haltern gelesen habe oder ich schon selbst ausprobiert habe... also bei meinen Messor, die ich bei 13-15°C in der Winterruhe habe, läuft alles bestens bis jetzt.
Gruß noob
- " bis jetzt": Da erübrigt sich jeder weitere Kommentar.

ps: Bitte versuch dich nicht immer so wichtig zu machen, das Forum besteht nicht nur aus dir!
- Ebenso spreche ich nicht nur dich an!

MfG,
Merkur



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swagman
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#10 AW: Ameisen im Keller

Beitrag von swagman » 22. Dezember 2008, 17:49

Hallo.

Bitte beruhigt euch wieder.

@ Ameisennoob
Diese Temperaturangaben haben sich irgendwann man eingebürgert und werden seither immer wieder runtergebetet.
Ob sie tatsächlich "optimal" sind bleibt Spekulation.
Betrachtet man das Verbreitungsgebiet dieser und auch anderer südeuropäischer Arten, wird man, wie Merkur schon anmerkte, feststellen, dass diese durchaus auch in Gebieten vorkommen wo es im Winter deutlich kälter wird. Umso wichtiger wäre es die genaue Herkunft der Tiere zu kennen.

Merkur hat geschrieben:Je nach Herkunftsregion kommen P. pallidula allerdings auch mit ein paar Tagen nahe dem Gefrierpunkt zurecht.

Bei Boro hat ein ein Volk von Pheidole pallidula versehentlich in einem Blumentopf im freien überwintert und selbst ein komplettes längeres durchfrieren des Topfes überlebt.

Die 13-15°C mögen somit für den Halter sicherer sein, ob sie es für die Ameisen sind ist eine andere Frage.
Genauso gut kann es sein, dass viele Arten zu warm überwintert werden.
Hier besteht so gesehen tatsächlich Bedarf genauere Daten zu ermitteln. Allerdings kann man dies niemals auf die gesamte Art übertragen, da es immer auf die jeweilige Herkunft und damit auf die Anpassung an die dortige Verhältnisse der Ameisen ankommt. Siehe hierzu Intraspezifische Homogenisierung.



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Ameisennoob
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#11 AW: Ameisen im Keller

Beitrag von Ameisennoob » 22. Dezember 2008, 18:06

@ Merkur

Ja BIS JETZT, wenn nichts passiert und alles gut gelaufen ist, bis ich sie aus der Winterruhe holen, werde ich dir bescheid sagen ;)

@ swagman

Ja, stimmt schon, wenn ich mehr Erfahrung mit dieser Sache gemacht habe (ist meine erste Winterruhe) , werde ich sehen ob 15°C nicht doch gut geeignet sind für MICH ;).. bei meinen Messor achte ich auch auf die Temperatur, die in Spanien herrscht, deshalb werde ich sie auch erst aus den 15°C holen, wenn es dort wärmer wird.

Gruß noob



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Jacky
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#12 AW: Ameisen im Keller

Beitrag von Jacky » 23. Dezember 2008, 08:46

swagman hat geschrieben:Die 13-15°C mögen somit für den Halter sicherer sein, ob sie es für die Ameisen sind ist eine andere Frage.
Genauso gut kann es sein, dass viele Arten zu warm überwintert werden.
Hier besteht so gesehen tatsächlich Bedarf genauere Daten zu ermitteln. Allerdings kann man dies niemals auf die gesamte Art übertragen, da es immer auf die jeweilige Herkunft und damit auf die Anpassung an die dortige Verhältnisse der Ameisen ankommt. Siehe hierzu Intraspezifische Homogenisierung.

