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Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Sargash
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#1 Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Beitrag von Sargash » 6. Januar 2009, 13:25

Hallo Allerseits,

ich les jetzt schon einige Zeit mit und nun will ich mich mal vorstellen.

Ich komm eigentlich aus der Terraristik (gehört Ameisenhaltung auch zur Terraristik?), hier sind Geckos meine Leidenschaft. Um genau zu sein, die Zwerge unter diesen.

Nun, was mach ich dann hier?
Letzten Sommer, dürfte so Anfang August gewesen sein, saß ich in der Mittagspause auf dem Parkplatz eines Supermarktes (die Marke ist wohl eher uninteressant ;) ), als ich zu meinen Füssen ein interessantes Schauspiel betrachtete. Einige junge Ameisengynen (wie sich später herausstellte Lasius sp.(niger?)) hatten gerade ihren Hochzeitsflug hinter sich und waren gerade dabei ihre Flügel abzubrechen und hektisch umher zu rennen. Eine große Anzahl Arbeiterinnen einer anderen Ameisenart waren auch schon kräftig dabei die jungen Gynen zu erbeuten. Nach dem ich mir dies eine Weile angeschaut habe dachte ich mir: Ach, nimmste halt mal eine mit.
Gesagt, getan. Alles also recht spontan und ungeplant...genauso wie nicht gemacht werden sollte.
Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass ein guter Freund von mir begeisteter Ameisenhalter (auch hier im Forum aktiv) ist und ich somit, mehr oder weniger freiwillig :), schon einiges an theoretischem Wissen besitzt.
Durch gelegentliche Urlaubsvertretung habe ich auch etwas praktische Erfahrung. Der Umgang mit Futtertieren bin ich ja eh gewohnt.

Zuhause angekommen hab ich ein Stück Schlauch genommen, ein Stück Klopapier zusammengeknüllt in die Mitte. Königin auf die eine Seite, Wasser auf die andere Seite und beide Enden mit Klopapier verschlossen. Das ganze mit Alufolie umwickelt und an einen ruhigen Platz gestellt. Nachteil dieser Konstruktion: der Wassertank war alle 2 Tage leer, da durch das Klopapier das Wasser verdunsten konnte. Die Gyne hat mir die ständigen Störungen durch das wiederauffüllen aber verziehen und gründete Erfolgreich, trotzdem kein Dauerzustand.
Ein Nest muss her. Ich hab dann aus ner Heimchendose und Styropor eine Gussform gebastelt und das ganze mit Fliesenkleber (vom Rückwandbau noch jede Menge vorhanden) ein Nest gebaut.
Als die ersten Pygmäen da waren wurde es Zeit für den Umzug. Dabei hab ich den Ants auch, ich sag mal stark nachgeholfen. Abdeckung entfernt, und das Stück Schlauch vorne auf das neue Nest gesteckt...am nächsten Morgen waren sie umgezogen.
Die kleine Kolonie hat mir aber auch dies verziehen und hat bis zum Beginn der Winterruhe 8 Pygmäen großgezogen. Ich konnte bereits feststellen das meine Ameisen total auf Ofenfischchen stehen. Andere Insekten wurden meistens ignoriert. Ich glaub ich muss die auch mal probieren, meine Geckos überschlagen sich bei der Jagd auf Ofenfischchen auch immer...
Als Arena diente eine Plastikdose.
Soweit alles funktional, aber doch recht hässlich (siehe Fotos weiter unten).

Hab die Winterruhe (und meinen Urlaub :) ) genutzt um ein neues Nest und eine neue Arena in Angriff zu nehmen.
Im nahe gelegenen Baumarkt wurde ein Aquarium 30x20x20 gekauft. Von oben erwähnten befreundeten Ameisenhalter hab ich ein Loch bohren lassen, wo wir gerade dabei waren gleich noch ein zweites (man will ja Erweiterungsfähig sein), Talkum als Ausbruchsschutz angebracht und im Internet einen Deckel bestellt. Das ganze dann noch hübsch eingerichtet.

Das alte Nest bietet eigentlich noch genügend Platz, allerdings hat es einige Nachteile. Der Fliesenkleber ist recht dunkel -> die Ameisen können nicht so gut beobachtet werden. Die Kammern sind 1 cm tief (so dick war das Styropor), eigentlich viel zu hoch für die kleinen Lasius. Die Kammern sind alle unnatürlich eckig.
...und ausserdem hatte ich Lust ein neues zu bauen :baeh: .
Ein Gipsnest sollte es werden. Nach dem die ersten beiden Versuche schiefgingen, bin ich mit dem dritten soweit zufrieden. Das Nest ist in 3 Bereiche unterteilt die nach und nach freigegeben werden können.

So, nun hab ich viel geschrieben, und für alle die bis hierher durchgehalten habe noch ein paar Bilder:

1. Königin mit dickem Gaster und ein paar Pygmäen im alten Nest
2. Alte Arena (Model eher hässlich)
3. Neue Arena
4. nochmals neue Arena
5. neues Nest mit Unterteilungen.