Dem kann ich nur beipflichten.
Das Hauptverbreitungsgebiet meiner Camponotus barbaricus ist die südlichste Spitze Spaniens (Andalucien/Gibraltar). Ich eruiere die Temperaturen dieser Gegend mehrmals täglich und habe festgestellt das es dort kälter ist als gedacht.
Um einen relativ genauen Temp. Durchschnitt zu bekommen werden die Werte von drei Messstationen bezogen, Jerez De La Fronteraaeropuerto, Sevilla/San Pablo, Algeciras/Gibraltar. Bereitgestellt werden die Daten vom Unternehmen Foreca. Berechnet wird der tägliche Durchschnitt jeder einzelnen Messstation und der daraus resultierende Tagesdurchnschnitt aller dreien.
Bis heute hatte es im Monat Dezember eine Durschnittstemp. von nur 10,18 Grad und das an der südlichsten Spitze Spaniens. Natürlich muß man gewisse Gegebenheiten berücksichtigen wie zB. das die Ameisen meist unter der Erde leben, obwohl eine kleine Gründerkolonie wird sich kaum einen Meter tief eingebuttelt haben, oder das die Sonne den Boden erwärmt. Aber auch das es Nachts nicht selten die Temperatur gegen null Grad geht und vereinzelt sogar knapp darunter.
Im Mittel und vorallem Nordspanien ist es teilweise noch empfindlich kälter. Arten die dort leben zählen genauso zu den südeuropäischen aber sind im Winter teils sehr niedrige Temperaturen ausgesetzt.
Wenn jetzt die Tiere, so wie meist angepriesen die Winterruhe in einem ungeheizten Zimmer verbringen indem es kaum unter 15 Grad hat sondern eher mehr ist das definitiv zu warm. Schaden wird es ihnen vielleicht nicht aber ob es auf Dauer gut ist?
Meiner Meinung nach kann man selbst südeuropäische Arten bei Temperaturen von 10 Grad und auch darunter problemlos überwintern den ansonsten würden sie auch in ihrer natürlichen Umgebung nicht unbeschadet überwintern können.

Gruß, Jacky



Necturus
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#13 AW: Ameisen im Keller

Beitrag von Necturus » 23. Dezember 2008, 12:39

Ameisennoob hat geschrieben:
Ja BIS JETZT, wenn nichts passiert und alles gut gelaufen ist, bis ich sie aus der Winterruhe holen, werde ich dir bescheid sagen ;)


Damits nicht unkommentiert stehen bleibt... dein Enthusiasmus ist völlig fehl am Platz, mögliche negative Auswirkungen würdest du entweder nur im Vergleich oder als "Spätfolge" bemerken. Ein halbes Jahr zu ruhen ist ihre natürliche Lebensart, wie bei uns der Schlaf. Also halte die Tiere doch vernünftig und schick sie in die Winterruhe.
Necturus



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swagman
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#14 AW: Ameisen im Keller

Beitrag von swagman » 23. Dezember 2008, 14:59

@ Ameisennoob

Meistens wird Messor zB auch nur bei 15°C in Winterruhe geschickt, da so halt ein geringeres Risiko besteht, dass die Ameisen damit Probleme haben.

Es geht in erster Linie doch um deine Behauptung, dass die Ameisen Probleme mit niedrigen Temperaturen haben.
Und das stimmt so einfach nicht.

Fakt ist, dass vor nur wenigen Jahren behauptet wurde, zumeist von den Shops, dass diese und andere südeuropäische Arten keine Winterruhe brauchen. Fakt ist auch, dass dies auch bei vielen exotischen Arten noch behauptet wird, obwohl bei einigen nun schon das Gegenteil bewiesen wurde. Dabei wird es hier noch schwieriger, da auch Diapausen durch Trockenheit, Hitze und ähnliches dazu kommen können.
Inzwischen haben sich diese 10-15°C als Temperatur für südeuropäische Arten etabliert.

Zum Glück kann man sich als Halter heute leicht Informationen aus dem Netz zusammen tragen und so die Haltung sehr verbessern.
Leider aber, gibt es nicht zu allem wissenschaftliche Untersuchungen.
Als Beispiel: als ich mir eine Messor capitatus Jungkönigin kaufte, die Art war gerade neu in den Shops erschienen, hieß es auch das man sie im Winter kühl überwintern kann, aber eben auch warm durchhalten könnte.
Bei meinen Recherchen fand ich eine Arbeite über diese Art, die aufzeigte das sich die Ovarien der Königinnen in der Winterruhe regenerieren, eine Winterruhe also sehr wichtig ist.
Doch ab welcher Temperatur? So wäre es durchaus möglich, dass diese Regeneration erst bei entsprechend niedrigen Temperaturen erfolgreich ist.
Sind 15°C noch zu warm? Stellt der Organismus der Königin dann schon die Produktion von Eiern ein?

Oder meine Crematogaster scutellaris. Obwohl eine südeuropäische Art, überwintern sie bei mir im Kühlschrank. Ich hab die Königin selbst gefangen und weiß deshalb, dass es dort wo sie herkommt sogar Frost gibt.
Im übrigen verbringen die gerade ihre zweite Winterruhe im Kühlschrank, also keine "Probleme".

Zugegeben, Ameisen sind da recht anpassungsfähig zum Glück für uns Halter. Doch weiß keiner welche Auswirkungen das mit der Zeit auf ein Volk hat. Da allerdings die meisten Völker nicht lange genug gehalten werden um diese Auswirkungen zu erleben, bleibt es wohl vorerst reine Spekulation.
Dennoch kann es den Ameisen nur zugute kommen, wenn man hier weiter experimentiert, nachforscht uns sich Gedanken macht und einiges, was bisher als Gegeben hingestellt wird, hinterfragt.



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#15 AW: Ameisen im Keller

Beitrag von Gast » 23. Dezember 2008, 15:20

[font=Times New Roman]@ Jacky: Da war eine gute Bewertung fällig![/font]

[font=Times New Roman]Für die anderen Leser: Eine Temperatur, die „in Spanien herrscht“, die gibt es nun mal nicht. Selbst an einem bestimmten Punkt, irgendwo im Wald oder in einem Park, misst man gänzlich unterschiedliche Temperaturen, je nachdem, ob das Thermometer im Schatten, in der Sonne, oben in der Baumkrone (wo auch Ameisen leben können!), unten am Stamm in der Borke, unter einem flachen/dicken Stein, im Boden in verschiedener Tiefe etc. positioniert ist: Im Sommer kann man da so ziemlich alles messen zwischen + 10 und +70 Grad C, gleichzeitig!! Umso verschiedener fallen die Werte aus, wenn ich von der Küste bis ins Gebirge, vom Ackerland bis in den Wald messe.[/font]
[font=Times New Roman]Temperaturangaben (Flughafen, Stadtzentrum oder wo auch immer gemessen) sind Lufttemperaturen im Schatten in 2 m Höhe über dem Boden (Genaueres im Wikipedia).[/font]
[font=Times New Roman]Die Tagesmitteltemperatur errechnet sich aus mehreren Messwerten im Tagesverlauf, wobei fast überall auf der Welt nachts deutlich tiefere Temperaturen herrschen als tags.[/font]
[font=Times New Roman]Z.B. Spanien und Wintertemperaturen:[/font]
[font=Times New Roman]Skisport ist nicht nur in den Pyrenäen und in der Sierra Nevada möglich. Auch mitten drin, z.B. zwischen Madrid und Valencia, gibt es ausgedehnte Skigebiete:[/font]
[font=Times New Roman]http://www.onthesnow.de/teruel/sierra-de-gudar/schneebericht.html?XE_AFF=rss[/font]
[font=Times New Roman]Wir haben es selbst erlebt, dass der Schnee noch bis Anfang Mai lag, als wir dort Ameisen suchen wollten.[/font]
[font=Times New Roman]Die Ameisen von dort kann man nicht bei 15 Grad überwintern, und auch eine Überwinterung für 2-3 Monate ist sicher zu kurz![/font]
[font=Times New Roman]Deswegen verlange ich ja auch immer wieder, dass die Händler über die Herkunft ihrer Ware genauere Angaben machen. „Spanien“, „Türkei“, „Orient“, „Argentinien“ usw. sind pure Augenwischerei. Hinweise auf die Haltungsbedingungen geben sie jedenfalls überhaupt nicht.[/font]