Fragen, Anregungen, Kritik usw. dürfen gerne gepostet werden :)
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Nest-neu.JPG
Arena-neu2.JPG
Arena-neu1.JPG
Arena_alt.JPG
Brunhilde.JPG



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Boro
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#2 AW: Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Beitrag von Boro » 6. Januar 2009, 21:41

Hallo Sargash!
Das ist eine nette Geschichte und außerdem sehr gut vorgetragen! Man erkennt, dass du dir Mühe gibst und das freut jeden Ameisenfreund.
Beste Grüße v. Boro



Sargash
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#3 AW: Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Beitrag von Sargash » 7. Januar 2009, 20:04

Hallo Boro,
leider bin ich jetzt fertig mit Formicarium bauen...und bis zur Ende der Winterruhe ist es noch sooo lang.
Aber ich hab schon Pläne für die Erweiterung, dann im nächsten Winter.



Sargash
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#4 AW: Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Beitrag von Sargash » 29. Januar 2009, 20:50

Hi,
ich hab mal ne Frage:
Gibt es für Ameisen Richtwerte wieviel Platz eine Kolonie nach Arbeitzahl und Gattung/Art benötigt?
Für Reptilien gibt es gesetzliche Mindestanforderungen, diese sind zwar viel zu klein, aber sie geben zumindest einen Anhaltspunkt.
Ich weiß das es für Ameisen soetwas nicht gibt, aber eventuell Erfahrungswerte.
Von oben erwähnten befreundeten Ameisenhalter, weiß ich, dass Lasius niger mit relativ wenig Platz auskommt, allerdings ist die Frage was relativ ist? :)
Fürs erste reicht meine Anlage denke ich aus, aber da ich mir schon Gedanken über mögliche Erweiterungen gemacht habe, stellt sich halt die Frage. Wie groß reicht für wieviele Jahre.

Vielleicht kann mir jemand ein paar Anhaltspunkte nennen.



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TRIA
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#5 AW: Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Beitrag von TRIA » 29. Januar 2009, 23:18

leider bin ich jetzt fertig mit Formicarium bauen...und bis zur Ende der Winterruhe ist es noch sooo lang.
Aber ich hab schon Pläne für die Erweiterung, dann im nächsten Winter.

An der Stelle lass mich mal grinsen :D So gehts bei allen los. Na an welche nächste Art denkst du schon? :D

Zu deiner Frage, es kommt immer auf die Haltungsart an. Ich hatte meine auf Erde in einem 80 Aquarium, halb gefüllt mit Lehm, Sand und Blumenerde gehalten. Geschätzte 2000-3000 und da war noch gut Platz für das Doppelte.Denke so ein 80er reicht locker 4-5 Jahre, kommt halt drauf an wie schnell deine Kolo. wächst. Bei meiner ersten ging es recht schnell, ich wills mal so sagen, ich war leicht ungeduldig und hab bissel nachgeholfen :D


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

Sargash
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#6 AW: Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Beitrag von Sargash » 31. Januar 2009, 11:52

Hi Tria,
danke für die Grössenangabe.
Nein, ich bin ja zu meiner Gyne eher zufällig gekommen und werde weiterhin bei den Geckos bleiben. Von daher keine neuen Ameisen.

...obwohl, so ne ordentlich grosse Camponotus sp. ... :)



Sargash
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#7 AW: Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Beitrag von Sargash » 15. März 2009, 10:50

So, nachdem die Winterruhe nun vorbei ist, hier mal ein Bild von der gesamten Anlage.
Da in das Becken ja zwei Löcher gebohrt wurden und eh noch eine leere Rocher-Dose rumlag, hab ich diese gleich als Erweiterung genommen.
Ich denke die Anlage sollte erstmal ausreichen.

Das neue Nest werde ich wohl zeitweise mit einer schwachen Wärmematte beheizen. Da es in dem Zimmer auch im Sommer nicht so warm wird, hoffe ich die Ameisen damit zum Umzug zu bewegen.

Nach allem was ich so gelesen habe wird das wahrscheinlich nicht funktioneren. Und wenn sie überhaupt umziehen, dann wohl dorthin, wo ich sie nicht haben will...
Aber was solls, ein Versuch ist es Wert und dann bleibts wenigstens spannend ;)
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Gesamt.JPG



Sargash
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#8 AW: Ich und meine Brunhilde (Lasius sp.)

Beitrag von Sargash » 31. Mai 2009, 17:49

Mal wieder ein kleines update.
Die Kolonie entwickelt sich ganz gut. Aktuell sind es 13-15 Arbeiterinnen, bin mir nicht ganz sicher. Es ist Brut in allen Stadien vorhanden.
Anbei ein neues Bild mit frisch "erbeutetem" Ofenfischchen. Diese sind nach wie vor die Lieblingsspeise. Nach 2,5 stündigem Kampf hatten sie es geschaft das Ofenfischchen von der Arena ins Nest zu zerren. Dies freut mich besonders, den sie fangen nun auch langsam an tagsüber aktiv zu sein.
Momentan sitzt die ganze Bande, inkl. Königin, auf besagten Ofenfischen und lassen sich den Sonntagsbraten schmecken.
Alles in allem verläuft die Haltung positiv und ich bin guter Dinge, dass sich die kleine Kolonie auch weiterhin gut entwickelt.

Gruß
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Mit Ofenfischchen.JPG



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