[font=Times New Roman]Noch zu Swagman: Crematogaster scutellaris hatte schon mal an der Bergstraße, also nahe Heidelberg, eine Kolonie aufgebaut, die über mehrere Jahre am Ort beobachtet wurde. Hat also durchaus unseren Winter mehrfach überstanden.[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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Frank Mattheis
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#16 AW: Ameisen im Keller

Beitrag von Frank Mattheis » 25. Dezember 2008, 19:19

Das müsste doch auch eigentlich jeder wissen, der Mittelmeerraum und die angrenzenden Länder liegen viel zu weit nördlich, um durchgehend als subtropisch warm zu gelten. Es gibt nur einen subtropischen schmalen Streifen, den Küstensaum (..ist doch Allgemeinbildung, wird in der Schule im Geographieunterricht vermittelt..) Der Streifen ist am nördl. Mittelmeer natürlich schmaler bis kaum noch vorhanden wie in Istrien, wo es kühle und feuchte Winter gibt, im südl. Mittelmeerraum oft breiter. Das Mittelmeer ist wie jedes Meer ein grosser Wärmespeicher, hinzu kommt die Wärmepumpe Golfstrom, die ganz Europa beheizt. Nur aus diesen günstigen Gründen ist es in West- und Südeuropa wärmer als in vergleichbaren Breiten, zB. Nordamerikas. Lissabon liegt etwa auf der Höhe New Yorks, New York hat stets sehr lange, kalte Winter mit Schnee, Lissabon dagegen nie.
Ameisen aus Spanien brauchen doch selbstverständlich, abhängig vom Fundort eine manchmal sogar ausgedehnte Winterruhe. In inneren Bereichen des iberischen Subkontinentes hat es fast Kontinentalklima. Es wird dort sehr kalt, Dauerfrost und Schnee sind nicht ungewöhnlich. Auch hier leben viele Arten, Pheidolen, Aphaenogaster, Cataglyphis, Messor usw..
Solche Arten mit dieser Herkunft brauchen also ganz sicher eine entsprechende Winterruhe.
Die andalusische Südküste kann im Winter auch recht kühl werden. Jacky hat das ja gut recherchiert. Dort herschen jetzt oft starke Winde, das Klima ist recht ungemütlich. Es gibt Ameisenarten, die trotzdem noch bei etwas Sonnenschein eingeschränkt aktiv sind und fouragieren wie dort lebende Messor barbarus, andere Arten dagegen haben sich völlig zurückgezogen wie die Cataglyphis-Arten. Messor barabarus kommt auch in anderen Teilen Spaniens vor, in den winterkalten Bereichen macht die Art natürlich eine ausgedehnte Winterruhe.
Es muss doch also eigentlich jeden klar sein, dass die Angabe "...aus Spanien..." nicht bedeuten kann, dass eine Art keine Winterruhe braucht. Das trifft auch auf andere Herkunftsländer des Mittelmeerraumes zu. Arten aus Zentralspanien oder gar aus Anatolien durchleben in ihrer Heimat kältere und manchmal sogar längere Winter als Ameisen aus dem Rheinland zB. oder dem Badischen. Der Ort der Herkunft im Land ist entscheidend, sowohl für Spanien wie für andere Herkunftsländer des Mittelmeerraumes. Der genaue Fundort ist auch deswegen wichtig, weil es auch regionale Unterschiede gibt.
Nicht zuletzt sind die unterschiedlichen Regionen des Mittelmeeres und seiner Küsten in unterschiedlicher Weise von vorherschenden Süd, West oder Nordwinden betroffen.
Kurz und gut, Jacky, Du machst es genau richtig, wenn Du dir die Klimadaten des Herkunftsortes Deiner Art beschaffst.

LG, Frank.



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